Mehr Hybrid- und Elektroautos als Verbrenner neu zugelassen

Bad Ems (dpa/lrs) – Erstmals haben in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr mehr Hybrid- und Elektroautos als Verbrenner eine Neuzulassung erhalten. Bei 53 Prozent der insgesamt 107.900 zugelassenen Pkw handelte es sich um Autos mit einem reinen Elektroantrieb oder einem Hybridantrieb, wie das Statistische Landesamt in Rheinland-Pfalz am Montag in Bad Ems mitteilte. 46 Prozent der Neuzulassungen gingen auf Diesel und Benziner zurück. Im Vergleich zum Jahr 2021 wurden 40 Prozent mehr Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Weiterlesen

Städtetag: Kommunen sollen Tempo 30 anordnen können

Berlin (dpa) – Stadtweit Tempo 30 soll nach dem Willen des Deutschen Städtetages von den Kommunen eigenmächtig eingeführt werden können. «Städte, die dies wollen, sollten auch ein generelles Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde anordnen können und nur auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen Tempo 50 oder eine andere Geschwindigkeit zulassen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Montag). Er forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf, das Verkehrsrecht entsprechend anzupassen. Weiterlesen

Stabilus bestätigt Prognosen: Umsatz legt deutlich zu

Koblenz (dpa) – Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus sieht sich nach einem guten Auftakt in das bis Ende September laufende Geschäftsjahr auf Kurs zu seinen Zielen. Demnach soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro erreichen, nachdem er im vergangenen Geschäftsjahr um fast ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro geklettert war. Das teilte das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Koblenz mit. Weiterlesen

Fachleute untersuchen nach Felsrutsch in Trier das Gestein

Trier (dpa/lrs) – Nach dem Felsrutsch am roten Felsen in Trier werden Geologen in der kommenden Woche das Gestein untersuchen. Ziel sei die frühzeitige Erkennung von weiteren möglichen Ereignissen, teilte eine Sprecherin des zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz am Freitag in Koblenz mit. Zudem werde entschieden, ob «noch akut bruchgefährdete Stellen» kontrolliert abgebrochen oder mit Nägeln und Seilen stabilisiert werden sollten. Weiterlesen

Eignungstests für ältere Fahrer führen zu weniger Unfällen

Von Felix Müschen, dpa

Berlin/Hamburg (dpa) – Party auf der Reeperbahn, Cafés und Bars in der Sternschanze und Shoppen in der Mönckebergstraße – in Hamburg gibt es viele berühmte Stadtteile und Straßen. Doch die Waitzstraße in Othmarschen fällt durch eine andere Kuriosität auf: Schaufensterunfälle. Ob im Mai 2021 in das Gebäude der Hamburger Sparkasse oder zuletzt im Dezember vergangenen Jahres gegen Tische und Stühle eines Restaurants – es sind vor allem Senioren, die in der Straße mit ihren Autos in die Geschäfte fahren.

Im Jahr 2020 schrieb die «Süddeutsche Zeitung» schon von einem Fluch und zählte bis dahin insgesamt 24 Unfälle durch vorwiegend hoch betagte Autofahrer in der Einkaufsstraße. Auch in den vergangenen Jahren vorgenommene Umbaumaßnahmen, wie die Umwandlung der quer zur Fahrbahn liegenden Parkplätze in Längsparkplätze oder das Errichten von 60 Spezialpollern, konnten die Zusammenstöße nicht gänzlich verhindern. Doch könnten eventuell Fahrtests Abhilfe schaffen?

Eine Studie aus Japan ergab nun, dass obligatorische Fahreignungstests bei Seniorinnen und Senioren zu weniger Autounfällen führen. Wie die Amerikanische Gesellschaft für Geriatrie (AGS) mitteilte, wurden dafür Polizeidaten zu Unfällen ausgewertet, die von Juli 2012 bis Dezember 2019 in Japan geschahen. Untersucht wurden dabei nur Menschen über 70 Jahren. In dem Zeitraum geschahen in der Zielgruppe 602.885 Zusammenstöße mit Autofahrern.

Experte: Kein Problem mit übermäßig vielen Unfällen

Im März 2017 wurde dann eine Gesetzesänderung eingeführt, die verpflichtende kognitive Screening-Tests für ältere Fahrer vorsieht. Wenn den Seniorinnen und Senioren dabei Demenz nachgewiesen wurde, konnte ihnen der Führerschein entzogen werden. Daraufhin sind laut der Studie die Unfallzahlen bei männlichen Autofahrern kontinuierlich gesunken. Bei Autofahrerinnen war der Zusammenhang nicht so deutlich.

Der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, sieht zwar in den Seniorinnen und Senioren eine ähnlich auffällige Risikogruppe wie bei jungen Fahrern von 18 bis 24 Jahren. Derzeit gebe es jedoch noch kein Problem mit übermäßig vielen Unfällen, da die Menschen über 75 Jahren wesentlich seltener einen Führerschein besäßen und zudem weniger Kilometer zurücklegten. Vor allem viele Frauen in dem Alter hätten keine Fahrerlaubnis, was auch den unterschiedlichen Rückgang der Unfallzahlen bei Senioren und Seniorinnen in Japan erklären würde. Doch in den nächsten Generationen führe der demografische Wandel wahrscheinlich dazu, dass die Zahl der Autounfälle mit betagten Menschen steigen werde.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gibt es laut Brockmann eine ganze Palette an Maßnahmen. Von denen, die zum Verlust der Fahrerlaubnis führen könnten, sei jedoch keine einzige positiv bewertet worden. Hauptproblem dabei sei die «Falsch-negativ-Quote». Wenn nämlich jeder ältere Mensch einen Test machen müsse, könne nicht wie bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) «das ganze Besteck» aufgefahren werden. Bei der MPU nehme man sich zwar den Tag Zeit für die Menschen, das koste den Beurteilten jedoch 700 Euro – und zwar in dem Fall dann «anlass- und verdachtslos», betonte der UDV-Leiter. Dies benachteilige vor allem arme Rentner überproportional.

Plädoyer für verpflichtende Rückmeldefahrt

Daher plädiert Brockmann für ein niederschwelligeres Angebot: und zwar eine verpflichtende Rückmeldefahrt. Bei dieser Fahrt werde der Rentner beispielsweise 45 Minuten von einem Profi begleitet und beurteilt. Die Seniorinnen und Senioren sollten dabei über ihre Fahrtüchtigkeit aufgeklärt werden und müssten im nächsten Schritt aufgrund der Bewertung selbst entscheiden, ob sie den Führerschein abgeben wollen oder nicht. Diese Rückmeldefahrt dürfe nicht an den Verlust der Fahrerlaubnis gekoppelt sein, da dies, schon wegen großer Nervosität, zu vielen Falschurteilen führen würde.

Für den Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) zeigt die Unfallstatistik, dass die Gruppe der älteren Autofahrer und Autofahrerinnen nicht überdurchschnittlich viele schwere Unfälle verursacht. Der dennoch registrierte Anstieg von Unfällen mit Senioren über 75 Jahren liegt dem Verband zufolge an zwei Gründen: Erstens hat die Zahl der Menschen über 75 Jahren mit Führerschein zugenommen und zweitens steigt der Anteil dieser Altersgruppe in der Bevölkerung.

Das Alter der Menschen ist für den ADAC nicht entscheidend für die Teilnahme am Straßenverkehr, sondern der Gesundheitszustand und die Fahrerfahrung. Die Gruppe der älteren Fahrer und Fahrerinnen zeichne sich in der Regel durch einen situationsangepassten Fahrstil und vorausschauendes Fahren aus. Auch bisher entwickelte Testverfahren lehnt der Verband ab, da diese dazu führen könnten, dass Autofahrer irrtümlich den Führerschein verlieren.

Debatte um Meldepflicht für Ärzte

Ein alternatives Modell wird seit Mittwoch beim Verkehrsgerichtstag in Goslar debattiert: Eine Meldepflicht für Ärztinnen und Ärzte von fahrungeeigneten Menschen. Dabei geht es neben Senioren auch um schwer kranke Menschen. Die dahinterstehende Frage ist, ob und wann Ärzte Patienten mit Einschränkungen an Fahrerlaubnisbehörden melden dürfen oder gar sollen. Viele Verbände, darunter auch der ADAC, sind gegen eine solche Meldepflicht, die die ärztliche Schweigepflicht aufbrechen würde. Sie fürchten einen Vertrauensverlust zwischen Arzt und Patient.

Durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 1968 dürfen Ärzte bereits fahrungeeignete Menschen in Ausnahmefällen den Behörden melden, wenn «Gefahr in Verzug» ist, erklärte ein Sprecher des Automobilclubs von Deutschland. Dazu müssen sie zuerst den Patienten über seine Erkrankung und die damit verbundenen Gefahren des Autofahrens aufklären.

Über die Diskussion hinaus zeigt die japanische Studie nach obligatorischen Eignungstests für Fahrer über 70 Jahren nicht nur eine Abnahme der Autounfälle, sondern es stieg zugleich die Zahl der Unfälle bei Radfahrern und Fußgängern in dem Alter.

Daraus schloss Mitautor Haruhiko Inada von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, dass die Sicherheitsmaßnahmen für Radfahrer und Fußgänger verstärkt werden müssten. Ältere Menschen sollten zudem auf den Verzicht des Autofahrens vorbereitet und ihnen «sichere, alternative Verkehrsmittel» zur Verfügung gestellt werden.

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Batterie-Riese CATL startet Fabrik für Millionen Auto-Akkus

Von Simone Rothe, dpa

Arnstadt (dpa) – Kurze Wege: Bisher kommen viele Batteriezellen für deutsche E-Autos mit dem Schiff aus China – jetzt liefert der chinesische Batterie-Riese CATL seine Akkus auch aus der Mitte Deutschlands. Im thüringischen Arnstadt hat CATL seine erste Fabrik in Europa für jährlich bis zu 30 Millionen Batteriezellen in Betrieb genommen.

Der chinesische Konzern gilt als einer der größten Zellproduzenten weltweit. Mit der Fabrik preschte er in Deutschland bei der Produktion einer der wichtigsten Komponente für Elektrofahrzeuge vor. Die deutschen Automobilhersteller haben auch Batterie-Großprojekte und planen Milliardeninvestitionen, sie sind aber noch weit von der Inbetriebnahme entfernt.

Giga-Fabrik in Thüringen

«Hier haben wir eine Gigafactory, wie sie in ganz Westeuropa bisher nicht steht», sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Auch Fachleute sprechen von einer Riesenfabrik für Lithium-Ionen-Zellen, die CATL derzeit hochfährt. Bis zu 1,8 Milliarden Euro fließen in das Projekt, sagte CATL-Europapräsident Matthias Zentgraf. «Das wird die erste Großserien-Zellproduktion in Westeuropa.» Beliefert werden sollen europäische Autohersteller, beispielsweise BMW ist nach eigenen Angaben Kunde. Aus den Zellen fertigt BMW dann selbst Batterien, zum Beispiel in Dingolfing und München.

Fabrikneubau mit sechs Fertigungslinien

Etwa einen halben Kilometer lang ist die mächtige Halle mit Solaranlagen auf dem Dach, in der die erste Fertigungslinie für Zellen steht. Weitere fünf sollen laut Zentgraf in den kommenden Monaten folgen. Allein 400 Fachleute aus China wurden eingeflogen, um das Werk zusammen mit ihren bisher etwa 600 deutschen Kollegen hochzufahren. Im logistisch gut gelegenen Gewerbegebiet Erfurter Kreuz reservierte sich die Contemporary Amperex Technology Ltd. (CATL/Ningde) bereits 2018 rund 70 Hektar. Wegen Corona einige Monate später als geplant fertigte das internationale Team kurz vor Weihnachten 2022 die ersten Zellen unter Serienbedingungen. Mit dem regulären Serienstart rechnet Zentgraf Mitte 2023. Bis Ende des Jahres sollen 1800 bis 2000 Jobs entstehen – Personal wird noch reichlich gesucht.

Akkus für Zehntausende E-Autos

Ausgelegt sei das Werk zunächst für eine Kapazität von 14 Gigawattstunden, die voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erreicht würden, sagte Zentgraf. So sei eine Jahresproduktion von etwa 30 Millionen Zellen möglich. «Damit lassen sich je nach Größe der Batterien 185.000 bis 350.000 Elektroautos bestücken.» Erwartet werde eine Genehmigung für bis zu 24 Gigawattstunden – genutzt werde sie je nach Zellbedarf der Automobilindustrie. Geplant sei ein weiteres Werk in Ungarn.

Batterieprojekte der deutschen Autoindustrie

Und was macht die deutsche Autoindustrie? Volkswagen baut neben Auslandsprojekten seit Sommer 2022 das erste eigene Batteriezellwerk in Deutschland in Salzgitter. Dort entsteht auch ein Zentrum der konzerneigenen Batteriefirma PowerCo. Mercedes-Benz plant gemeinsam mit verschiedenen Partnern weltweit bis 2030 den Bau mehrerer Zellfabriken, die insgesamt eine Produktionskapazität von 200 Gigawattstunden haben sollen. In neun Mercedes-Fabriken, darunter im thüringischen Kölleda, sollen aus den Zellen Batterien zusammengebaut werden. Auch die Opel-Mutter Stellantis ist mit Partnern unterwegs und setzt auf drei Fabriken, darunter in Kaiserslautern, wo der Start für 2025 geplant ist.

VDA verlangt bessere Standortbedingungen

«Das Batteriezellenproduktionswerk in Arnstadt ist ein wichtiger Teil des Elektromobiltätsclusters in Deutschland – die Eröffnung eine sehr begrüßenswerte Entwicklung, die auch mit weiteren Standorten forciert werden muss», sagte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auf Anfrage. Um mehr Werke anzusiedeln, müssten Berlin und Brüssel die Standortbedingungen «wieder auf ein weltweites Spitzenniveau bringen».

China-Strategie: Kooperation statt Auseinanderdriften

Bei der CATL-Werkseröffnung klang auch Sorge an über die künftige China-Strategie von Bund und EU. Das CATL-Projekt sei eine neue Art der Zusammenarbeit, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). «Die Chinesen bringen ihre Technologie nach Europa». Unweit des Werks ziehe Thüringen ein Batterieforschungszentrum hoch – «dort wird gemeinsam geforscht». Er hoffe, dass die Misstöne in der Debatte um eine neue China-Strategie «nur eine temporäre Erscheinung sind», sagte Zentgraf.

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Etliche Unfälle im Westen Deutschlands – Glättegefahr

Offenbach/Berlin (dpa) – Schnee und überfrierende Nässe haben im Westen Deutschlands für glatte Straßen und etliche Unfälle gesorgt. Auf der Autobahn 8 bei Pforzheim in Baden-Württemberg kam es zu drei Unfällen mit drei Verletzten. Mehrere Autos und auch Lastwagen waren am Donnerstagmorgen beteiligt, wie die Polizei sagte. Die A8 war in Richtung Karlsruhe zunächst voll gesperrt. Weiterlesen

«LNG-Tempo» für Autobahnen? Lösung im Straßenstreit gesucht

Von Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Die Spitzen der Ampel-Koalition wollen am Donnerstag versuchen, einen langen Streit zu lösen. Es geht um mehr Tempo bei Planungsverfahren im Verkehr und im Kern um die Frage: sollen auch Autobahnen schneller gebaut werden? Das will Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Die Grünen lehnen das ab, für sie ist es eine heikle Frage. Umweltverbände laufen Sturm und warnen vor einer Aushöhlung des Umweltschutzes.

Darum geht es: Wissing will, dass künftig der Bau und die Sanierung von Autobahnen, für die ein vordringlicher Bedarf festgestellt ist, im «überragenden öffentlichen Interesse» liegt. Das soll Genehmigungsverfahren beschleunigen und Gerichtsverfahren erleichtern.

Ein überragendes öffentliches Interesse gilt bereits für den Bau von Windrädern und Solaranlagen. Und im politischen Berlin ist in diesen Tagen oft von mehr «LNG-Tempo» die Rede: Neue Terminals für Flüssigerdgas (LNG) im Norden waren in weniger als einem Jahr gebaut worden, Grund war auch ein Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung.

Autoindustrie macht Druck

Wissing will wesentliche Elemente des LNG-Beschleunigungsgesetzes aufgreifen, wie es im Entwurf heißt. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei für die Wirtschaftskraft und damit verbunden für Wachstum und Wohlstand von grundsätzlicher Bedeutung. Im Ministerium heißt es, der Straßenverkehr werde laut Prognosen zunehmen, Staus sollen verringert werden. Dabei geht es dem Minister vor allem um Nadelöhre im Netz.

«Die Koalition muss den Hebel bei den Infrastrukturvorhaben umlegen», sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr. «Das gilt für erneuerbare Energien, für den Ausbau der Schiene, aber eben auch für Autobahnen.» Fraktionsvize Carina Konrad sagte, die bröckelnde Infrastruktur führe zu immer größeren Einschränkungen in der Mobilität der Bürger und zu einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Auch die Automobilindustrie macht Druck. «Um ein attraktiver Investitions-, Innovations- und Produktionsstandort zu bleiben, ist eine ausgezeichnete analoge und digitale Infrastruktur Grundvoraussetzung», betonte die Präsidentin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller. Sie forderte dafür «maximal beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren».

Grüne bestehen auf Einhaltung der Klimaziele

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat nichts gegen eine notwendige Sanierung vor allem von Brücken. Der Erhalt von Biotopen und Ökosystemen aber dürfe nicht zurücktreten gegenüber dem Straßenbau. Lemke aber verweist darauf, dass das Kabinett im Juni beschlossen habe, bei Beschleunigungsmaßnahmen zentraler Vorhaben müssten Projekte im Fokus stehen, die dem Klimaschutz dienen: «Der Neu- und Ausbau von Autobahnen, Straßen oder Wasserstraßen gehört nicht in diese Kategorie. Neue Autobahnen dienen nicht der Erreichung der Klimaziele, das Gegenteil ist der Fall.»

Grünen-Chefin Ricarda Lang monierte, im Verkehrssektor klaffe bei der Erreichung der Klimaziele eine riesige Lücke. «Statt über weitere klimaschädliche Maßnahmen, etwa die Beschleunigung von Autobahnneubauten zu spekulieren, braucht es jetzt dringend einen Plan, wie der Verkehr seine Klimaziele erreicht», forderte Lang in der «Süddeutschen Zeitung» in Richtung Wissing. Der Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar sagte, für die Elektrifizierung der Schiene oder den Bau von Windkraftanlagen sei eine Privilegierung im Umwelt- und Naturschutzrecht im Koalitionsvertrag vorgesehen. «Eine solche Privilegierung ist für klima- und umweltschädliche Projekte wie Autobahnen weder sinnvoll noch vereinbart.»

Und der Kanzler? Olaf Scholz (SPD) hielt sich in dem Streit bisher öffentlich zurück. Bei einer Befragung im Bundestag am Mittwoch sagte er, man wolle generell, etwa auch wenn es Verkehrsleistungen betreffe, zu weiteren Beschleunigungen kommen. «Da sind wir hart dran, da zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen.»

«Großangriff auf den Klimaschutz»

Die Industrie mahnt mehr Tempo an. Mit Blick auf die LNG-Terminals sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverband der Deutschen Industrie, Tanja Gönner, das vom Kanzler propagierte «Deutschland-Tempo» müsse genauso für industrielle Anlagen sowie die Verkehrs- und Digitalinfrastruktur zum Einsatz kommen. Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange schrieb in einem Brief an Lemke, er beobachte die «Blockade» wichtiger Vorhaben mit großer Besorgnis. Es seien auch Straßen mit ausreichender Kapazität und in einem guten Zustand nötig.

Umweltverbände dagegen warnen. Der Präsident des Naturschutzbunds Nabu, Jörg-Andreas Krüger, sagte: «Es darf keine carte blanche für einen schnelleren Neubau von Autobahnen geben.» Der Nabu erwarte von den Grünen einen Fokus auf Klimaschutz und Biodiversität. «Alles andere wäre eine massive Enttäuschung und eine Neujustierung der Grünen-Politik.»

Im Verkehrsbereich gebe es eine desaströse CO2-Bilanz. Wissing habe bisher keine wirksamen Maßnahmen vorgelegt. «Wir halten eine Priorisierung des Autobahn-Neubaus für grundfalsch.» Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte: «Mehr Platz für Personen und Güter auf der Schiene, das ist im überragenden öffentlichen Interesse – und nicht neue Autobahnen.» BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock sagte: «Mit dem absurden Vorschlag, den Neu- und Ausbau von Autobahnen zu beschleunigen und ihn zum überragenden öffentlichen Interesse zu erklären, startet die FDP einen weiteren Großangriff auf den Klimaschutz.»

Beim Klimaschutz sucht die Ampel seit Monaten vergeblich nach einer Lösung, wie ein im Koalitionsvertrag angekündigtes Klimaschutzsofortprogramm auf den Weg gebracht werden kann. Hauptknackpunkt ist der Verkehrsbereich. Die Grünen wollen unter anderem den Abbau umweltschädlicher Subventionen und ein Tempolimit auf Autobahnen – beißen damit aber bei der FDP auf Granit. Umstritten sind auch Pläne Lemkes zum Biosprit: Sie will bis zum Jahr 2030 einen schrittweisen Verzicht von Biokraftstoffen, die aus Pflanzen für Nahrungsmittel und Tierfutter gewonnen werden.

Im Vorfeld des Koalitionsausschusses war hinter den Kulissen von einem Gesamtpaket die Rede. Als eine mögliche Kompromisslinie bei schnelleren Planungsverfahren für Autobahnen gilt: die Koalition könnte sich auf einige ausgewählte, dringliche Projekte verständigen. Klar scheint außerdem, dass es für die Sanierung des maroden Bahnnetzes deutlich mehr Geld gibt.

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Mehr E-Autos verkauft: BMW unterschreitet CO2-Grenzwerte

München (dpa) – BMW hat den CO2-Ausstoß seiner in Europa verkauften Autos im vergangenen Jahr um neun Prozent gesenkt. Mit dem Rückgang von 116 auf 105 Gramm CO2 pro Kilometer unterschreite BMW den Flotten-Grenzwert der EU von 127 Gramm deutlich, teilte der Autobauer in München mit. Weiterlesen

Spritpreise ziehen weiter an

München (dpa) – Die Spritpreise an deutschen Tankstellen steigen weiter. Sowohl Diesel als auch Superbenzin der Sorte E10 verteuerten sich binnen Wochenfrist deutlich, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Damit nimmt der seit etwa Mitte Dezember laufende tendenzielle Anstieg wieder Fahrt auf: In den letzten sechs Wochenvergleichen sind die Preise fünf Mal gestiegen und nur ein Mal gefallen. Weiterlesen

IG Metall verlangt Ladesäulen-Pflicht für Einkaufszentren

Berlin (dpa) – Die Industriegewerkschaft Metall setzt sich für eine Pflicht von Einkaufszentren ein, Ladesäulen für Elektroautos aufzustellen. «Großparkplätze von Einkaufszentren und an Autobahnen sollten zwingend mit Ladesäulen ausgestattet werden müssen», sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies solle über das Ordnungsrecht geschehen.

Ob das Ziel von 15 Millionen Elektroautos in Deutschland bis zum Jahr 2030 erreicht werde, hänge von der Ladesäulen- und Netzinfrastruktur ab, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. Weiterlesen

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