Illegale „Sperrmüll-Kolonnen“ belagern Städte und Gemeinden

Region. Sperrmülltermine in der Region bedeutet mittlerweile, dass vier Tage lang polnische und litauische Kleintransporter auf der Suche nach Verwertbarem durch die Straßen der Städte und Gemeinden fahren und alles einpacken, was sie gebrauchen können. Mütter müssen in dieser Zeit ihre Kinder einschärfen, auf keinen Fall das Fahrrad am Zaun abzustellen.
Immer mehr Anwohner beschweren sich über das massive Verkehrsaufkommen von Kleintransportern in den Wohngebieten, das bereits Tage vor den eigentlichen Sperrmüllterminen bis spät in die Nacht anhält. Die Anwohner fühlen sich durch diese Massierung umherfahrender polnischer, rumänischer und bulgarischer Kleintransporter regelrecht bedroht und befürchten Diebstähle von Gegenständen, die kein Sperrmüll sind. Die Kleintransporter sind offen-sichtlich organisierte Zulieferer, die ihre Wagenladungen nachts  in LKWs umladen.

Fakt ist: Sperrmüll ist nicht rechtsfrei, ihn einfach mitzunehmen ist nicht erlaubt. Sobald der Müll an der Straße steht, gehört er dem Entsorgungsunternehmen, das mit der Müllabholung beauftragt ist.

Treffpunkt Seitenstraße

Mit groß angelegten Fahndung soll illegalen Sperrmüllsammlern die Lust am Geschäft genommen werden. Inzwischen gehen beispielsweise Behörden in Hessen gegen illegale Sperrmüllsammler vor.  Beispielsweise in Bad Camberg startete das Ordnungsamt der Stadt gemeinsam mit Vertretern der Polizei und des Abfallwirtschaftsbetriebs Limburg-Weilburg eine groß angelegte Überprüfung. Dabei entdeckten die Beteiligten zahlreiche Verstöße gegen das Abfallrecht, die zum Teil hohe Geldbußen nach sich ziehen werden. Insgesamt waren mehr als zwei Dutzend Fahnder im Einsatz. Sie kontrollierten Kleintransporter auf Parkplätzen, wo die illegalen Sammler umladen und übernachten. Mehr als fünfeinhalb Tonnen Sperrmüll und fast zehn Kubikmeter Elektrogeräte wurden in einem Fall sichergestellt. Unter den E-Geräten fanden sich viele Kleingeräte wie Küchenmaschinen und Unterhaltungselektronik ebenso wie große Kühl- und Gefriergeräte, die wegen dem umweltschädlichen Kühlmittel extra entsorgt werden müssen.

Derzeit werden für Schrott und Altmetall bis zu 350 Euro pro Tonne, für Kupferschrott sogar bis zu 4.000 Euro gezahlt. Geld, das natürlich auch die Kreisabfallwirtschaft bei der ordnungsgemäßen Entsorgung erzielen würde und zur Stabilisierung der Abfallgebühren eingesetzt werden könnte. In Deutschland ist das gewerbliche Sammeln von Sperrmüll und Elektroaltgeräten nicht erlaubt (§ 958 Abs. 1 BGB).

Leider schreiten die Gesetzeshüter in der Eifel-Mosel-Region noch nicht ein. Man lässt die „Müll-Mafia“ einfach gewähren. Rücksichtslos versperren diese Zeitgenossen in den Wohngebieten die Straßen, wenn sie in den Sperrmüllbergen nach Verwertbarem suchen.  Es sind offensichtlich organisierte illegale Transporter-Kolonnen unterwegs. Nachts treffen sie sich irgendwo an abgelegenen Stellen im Stadtgebiet und übernachten dort. Das Gut wird scheinbar auf größere Transporter umgeladen und Richtung Osten transportiert.

Es wäre von Vorteil, wenn in Zukunft die Gemeinde an die Bürger appellieren würde, den Sperrmüll erst am Vorabend und nicht schon viele Tage vorher an die Straße zu stellen.

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