Trierer Dom: Weihbischof Peters ist neuer Dompropst – Dank an Werner Rössel

Trier – Weihbischof Jörg Michael Peters ist neuer Dompropst in Trier. Domdechant Weihbischof Franz Josef Gebert führte Peters als Leiter des Trierer Domkapitels im Rahmen einer Vesper am Ostermontag (18. April) in das Amt ein. Gleichzeitig wurde der bisherige Dompropst Prälat Werner Rössel verabschiedet. Das Domkapitel hatte Peters am 7. Februar 2022 zum Nachfolger von Rössel gewählt, der das Domkapitel seit 2004 geleitet hatte.

v.l.n.r.: Der bisherige Dompropst Prälat Werner Rössel übergibt seine Amtsgeschäfte an Weihbischof Jörg Michael Peters (Foto: Bistum Trier)

Domdechant Gebert erinnerte daran, dass der Dom in erster Linie ein Gotteshaus sei, aber auch ein „komplexes Gebilde mit vielen Facetten“ wie dem Domkapitel, ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden in Dommusik, Sakristei, Reinigungsdienst, Dominformation, Ministratur oder Empfangsdienst, für das der Dompropst verantwortlich ist. Bevor er Dompropst wurde, sei Rössel bereits zehn Jahre Domkapitular gewesen und stehe daher seit 28 Jahren in enger Verbindung mit der Domkirche, erklärte Gebert, und dankte Rössel für die vielen Jahre der Verantwortungsübernahme und des Engagements. Auch Weihbischof Peters nehme als Domkapitular seit Jahren wichtige Aufgaben im Dom wahr, unter anderem als Kustos (Hüter) des Domschatzes, sagte Gebert. Der Amtswechsel wurde vollzogen, indem Peters das Glaubensbekenntnis ablegte; dann verlas Gebert die von Bischof  Dr. Stephan Ackermann unterschriebene Urkunde und führte Peters zum Sitz des Dompropstes im Chorgestühl, wo Peters vom Domkapitel offiziell begrüßt wurde.

Domkapitel als Gebetsgemeinschaft

Der neue Dompropst Peters sagte in der Predigt, das Kerngeschäft von Seelsorge sei, Menschen so zu begleiten, dass Jesus ihnen auf ihrem Lebensweg begegnen kann. So wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus Zeugen der Auferstehung Christi wurden, so wolle auch das Domkapitel Zeugnis geben von der Auferstehung. Deshalb sei auch wichtiger als der Stolz auf das rund viele Jahrhunderte alte Bauwerk des Doms die Gewissheit, „dass hier seit 1.700 Jahren Menschen Ostern feiern“. So viele Menschen leisteten in und um den Dom ihren Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums: Dafür danke er herzlich, sagte Peters, und bezog die „treue Gottesdienstgemeinde des Doms“ ausdrücklich ein. Er dankte dem Domkapitel für das Vertrauen durch die Wahl zum Leiter und rief seine Mitbrüder dazu auf, auch in Zukunft „Gebetsgemeinschaft“ zu sein, damit sich weiter „Wege auf der Suche nach Gott öffnen“. Domdechant Gebert dankte er für die Leitung von Dom und Kapitel in der Zeit der Vakanz von Januar bis April. Peters würdigte auch „seinen Dompropst“ Werner Rössel, der immer Freiraum gelassen habe für Ideen und Projekte. Er überreichte dem jetzt emeritierten Dompropst als Geschenk des Domkapitels ein Sonntagslektionar für alle drei Lesejahre mit individuell gestaltetem Einband.

„Erhaltung durch Nutzung“

Bischof Ackermann nannte den Dienst des Dompropstes eine „anspruchsvolle Aufgabe“, die „Pflege, Aufmerksamkeit und Kreativität“ brauche. Dieser Aufgabe habe Werner Rössel sich engagiert angenommen und zwar aus einem seelsorglichen Antrieb heraus. In Rössels Wirken habe man gespürt, dass der Dom als Mutterkirche nicht losgelöst vom Bistum zu denken sei und auch kein Exklusivbesitz des Domkapitels darstelle. „Der Dom gehört dem ganzen Bistum und allen, denen er bedeutsam ist über konfessionelle Grenzen hinweg, und allen, die hierher kommen zum Beten.“ Rössel selbst habe das als „Erhaltung durch Nutzung“ bezeichnet, und mit der Renovierung des Kreuzgangs als erhaltende Maßnahme und der Neuerrichtung des Domchorhauses als Weiterentwicklung des Gebäudekomplexes dieser „Formel“ Rechnung getragen. Rössel seien aber immer auch die „Gebäude aus lebendigen Steinen“ wichtig gewesen, sagte der Bischof, und nannte hier die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012. Zwischen Bischof und Domkapitel habe es dank des Dompropstes einen „kurzen Draht“ und ein gutes Miteinander gegeben, das er immer als mitbrüderlich erlebt habe. „Ich sage Dir einen herzlichen Dank in unser aller Namen. Auch als Dompropst emeritus wirst Du die Geschicke des Domes wach begleiten; Dein Wort wird weiter Gewicht haben“, betonte Ackermann.

Dem neuen Dompropst Peters seien jetzt die „Schätze des Domes“ anvertraut, sagte der Bischof, und das seien vor allem die vielen Menschen, die an diesem „besonderen Ort von Kirche“ tätig sind: „Sie liegen Dir am Herzen“: Das sei bekannt, denn Peters sei seit vielen Jahren eng mit dem Dom verbunden. Ackermann wünschte dem neuen Dompropst Gottes Segen zum Wohl des Domes und des ganzen Bistums.

Wegbegleiterinnen und -begleiter für Glaube, Hoffnung, Liebe

Der emeritierte Dompropst Rössel stellte seinen Dank für die wertschätzenden Worte unter das Jesus-Wort „Ihr seid das Licht der Welt, Ihr seid das Salz der Erde“. Schon zu Jesu Zeiten hätten Frauen und Männer das ernst genommen und „in allen Zeiten fanden sich Zeugen dafür“. Heute sei „Gott“ für viele ein Fremdwort, und oft genug „steht die Kirche sich selbst im Weg und ist behaftet mit Fehlern und Sünde“. Die Konsequenz dürfe jedoch nicht sein, aufzugeben. Mit dem Jesus-Wort seien alle Getauften gemeint. „Ich glaube fest: Jesus ist unter uns; er verändert Menschen. Er ist ein Liebhaber des Lebens und gibt uns die Kraft und die Freiheit zu gestalten.“ Deshalb brauche es immer wieder Menschen, die anderen Mut machten, an Jesus und seine Liebe zu glauben; es brauche Menschen auf dem Weg der Nachfolge Jesu als Wegbegleiterinnen und -begleiter für „Glaube, Hoffnung und Liebe“. Dieser Dienst sei auch keine Überforderung: Getreu des Jesus-Wortes „sind wir schon längst, was wir sein sollen“.

Zur Vesper waren neben Familienangehörigen beider Priester und Menschen aus den Freundeskreisen auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Vertretungen des öffentlichen Lebens gekommen sowie ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende der Hohen Domkirche und aus dem Bischöflichen Generalvikariat. Auch Wegbegleiterinnen und -begleiter, darunter der emeritierte Bischof von Troyes, Marc Stenger, der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, und der Dompropst von Münster Kurt Schulte, feierten den Gottesdienst mit. Musikalisch gestaltet wurde die Vesper von der Trierer Dommusik.

Jörg Michael Peters ist am 17. April 1960 im saarländischen Altenkessel geboren und wurde 1987 in Trier zum Priester geweiht. Nach der Weihe war Peters zunächst Kaplan in Bendorf St. Medard und Weitersburg St. Marien, bevor er ab 1990 als Sekretär und Bischöflicher Kaplan von Bischof Hermann Josef Spital arbeitete. 1996 wechselte Peters als Pfarrer nach Losheim St. Peter und Paul, ab 2000 war er auch Pfarrer von Bachem St. Willibrord. 2001 wurde er zum Dechant (Leiter) des Dekanates Losheim am See bestellt. Am 8. Februar 2004 weihte der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx ihn im Trierer Dom zum Bischof; seitdem ist Peters als Bischofsvikar für den Visitationsbezirk Koblenz zuständig. Sein Weihespruch ist aus dem Korintherbrief: „Deus fidelis – Gott ist treu“. Peters ist Mitglied der Liturgiekommission sowie der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum und der Unterkommission für Lateinamerika (insbes. ADVENIAT) der Deutschen Bischofskonferenz, sowie Mitglied der Bischöflichen Arbeitsgruppe für Kinder- und Jugendschutz.

Werner Rössel wurde am 14. August 1946 in Ahrweiler geboren und am 24. Juni 1973 zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan und Vikar in Waldbreitbach Maria Himmelfahrt war er ab 1976 Regionaljugendpfarrer für die Region Mosel-Eifel-Hunsrück, ab 1981 Diözesanjugendpfarrer des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Trier und Geistlicher Beirat der Abteilung Jugend in der Hauptabteilung Pastorale Dienste im Bischöflichen Generalvikariat. Von 1987 an war Rössel Pfarrer in Daun St. Nikolaus und Daun (Neunkirchen) St. Anna sowie Dechant und Gebietspfarrer des Dekanates/Pfarrverbandes Daun. Im Oktober 1990 wurde Rössel zum Regionaldekan der Region Rhein-Wied-Sieg ernannt und war ab 1991 auch Vorsitzender des Caritasverbandes für die Region Rhein-Wied-Sieg. 1994 berief der damalige Bischof Hermann Josef Spital ihn zu seinem Generalvikar; im gleichen Jahr wurde Rössel auch Domkapitular an der Hohen Domkirche zu Trier. Nach der Emeritierung von Bischof Spital war Rössel von Januar 2001 bis April 2002 Ständiger Vertreter von Diözesanadministrator Weihbischof Leo Schwarz. Der neue Bischof Reinhard Marx bestellte Rössel 2002 erneut zum Generalvikar. Dieses Amt bekleidete er bis 1. Januar 2005. Am 26. Mai 2004 wählte ihn das Domkapitel zum Dompropst der Hohen Domkirche zu Trier. Im Januar 2005 übernahm Rössel zusätzlich das Amt des Bischofsvikars für weltkirchliche Aufgaben sowie das des Diözesandirektors der Päpstlichen Missionswerke. Ebenso wurde er Kanzler der Bischöflichen Kurie; beide Aufgaben hatte er bis Oktober 2016 inne.

Informationen zum Trierer Domkapitel sind unter https://www.bistum-trier.de/bistum-bischof/personen-aemter/das-trierer-domkapitel/ zu finden.

(JR)

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