Interview: Von Hamburg zurück in die Eifel

Die Eifel-Zeitung hat sich mit der CDU-Kandidatin zur Verbandsbürgermeisterwahl in Hillesheim unterhalten. Lesen Sie hier, unser Interview mit Elisabeth Escales.

EAZ: Frau Escales, wie kommt man als Bewohnerin der Freien und Hansestadt Hamburg auf die Idee, sich als Bürgermeisterin in der Eifel, speziell in Hillesheim zu bewerben?

Elisabeth Escales: Obwohl ich in Köln geboren wurde, ist die Eifel meine wahre Heimat. In Hillesheim befinden sich meine Wurzeln. Mein Vater Klaus Simon wurde hier geboren. Gerade mit Hillesheim verbinde ich viele schöne Kindheitserinnerungen, denn das Haus meiner Oma steht am Viehmarkt Nr.3. Meine Mutter schickte mir immer die hiesigen Zeitungen, darin entdeckte ich die Stellenausschreibung der CDU. Wir hatten ohnehin vor, unseren Lebensmittelpunkt wieder in Richtung Heimat zu verlagern und meine Mutter zu uns zu nehmen. Bei der Fahrt durch unsere einzigartige Natur und Landschaft hier kommt Heimweh und Wehmut auf. Beruflich bedingt waren wir wirklich lange genug in der Ferne. Mein Entschluss steht fest, wir kommen zurück. Ich liebe meine Heimat, Land und Leute.

EAZ: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Hillesheim und dem Hillesheimer Land?

Elisabeth Escales: 
Ich spielte im Milchbach und liebte es von den frühen Viehhändlern an Markttagen geweckt zu werden. Neugierig schaute ich oftmals in die Becken der alten Gerberei. Auch der Kinderkarneval im Gasthaus Michels war immer ein großes Ereignis für mich. Gerne kletterte ich am alten Viadukt und an den Felsen Richtung Bolsdorfer Tälchen.  Leider ist das heute alles Geschichte. Häufig besuchten wir meine Verwandten in Bolsdorf und den umliegenden Ortsgemeinden. Es kam dann immer eine Dose selbstgemachte Wurst auf den Tisch, das fand ich als Kind großartig.  

EAZ: Gibt es Dinge, die Ihnen in der Großstadt fehlen?

Elisabeth Escales:  Die Menschen hier sind besonders heimatverbunden. Jeder kennt jeden, man hat immer Zeit für ein Schwätzchen. In der Stadt ist einfach alles anonymer. Zudem gibt es in der Eifel noch viele Großfamilien mit drei und mehr Generationen unter einem Dach. Vor allem die Kinder und Senioren profitieren davon.  Auch Großfamilien gibt es in der Stadt keine, denn wer könnte sich dort ein Haus leisten, das groß genug für alle ist. In der Stadt sind die Gewerbe- und Wohngebiete streng voneinander getrennt. Die Unternehmer kennt man dadurch nicht und hat keine Verbindung zu Ihnen.  Die Menschen in der Eifel kennen Ihre Kaufleute und Handwerker vor Ort und achten auch darauf, sie zu beauftragen. Man weiß sich auf dem Land eben verbunden. Ehrenamtliche Tätigkeiten wie die Feuerwehr gibt es in der Stadt auch nicht. Hier könnten die Städter noch viel von unseren Landbewohnern lernen. Mir fehlt die soziale Gemeinschaft in der Stadt, die die Ortsgemeinden hier auf dem Land auszeichnet.

EAZ: Und anders herum: gibt es Dinge, die Ihnen in der Eifel fehlen?

Elisabeth Escales:  Eigentlich ist es nicht der richtige Ansatz zu fragen, was mir in der Eifel fehlen könnte. Ich persönlich gehe gerne aus essen, ins Kino und  ins Theater und besuche ab und zu Museen und Ausstellungen. Das Kulturangebot ist in der Eifel im Gegensatz zur Stadt natürlich nicht groß. Theater und Museen rechnen sich auf dem Land nicht. Wir haben in der Eifel mittlerweile eine sehr gute und vielfältige Gastronomie und mit der Eifel-Film-Bühne sogar ein Kino am Ort. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass es in der Stadt mehr Auswahl an Kinofilmen gibt. Gerade in Hamburg läuft  zumeist zeitgleich in allen Kinos der gleiche Film. Wenn der einem nicht gefällt, dann ist eben in der Woche ein Kinobesuch  nicht angesagt. Der Städter fährt zum Wochenende aufs Land und bleibt nur in der Stadt, wenn er ins Museum oder ins Theater will.  Der Eifler macht es eben anders herum. Er erholt sich zu Hause in der Natur und fährt in die Stadt, wenn er große Kulturangebote nutzen möchte. Man kann also eigentlich nicht sagen, dass in der Eifel etwas fehlt. Die Angebote von Stadt und Land ergänzen sich und sind erst in der Kombination vollständig.  

EAZ: Welches sind Ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen?

Elisabeth Escales:  In meiner Freizeit gehe ich sehr gerne schwimmen und viel spazieren.  Früher bin ich auch selbst Motorrad gefahren, aber seit der Geburt meines jüngsten Sohnes bin ich nicht mehr gefahren. Abenteuerlust und die Neugier, fremde Menschen, Kulturen und Landschaften kennen zu lernen, treiben mich immer wieder in die Ferne. Ich reise sehr gerne und sehe darin gerade im Zusammenhang mit der zunehmenden Globalisierung, auch eine besonders schöne Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern.

EAZ: Wie sieht Ihr Tagesablauf zur  Zeit aus?

Elisabeth Escales:  Zur Zeit ist mein Leben besonders bunt. Ich habe täglich drei bis vier Termine. Die Besichtigungen einzelner ortsansässiger Unternehmen sind sehr interessant. Hier habe ich schon viele nützliche Anregungen für meine zukünftige Arbeit erhalten. Gerne bin ich auf den vielen Festen in den Gemeinden und nutze die Gelegenheit, mit den Menschen über Ihr Leben und Ihre Probleme zu sprechen. Es ist herrlich, quasi beruflich bedingt Menschen zu treffen und an den Markttagen als Ansprechpartner präsent zu sein. Für mich sehr ungewohnt ist natürlich das öffentliche Interesse an meiner Person und die vielen Fotoaufnahmen im Rahmen des aktuellen Wahlkampfs. Neben den vielen schönen Terminen ist natürlich auch hinter den Kulissen noch sehr viel zu tun. Meine Positionen mussten erarbeitet und festgelegt werden, damit die Bevölkerung bis zur Wahl auch handfeste Inhalte mit meiner Person verbinden kann. Der Tag hat aktuell regelmäßig mindestens 16 Stunden. Ich bin sehr froh, dass mein jüngster Sohn Ferien hat und die freie Zeit hier bei seiner Oma genießt. Mein Mann hat seinen Jahresurlaub genommen, unterstützt und begleitet mich wo er nur kann. Neben meiner Familie unterstützen mich auch viele engagierte CDU – Mitglieder, weil sie an die gute Sache meiner Kandidatur glauben. Es ist eine schöne Erfahrung, so viel Zuspruch und Tatkraft zu erhalten.

EAZ: Schreckt es Sie nicht ab, gegen eine Amtsinhaberin anzutreten?

Elisabeth Escales: Sicherlich ist die Zeit bis zum Wahltag nur sehr kurz, aber ich bin mir sicher, dass meine Stärken für mich sprechen. Im Gespräch mit den Bürgern, aber auch aus der Presse, kann man erfahren, dass die vergangenen acht Jahre nicht so positiv waren, wie das meine Mitbewerberin gerne hätte. Ich traue mir durchaus zu, mich sehr schnell in die Geschäfte einzuarbeiten. Insbesondere bei den Fusionsverhandlungen mit den anderen Verbandsgemeinden kann ich mich mit meinen Hillesheimer Wurzeln und meinem Studium im Fachbereich öffentliche Wirtschaft und Finanzwissenschaften gut zum Wohle unserer Bevölkerung einsetzen.  Auch halte ich zum Beispiel die Verbindung meiner Mitbewerberin zwischen wirtschaftlichen Eigeninteressen, denn immerhin sitzt sie im Aufsichtsrat der Eifelenergiegenossenschaft, und dem politischen Amt der Bürgermeisterin, nicht für gut. Es ist problematisch bis unglaubwürdig, auf der einen Seite mit diesem Unternehmen Windräder bauen zu wollen und auf der anderen Seite für die verantwortungsvolle Ausweisung geeigneter Flächen in der Verbandsgemeinde zuständig zu sein. Schon heute spaltet das Thema Windkraft ganze Dörfer, die Bürgermeisterin sollte hier neutral sein. Ich verspreche der Bevölkerung zum Thema Windkraft einen bindenden Bürgerentscheid.  Unsere Bürger sind mündig genug und werden sich diese Entscheidung nicht nehmen lassen, da bin ich mir sicher.   

Dieses Interview wird in der nächsten Ausgabe
zu den inhaltlichen Positionen fortgesetzt.

 

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