Arbeitslosenquote in der Region Trier sinkt unter vier Prozent

Region. Der Arbeitsmarkt in der Region Trier hat sich im Juni weiter gut entwickelt. „Die Arbeitslosenzahlen sind wieder auf das Niveau des Jahres 2008, also vor der Krise, zurückgegangen“, erläutert der Chef der Trier Agentur für Arbeit, Wolfram Leibe, die Situation.

Die Arbeitslosenquote beträgt genau wie vor zwei Jahren 3,9 Prozent. Die Region Trier liegt damit im Bundes- und Landestrend. Leibe möchte aber nicht von einem Aufschwung sprechen. „Für mich ist es eher die Rückkehr zur alten guten Situation“, erklärt er. Die Tatsache, dass diese alte Situation für die Region Trier eine so geringe Arbeitslosigkeit bedeutet ist für die Agentur für Arbeit erfreulich, langfristig könnte der Arbeitsmarkt aber andere Probleme bekommen. „Der Ausgleich zwischen Stellen und Bewerbern am Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Aufgaben der Agentur für Arbeit.

Die Krise in den vergangenen Monaten hat den langfristigen Trend zum Mangel qualifizierter Fachkräfte etwas verdeckt. Sollte sich die Entwicklung in den kommenden Monaten so fortsetzen, werden wir vor allem qualifizierte Stellen in der Region nicht mehr besetzen können“ erklärt Leibe.

Von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitieren derzeit alle Gruppen auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit sowohl bei den Jugendlichen, als auch bei den älteren Arbeitnehmern, bei Männern und bei Frauen, bei Deutschen und bei Ausländern zurückgegangen.

Seit Jahresbeginn steigt auch wieder die Zahl der offenen Stellen. Vor allem die Unternehmen der Zeitarbeit stellen im Augenblick wieder verstärkt Arbeitskräfte ein. Die Zeitarbeitsbranche gilt als Vorreiter auf dem Arbeitsmarkt. Zu Beginn der Krise wurden von den Unternehmen zuerst die Verträge mit den Zeitarbeitsunternehmen aufgelöst. Jetzt nutzen die Unternehmen die Zeitarbeit um ihren Personalbestand schnell wieder anzupassen. Gesucht werden auch hier vor allem Fachkräfte.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist auch auf die hohe Dynamik des regionalen Arbeitsmarktes zurückzuführen. Im Juni wurden 1.206 Personen unmittelbar nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 1.505 Menschen konnten aber ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden.

Gute Chancen für engagierte Bewerber bietet auch weiterhin der Ausbildungsmarkt. Aktuell stehen 139 Ausbildungsplätze mehr zur Verfügung als Jugendliche die einen Ausbildungsplatz suchen. „Ein absolut ausgeglichenes Verhältnis werden wir nie erreichen können“, so Leibe, „bei der Ausbildungsvermittlung spielen viele Faktoren eine Rolle.“

So weichen die Wünsche der Bewerber oft von den angebotenen Ausbildungsstellen ab. Gesucht sind vor allem kaufmännischen Ausbildungsstellen und handwerkliche Ausbildungen, die oberen Ränge der noch offenen Ausbildungsstellen belegen hingegen die Gastronomieberufe. „Die Berufswahl ist eine wichtige Lebensentscheidung für die jungen Menschen, da kann ich nicht zu einer jungen Frau, die Verkäuferin werden will sagen: Du wirst jetzt Köchin“, fasst Leibe die Situation zusammen. In der Region Trier kommen die großen Entfernungen hinzu.

„Einem Minderjährigen aus dem Raum Prüm und seinen Eltern ist schwer zu vermitteln, dass er für eine passende Ausbildungsstelle nur in Saarburg finden kann. Zugleich suchen viele Betriebe noch immer bevorzug junge Menschen aus der näheren Umgebung“; meint der Chef der Agentur für Arbeit. Die Agentur bietet zwar zahlreiche Hilfestellungen, aber letztendlich ist es eine Entscheidung des betroffenen Jugendlichen und seiner Eltern, welche Angebote er annehmen kann.

Die Daten im Einzelnen:

Bestand an Arbeitslosen

In der Region Trier waren im Juni 10.297 Personen arbeitslos. Dies sind 392 weniger als im Mai und 1.416 weniger als im Juni 2009

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist von 4,0 Prozent im Mai auf 3,9 Prozent im Juni gesunken. Im Juni 2009 lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,4 Prozent.

Stellenangebote

Aktuell sind dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften 3.142 offene Stellen auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Dies sind 122 mehr als noch im Mai.
Ein Vergleich mit dem Vorjahr ist aufgrund einer statistischen Änderung nicht möglich.

Ältere Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50 plus ist von 3.131 im Mai auf 3.065 im Juni zurückgegangen. Vor einem Jahr waren noch 3.185 Menschen in dieser Altersgruppe arbeitslos. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe beträgt 4,2 Prozent.

Männer und Frauen

54,1 Prozent der Arbeitslosen sind Männer, 45,9 Prozent Frauen. Die Arbeitslosenquote beträgt bei den Männern 4,0, bei den Frauen 3,7 Prozent.

Kurzarbeit

Derzeit sind insgesamt 260 Betriebe mit 6.389 Arbeitnehmern in der Region Trier zur Kurzarbeit zugelassen. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt  373 Betriebe mit 8.740 Mitarbeitern.

Ausbildungsmarkt

In der Region Trier bestehen für engagierte Bewerber weiterhin noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit noch 879 junge Menschen gemeldet, die gerne in diesem Jahr noch eine Ausbildung beginnen möchten. Diesen Jugendlichen stehen 1.018 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung. Im Vergangenen Jahr lag das Verhältnis im Juni noch bei 1.128 Jugendlichen zu 1.073 Ausbildungsplätzen.

Regionale Situation
Landkreis Bernkastel-Wittlich

Keine andere Kommune in Rheinland-Pfalz konnte im Juni einen so hohen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, wie der Landkreis Bernkastel-Wittlich. Die Anzahl der Arbeitslosen ist binnen Jahresfrist um nahezu ein Fünftel gesunken.

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind 1.957 Menschen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 115 Personen gegenüber dem Mai und um 479 Personen gegenüber dem Juni 2009 gesunken. Die Arbeitslosenquote ist 0,2 Prozentpunkte von 3,4 im Mai auf 3,2 im Juni gesunken. Im Juni 2009 lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,0 Prozent. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind aktuell in 85 Betreiben 2.293 Arbeitnehmer zur Kurzarbeit zugelassen.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm behält regional und landesweit den Spitzenplatz. Als einziger Landkreis in Rheinland-Pfalz liegt die Arbeitslosenquote im Eifelkreis unter drei Prozent. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind 1.448 Menschen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 89 Personen gegenüber dem Mai und um 246 Personen gegenüber dem Juni 2009 gesunken. Die Arbeitslosenquote ist 0,2 Prozentpunkte von 3,1 im Mai auf 2,9 im Juni gesunken. Im Juni 2009 lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,0 Prozent. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind aktuell in 48 Betrieben 1.209 Arbeitnehmer zur Kurzarbeit zugelassen.

Kreis Vulkaneifel

Im Kreis Vulkaneifel hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt auf sehr gutem Niveau stabilisiert. Im Kreis Vulkaneifel  sind 1.540 Menschen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 6 Personen gegenüber dem Mai gestiegen im Vergleich zum Juni 2009 aber um 12 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai und im Juni des vergangenen Jahres bei 4,8 Prozent. Im Kreis Vulkaneifel sind aktuell in 36 Betreiben 1.063 Arbeitnehmer zur Kurzarbeit zugelassen.
 

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