Nürburgring-Skandal wächst: Frisierte Zuschauerzahlen oder systematischer Betrug?

Nürburgring. Heute veröffentlicht die Eifelzeitung ein Dokument, das die Zuschauerzahlen am Nürburgring von 1994 bis 2001 nach Veranstaltungen auflistet. Das Brisante dabei ist die doppelte Buchführung, die systematisch vorgenommen wurde: publizierte und tatsächliche Besucherzahlen. Unterm Strich wurden die realen Werte fast verdreifacht. Zahlen „schön“ schreiben scheint in der Ärea Kafitz an der Tagesordnung gewesen zu sein.

Die Landesregierung, zumindest der damalige  Aufsichtsratsvorsitzende muss das gewusst haben. Umsatzzahlen und frisierte Zuschauerzahlen können unter diesen Umständen niemals gepasst haben.

Wer hat eigentlich die Zahlen der überwiegend landeseigenen Nürburgring GmbH geprüft? Wurden etwa auch Bilanzen gefälscht? Viele offene Fragen bleiben. Was sagt die Landesregierung zu diesem Thema?       

Für 2001 ergibt sich die Summe von 370.000 verkauften Tickets – weit entfernt von den 2 Millionen, die bei jeder Gelegenheit von den Verantwortlichen genannt wurden und immer noch aktuell genannt werden. Dies war auch die Ausgangslage für das 350 Millionen Invest, das uns jetzt so schwer auf dem Magen liegt.

Kriminell – anders lässt sich das nicht mehr beschreiben – wie hier Öffentlichkeit und Geschäftspartner gleichermaßen belogen wurden. Und basierend auf diesen Traumzahlen wurde ein Geschäftsmodell vorangetrieben, das von Anfang an nie den Hauch einer Chance hatte.

Auch wenn verschiedene Leute, darunter auch Journalist und Buchautor Wilhelm Hahne und Nürburgring-Kenner Mike Frison schon energisch auf die „frisierten“ Zuschauerzahlen hingewiesen haben, so offenbart die systematische Verdreifachung die berechnende Verlogenheit, die am Nürburgring offensichtlich zur Kultur gehörte. Und immer noch gehört? Jörg Lindner zumindest fabuliert im Interview weiterhin von siebenstelligen Besucherzahlenb obwohl er inzwischen Zugang zu allen Interna hat.

Buchautor Wilhelm Hahne schreibt ausführlich in seinem Buch: „Skandal? -Nürburgring 2009 – Affäre?“ über die „frisierten“ Zuschauerzahlen am Nürburgring. Nirgendwo wird der Nürburgring-Skandal so umfangreich beleuchtet, wie in diesem 600 Seiten starken Buch.  „Skandal? – Nürburgring 2009 – Affäre?“ gibt es überall im Buchhandel.  

Veranstaltungstipp: Am 09.11.2010 um 19.00 Uhr stellt Wilhelm Hahne in der Mayener Bücherstube, Neustraße 6 in Mayen sein Nürburgring-Skandal-Buch mit vielen Neuigkeiten rund um den Finanzskandal am Nürburgring vor.   

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