Senkung der Einkommensgrenze beim Elterngeld: Frauen werden in finanzielle Abhängigkeit gedrängt

Dr. Susanne Scheppe

Daun. Das Elterngeld ist ein wichtiger Baustein für die Gleichstellung von Müttern und Vätern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mit der seitens der Bundesregierung geplanten Senkung der Einkommensgrenze auf ein zu versteuerndes Einkommen von 150.000 Euro wird genau das Gegenteil bewirkt. „Der Ampel-Regierung ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie egal. Denn diese Entscheidung zwingt Frauen wieder in alte Rollenmuster: Der Mann verdient das Geld, die nicht bezahlte und oftmals nicht gewürdigte Care-Arbeit übernimmt die Frau“, so die Frauen Union Vulkaneifel.

„Wenn man sein Leben lang Geld, Anstrengung und Zeit in die eigene berufliche Ausbildung und Karriere investiert hat und so finanziell eigenständig war, ist es nun ein herber Schlag, sich in finanzielle Abhängigkeit des Mannes zu begeben“, erklärt die Frauen Union Vulkaneifel.

Vor allem für Frauen, die ihren Kinderwunsch auf Grund von Studium, Ausbildung, unsicherer Wohnsituation und Berufserfahrung zurückgestellt haben und somit spät Mutter werden, ist die Kappung beim Elterngeld fatal. „Für viele gut ausgebildete Frauen und Paare stellt sich zukünftig nicht mehr die Frage der Vereinbarkeit von Beruf UND Familie, sondern Beruf ODER Familie“, befürchtet die Frauen Union.

„Es ist und bleibt weiterhin für Frauen ein Spagat, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Oft müssen sich Frauen in der Gesellschaft rechtfertigen, warum sie wie lange oder wie kurz zuhause bleiben. Die Einsparungen beim Elterngeld wird diese Situation nun noch weiter verschärfen“, erklärt Dr. Susanne Scheppe, Kreisvorsitzende der Frauen Union Vulkaneifel.

„Gerade als Frauen sollten wir uns nicht in die Debatte hineinziehen lassen, ob man mit 150.000 Euro zu versteuerndem Einkommen nicht genug Geld zur Verfügung hat. Dies greift zu kurz. Es ist ein verheerendes Signal, dass nach all den Krisen der letzten Zeit – Corona-Pandemie, Energiekrise, Inflation – nun bei den Frauen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Rotstift der Ampel-Regierung zum Einsatz kommt“, so Scheppe.

Auswirkungen auf Frauen und Familien sind nicht zu Ende gedacht

Wie sich dieser Einschnitt beim Elterngeld auf die Familien auswirkt, ist noch nicht klar. Manche entscheiden sich vielleicht, keine Kinder zu bekommen. Andere müssen schnell wieder arbeiten, weil das Einkommen dazu dient, den Kredit fürs Haus abzubezahlen, aber es fehlt überall an Betreuungsmöglichkeiten, insbesondere für Kinder unter zwei Jahren. Für die – in der Regel besserverdienenden – Männer wird es zunehmend uninteressanter, Elternzeit zu nehmen.

„Auch die Ehe als Familienmodell könnte sich in der Phase der Familienplanung als überholt herausstellen, ist es doch durch den Sparplan der Ampel-Regierung finanziell günstiger als Alleinstehend versteuert zu werden“, so die Frauen Unions-Vorsitzende. Um weiterhin vom Elterngeld zu profitieren, ist auch die Reduzierung auf Teilzeitarbeit eine Option –  mit Blick auf den Fachkräftemangel hätte das fatale Folgen. Am langen Ende könnte sich der Beschluss somit auch negativ auf die Rente und Altersarmut von Frauen auswirken.

 

Zur Frauen Union: Die Frauen Union repräsentiert die Anliegen von Frauen in der CDU und in der Politik. Sie vertritt die politischen Anliegen, die sich aus den spezifischen Lebenszusammenhängen von Frauen ergeben. Dabei wird Frauenpolitik als eine Querschnittsaufgabe verstanden, die in alle Politikfelder hineinreicht.

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