Nachruf zum Tod von Dr. med. Yaghoub Khoschlessan

Dr. med. Yaghoub Khoschlessan verstarb am 20.11.2023 im Alter von 84 Jahren.

Er war im Jahr 2000 Mitbegründer und war zwölf Jahre ehrenamtlicher und sehr aktiver Vorsitzender des Vereins BÜNDNIS FÜR MENSCHLICHKEIT UND ZIVILCOURAGE. In dieser langen Zeit hat er viel erreicht. Erfolgreich setzte er sich mit außerordentlichem Engagement, persönlicher Leidenschaft und Willenskraft für die Ziele des Vereins ein. Gegen den aufkeimenden Rassismus und Antisemitismus hier im Kreis Bernkastel-Wittlich konterte er erfolgreich mit Seminaren zur Gewaltprävention, Zeitzeugen-Vorträgen sowie Länderabenden. Dr. Khoschlessans Frau † gründete die Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und der polnischen Stadt Otmuchow.

Auf Initiative Dr. Khoschlessans verlegte der Künstler Gunter Demnig in Bernkastel-Kues siebzehn Stolpersteine. Er war auch Mitinitiator der jährlichen Gedenkveranstaltung auf dem Karlsbader Platz zur Mahnung an die Pogrome. Dank seinem besonderen Einsatz wurde das Bündnis mehrfach ausgezeichnet und erfuhr bundesweite Ehrungen wie z. B.: „Aktiv für Demokratie und Toleranz“, „Stille Stars“ und „Helden des Alltags“. Herr Dr. Khoschlessan freute sich sehr darüber, als er vom damaligem Bundespräsidenten Horst Köhler nach Berlin eingeladen wurde, um den Verein BÜNDNIS FÜR MENSCHLICHKEIT UND ZIVILCOURAGE vorzustellen. Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Khoschlessan setzte sich der Verein für die Hilfe zur Integration geflüchteter Menschen ein. So wurden Deutschunterricht und Hilfen bei Behördengängen und der Postbearbeitung geboten. Er lud Persönlichkeiten ein zu Vorträgen. Es kamen daraufhin z. B. Herr Demnig, Herr Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Frau Dr. Susanne Urban von der Internationalen Schule für Holocaust-Studien im israelischen Yad Vashem, die Schriftstellerin Sera Cileli, der Holocaustüberlebende Oljean Ingster, der Fotograf und Journalist Felix Koltermann und andere.

Als Dr. Khoschlessan den Vorsitz an Lothar Zirbes † übergab, wurde er vom Verein zum Ehrenvorsitzenden gekürt. Seine Sinnsprüche gab er dem Verein als Vermächtnis mit: WENN WIR NICHT MITEINANDER REDEN, WISSEN WIR NICHTS VONEINANDER und auch: FREMDE SIND FREUNDE, DIE WIR NOCH NICHT KENNENGELERNT HABEN.

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