Den Landratskandidaten auf den Zahn gefühlt

Am 27. März sind Wahlen im Land Rheinland-Pfalz und im Kreis Bernkastel-Wittlich, der einen Nachfolger für die in die Finanzwelt wechselnde Beate Läsch-Weber bekommt. Bisher sind zwei Kandidaten benannt: Bernd Spindler von der SPD und Gregor Eibes von der CDU. Wir wollten Näheres über die Menschen wissen, die sich hinter den Namen verbergen. Lesen Sie heute die Antworten von Gregor Eibes.

Wer genau ist Gregor Eibes, CDU?

EAZ: Wann und wo wurden Sie geboren, wo wuchsen Sie auf, wann machten Sie wo welchen Schulabschluss und welche Ausbildung mit welchem Abschluss durchliefen Sie? Welchen Job / Posten haben Sie aktuell inne und seit wann?

Gregor Eibes: Ich wurde am 04.02.1960 in Gutenthal, dem Ort, in dem ich heute mit meiner Familie lebe, geboren. Dort bin ich auch aufgewachsen, besuchte hier die Grundschule, anschließend die Hauptschule und die Realschule in Morbach. Nach der 10. Klasse wechselte ich zum Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues, wo ich im Juni 1979 mein Abitur machte.

Nach dem Grundwehrdienst begann ich im Juli 1981 meine Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Dienst bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich verbunden mit einem Fachhochschulstudium an der FHöV in Mayen, das ich im Juni 1984 als Diplom-Verwaltungswirt (FH) erfolgreich abschloss. Nach 15-monatiger Zwischenstation bei der Gemeindeverwaltung in Morbach war ich ab Oktober 1985 bei der Kreisverwaltung in Wittlich in verschiedenen Bereichen tätig, bevor ich ab dem 01.12.1997 zum Bürgermeister der Gemeinde Morbach gewählt wurde.

EAZ: Haben Sie Kinder, wenn ja wie viele und wie alt sind sie?

Gregor Eibes:
Ich bin seit 1987 verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Alter von 21 und 17 Jahren.

EAZ: Wann traten Sie in Ihre Partei ein? Was war das Motiv, in genau diese Partei zu gehen, und warum sind Sie ihr über die Jahre treu geblieben?

Gregor Eibes:
Ich bin 1984 in die CDU eingetreten. Bedingt durch die Ausbildung und meine Tätigkeit in der Verwaltung wurde mein Interesse an der Kommunalpolitik geweckt und mir wurde bewusst, welche zum Teil nachhaltige Bedeutung kommunalpolitische Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger haben. Mir erschien es wichtig, solche Entscheidungen mit zu diskutieren und mit zu gestalten.

Damals wie heute ist für mich die CDU die Partei, die am stärksten für diese Nachhaltigkeit in der Politik eintritt, auf der Basis konservativer Werte, ohne bei jedem Gegenwind die Richtung zu ändern oder gar zu verlieren.

EAZ: Was macht Ihre Partei Ihrer Meinung nach besser als die „Mitbewerber“?

Gregor Eibes:
Ich wiederhole hier zum Teil die eben gemachte Aussage: Die CDU steht im Gegensatz zu vielen anderen für eine nachhaltige und geradlinige Politik und für gesellschaftliche Werte, an denen sich die Menschen orientieren können und die sie heute mehr denn je benötigen. Reiner Populismus kann nicht der Weg zum Ziel sein, auch wenn er scheinbare kurzfristige Erfolge beschert.

Eines möchte ich aber auch klarstellen: Bei der Wahl zum Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich handelt es sich um eine Personenwahl und nicht um eine Parteienwahl.

EAZ: Warum kandidieren Sie im Landkreis Bernkastel-Wittlich?

Gregor Eibes:
Das Amt des Landrates des Kreises Bernkastel-Wittlich bedeutet für mich eine große berufliche Herausforderung, aber auch eine interessante und vielfältige Aufgabe, die mir trotz fehlender finanzieller Spielräume Gelegenheit gibt, meine bisherigen beruflichen Erfahrungen einzubringen, sich um die Bedürfnisse der Menschen in den Städten und Dörfern zu kümmern und so gemeinsam mit ihnen die Zukunft zu gestalten. Die Tatsache, dass dieser Landkreis mein Heimat-Landkreis ist, in dem ich mich sehr wohl fühle, erhöht für mich den Anreiz, mich um dieses Amt zu bewerben. „Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen“ – was kann eigentlich schöner sein.

EAZ: Was zeichnet Ihrer Meinung nach diesen Landkreis aus?

Gregor Eibes: Die Vielfalt und die Gegensätze der wunderschönen Landschaften und auch der Landsmannschaften von Eifel, Mosel und Hunsrück. Das Miteinander der wichtigen strukturellen Säulen wie Land- und Forstwirtschaft, Weinbau, Tourismus und Industrie und Gewerbe. Das praktizierte Ehrenamt mit vielen engagierten Menschen in Vereinen, Verbänden und Institutionen als Seele des örtlichen Lebens. Es gäbe noch so vieles zu nennen…

EAZ: Bernkastel-Wittlich ist pleite wie andere Kreise auch. Was denken Sie generell und speziell im Zusammenhang mit Geld über die Kommunalreform? Können Sie sich vorstellen, dass auch die Grenzen des Kreises dabei verändert werden? Wie stehen Sie zu dieser Möglichkeit?

Gregor Eibes:
Eine Funktional- und Gebietsreform wird es unabdingbar geben, allerdings muss diese wesentlich strukturierter angegangen werden, als dies jetzt der Fall ist. Eines muss uns jedoch klar sein: Echte finanzielle Auswirkungen werden wenn überhaupt erst in vielen Jahren eintreten, wenn nicht eine durchgreifende kommunale Finanzreform mit einer erheblichen Entlastung der kommunalen Gebietskörperschaften damit einher geht. Der kommunale Entschuldungsfonds ist hier weniger als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.

Bei einer nachhaltigen Funktional- und Gebietsreform müssen alle Verwaltungsebenen mit einbezogen werden. Es kann m.E. nicht sein, dass die Kreisgrenzen zunächst als tabu erklärt werden, dann aber bei entsprechenden Bürgervoten nach Aussage des Innenministers solange aufgebrochen werden, bis die Substanz des abgebenden Landkreises gefährdet ist. Das nenne ich nicht strukturelles Vorgehen, das nenne ich Willkür. Von daher dürfen Kreisgrenzen nur angetastet werden, wenn gleichzeitig mit einer Reform der Gemeinden und Verbandsgemeinden auch eine Kreisreform stattfindet.

EAZ: Bezeichnen Sie sich selbst eher als einen Parteisoldaten oder als einen potentiellen Querdenker mit Mut zu Ideen, die anecken könnten?

Gregor Eibes: Ich würde mich ganz und gar nicht als Parteisoldaten bezeichnen. Ich denke, dass ich mit meiner bisherigen Arbeit als Bürgermeister in Morbach bewiesen habe, dass ich meine Aufgabe nicht orientiert an einer Parteimeinung, sondern nur orientiert am Wohl der Bürgerinnen und Bürger, die ich zu vertreten habe, wahr nehme. Als Beispiele kann ich hier die Energiepolitik in der Gemeinde Morbach aber auch die Gründung der ersten IGS im ehemaligen Regierungsbezirk Trier nennen. Entscheidungen, die im Übrigen immer einstimmig vom Gemeinderat mit getragen wurden. Ich würde mich insofern durchaus als Querdenker bezeichnen.

EAZ: Engagieren Sie sich ehrenamtlich außerhalb Ihres Berufes? Wenn ja, in welchem Bereich?

Gregor Eibes:
Ich engagiere mich aktiv im Vorstand der Mali-Hilfe, einem Verein, der seit vielen Jahren mit großem Engagement soziale Projekte in diesem sehr armen Land unterstützt und mit finanziert. Darüber hinaus bin ich Vorsitzender des Fördervereins des Archäologieparks Belginum und natürlich Kreistagsmitglied. Ansonsten lässt der Beruf leider wenig Zeit für Hobbys.

EAZ: Nennen Sie bitte zwei bis drei Aufgabenbereiche, die Sie in Bernkastel-Wittlich gezielt angehen möchten.

Gregor Eibes: Neben den klassischen Aufgabenfeldern wie „Jugend und Soziales“ und „Bildung“ ist die Stärkung der kommunalen Familie als eine Einheit für mich eine bedeutende Aufgabe der Zukunft, da wir nur gemeinsam den Herausforderungen der demografischen Entwicklung und damit der Dorfentwicklung erfolgreich begegnen können und dem zunehmenden Reformdruck durch Gesetze, die immer mehr Kosten auf die kommunale Ebene verlagern, entgegen wirken können. Auch wird es immer öfter notwendig sein, Infrastrukturen und Dienstleistungen über Gemeindegrenzen hinweg zu koordinieren. Hier kommt dem Landkreis und dem Landrat eine wichtige Ausgleichs- und Moderatorenfunktion zu.

Darüber hinaus sehe ich ein wichtiges Aufgabenfeld im Bereich der regionalen Wertschöpfung verbunden mit einer dezentralen Energieversorgung. In Zeiten immer weniger gefüllter Fördertöpfe muss sich der ländliche Raum immer stärker auf seine eigenen Ressourcen  verlassen, diese zum Teil neu entdecken, miteinander vernetzen und regionale Konzepte erstellen, um in Zukunft überleben zu können.
Ein weiteres ganz wichtiges Feld ist der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen in allen Bereichen, denn die demografische Entwicklung wird nur dort einzudämmen sein, wo die Menschen Arbeit finden.

EAZ: Über den regionalen Zaun geschaut: Nennen Sie bitte zwei bis drei Aufgabenbereiche, die Sie global für die vorrangigen halten.

Gregor Eibes: Der Hunger in der Dritten Welt, der zunehmend den sozialen Frieden bedroht, die Bekämpfung von Terror und Gewalt, die durch ideologisch verblendete Menschen verursacht werden und endlich die Einsicht in die Tatsache, dass alle Erfolge in den eben genannten Bereichen verpuffen, wenn es uns nicht mit allen Staaten gemeinsam gelingt, die Veränderung des Weltklimas in den Griff zu bekommen.

EAZ: Wie, wo und mit wem entspannen Sie am besten?

Gregor Eibes: Ganz gemütlich zu Hause in der Familie und auf dem Fußballplatz.

EAZ: Wo und wie verbringen Sie Ihren Urlaub (Hotel, Camping, Berge, Wandern, Ski, Lesen, Ausschlafen)?

Gregor Eibes: Ich bin da durchaus flexibel, also kann es auch schon mal der Faulenzerurlaub am Strand sein. Aber am liebsten verbringe ich meinen Urlaub beim Wandern in den Bergen und ich bin sehr froh, dass meine Frau diese Vorliebe mit mir teilt.

EAZ: Nennen Sie uns bitte das Ihrer Meinung nach beste Buch, den besten Film, das beste Essen und das beste Getränk.

Gregor Eibes:
Ich bin zugegebenermaßen nicht gerade eine „Leseratte“, so dass ich mir nicht zutraue ein bestes Buch zu benennen. Sehr interessant und informativ fand ich „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling, das mein eh schon vorhandenes Interesse an einer Pilgerung über den Jakobsweg weiter gestärkt hat. Als Film hat mich „Schindlers Liste“ stark beeindruckt, beim Essen mag ich deftige Hausmannskost wie Linseneintopf oder Eisbein mit „Kappesmengsel“ und mein Lieblingsgetränk ist ein gut gekühltes Glas Bitburger Bier.

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