Herausforderungen für Banken wachsen weiter

Bildnachweis: Lars Peter Ehrich

Für viele sind die Zeiten nicht einfach. Banken und die Finanzbranche mögen einem da zwar nicht als Erstes in den Sinn kommen. Doch auch sie haben mit großen Herausforderungen zu kämpfen.

Ganz vorn steht natürlich das Thema, das alles dominiert: die Corona-Pandemie. Um deren Folgen in den Griff zu bekommen oder wenigstens zu mildern, haben Staaten und Zentralbanken schon bisher riesige Summen aufgewendet, ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei hatte bereits die Euro-Krise die Staatsschulden in die Höhe getrieben – und die Europäische Zentralbank EZB hält die Zinsen auf niedrigstem Niveau, damit die Lasten für die Staaten nicht zu groß werden. Auch im kommenden Jahr scheint die EZB daran nichts ändern zu wollen. Das trifft die großen Finanzinstitute wie auch den kleinen Sparer: Es bleibt schwierig, das Geld gewinnbringend anzulegen. Ständig ist die Finanzbranche gefordert, die passenden Lösungen zu finden.

Immer mehr Kunden wollen Nachhaltigkeit

Bei der Suche nach diesen Lösungen müssen Banken und Finanzberater wie tecis allerdings einen Megatrend beachten: Nachhaltige Anlagen werden für die Kunden immer wichtiger, bei der Beurteilung spielen die ESG-Kriterien eine entscheidende Rolle. E steht dabei für Environmental, also Umwelt, hier geht es beispielsweise um den Einsatz erneuerbarer Energien und eine umweltschonende Produktion. S wie Social rückt den Umgang mit den Arbeitnehmern und Zulieferern ins Zentrum, während G die Abkürzung für Governance ist, das verantwortungsvolle Führen des Unternehmens. Dazu gehört, mit Themen wie Korruption sehr transparent umzugehen. Anders gesagt: Damit die ESG-Kriterien erfüllt werden, muss der Ansatz ökologisch, sozial und ethisch sein.

Ständig neue Gesetze

Die Finanzbranche versucht mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Ständig kommen neue Angebote auf einen immer unübersichtlicheren Markt. Auf der anderen Seite haben die Gesetzgeber die Notwendigkeit erkannt, Vorgaben zu machen. In hohem Tempo werden neue Regelungen geschaffen – so greift zum Beispiel ab Beginn des Jahres 2022 die EU-Taxonomie-Verordnung, die zwar zunächst nur in Teilen gilt, aber für die meisten Branchen genau klärt, was unter ökologisch nachhaltigem Wirtschaften zu verstehen ist. Die lang erwartete Verordnung gilt als wichtiger Baustein für den European Green Deal – bis 2050 will die EU klimaneutral werden.

Strenge Vorgaben beim Datenschutz

Über immer weiter ausufernde Regulatorik stöhnte die Finanzbranche schon bisher. Ein großes Thema dabei: der Datenschutz. Die Unternehmen arbeiten naturgemäß mit vielen persönlichen Informationen ihrer Kunden. Durch die Datenschutz-Grundverordnung wurden die ohnehin hohen Anforderungen an Banken und Finanzdienstleister noch einmal verschärft. Die Kontrollen durch die Behörden sind streng, bei Verstößen drohen hohe Bußgelder. Es ist ein enormer Aufwand für die Finanzbranche, die deshalb – und mit Rücksicht auf die Kundenwünsche – ihre Arbeit beständig weiter digitalisiert.

Digitalisierung birgt Gefahren

Hier lauert allerdings das nächste Risiko. Die Finanzbranche ist ein beliebtes, weil lohnendes Ziel für Cyber-Kriminelle. Der Stellenwert der IT-Sicherheit in den Unternehmen wächst deshalb permanent; viel Expertise ist gefragt, hohe Summen müssen investiert werden.

Ohne externe Hilfe wird es dennoch häufig nicht gehen – auf die Gefahr hin, dass sich gerade bei den Drittanbietern ein Einfallstor für Kriminelle öffnet. Hinzu kommt die Corona-Pandemie, die unmittelbare Auswirkungen auch auf die Digitalisierung hat: Das Homeoffice erlangte wie in so vielen Firmen auch in der Finanzbranche große Bedeutung. Dass in dieser Konstellation die IT-Sicherheit ebenfalls sichergestellt ist sowie die geschäftlichen Abläufe und die Kundendaten geschützt sind, müssen die Unternehmen mit hohem Aufwand gewährleisten. Und zwar auf Dauer: Die Pandemie wird irgendwann bewältigt sein, das Homeoffice wird bleiben.

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