Segelflugromantik und schnelle Rennen über Belgien und der Oberlausitz

Runde 16 der Segelflug-Liga

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Segelfliegen ist immer wieder ein großes Abenteuer: Über Wiesen, Wälder und Seen lautlos auf den weißen Schwingen am Himmel entlangziehen, nur getrieben von der Kraft der beiden launischen Gesellen Wind und Wolken. Was passiert eigentlich, wenn die treibende Kraft nachlässt, weil zum Beispiel Warmluft in das Fluggebiet einfließt und die Temperaturunterschiede, welche für die Thermik verantwortlich sind, einfach verschwinden? Thomas Marr vom Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. (LSV) hat es am vergangenen Sonntag selbst erlebt. Nach einem schnellen Rennen durch Westerwald und Sauerland, endete sein Flug in Ermangelung von rettenden Aufwinden auf einem Stoppelfeld unterhalb der Brombeerschenke bei Feldkirchen. Die „Außenlandung“ ist für trainierte Segelflieger eine normale Situation, wenn gleich immer eine spannende. Denn ein wenig Glück ist stets von Nöten.

Häufig gibt es Steine, Mauselöcher, Kaninchenhöhlen oder auch kleine Gräben und Weidezäune, die man aus der Luft nicht erkennen kann, die dann aber schnell unliebsame Beschädigungen am Segelflugzeug verursachen, wenn man sie nach dem Aufsetzen trifft. Unser Pilot hat alles richtig gemacht und er hatte Glück: mit dem Transportanhänger konnte sein Segelflugzeug ohne einen Kratzer vom Feld geholt werden. Danke an den Landwirt, dass wir sein Feld benutzen durften und an die Bürger von Hüllenberg, die unseren Piloten freundlich aufgenommen und mit gekühlten Getränken versorgt haben!

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Sichere Außenlandung auf einem Stoppelfeld unterhalb der Brombeerschenke bei Hüllenberg, Bild: Thomas Marr, LSV Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.

Ganz anders waren die wirklichen Leistungsträger des Ahrkreises unterwegs. Für den Samstag hatte Bernd Fischers Wetterdienst Top Meteo ein Luftrennen über Belgien prognostiziert, dass die beiden LSV-Piloten Dietmar Spranger mit seiner DG 600/18 und Peter Metzen auf Ventus cT dann tatsächlich auch geflogen sind. Richtung Südwest durchquerten sie das Nachbarland Belgien und wendeten bei Sedan in Frankreich: 105 km/ bei Dietmar Spranger und 106 km/h bei Peter Metzen als höchste Durchschnittsgeschwindigkeit für 2 ½ Stunden! Getoppt wurde diese Leistung von Florian Grünberg mit Copilot Wolfgang Mehlen. Mit dem DuoDiscus des LSV flogen sie ein Jojo (hin-zurück-hin-zurück) zwischen Bad Neuenahr und Luxemburg: 104 km/h für die Wertung. Die Leistungen der Kreisstädter brachten folgende Ergebnisse: Platz 3 in Runde 16 und damit Rang 1 der Tabelle für die Landesliga RP und die 17. Rundenposition mit Tabellenplatz 9 der bundesweiten Quali-Liga. Damit fehlen dem LSV ganze 6 Punkte zu einem Aufstiegsrang. Es bleibt weiter spannend!

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Freunde und Familie des Piloten verladen das Segelflugzeug in der Abendsonne in den Anhänger, Bild: Thomas Marr, LSV Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.

Für die Segelfluggruppe Wershofen e.V. (SFG) flogen Vater Bernd Van der Mühlen mit Stefan Tessa auf der DG 1000/20m der SFG (92 km/h) und Sohn Martin mit dem Discus WL (92 km/h). Sie starteten vom Streckenflugtrainingslager in Bad Sobernheim zu einem Dreiecksflug mit den Wendepunkten Flugplatz Dahlemer Binz und Segelfluggelände Laufenselden nördlich des Taunus. Neben vielen anderen interessanten Flügen von Pilotinnen und Piloten der SFG konnte Norbert Peter den dritten Wertungsflug mit dem 17 Meter Cirrus und 65 km/h einbringen. Er segelte zwischen Wershofen und Westerburg im Westerwald. Mit diesen Leistungen kam die SFG auf Rundenplatz 8 und festigte damit Listenrang 10 der Landesliga. Die bundesweite Quali-Liga listet die SFG auf Rang 129.

Zahlreiche Piloten des Luftsportvereins Mönchsheide, Aero-Club Bad Breisig-Andernach e.V. sind im Urlaub und starten außerhalb von Rheinland-Pfalz. Darum gibt es nur einen Wertungsflug für die Landesliga von Stephen Parker. Mit seiner Stemme S10 und Copilot Günther Lödige brachte er 83 km/h zwischen der Mönchsheide und Winterberg im Sauerland in die Wertung. Das brachte für die Runde im Land Platz 20 und Rang 14 der Tabelle. Für die bundesweite Quali-Liga zählen alle Flüge, die vom Bundesgebiet ausgehen. So punktete Altmeister Bernd Dolba von Rothenburg in der Oberlausitz aus mit seiner ASW 22BE mit einem Flug über das Riesengebirge in Tschechien zur Elbe bei Usti nad Laben und einer weiteren Wende über Leszno in Polen: 115 km/h für die Wertung. Der dritte Wertungsflug kam von David Canals mit einer LS7 WL und 68 km/h für die 2 1/2-Stunden-Wertung ebenfalls aus Rothenburg. In der Quali-Liga ergibt das Rang 75 der 16. Runde und Position 104 der Tabelle von bundesweit 487 Vereinen. Selbst einmal in die Luft gehen und reinschnuppern ist für Gäste am Wochenende auf allen drei Flugplätzen des Kreises Ahrweiler möglich.

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