Vielversprechendes Kurpark-Konzept in Daun vorgestellt

Daun. Die ursprünglich geplante Umgestaltung des Dauner Kurparks ist durch das Veto des angrenzenden Heilquellenabfüllers nicht komplett umsetzbar. Die geplanten Erweiterung und Sanierung der Teichanlage im Kurpark sind deshalb leider nicht genehmigungsfähig. Inzwischen liegt ein neues, vielversprechendes Kurpak-Konzept vor. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Wasser und integriert damit Lieser und die zahlreichen Dreese im Gebiet der Verbandsgemeinde Daun in das Entwicklungskonzept Gesundheitslandschaft Vulkaneifel aus dem Jahre 2010. Damals wurde die Entwicklung Therapeutischer Landschaften im Gebiet der drei Verbandsgemeinden Daun, Ulmen und Manderscheid im Sinne einer eigenständigen Gesundheitsmarke definiert und begonnen.Eingebunden in das Konzept der Therapeutischen Landschaften sind heute schon die Maare. Die Ausweisung zweier landschaftstherapeutischer Wanderwege ist in Vorbereitung. Die neu zu definierenden Wanderwege 3. Ordnung in Daun sollen in diesen übergeordneten Wegeplan eingebunden werden. Als Budget waren vor über einem Jahr 560.000 Euro in den Haushalt eingestellt, die auch von der Kommunalaufsicht genehmigt wurden. 80 % übernimmt das Land. Allerdings macht Stadtbürgermeister Jenssen wenig Anstalten, für den Kurpark aktiv zu werden. Jenssen: „Wer soll denn bitteschön 3.000 qm Kräutergarten pflegen?“

Wer die jüngste Stadtratssitzung miterlebt hat, durfte erfahren, wie unvorbereitet der Stadtbürgermeister war, während fraktionsübergreifend überwiegend positive Stimmen laut geworden sind. Auf die Frage, ob die Fördermittel des Landes inzwischen noch zur Verfügung stehen und wie der aktuelle Status für die Landesmittel ist, darüber wusste Jenssen keine Antwort. Wie das Planungsbüro zu verstehen gab, muss der Stadtrat erst über den Planungsauftrag abstimmen, bevor die Mittel beim Land beantragt werden können.

Ulrich Domenghino/SPD: „Die Unmöglichkeit hat eine Chance der Umsetzbarkeit“, Friedhelm Marder/CDU: „Das ist ein innovatives Projekt, das sich als machbar darstellt. Es hat eine sympathische Wirkung“.  Alfred Lorenz/FWG findet das neue Konzept gut für die Stadt. Mariette Geisen/FDP  findet das Projekt zwar sehr gut, aber das Pferd werde von hinten aufgezäumt.“ Geisen: „Wir planen immer nur für den Kurpark, ohne das Kurmittelhaus einzubeziehen.“

Eine Bereicherung für Daun

Der Kurpark Daun und der innerstädtische Bereich zeigen sich derzeit räumlich und wahrnehmungsmäßig getrennt, die Zuwegung ist wenig attraktiv und entspricht nicht den Anforderungen des Entwicklungskonzeptes. Der Kurpark bietet viele ansprechende Bereiche und Perspektiven, das zentrale Thema Wasser wird dagegen unzureichend bearbeitet. Der Bereich des Teiches bedarf einer attraktiveren „In-Blick-Setzung“, die Lieser ist bisher für den Parkbesucher nicht erschlossen, einzig das Kneippbecken lädt derzeit zur aktiven Nutzung ein.

Eine besondere Herausforderung stellt die Eingangssituation des Kurparks dar. Die Lage neben der Industriehalle des „Dauner Sprudels“ wirkt nicht gerade einladend, das vorhandene Kurmittelhaus am Kurparkeingang entspricht weder optisch noch funktional den Anforderungen des Entwicklungskonzeptes. Dort schlagen für eine adäquate Erneuerung des Kurmittelhauses Kosten von ca. drei Millionen Euro zu Buche.

„Erdend und kräftigend“

Die Stadt Daun hat eine lange Tradition als Kurstadt und Ort der Heilung und Gesundung. Durch das Entwicklungskonzept GesundLand Vulkaneifel erhält diese Tradition eine ganz neue Dynamik rund um den Markenkern „erdend und kräftigend, reinigend und klärend. Der Gast spürt dies u.a. im Kontakt mit seinen Ansprechpartnern, die eine Basisqualifikation „Salutogenese und stressreduzierte Kommunikation“ erhalten haben und damit die therapeutische Wirkung der Region verstärken. Auch im Bewusstsein der Bevölkerung spielen die Heilquellen und die Kraft des Wassers eine große Rolle.

Der sehr aktive Dauner Kneippverein und die Nutzung des Kneippbeckens im Kurpark spiegeln dies wider. Die zahlreichen Dreese im Dauner Stadtgebiet sind hingegen kaum erschlossen und werden bislang für das touristische Markenkonzept nicht genutzt. Hier liegt ein erhebliches Potential für die Stadt Daun. Heilquellen haben heute im Gesundheitsbewusstsein einen hohen Stellenwert. Zudem sind sie für die Bevölkerung und die Besucher kostenfrei zu nutzen. Sozusagen ist das ein „Geschenk der Stadt“ an ihre Einwohner und Gäste.

Mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln ist eine tiefgreifende Neugestaltung in einem so großen Gebiet leider nicht möglich. Der Ansatz konzentriert sich daher auf eine Inwertsetzung der vorhandenen „versteckten Schätze“ in Daun. Dazu zählen vor allem die zahlreichen Dreese, die bislang ein Schattendasein fristen. Ebenso der verwilderte, malerische Mauer-Bereich unterhalb der Burg. Ebenso die spektakulären, noch unzureichend erschlossenen Ausblicke im Bereich Wehrbüsch. Schließlich auch eine andere Zuwegung zum Dauner Kurpark, um die wenig einladende aktuelle Eingangssituation zu umgehen.

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