Wurden 50 Millionen Euro in den letzten 10 Jahren bei der KSK-Vulkaneifel „verbraten“?

Daun. Die Gerüchteküche um die Vorstandspersonalie Grau gärt noch immer, weil von Mitgliedern  im KSK-Verwaltungsrat, die sich im Dezember 2011 für eine Vertragsverlängerung des KSK-Vorstandsvorsitzenden entschieden haben, angeblich niemand die wahren Gründe für die Nichtverlängerung des Vorstandsvertrages kennt oder kennen will. In einer demokratischen Abstimmung haben 9 Mitglieder gegen und lediglich 6 Mitglieder für eine Vertragsverlängerung gestimmt. Die Angelegenheit ist zwar vertraulich, aber längst ein offenes Geheimnis. Dass dadurch dem „Otto-Normalverbraucher“ Tür und Tor für Spekulation geöffnet werden, stört die Verantwortlichen anscheinend nicht. Da wurde sogar federführend von der SPD für den 02.02.2012 eine Art kontrollierte Alibiveranstaltung organisiert, um der Bevölkerung zu zeigen, wie angeblich ratlos man ist.          

50 Millionen in 10 Jahren „abgeschrieben“?

Schätzungsweise 45 bis 50 Millionen Euro könnte nach Meinung der Eifel-Zeitung die kleinste rheinland-pfälzische Sparkasse in den letzten 10 Jahren regelrecht „verbraten“ haben. Diese Größe ist bereits öffentlich im Kreistag genannt worden. Widersprochen wurde von offizieller Seite bis heute nicht. Geld, mit dem man im Landkreis viele Löcher hätte stopfen können. Den meisten KSK-Verwaltungsratsmitgliedern kann man über die Jahre hin keine Vorwürfe machen. Wohl ab er dem Verwaltungsratsvorsitzenden Onnertz. Durchschnittlich pro Jahr vier bis fünf Millionen Euro „Verlust“ in einer Bilanz mit einem Volumen von 700-800 Millionen vor dem Verwaltungsrat „zu verstecken“, dürfte das kleinste Problem sein. In „normalen“ Jahren lag die Abschreibungsquote bei etwa 400-500 Tausend Euro für uneinbringliche Forderungen. Viele solcher „Informationen“ erreichten vermutlich den Verwaltungsrat überhaupt nicht. Ganz offensichtlich ist der Verwaltungsrat in den Sitzungen über solch außergewöhnliche Vorfälle nicht informiert gewesen. Gewusst haben musste es zumindest der Verwaltungsratsvorsitzende. Grau und Onnertz haben hier (das ist unsere Meinung!) Desinformationspolitik betrieben.            

Der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende will nicht gewusst haben, was da passiert ist?

Die Kreissparkasse Vulkaneifel, vormals KSK-Daun hat sich vor mindestens 12 Jahren im sehr risikoreichen Finanzanlagengeschäft mit geschlossenen Immobilienfonds offensichtlich in ganz Deutschland einen „Namen“ gemacht, allerdings eher einen schlechten Namen. „Kaphag“ Immobilienfonds lassen grüßen!  Da wurden Fondsbeteiligungen zu 100% plus 5%-15% Agio und mehr von unbekannten Anlegern aus der ganzen Republik finanziert. In manchen Fällen sogar ohne jegliche Sicherheiten. Auf welch dünnes Eis sich ausgerechnet die kleinste Sparkasse von Rheinland-Pfalz gewagt hat, dürfte den meisten Menschen nicht bekannt gewesen sein. Solche unangenehmen Dinge wurden und werden von den Verantwortlichen scheinbar immer noch totgeschwiegen. Oder war dem KSK-Verwaltungsratsvorsitzenden Onnertz dies nicht bekannt? Wohl kaum! Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum er eine konstruierte andere Rechtsauffassung von der Zuständigkeit des Verwaltungsrats bei der Nichtverlängerung des Vorstandsvertrages hat.

Kaphag „Fonds50“

Erinnern Sie sich an den Artikel: „War die „KSK-Daun“ eine Top-Adresse im Netzwerk der Provisions- und Finanzhaie?“ Das hatte die Eifel-Zeitung in Ausgabe 6. Kalenderwoche auf ihrer Titelseite gefragt. Inzwischen liegen der Redaktion viele Antworten von Geschädigten aus ganz Deutschland vor, die fette Summen im sechsstelligen Bereich verloren haben. Eine Reaktion, vom „beurlaubten“ KSK-Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau und vom amtierenden KSK-Verwaltungsratsvorsitzenden Onnertz vermissen wir bis heute.

Viele offene Fragen!

Wieviele KSK-Kunden haben durch „KapHag-Immobilienfonds“ viel Geld verloren? Wieviel und in welcher Höhe musste die KSK-Daun bei Fonds-Pleiten Einzelwertberichtigungen (EWB) machen? Wieviele Pauschalwertberichtigungen (PWB) kamen zusätzlich hinzu? Gehören eigentlich solche risikobehafteten Finanzvermittlungsgeschäfte, wo hohe Provisionen von 15% und mehr, keine Seltenheit sind, zum typischen KSK-Geschäft einer kleinen „Provinz-Sparkasse“? Was sagt denn die KSK-Innenrevision zu solchen Risiko-Geschäften? Dort sollten diese Fälle bekannt sein. Wieviele Millionen Euro musste die KSK aus geplatzten Darlehen abschreiben? Und wieviel Geld hat die KSK bei Lehmann, Trees und Co. tatsächlich verloren? Besteht eigentlich noch Abschreibungsbedarf für zurückliegende Spekulationsausfälle im laufenden, bzw. den kommenden Geschäftsjahren?

Ein Rechenbeispiel

Zum Zeitpunkt der Lehman-Verlustanmeldung lag der Wert der Anteile, mit denen sich die KSK dort beteiligt hatte bei rund 2,5 Mio. Euro. Als die Papiere 2001 eingekauft worden sind, dürfte der Wert bei knapp 4 Millionen Euro gelegen haben. Dieses Geld ist futsch! Die Papiere wurden vollständig abgeschrieben. Über den Verlust spricht niemand. Als man eine Bank gefunden hatte, die diese „fast“ wertlosen Papiere sozusagen zum „Schrottpreis“ übernommen hatte, hieß es, man habe sie für einen ansehnlichen Kurs an die Deutsche Bank verkaufen können und sogar noch  „Gewinn“ gemacht. Welchen Preis Grau erzielt hat, darüber schwieg Grau in seinem Schreiben an die Eifel-Zeitung.   

Der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz sollte es wissen

Verbergen sich hinter den Antworten auf unsere Fragen vielleicht die Gründe, weshalb die KSK-Vulkaneifel zu den sieben teuersten Sparkassen in Deutschland zählt? Antworten auf all unsere Fragen sollte der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz wissen, oder hat er sich diese Fragen von seinem beurlaubten Vorstandsvorsitzenden noch nicht beantworten lassen?

Irreführende Pressemeldung!  

„SPD-Kreisverband fordert Transparenz bei der Kreissparkassen-Entscheidung“…

so jedenfalls heißt es in der Presse-erklärung des SPD-Verbandes vom 17. Januar 2012. Es heißt dort weiter:
 
„Der SPD-Kreisverband reagiert mit großem Unverständnis auf die Entscheidung, dass der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Vulkaneifel, Dieter Grau, seine Arbeit mit sofortiger Wirkung beenden muss. Dies hatte der Verwaltungsrat der Sparkasse am vergangenen Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen.

Im Rahmen ihrer Klausurtagung in Hillesheim diskutierte der SPD-Kreisverband über das Thema Kreissparkasse und unterstützte dabei einhellig die Position der SPD-Kreistagsfraktion, dass die Entscheidung des Verwaltungsrats bedauerlich und unverständlich sei.

Insbesondere bedauert der SPD-Kreisverband, dass die Entscheidung, die für die Zukunft des Geldhauses und auch für den Landkreis Vulkaneifel potentiell weitreichende Folgen haben kann, ohne jede Transparenz getroffen wurde. Um Spekulationen zu unterbinden, müssten die Argumente, die gegen eine Vertragsverlängerung des Vorstandsvorsitzenden sprächen, unverzüglich der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Andernfalls entstehe der naheliegende Eindruck, dass die jüngste Entscheidung eine Retourkutsche dafür sei, dass Grau im Jahr 2008 erfolgreich für die Eigenständigkeit der Sparkasse und gegen die Fusionspläne der CDU gekämpft hat.

„Wenn der Vorstandsvorsitzende einer erfolgreichen Sparkasse aus politischem Kalkül vor die Tür gesetzt würde, wäre das eine folgenschwere Unverantwortlichkeit. Wir fordern daher die Verantwortlichen auf, die Gründe für die Entscheidung der Öffentlichkeit mitzuteilen.“

Quelle: SPD-Kreisverband Vulkaneifel

Offiziell kann der SPD-Kreisverband keine Antwort auf seine Fragen erwarten. Das ist den Leuten schon klar. Schließlich wird alles streng vertraulich im KSK-Verwaltungsrat verhandelt. Exakt auf dieses Argument setzt die SPD. Man lenkt also von der Realität ab. Die Eifel-Zeitung hat lange recherchiert und kann nun zur Wahrheitsfindung für die Öffentlichkeit vielleicht einiges beitragen.

KSK über Grau aktiv an Kaphag-Fonds beteiligt       

Der derzeit beurlaubte KSK-Vorstandsvorsitzende Dieter Grau war nach Informationen der Eifel-Zeitung nicht nur im Beirat des Kaphag „Fonds-50“, sondern auch Vorsitzender des Beirates der „Am Checkpoint Charlie Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG“ der Kaphag AG. Ein entsprechendes Schriftstück liegt unserer Zeitung vor.  Der Fonds war ca. 277 Millionen DM schwer und ist bekanntlich in die Insolvenz gegangen. Viele Fonds-Anleger haben ihr Geld verloren. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass Dieter Grau als Vorstandsvorsitzender der KSK die damalige „Kreissparkasse Daun“ mit einer Risikobeteiligung von 1,28 Millionen DM als Institut an dem insolvent gegangenen Fonds beteiligt hatte. Musste dieses Geld auch abgeschrieben werden? Was ist damit passiert? Was weiß der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz darüber?

Geplatzte Darlehen aus ganz Deutschland belasten KSK-Daun 

Das besonders risikoreiche Anlagegeschäft hat nach Informationen der Eifel-Zeitung darin gelegen, dass auffällig viele „KapHag-Kunden“ aus ganz Deutschland ihre Fondseinlage tatsächlich mit einem Bankkredit fremdfinanziert hatten. Erstaunlicherweise war in diesen Fällen manchmal bis häufig die kleine KSK-Daun die finanzierende Bank gewesen. Zumeist sollen die Fondsbeteiligung dann verpfändet und teils auch ein weiterer Betrag durch Lebensversicherung oder Depotverpfändung gesichert worden sein. Es soll aber auch Fälle gegeben haben, wo die KSK-Daun in solchen Geschäften ungesicherte Darlehen für fremde Fonds-Anleger genehmigt haben soll, die keinerlei Bezug zur KSK-Daun hatten, geschweige denn die Dauner Sparkasse je gekannt zu haben. Wusste der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz das nicht?

Gemeinsame Kasse gemacht

Hat die KSK-Daun etwa einen nicht unbeträchtlichen Anteil ihrer Gewinne eingesetzt, um Darlehen an wildfremde Leute in ganz Deutschland vergeben zu können, die sich bei geschlossenen Immobilienfonds einkaufen wollten? Das wiederum könnte ein Indiz dafür sein, dass die KSK-Daun mit einem Netzwerk von freien Finanzanlageberatern „gemeinsame Kasse“ gemacht haben könnte. Nach Informationen der Eifel-Zeitung dürfte die KSK-Daun ein Netzwerk an freien Anlageberatern in ganz Deutschland gehabt haben, zumindest in der Vergangenheit. Nachzuweisen ist das heutzutage kaum, weil kein freier Anlageberater oder Finanzvermittler etwas sagen wird und für diese Herrschaften andere Gesetz gelten, als für Banken. Schließlich verdienen die Finanzanlagenvermittler hohe Provisionen und die KSK-Daun sicherlich auch. Hat der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz das nicht gewusst?

Insidergeschäft mit Untreuverdacht?

Der Eifel-Zeitung liegen Unterlagen vor, aus denen hervor geht, dass die KSK Daun am 15.12.2004 einen Verkaufsauftrag von Gesellschaftsanteilen eines Kaphag Renditefonds55 im Wert von 15.338,- Euro verkauft. Der Verkaufspreis ist mit 45% angegeben. Damit die jährliche Barausschüttung auf den Käufer übergeht, wurde dieses Datum von 31.12.2004 auf 30.06.2004 vordatiert. Demnach steht die Barausschüttung bereits ab dem 1.7.2004 dem Auftraggeber zu. Auftraggeber  (Käufer) dieser Gesellschaftsanteile ist laut Unterlagen der Privatmann Dieter Grau. Als Vorstandsvorsitzender hat Grau den Verkaufsauftrag selbst ausgefüllt und unterschrieben, als Privatmann Dieter Grau den Kaufauftrag. Das Übertragungsdatum der Gesellschaftsanteile ist auf den 31.12.2004 datiert. Eigentlich stünde ihm nicht die Barausschüttung für das laufende Geschäftsjahr dieser Anteile zu. Beide Verträge stammen handschriftlich zweifellos von ein und derselben Person. Wusste der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz von dieser Geschäftspraxis?    

Dauner Kasino

Die Eifel-Zeitung hatte in diesem Zusammenhang schon einmal die Frage gestellt, weshalb vor nicht allzu langer Zeit ein KSK-Mitarbeiter nach über 30-jähriger Sparkassen-Tätigkeit gegangen „worden“ ist. Warum? Dieser Mann soll ein sogenannter „Depot-A“ Mitarbeiter gewesen sein. Die Abteilung, in der dieser Mann beschäftigt war, soll angeblich in KSK-Kreisen nur noch „Kasino“ heißen. Hatte der ehemalige „Depot-A Mitarbeiter vielleicht zu viel gewusst? Was weiß der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz dazu? 

Wichtige Fragen 

Könnte es vielleicht sein, dass bereits vor einigen Jahren zwei leitende KSK-Mitarbeiter (Böffgen und Leclaire) den KSK-Verwaltungsratsvorsitzenden Onnertz über die risikobehafteten Spekulationsgeschäfte ihres KSK-Vorstandsvorsitzenden Grau aufmerksam gemacht haben? Passiert in der Sache ist offensichtlich kaum etwas. Die Reaktion war eine andere. Könnte es vielleicht sein, dass dies der Grund war, weswegen man sich kurze Zeit später von Herrn Böffgen im „beiderseitigen Einverständnis“ getrennt hat? Böffgen musste sicherlich eine Art  „Stillschweigeabkommen“ über die Vorfälle  unterschreiben. Erinnert sich der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende Onnertz daran? An die Trennung müsste er sich erinnern. Der offizielle Trennungsgrund war ein anderer. Das ist  klar. Ob man den KSK-Verwaltungsratsmitgliedern den wahren Grund genannt hat?       
Eine Kreissparkasse ist nicht zum Zocken da!

Fakt ist, die Kreissparkasse Vulkaneifel ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihr Träger ist eine kommunale Gebietskörperschaft – in unserem Fall der Landkreis Vulkaneifel. Aufgrund des Sparkassengesetzes von Rheinland-Pfalz nimmt die Kreissparkasse einen öffentlichen Auftrag wahr. Insbesondere hat sie als kommunales Wirtschaftsunternehmen die Aufgabe, vorrangig im Gebiet des Landkreises Vulkaneifel die Versorgung mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen zu sichern. Sie erbringen ihre Leistungen flächendeckend für die hiesige Bevölkerung, die Wirtschaft, den Mittelstand und die öffentliche Hand nach wirtschaftlichen Grundsätzen und den Anforderungen des Marktes. Die Kreissparkasse führt für natürliche Personen aus ihrem Geschäftsgebiet auf Antrag Girokonten, es sei denn, die Führung eines Girokontos ist einer Sparkasse im Einzelfall aus wichtigem Grund nicht zuzumuten.

Übrigens!

Wer hat eigentlich seit rund 20 Jahren die private Telefonrechnung des KSK-Vorstandsvorsitzenden Grau bezahlt? Nach Informationen der Eifel-Zeitung soll sich der Vorstandsvorsitzende nach seiner Beurlaubung aufgeregt haben, weil seine Telefonrechnung nicht mehr bezahlt wird. Ist das so?  Hat das auch niemand gewusst?

Was sagt nun der SPD-Kreisverband dazu?

Gefordert hatte die SPD Transparenz bei der Kreissparkassen-Entscheidung. Von Seiten der SPD und FWG wurde diese Transparenz immer wieder gefordert, obwohl man ganz genau weiß, dass Personalien eigentlich hinter verschlossenen Türen verhandelt werden. Wollen die Verantwortlichen von all dem wirklich nichts gewusst haben? Die „Grau-Befürworter“ haben sicherlich nichts gewusst. Wie sonst konnte man sich zu Reaktionen verleiten lassen, die in weiten Kreisen überwiegend Kopfschüttelt verursacht haben.     
 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen