Unbekannte lösen Radmuttern und gefährden damit Menschenleben

Prüm. Eine Serie von Fällen, in denen Radmuttern an Autoreifen gelöst wurden, beschäftigt die Beamten der Polizeiinspektion Prüm seit März dieses Jahres. Mittlerweile liegen 21 Anzeigen wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor. Die Polizei warnt und bittet Autofahrer im Großraum Prüm um besonderer Aufmerksamkeit. Zeugen, die zur Aufklärung beitragen können, werden gebeten, sich zu melden.

Betroffen sind die Fahrer ganz unterschiedlicher Fahrzeuge – von Opel über VW bis hin zu Audi. Der Täter oder die Täter haben es weder auf einen speziellen Fahrzeugtypen noch eine besondere -farbe abgesehen. Lediglich die Vorgehensweise ist in alle bisher anzeigten Fällen nahezu identisch. An einem Rad werden alle Radmuttern gelöst, so dass sie nur noch ganz locker sitzen. Bei längerer Fahrt lösen sich die Muttern komplett und springen ab. Die betroffenen Autofahrer konnten den Eingriff bei Fahrtantritt nicht sehen, was ihn besonders tückisch macht und zu schwerwiegenden Folgen führen kann.

Allein in den Monaten Juni und Juli meldeten sich 16 Autofahrer und auch im August ebbt die Serie der gefährlichen Eingriffe in den Straßenverkehr nicht ab. Einige Geschädigte bemerkten die gelösten Radmuttern erst auf der Autobahn. Nur durch umsichtiges Handeln, Verlangsamen der Geschwindigkeit, Anhalten und Verständigung eines Pannendienstes wurde Schlimmeres verhindert. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass es bislang keine schweren Verkehrsunfälle mit Verletzten gegeben hat.

In einem Fall allerdings, der sich am 28.07.2014 gegen 16:30 Uhr ereignete, entstand ein erheblicher Schaden, weil ein zuvor manipuliertes Rad sich bei der Fahrt innerorts löste und absprang. Nur der Umstand, dass keine hohe Geschwindigkeit gefahren wurde, verhinderte, dass der Verkehrsunfall schlimmer endete. Der 23-jährigen Autofahrerin entstand Sachschaden in Höhe von 150 Euro durch die Beschädigung von Felge und den Bremsen.
Auch in anderen Fällen wurden hochwertige Felgen beschädigt, da die Fahrt mit gelösten Radmuttern begonnen wurde und erst danach festgestellt wurde, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Wo genau die Manipulationen an den zuvor geparkten Fahrzeugen vorgenommen wurden, konnte nicht sicher festgestellt werden. Einiges deutete darauf hin, dass die Tatorte größere öffentliche Parkplätze in Prüm und Umgebung waren.
Die Polizei Prüm rät Autofahrern aus Anlass dieser gefährlichen Eingriffe in den Straßenverkehr, besonders achtsam die Fahrt mit dem Auto zu beginnen. Ungewöhnlichem Fahrverhalten sollte unbedingt Beachtung geschenkt und der Pkw überprüft werden. Indikatoren für die gelösten Radmuttern können ein Schlagen im Lenkrad oder lautere Fahrgeräusche sein.

Die Polizei weist darauf hin, dass das Lösen von Radmuttern Leben und Gesundheit anderer Mitmenschen oder bedeutsamer Sachen anderer gefährdet. Solches Tun kann mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden. Auch der Versuch ist strafbar. Sofern der Täter mit der Absicht handelt, einen Unglücksfall herbeizuführen oder gar eine schwere Gesundheitsbeschädigung eines anderen oder mehrerer zu verursachen, so ist die Strafandrohung eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren.

Die Bevölkerung wird gebeten, jeden Hinweis, der mit diesen Straftaten in Verbindung gebracht werden könnte, bei der Polizeiinspektion Prüm zu melden. Auch Geschädigte, die sich bisher noch nicht bei der Polizei gemeldet haben, werden aufgerufen, die Sachverhalte der zuständigen Dienststelle anzuzeigen.

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