Bereit sein, innerlich aufzubrechen

Trier – „Österliche Menschen sind Menschen, die bereit sind, sich auf Unerwartetes, Überraschendes einzulassen, innerlich aufzubrechen, weiterzugehen.“ Das hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann am Ostersonntag, 7. April bei der Feier des Osterhochamtes im Trierer Dom betont.

Ostern, so sagte der Bischof in seiner Predigt, sei Verheißung und Auftrag zugleich. Mit Ostern werde dem Christentum die innere Bewegung des Aufbrechens und Überschreitens von Gewohntem ganz neu eingeschrieben. Diese Bewegung sei Verheißung, denn „sie führt aus der Unfreiheit in Freiheit, aus dem Dunkel ins Licht, aus dem Tod ins Leben, aus der Trauer in die Freude.“ Sie sei aber auch Herausforderung, denn „wir Menschen wollen Sesshaftigkeit, wir wollen Sicherheit und Berechenbarkeit. Oft genug klammern wir uns deshalb an Totes, leben mehr in der Vergangenheit statt offen zu sein für die Gegenwart“, sagte der Bischof. Die zu starre Festlegung auf alte Muster und Gewohnheiten könne aber den rechten Blick auf das Leben verstellen.

Auch die Kirche komme nicht wenigen Zeitgenossen oft erstarrt und leblos vor. Wichtig sei aber, sich von Jesus Christus herausfordern zu lassen, sich auf den Weg zu machen, oft nur einen kleinen Schritt, oder einfach nur die Blickrichtung zu ändern. Das gelte etwa auch schon für Maria Magdalena, von der das Johannesevangelium berichte, dass sie alleine zum Grab gehe, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Als sie das Grab leer vorgefunden habe, habe sie zunächst die Schlussfolgerung gezogen, man habe Jesus weggenommen. „Bei ihr reichte eine Änderung der Blickrichtung, der Perspektive. Als sie sich umdreht, ist die Suche nach der Leiche schlagartig beendet, weil ihr viel Besseres geschenkt wird: die Begegnung mit dem lebendigen Christus“, sagte Bischof Ackermann.

Von Ostern her, so betonte der Bischof, lasse sich sagen, dass das entscheidende Erkennungsmerkmal für den richtigen Weg in der Lebendigkeit der Beziehung zu Jesus Christus liege. „Wenn Menschen sich von Ihm angesprochen wissen, wenn sie im Innersten von seinem Wort berührt werden, wo es sie stärkt und verändert, da liegen sie richtig. Dann riecht es nicht nach dem Moder des Todes, sondern nach österlichem Leben.“ Und die Kirche müsse alles tun, was in ihren Kräften stehe, um eine solche Begegnung der Menschen mit Jesus Christus zu ermöglichen, unterstrich Bischof Ackermann.

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