Der neue Bürgerbrunnen in Gerolstein entsteht

Guss des Betonfundamentes am 11.07.2013

Gerolstein. Vor einigen Monaten wurde der Bau des Bürgerbrunnens in Gerolstein beschlossen. Der Brunnen wird nach einem Entwurf von Martin Schambach, Bildhauer und Kunstlehrer am St. Matthias-Gymnasium angefertigt und integriert die Figurengruppe des renommierten Bildhauers Ulrich Henn, die zuvor an diesem Platz aufgestellt war. Das Konzept, das der Künstler aus einer Bürgerinitiative heraus entwickelte, sieht die Beteiligung der Gerolsteiner Bürger und Besucher an dem Brunnen in allen Stadien seiner Entstehung vor. Geschichten werden Teil einer kollektiven Erinnerung

Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurden zahlreiche „Gedankensteine“ und andere Objekte gesammelt, die seit letzter Woche, zum Teil im Fundament des Brunnens liegen oder später, halb sichtbar, halb verdeckt, in das Brunnenbecken eingegossen werden. Martin Schambach: „Weit über 100 Dinge, die bis jetzt abgegeben wurden, erzählen teilweise sehr interessante Geschichten – ein Verlobungsring, der zu einem Happy End führte, ein Stück Glasguss, das an die eigne Lehrzeit und Jugend erinnert, eine mühevoll zusammengesuchte Stein- und Fossiliensammlung, die Vater und Tochter gemeinsam angelegt haben, Spielzeugautos von einem Brüderpaar, ein Taschenmesser aus der Pfadfinderzeit, ein Fundstück aus dem Urlaub, eine CD von Rock am Ring 2010 und so weiter.

Die Dinge sind so vielschichtig und so unterschiedlich, wie die Geschichten, die sie für ihre Besitzer erzählen. Im Fundament des Brunnens werden diese Geschichten Teil einer kollektiven Erinnerung.“ Somit wird der Brunnen tatsächlich zu einem „Bürgerbrunnen“, der Geschichten und Erinnerungen konserviert und vielleicht Anlass gibt, diese Geschichten bei einem Besuch am Brunnenbecken wieder zu erzählen. Und: wer weiß was einmal zukünftige Generationen vermuten, wenn sie im Fundament des Brunnens graben?

Der Brunnen wird zum Mittelpunkt des Platzes

„Die Landschaft um Gerolstein besticht durch ihre geschwungenen Höhenzüge und ihren Reichtum an Quellen und Vulkanen. Die Brunnenplastik greift in den Mittelstücken im Brunnenbecken diese Landschaftsschwünge auf und zeigt durch zehn Wasserfontänen den Quellenreichtum der Gegend. Die Spalten zwischen den Landschaftsschwüngen sind erdgeschichtlich inspiriert und zeigen mit dem darin ablaufenden Wasser einen Teil der regionalen Erdgeschichte, als die Höhenzüge um Gerolstein herum Riffzonen eines Meeres waren. Durch die wechselnde Beleuchtung des Wasserspiels bei einsetzender Dämmerung von Blau über Gelb zu Rot wird deutlich, dass ebenso die Vulkane diese Landschaft geprägt haben“, erklärt Martin Schambach. Der Brunnen wird durch Licht, Wasserspiel und seine runde Form der Mittelpunkt des Platzes werden. Vor allem abends wird sein Lichtspiel eine abwechslungsreiche Kulisse für Gäste der Außenplätze der anliegenden Gastronomen sein und den gesellschaftlichen Wert des Platzes steigern helfen.

Tagsüber wird der Brunnen vor allem für Kinder interessant sein, da sein flaches Becken und die abgerundeten Kanten zum Spielen einladen. Die Technik der Brunnendüsen ist robust im Inneren der Landschaftsschwünge versenkt und kann auch bei intensivem Spiel nicht zerstört werden. Auch Vandalismus wird so erschwert. Martin Schambach: „Die Düsen lassen sich z. B. zuhalten, um an anderer Stelle einen höheren „Vulkanausbruch“ hervorzurufen. In den „Schluchten“ und dem runden Umfluss kann man Schiffe fahren lassen und mit den Füßen Staudämme errichten. Die Breite der Zwischenräume ist so gewählt, dass Kinderfüße nicht verkanten können und der äußere Umfluss erlaubt auch den Erwachsenen das sichere Betreten.“ Zum Erkunden lädt der Brunnen besonders die Gerolsteiner Bürger und Besucher ein, die die verschiedenen „Erinnerungssteine“ (wieder-) entdecken und bestimmen wollen.