SGD Nord informiert in Binsfeld über PFT-Belastungen

Binsfeld. Perfluorierte Tenside (PFT) werden seit einem halben Jahrhundert in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. PFT wird industriell hergestellt und kommt nicht natürlich in der Umwelt vor. Bekannt geworden sind PFT insbesondere über ihre Verwendung in Feuerlöschschäumen. Wegen ihrer besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften werden sie aber auch in Galvaniken, in der Fototechnik, bei der Beschichtung von atmungsaktiven Textilien und in Hydraulikflüssigkeiten für die Luftfahrt eingesetzt.

Die technischen Vorteile der PFT wirken in Hinblick auf ihre Umwelteigenschaften negativ. Sie sind chemisch sehr stabil und reichern sich daher in der Umwelt an. Sie sind heute allgegenwärtig. Sie reichern sich in der Umwelt und in tierischem Gewebe an. Außerdem stehen sie in Verdacht krebserregend zu sein.

Das Land Rheinland-Pfalz hat dies zum Anlass genommen, in einem landesweiten Untersuchungsprogramm Gewässer auf PFT zu untersuchen. Hohe Belastungen wurden zum Beispiel im Umfeld von Flugplätzen gefunden. So weisen die Gewässer um den Flugplatz Spangdahlem PFT-Belastungen von bis zu 2 µg/l auf, was dem 3000-fachen der von der EU vorgeschlagenen Jahresdurchschnittsbelastung entspricht.

Deshalb findet sich seit etwa einem Jahr eine Expertengruppe aus deutschen Behörden und amerikanischen Experten des Flugplatzes zusammen, um mögliche Vorkommen und Quellen für die Belastungen zu identifizieren. Außerdem wurde ein umfangreiches Messprogramm zur Untersuchung der Oberflächengewässer und des Grundwassers gestartet.

In Abstimmung mit der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land und der Ortsgemeinde Binsfeld hatte die SGD Nord zu einer Informationsveranstaltung in Binsfeld eingeladen, um der Bevölkerung gemeinsam mit Fachleuten des Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) erste Ergebnisse vorzustellen. Für die besorgten Menschen waren die Informationen kompliziert und schwer verständlich. Vor allem deshalb war es den Veranstaltern wichtig die geäußerten Sorgen sehr ernst zu nehmen und die Fakten von den Experten genau erklären zu lassen.

Dabei wurde deutlich, dass alle Gewässer im Umfeld des Flugplatzes deutliche Belastungen aufweisen. Diese korrespondiert mit den Ergebnissen der ersten Grundwasseruntersuchungen auf dem Flugplatzgelände und im Umfeld. Derzeit werden gezielt die potentiellen PFT-Quellen auf dem Flugplatz erfasst und untersucht.

Die Experten von SGD Nord und LUWG machen deutlich, dass es keine einfachen und schnellen Lösungen für das Problem geben wird. Oberste Priorität hat der Ausschluss einer Gefährdung der Menschen vor Ort. Dazu kann es auch gehören, vorsichtshalber auf liebgewonnene Gewohnheiten, etwa dem Verzehr von Fischen aus dem Märchenweiher oder der Bewässerung mit Bachwasser zu verzichten. Die Experten sicherten zu, dass alle neu gewonnenen Erkenntnisse öffentlich gemacht werden.

Auf Initiative des rheinland-pfälzischen Umweltstaatssekretärs Dr. Thomas Griese wird sich in auf ministerieller Ebene eine Arbeitsgruppe zusammenzufinden, in der die anwesenden Experten vertreten sein werden. Auch die weiteren offenen Fragen im Umgang mit PFT-Belastungen in den Gewässern sollen dort behandelt werden.

Abschließend wurde festgestellt, dass Sanierungsmaßnahmen nur dann einen Sinn machen, wenn identifizierte Quellen zum Versiegen gebracht werden. Der Nachschub an PFT in die Oberflächengewässer muss unterbunden werden.

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