Ein Sonntag zum Stöbern und Feilschen

Springiersbach. Massen von Jäger und Sammler hatten am vergangenen Sonntag nur ein Ziel: Kloster Springiersbach. Dort fand zum wiederholten Mal der wohl größte Antik- und  Flohmarkt zwischen Trier und Koblenz statt.   

Da hängt am selben Stand an einer Ecke ein angerostetes Pferdchen mit Glöckchen und die Kerzen für den Christbaum. In der anderen Ecke stehen alte Skier, auf den beiden Tapeziertischen liegen Stapel alter Leinentischwäsche. Es finden sich Deckchen und Garderoben, Fingerhüte, Geschirr, Töpfe, Gläser, alte Koffer und alte Bilder. Eigentlich findet sich fast an jedem Stand all das, über das Besucher sagen: „das hab ich auch noch daheim“ oder „das hab ich auch daheim gehabt“.

Das können Weckgläser mit Metallbügel, Einkochapparate oder alte Bügeleisen sein. Hocker, Fußbänke, Stühle, Tischchen stehen herum.

Direkt daneben liegen alte Christbaumkugeln und funkelnde Kristallweingläser in allen Farben. Daneben haben Räuchermännchen ihre Pfeifen im Mund und ein umfangreiches Sortiment Christbaumständer wartet auf die passenden Bäume. Es gibt so viel Auswahl an jedem Stand, dass Besucher schnell den Überblick verlieren. „Ja, man muss das Chaos eingrenzen“, sagt Ralf Schäfer. Der Betreiber eines schätzungsweise sechs Meter langen Standes ist gelernter Schreiner. Schon als Kind habe er im heimischen Morbach alles Alte gesammelt und sich am liebsten mit Altmodischem umgeben, sagt er.

Gertrud Heinz, die im Alltag als Betreuerin für psychisch kranke Menschen in Trier arbeitet, hat ein Händchen fürs Dekorative. Sie weiß ihren Stand mit alten Wasserkesseln, Tellern und Pflanzen zu dekorieren, oder schafft kleine Arrangements für Fensterbänke und Hauseingänge. „Wir haben unseren eigenen Stil, der sich an den Shabby Chic anlehnt“, sagt sie. Das ist ein Wohnstil, der abgewetzte Stühle und rostige Kerzenständer in Szene setzt. Puristen graust es ob der Fülle, aber Massen von Leuten, die sich gerne mit Dingen umgeben, die bereits eine Geschichte haben, fühlten sich am vergangenen Sonntag in Springiersbach pudelwohl.
 

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