Verkehrsunfallstatistik 2013 in der Eifel-Moselregion

Weniger Unfälle mit Verletzten – Zahl der Verkehrstoten gesunken

Wurden 2011 noch 2.376 VU mit Personenschaden registriert, verringerte sich 2012 die Zahl dieser Verkehrsunfälle auf 2.270 (minus 4,6 Prozent; minus 106 VU).

Insgesamt verloren 36 Menschen bei 29 Unfällen auf den Straßen der Region ihr Leben. 2011 waren 44 Verkehrstote zu beklagen. Der Rückgang von 18,2 Prozent der im Straßenverkehr getöteten Menschen ist deutlich.

Es wurden zudem weniger Menschen im Straßenverkehr verletzt. So erlitten bei Unfällen im Präsidialbereich Trier 707 Menschen (minus 5,9 Prozent) schwere und 2.319 Verkehrsteilnehmer (minus 3,3 Prozent) leichte Verletzungen.

Leichter Anstieg der Zahl der registrierten Verkehrsunfälle

Im Bereich des Polizeipräsidiums Trier wurden insgesamt 21.316 Verkehrsunfälle (VU) registriert. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (21.056 VU) bedeutet dies einen Anstieg um 260 Unfälle (1,2 Prozent).

Hauptunfallursachen

Die häufigsten Unfallursachen bleiben auch weiterhin „Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren sowie beim Ein- oder Ausfahren in/aus dem fließenden Verkehr“. Wegen der geringen Geschwindigkeit bei diesen Verkehrsvorgängen, die sich überwiegend innerorts ereigneten, blieb es meist bei Blech- oder leichten Personenschäden. 2012 waren 4.444 Unfälle (2011: 4.565) auf diese Ursachen zurückzuführen.

Wegen falschen Sicherheitsabstandes ereigneten sich 3.757 Verkehrsunfälle (2011: 3.639).

An dritter Stelle folgt mit 2.323 Fällen (2011: 2.186) die Unfallursache „Geschwindigkeit“, gefolgt von 1.105 „Vorfahrts- und Vorrangunfällen“ (2011: 1.099) sowie 903 Verkehrsunfällen (2011: 1.085), bei denen „fehlerhafte Straßenbenutzung“ wie beispielsweise Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, unfallursächlich waren.

Bei 14 der insgesamt 29 Unfälle mit Verkehrstoten waren im vergangenen Jahr überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit mit unfallursächlich. In fast 27 Prozent der Verkehrsunfälle mit Verletzten waren dies ebenfalls die Hauptunfallursachen.

Mehr Unfälle unter Beteiligung junger Fahrer (18 bis 24 Jahre) – Zahl der Verunglückten dieser Altersgruppe leicht unter Vorjahresniveau

Die auch im Jahr 2012 überdurchschnittlich hohe Unfallbeteiligung der jungen Fahrerinnen und Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren bereitet der Polizei unverändert Sorge. An rund 20 Prozent aller Unfälle (4.341 VU) waren junge Fahrer beteiligt. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden liegt der Wert gar bei 33 Prozent (764 VU). Bei einem Bevölkerungsanteil der 18- bis 24-Jährigen von rund acht Prozent ist diese Personengruppe überproportional hoch an Verkehrsunfällen beteiligt.

Bedauerlich ist, dass sich der Abwärtstrend bei den Verkehrsunfällen unter Beteiligung junger Fahrer in 2012 nicht fortgesetzt hat. Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung junger Fahrer ist um 63 auf 4.341 VU gestiegen (+ 1,5 Prozent). Acht junge Menschen mussten auf den Straßen in der Region Trier ihr Leben lassen, deutlich weniger als 2011. 140 Junge Fahrer wurden schwer und 566 leicht verletzt. Insgesamt wurden 714 Junge Fahrer geschädigt (2011: 716).

Unfälle unter Alkoholeinfluss gestiegen – aber Zahl der Unfallopfer von Alkoholunfällen deutlich verringert

Mit 410 (2011: 383) so genannten Alkoholunfällen wurden 27 Unfälle mehr registriert als im Vorjahr, ein Anstieg um sieben Prozent. Allerdings hat sich die Zahl dieser Unfälle im langjährigen Vergleich seit 2008 (467 Alkohol-VU) auf 410 Verkehrsunfälle in 2012 erkennbar um 12,2 Prozent verringert.

Gemessen am Gesamtunfallgeschehen machen Alkoholunfälle 1,9 Prozent aus. Bei Unfällen mit Personenschaden liegt der Anteil alkoholbedingter Unfälle allerdings mit 5,8 Prozent etwa dreimal höher.

Junge Fahrer verursachen weniger Alkoholunfälle – Anzahl der Jungen Fahrer als Opfer von Alkoholunfällen gesunken

In den letzten fünf Jahren reduzierten sich die von Jungen Fahrern verursachten Unfälle mit Alkoholeinfluss von 116 im Jahr 2008 auf 102 im Jahr 2012. Allerdings verlief die Entwicklung nicht linear.

Die Zahl der Jungen Fahrer als Opfer von Alkoholunfällen reduzierte sich ebenfalls von 64 (2008) auf 54 (2012). Aber auch hier verlief die Entwicklung nicht linear.

Verkehrssicherheitskampagne „BOB – Nüchtern ist cool“ wird fortgesetzt – Wissenschaftliche Evaluation bestätigt: BOB erreicht die jungen Leute, findet Akzeptanz in der Zielgruppe und fördert die Übernahme von sozialer Verantwortung

Um Alkoholunfällen und ihren dramatischen Folgen zu begegnen, hat das Polizeipräsidium Trier im April 2009 die Verkehrssicherheitskampagne „BOB – Nüchtern ist cool!“ gestartet. Mit dieser Aktion richtet sich die Polizei vornehmlich an junge Fahrerinnen und Fahrer.

Eine wissenschaftliche Evaluation von „BOB – Nüchtern ist cool“ Ende 2011 durch das Landesinstitut für Präventives Handeln des Saarlandes unter Leitung von Prof. Dr. Günter Dörr hat ergeben, dass die Aktion BOB die jungen Leute erreicht, Akzeptanz in der Zielgruppe findet und die Übernahme sozialer Verantwortung fördert. Im Rahmen einer Reflexions- und Qualitätskontrolle wurden 878 Schülerinnen und Schüler zu der Kampagne befragt. Generell sind die Auswirkungen von Präventionsbemühungen auf das jeweilige Präventionsziel nur schwer zu erfassen. Aufgrund der kurzen bisherigen Laufzeit der Aktion BOB im Bereich des Polizeipräsidiums Trier kann eine Auswirkung der Verkehrspräventionskampagne auf die Unfallentwicklung noch nicht überprüft werden.

Unter www.bob-trier.de und bei jeder Polizeidienststelle gibt es Infos rund um die Aktion und zum Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“.

Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss stieg im Jahr 2012 um sieben Fälle auf 30.

Rückgang der Kinderunfälle – weniger Kinder verunglücken als Mitfahrer im PKW

Wenn Kinder – in der Verkehrsunfallstatistik zählen Jugendliche bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres zu dieser Gruppe – im Straßenverkehr zu Schaden kommen, berührt das neben den unmittelbar Betroffenen auch viele andere Menschen.

Die Unfälle mit Kinderbeteiligung sind in der Betrachtung der letzten fünf Jahre deutlich von 227 (2008) auf 172 (2012) gesunken. 2012 ist mit 172 VU ein leichter Rückgang um 12 Unfälle (minus 6,5 Prozent) gegenüber 2011 festzustellen.

Ältere Menschen gleichbleibend in Verkehrsunfälle verwickelt

Gerade für ältere Menschen heißt mobil sein: Kontakte pflegen, Reisen unternehmen und unabhängig sein. Um selbstständig und aktiv am Leben teilnehmen zu können, ist unter anderem Mobilität mit dem eigenen Fahrzeug eine wesentliche Voraussetzung.

Ereigneten sich 2011 präsidialweit 2.475 so genannte Seniorenunfälle (Unfallbeteiligte sind 65 Jahre und älter), so waren es in diesem Jahr 2.487, ein Plus von 12 Unfällen.

Insgesamt betrachtet, verharren die Seniorenunfälle bei der Langzeitbetrachtung trotz steigenden Bevölkerungsanteils fast auf gleichem Niveau.

Weniger Motorradunfälle mit Personenschaden – aber mehr Motorradfahrer verunglückt

Die Zahl der Motorradunfälle mit Personenschäden ging von 343 im Jahr 2011 auf 319 im Jahr 2012 zurück (minus 24 oder minus 7 Prozent). Die Zahl der verunglückten Motorradfahrer reduzierte sich von 356 (2011) um 3,1 Prozent auf 345. Neun Menschen (2011: 13) verloren bei Motorradunfällen ihr Leben. 137 Motorradfahrer (2011: 140) wurden dabei schwer und 199 (Vorjahr: 203) leicht verletzt.

Das Polizeipräsidium Trier reagiert trotz leichter Verringerung der Unfallzahlen auf die insgesamt schwierige Unfalllage „Motorradunfälle“ und setzt ab 2012 beginnend die internationale Unfallbekämpfungskonzeption „Motorradfahren in der Eifel – aber sicher“ um. Hierbei erfolgen enge Abstimmungen der Unfallbekämpfungsmaßnahmen und der speziellen Motorradkontrollen mit Polizeibehörden aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen.

Jeder vierte Verkehrsunfall ist ein Wildunfall – Anzahl gestiegen

Die Zahl der Wildunfälle unterlag in der Vergangenheit großen Schwankungen.

2012 ereigneten sich auf den Straßen der Region 6.084 Wildunfälle, 2011: 5.527 Wildunfälle, ein Anstieg um 10,1 Prozent.

Gemessen am Gesamtunfallgeschehen waren 28,5 Prozent aller aufgenommenen Verkehrsunfälle Zusammenstöße mit Wildschweinen, Rehen oder anderem Wild.

Bei 61 (2012) Wildunfällen wurden Menschen verletzt. In 2011 waren bei 51 Wildunfällen Personenschäden zu beklagen.

Repression – Verkehrskontrollen

Orientiert an den Hauptunfallursachen und den Risikogruppen führten die Polizeibeamtinnen und -beamten im vergangenen Jahr zahlreiche Verkehrskontrollen durch. Im Präsidialbereich Trier wurden insgesamt 3.243 Strafanzeigen (2011: 3.183) und 23.083 Ordnungswidrigkeitsanzeigen (2011: 25.553) erstattet. Darüber hinaus sprachen die Beamten 71.645 Verwarnungen (2011: 76.891) aus.

Die Polizeibeamtinnen und -beamten ordneten insgesamt 1.623 Blut- und Atemalkoholproben zur Feststellung der Fahrtüchtigkeit (2011: 1.745) an. Erfreulich: In 655 Fällen (2011: 639) konnten Trunkenheitsfahrten noch vor Fahrtbeginn verhindert werden. 9.871 Berichte (2011: 11.049) wegen festgestellter Fahrzeugmängel („Mängelberichte“) wurden ausgestellt.

Schwerpunkte der polizeilichen Geschwindigkeitsüberwachung waren insbesondere die vielbefahrenen Bundesstraßen 51 und 257 zwischen Bitburg und Echternach. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Stadtgebiet von Trier.

Kontrolle des gewerblichen Schwer-, Güter- und Reiseverkehrs

Der Schwerlastverkehr sowie der gewerbliche Reiseverkehr in der Region Trier standen auch im Jahr 2012 im Fokus polizeilicher Überwachungsmaßnahmen.

Im Rahmen der Kontrollen des Schwerverkehrs wurden insgesamt 6.031 (2011: 7.322) Fahrzeuge des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs kontrolliert. Dabei wurden 2.664 (2011: 3.557) Fahrzeuge beanstandet. Es wurden 1.316 Fahrzeugmängel nach der Technischen Kontrollverordnung festgestellt (2011: 1.567). Die Verstöße gegen fahrpersonalrechtliche Bestimmungen verringerten sich von 3.366 (2011) auf 2.842. Die Verstöße bei Gefahrguttransporten verringerten sich ebenfalls von 215 im Vorjahr auf 214.

Prävention

Die Verkehrsprävention ist ein weiterer Schwerpunkt polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit. 

Im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Trier betreuten die Verkehrs-sicherheitsberater 14 Jugendverkehrsschulen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit schlossen 5.304 Schulkinder erfolgreich ihre Radfahrausbildung ab.

Die Polizeipuppenbühne konnte in 139 Veranstaltungen Kindern im Vorschul- und Grundschulalter auf spielerische Weise das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermitteln und zum Schutz vor potenziellen Straftätern beitragen. In begleitenden Eltern-gesprächen wurden die Themen vertieft. Rund 7.000 Kinder und Erwachsene konnten erreicht werden. Das geschulte Team der Polizeipuppenbühne bietet Kindern und Eltern damit ein professionelles Präventionsangebot.

Ein umfangreiches Angebot in Sachen Prävention erwartete die Besucherinnen und Besucher, die im vergangenen Jahr das Zentrum Polizeiliche Prävention aufsuchten. Diese Servicedienststelle des Polizeipräsidiums Trier informiert u.a. über alle Aspekte der Verkehrssicherheit und rundet ihr breit gefächertes Informationsangebot mit zahlreichen Exponaten wie Kindersitzen fürs Auto, Fahrradhelmen und einem Fahrsimulator ab.

Drogen im Straßenverkehr waren 2012 Gegenstand vieler Präventions-veranstaltungen, gerade in Schulen. Die Moderatoren „Drogenprävention“ besuchten 188 Schulklassen, um besonders Fahranfängern die Folgen des Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss zu verdeutlichen. Rund 4.400 junge Menschen folgten interessiert den Ausführungen der speziell geschulten Beamtinnen und Beamten. Bei 22 Elternabenden hatten die Moderatoren zudem Gelegenheit, den Erziehungsberechtigten das Thema näher zu bringen.

„Trotz eines leichten Anstiegs der Verkehrsunfälle wurden im letzten Jahr weniger Menschen auf den Straßen der Region verletzt oder gar getötet“, sagt Polizeipräsident Lothar Schömann, „diese positive Entwicklung ist für uns Ansporn, die bereits bestehenden präventiven Bemühungen auf hohem Niveau fortzuführen. Die beiden großen Verkehrspräventionsaktionen „BOB – Nüchtern ist cool!“ und „Motorradfahren in der Eifel – aber sicher!“ werden intensiv weitergeführt.

Die Verkehrssicherheitsberater und Moderatoren unserer Polizeiinspektionen halten engen Kontakt zu Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen und bieten dort umfassende Beratungen an. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden in Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen haben wir ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Motorradfahrer. Dazu wird es am 13. April 2013 ein Motorradsymposium in Bitburg mit Fachvorträgen, Vorführungen und einem kostenlosen Sicherheitstraining geben.

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