Nachhaltige Mobilität: Wie bewegen wir uns in Zukunft fort?

Jährlich steigt der CO₂-Gehalt der Atmosphäre und damit die globale Temperatur. Eine der größten Quellen dieses Treibhausgases ist der Transportsektor. Doch in unserer modernen Welt geht ohne Mobilität nichts mehr. Wie können wir uns also auch in Zukunft nachhaltig fortbewegen?

Bei der 72. young leaders Akademie trafen sich 100 engagierte Jugendliche zu genau diesem Thema. Experten aus Wissenschaft und Industrie brachten ihnen in Vorträgen ihre Fachgebiete zu Nachhaltigkeit und Mobilität näher. Ausgerüstet mit diesem Wissen erarbeiten sie in Workshops eigene Lösungskonzepte.

Das offensichtlichste Problem sind die Energieträger. Fossile Brennstoffe belasten unsere Umwelt mit enormen Mengen an CO₂, welche die Atmosphäre belasten und den Treibhauseffekt verstärken. Doch fossile Brennstoffe sind nicht die einzige Möglichkeit Motoren anzutreiben. Die wohl bekannteste Alternative ist die E-Mobilität. Durch Akkus und E-Motoren angetriebene Fahrzeuge sind CO₂-neutral, leise und schon lange erprobt. Bereits heute sind E-Autos fast überall verfügbar und werden immer beliebter. Doch es gibt auch Schattenseiten. Die verbauten Akkus sind schwer und sperrig. Dazu benötigen sie lange Ladezeiten und haben eine stark begrenzte Kapazität. All diese Faktoren schränken ihre Reichweite deutlich ein. Auch die Nachhaltigkeit von Elektroautos ist nicht garantiert.

Zur Herstellung der Akkus werden seltene Erden, wie Lithium und Kobalt, benötigt, die oft ohne Rücksicht auf die Umwelt durch Raubbau gewonnen werden. Dies geschieht teilweise sogar unter Einsatz von Kinderarbeit. Und da Elektrofahrzeuge ihre Energie aus dem normalen Stromnetz beziehen, wird der CO₂-Ausstoß ohne den Ausbau erneuerbarer Energien nur verlagert.

Doch es gibt auch andere vielversprechende Lösungen, wie etwa Wasserstoff. In sogenannten Brennstoffzellen reagiert Wasserstoff mit Luftsauerstoff und erzeugt ganz ohne Verbrennung Strom und Wasserdampf. Somit werden durch Brennstoffzellen keinerlei Treibhausgase freigesetzt. Obwohl Wasserstoffantriebe noch nicht sonderlich verbreitet sind findet die Technologie in anderen Bereichen schon länger Verwendung, wie etwa in Heizungen oder U-Booten. Zudem kommen Brennstoffzellen ganz ohne bewegliche Teile aus und sind so sehr zuverlässig und benötigen kaum Wartung.

Ein weiterer Kandidat für die umweltfreundliche Mobilität sind Biotreibstoffe. Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sind somit klimaneutral. Ihr großer Vorteil ist, dass sie fossile Brennstoffe ohne weiteres ersetzen können, da sie in herkömmlichen Motoren verwendet werden. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung werden die Anbauflächen jedoch für die Nahrungsmittelerzeugung benötigt und eine weitere Abholzung der Regenwälder zur Schaffung neuer Ackerflächen muss unbedingt verhindert werden.

Auch unser Konzept von Mobilität als solches ist nicht so umweltfreundlich, wie es sein könnte. Obwohl ein eigenes Auto heute noch Standard, und auf dem Land fast schon eine Notwendigkeit ist, wird sich das in naher Zukunft ändern müssen. Private Fahrzeuge sind nicht nur klimaschädlich, sondern auch sehr ineffizient.

Mit Fortschritten in der Digitalisierung, vor allem aber auf dem Feld der künstlichen Intelligenz, werden Carsharing und individualisierte Transportdienste immer attraktiver. Da allein die Produktion neuer Fahrzeuge mehrere Tonnen CO₂ verursacht, wären weniger Autos ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Es mag sich im ersten Moment wie ein enormer Verlust an Freiheit und Selbstständigkeit anhören, doch sobald sich diese Systeme genügend etabliert haben, wird immer ein Fahrzeug zur Verfügung stehen. Selbstfahrende Autos hätten zudem den Vorteil, dass die Suche nach einem Parkplatz einfacher wird oder sogar vollkommen entfällt, was vor allem in der Stadt ein großer Pluspunkt ist.

Die vollständige Umsetzung dieser Technologien wird noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. In der Zwischenzeit hilft es enorm, das alte Auto noch etwas länger zu fahren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder statt dem Auto das Fahrrad zu nehmen. Diese simplen Schritte zum Umweltschutz sind einfach umzusetzen, jedem möglich und schonen nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel.

(Autor: Paul Günther ist 17 Jahre alt und besucht die 12 Stufe des Gymnasiums „An der Heinzenwies“ in Idar-Oberstein)

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen