Land investiert 75 Millionen Euro für Eifelquerbahn

Daun. Auf der Eifelquerbahnstrecke zwischen Kaisersesch und Gerolstein sollen mit Umstellung des Fahrplans ab Dezember 2014 nach fast 25 Jahren wieder Personenzüge im Stundentakt verkehren. Dies hat am vergangenen Montag Verkehrsminister Hendrik Hering bei seinem Besuch in Daun vor Vertretern der Kommunalpolitik bestätigt. Rund 75 Millionen Euro lässt sich das Land diese Reaktivierung der Eifelquerbahn kosten. Dann soll auch ein vor fünf Jahre erstelltes Konzept des Bahnhofsplaners Andreas Roll für die Bahnhof-Umgestaltung in der Kreisstadt zumTragen kommen. Inklusiv Verlegung der Gleisanlagen im Bahnhofsbereich soll der Umbau des Dauner Bahnhofes knapp vier Millionen Euro kosten. Feste zusagen hat der Minister noch keine gemacht. Hering hat aber durchblicken lassen, dass man zunächst in die Gleisanlagen der gesamten Strecke investieren will, bevor man Geld in die Hand nimmt und den Bahnhöfen auf dieser Strecke ein neues Gesicht gibt. Dass man in Daun etwas tun muss, steht außer Frage, so Hering. Aber selbst wenn das Land 85 Prozent Zuschuss gibt, müsste die Stadt noch 600.000 Euro in die Hand nehmen, sollte man am alten Konzept festhalten. Darauf hat Hering auch hingewiesen. Angesichts der desolaten Haushaltslage ist da sicherlich noch keine Lösung in Sichtweite. Nach den Sommerferien soll Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt den Finanzbedarf an Hering „formulieren“. Es dürfte allen Beteiligten klar sein, das der Minister derzeit in der Orientierungsphase ist und erst einmal sammelt, was so alles auf der Eifel-Strecke an Kosten auf ihn zukommt.       

Vor etwa einem Jahr hatte die Verbandsversammlung des Zweckverbandes SchienenPersonenNahVerkehr (SPNV) Nord in Koblenz mehrheitlich eine Reaktivierung der Strecke beschlossen. Allein für die Gleisanlagen und Sicherungssysteme hatte das Land damals rund 20-25  Millionen Euro geplant. Ausschlaggebend für diesen Beschluss soll ein Gutachten gewesen sein, das dem Bahnbetrieb auf der 54 Kilometer langen Strecke die Wirtschaftlichkeit attestiert hat. 

Wir erinnern uns: Vor gut einem Jahr hatte die Eifel-Zeitung in einem Telefonat mit dem Zweckverband SPNV erfahren, dass damals lediglich die Entwurfsfassung einer Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung der Eifelquerbahn von Gerolstein bis Andernach vorgelegen hat. Es seien aber aufgrund dieser Entwurfsfassung in einer nichtöffentlichen Sitzung bereits Beschlüsse gefasst worden. Auf die Frage, wann man mit der Endfassung der Machbarkeitsstudie rechnen kann, hieß es damals: „Das wird noch dauern, jetzt sind erst einmal Sommerferien. Es gibt noch kein Maßnahmenpaket für die Infrastruktur“. Auf unsere damalige Frage, ob die Finanzierung steht, hieß es: „Nein! – erst muss noch ein Finanzierungskonzept erarbeitet werden“..

Ähnlich ist es auch heute noch. Das Gutachten, von dem die Rede ist, kennen wir noch nicht. Wir haben trotzdem mal gerechnet: Wenn 20 Jahre lang, täglich 513 Personen jeweils 20 Euro für eine Bahnfahrt über die Eifelquerbahn ausgeben, wäre das Projekt wenigsten kostenneutral. Wäre auf jeden Fall mal interessant, Näheres über das Gutachten zu erfahren. Der Zugverkehr im Stundentakt soll im Dezember 2014 aufgenommen werden. Entsprechende Ausschreibungen für Baumaßnahmen und Zugbedienung sollen bereits nach den Sommerferien auf den Weg gebracht werden.

Am 13. Januar 1991 wurde der Personenverkehr von Gerolstein bis Mayen West eingestellt. Der Güterverkehr wurde zunächst zwischen Ulmen und Kaisersesch, am 1. Januar 1998 zwischen Gerolstein und Ulmen und am 28. Mai 2000 zwischen Mayen und Kaisersesch eingestellt. Jetzt soll also auf Grundlage eines Gutachtens ab Fahrplanwechsel 2014/2015 die Strecke wieder im Stundentakt befahren werden.

 

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