Schule der Zukunft Vorstellen, diskutieren, weiterdenken – „Forum: Zukunft“ in Speyer bringt die 45 Schulen der Zukunft zusammen

An einem Ort voller Geschichte wird die Bildung von morgen gedacht und gemacht. Im Historischen Museum der Pfalz in Speyer haben sich am Montag und Dienstag Vertreter der 45 rheinland-pfälzischen Schulen der Zukunft getroffen. Zwei Tage lang stellten sie dort die von ihnen entwickelten Ideen vor und diskutierten diese mit den anderen Schulen, die sich gemeinsam mit ihnen ebenfalls auf den Weg gemacht haben. Jede Schule mit ihren eigenen Konzepten, Visionen und Umsetzungsmöglichkeiten, aber alle vereint im Ziel, Schülerinnen und Schüler mit jenen Kompetenzen auszustatten, die sie für Ihre Zukunft benötigen. Der logische Titel dieser ersten großen Netzwerkveranstaltung: „Forum: Zukunft“.

„Das ,Forum: Zukunft‘ soll von nun an jährlich stattfinden und spielt innerhalb der Schule der Zukunft eine ganz besondere Rolle“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Wir bringen die Schulen der Zukunft sozusagen an einem großen runden Tisch zusammen, an dem sie sich austauschen und gegenseitig inspirieren können. Hier werden Ideen vorgestellt, weiterentwickelt und perfektioniert. Gerade bei einer Initiative wie dieser, bei der die Projekte aus der Basis der einzelnen Schulgemeinschaften erwachsen, ist es unerlässlich, den ständigen Austausch zu fördern und zu pflegen. Daraus entstehen nicht nur neue Denkansätze, sondern schlussendlich auch ein Gemeinschaftsgefühl aller beteiligten Schulen. Man kann das ,Forum: Zukunft‘ somit als gemeinsamen Hafen verstehen, an dem alle Schulen auf ihrer Reise, die Ende 2021 begonnen hat, immer wieder zurückkehren können.“

Das „Forum: Zukunft“ stellte die erste Zusammenkunft aller 45 Schulen der Zukunft seit dem Kickoff im Sommer 2022 dar. In der Zwischenzeit hatten die Schulen bei mehreren, vom Bildungsministerium organisierten Planungstischen Gelegenheit, ihre individuellen Projekte zu verfeinern. In Speyer setzten sie diese Arbeit unter Beteiligung von Ministerium, Schulaufsichtsbehörde (ADD) und Pädagogischem Landesinstitut (PL) fort. Inhaltliche Impulse lieferte der Neurowissenschaftler Dr. Arndt Pechstein, der in Berlin eine Innovationsagentur leitet und als „Design Thinking Coach“ am Hasso-Plattner-Institut arbeitet.

Besonders rege gestalteten sich dabei die Diskussionen von Schulen, die mit ähnlichen Leit- und Zielvorstellungen in den Entwicklungsprozess eingestiegen sind. Denn so individuell die Projekte gewählt sind, so gibt es doch auch immer wieder Berührungspunkte und Überschneidungen. So entwickeln mehrere Schulen offene Lernkonzepte, bei denen klassische Klassenräume aufgelöst und fächer- und raumübergreifend gearbeitet wird. Die Frage der Nutzung neuer digitaler Medien spielt ebenso für viele Schulen eine große Rolle wie der Wunsch, Schule klimaschonend und nachhaltig zu gestalten. Auch das Ziel, Schülerinnen und Schüler ganz individuell je nach Leistungsstärke und Tempo lernen zu lassen – und das auch in zunehmendem Maße selbstständig –, findet sich in ganz vielen Konzepten wieder. Wie eine Zusammenarbeit mit einem außerschulischen Lernort möglich ist, konnten die Teilnehmer am „Forum: Zukunft“ sozusagen „live“ miterleben: bei einem Besuch der Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“, die in ihrem Tagungsort, dem Historischen Museum der Pfalz zu sehen ist.

„Das ‚Forum: Zukunft‘ ist ein wesentlicher Baustein der Initiative, aber nicht der einzige“, betonte Hubig. „Wir haben in der Zwischenzeit auf mehreren Town-Hall-Meetings inhaltliche Aspekte der Schule der Zukunft beleuchtet, zum Beispiel die Frage, wie ein Schulbau von morgen aussehen muss, wie Inklusion in Zukunft gut funktionieren kann und was die Ganztagsschule leisten muss.“ Fachlich unterstützt werden die 45 teilnehmenden Schulen vom „Zukunftsboard“, einer Gruppe von etablierten Bildungswissenschaftlern, die im Januar vom Bildungsministerium berufen worden sind. Zu seiner ersten Arbeitssitzung trifft sich das Board am 20. April 2023 in Mainz. „Dort bekommen die Schulen ein wissenschaftlich fundiertes Feedback und können den Experten selber ihre Wünsche und Vorstellungen mit auf den Weg geben“, so Hubig weiter.

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