Heike Bohn: „ Ich bin gerne Bürgermeisterin!“

Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Hillesheim sind am 21. August 2011 aufgerufen, eine neue Bürgermeisterin zu wählen oder der bisherigen Amtsinhaberin, Heike Bohn, durch Wiederwahl ihr Vertrauen zu geben. Die Eifelzeitung wird in den Wochen bis zur Wahl in mehreren Interviews in Erfahrung bringen, wo Heike Bohn ihre Schwerpunkte für die kommende Wahlperiode sieht und setzen wird.  

EAZ: Am 21. August wählen die Bürger in der Verbandsgemeinde Hillesheim ihre neue Bürgermeisterin. Nach acht Amtsjahren stellen Sie sich erneut dem Votum der Wähler. Macht das Amt so viel Spaß, Sie hätten doch auch in Rente gehen können?

Heike Bohn: Ja, das Amt macht immer noch Spaß und ich bin sehr gerne Bürgermeisterin. Für die Pension ist es noch entschieden zu früh, ich fühle mich jung, bin fit und gesund. Daher spricht nichts dagegen, mich auch in den kommenden sechs Jahren dieser Aufgabe zu widmen, wenn mir die Wähler erneut Ihr Vertrauen schenken. Meine in der ersten Amtszeit gemachten Erfahrungen und die erworbenen Kenntnisse stelle ich gern dem Hillesheimer Land und seinen Einwohnern weiterhin zur Verfügung.

EAZ: Bei Politikern spielt ja immer die Zukunft, das Programm eine wesentliche Rolle, wir möchten Sie jedoch zunächst bitten, eine Bilanz Ihrer Zeit als Bürgermeisterin zu ziehen. Was würden Sie auf der Habenseite buchen, welche Erfolge sind Ihnen besonders wichtig?

Heike Bohn: In acht Jahren ist natürlich eine Menge geschehen und Vieles hat sich verändert. Was mich besonders stolz macht, sind die für Familien deutlich verbesserten Rahmenbedingungen. So sind inzwischen alle unsere Kindertagesstätten, alle Grundschulen und auch die Realschule Plus Ganztageseinrichtungen – in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen.

Damit haben wir für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beste Voraussetzungen geschaffen. Der Kindergarten Kunterbunt ist darüber hinaus Bewegungskindergarten und bietet als solcher Beispiel für viele andere Einrichtungen. Die Kita Sonnenschein in Üxheim ist ein „Haus der kleinen Forscher“ und damit auch in besonderer Weise positioniert. In der integrativen Kindertagesstätte werden Regelkinder und Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf – auch aus anderen Verbandsgemeinden – bis zum Schuleintritt gemeinsam betreut und gefördert.

Darüber hinaus haben wir seit 2010 eine Waldgruppe in der Hillesheimer Kita. Diese Idee ist aus der Lokalen Agenda heraus entstanden und die Gruppe ist sehr begehrt – bei Eltern und Kindern. Sie sehen, es gibt im Hillesheimer Land die unterschiedlichsten Schwerpunkte in der Betreuung vor der Schule. Durch das Projekt „Karla-Kirsche“ haben wir sehr viele Fördermittel bekommen, die den Kindern bis zehn Jahre zu Gute kommen, damit diese – unter dem Motto „Besser essen. Mehr bewegen.“ – lernen, vernünftig und sorgsam mit Ernährung und Bewegung umzugehen. Unsere Projektidee erhielt als eines von mehr als 450 aus dem gesamten Bundesgebiet den Zuschlag. Darauf bin ich stolz.

EAZ: Für die Kleinsten sieht es also gut aus in der Verbandsgemeinde Hillesheim. Was ist mit den Jugendlichen – das Thema war doch damals, im letzten Wahlkampf, ein ganz heißes?

Heike Bohn: Wir haben es geschafft, dass die Verbandsgemeinde eine hauptamtliche Jugendpflegerin beschäftigt, die im Haus der Jugend tätig ist, aber auch sehr viel in den Dörfern unterwegs ist und hilft, dort Jugendgruppen aufzubauen, zu unterhalten und Betreuer für diese zu begeistern. Intensiv arbeitet sie auch mit den Vereinen zusammen, die viel ehrenamtliche Jugendarbeit leisten. Da wir in den letzten Jahren das Ganztagsangebot an den Schulen sukzessive weiter ausgebaut haben und an der Realschule plus ein Schulsozialarbeiter beschäftigt ist, verfügen wir über ein solides Fundament in der Jugendarbeit. Mehr ist sicherlich wünschenswert, das verliere ich auch nicht aus den Augen, aber aktuell leider nicht machbar.

EAZ: Was gibt es sonst noch, das Ihre Verbandsgemeinde so familienfreundlich macht?

Heike Bohn: In Hillesheim ist die Jugendkunstschule Vulkaneifel beheimatet, hier werden sehr viele Kurse veranstaltet, in denen Kinder und Erwachsene zusammen künstlerisch tätig sind. Im Lokalen Bündnis für Familie engagiert sich die Verbandsgemeinde Hillesheim gemeinsam mit starken Partnern wie der katholischen und evangelischen Kirche, dem Caritasverband Westeifel, dem Frauenbund Hillesheim, dem Diakonischen Werk Hillesheim und dem Alten- und Pflegeheim Hillesheim für Familien vor Ort. Wir setzen uns für ein familienfreundliches Lebensumfeld, generationenübergreifende Zusammenarbeit, Wahrnehmung der Erziehungsverantwortung und für Gesundheit und Pflege ein.

Mit den Netzwerkpartnern haben wir bereits erste Projekte umgesetzt. Neben einer Verkehrssicherheitsschulung gemeinsam mit der örtlichen Polizei wurden Elternschwimmkurse ins Leben gerufen. Zudem hat dieses Bündnis gemeinsam mit dem Caritasverband Westeifel, dem Dekanat Daun sowie den Hauptschulen in Daun, Niederstadtfeld und Hillesheim Ausbildungspaten ins Leben gerufen. Dabei werden Jugendliche von geschulten ehrenamtlichen Ausbildungspaten mit viel Lebens- und Berufserfahrung unterstützt und begleitet. Hier sind wir auch in Zukunft gefordert, dieses gemeinsame Engagement noch zu intensivieren.

Günstige Baulandpreise sind für Familien sehr wichtig. Hier haben die Ortsgemeinden und die Stadt Hillesheim mit Augenmaß und Vernunft Neubaugebiete entwickelt, so dass sich Familien auch gerne und zu vertretbaren Konditionen niederlassen können. Und in allen Orten gibt es alte Schätzchen zu erwerben, wenn jemand Freude daran hat, eine Immobilie mit Vergangenheit für die Zukunft zu erhalten.

Mir ganz wichtig ist auch der Hilles-heimer KulturZirkus, wo wir alle zwei Jahre unter dem Zirkuszelt ein Projekt für Grundschüler durchführen, aber auch ein Ferienprogramm für Alt und Jung bieten.

EAZ: Bedeutet das auch, dass der demografische Wandel in der Verbandsgemeinde Hillesheim kein Problem ist?

Heike Bohn: Wir haben noch relativ gute Zahlen in Sachen Bevölkerungsentwicklung und -alter. Dennoch: Auch im Hillesheimer Land werden die Bürgerinnen und Bürger weniger und immer älter. Letzteres ist natürlich ein Segen, der aber auch bedeutet, dass wir unsere Infrastruktur verändern müssen, da immer weniger Menschen diese finanzieren. Wir müssen uns verstärkt Gedanken darüber machen, was mit den den Ortskernen geschieht, wie wir ein Miteinander der Generationen unterstützen, welche Wohnformen wir in Zukunft brauchen und so weiter. Darin sehe ich eine der größten Herausforderungen für die Zukunft und Schwerpunkte in der Arbeit – nicht nur auf kommunaler Ebene.

EAZ: Danke für dieses erste Gespräch. Sicher gibt es weitere Themen – ob der Umgang mit regenerativen Energien oder die Kommunal- und Verwaltungsreform. Dazu mehr von Heike Bohn in den nächsten Ausgaben der EAZ.

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