Lewentz: Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr auf Tiefststand

Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer auf rheinland-pfälzischen Straßen ist 2019 mit 153 auf einen historischen Tiefststand gesunken. Zugleich ging auch die Zahl der Verletzten bei einer ungefähr gleichbleibenden Zahl von Verkehrsunfällen zurück. „Der überaus positive Trend zeigt, dass die Verkehrssicherheit in Rheinland-Pfalz auf einem hohen Niveau ist und wir mit der gezielten Bekämpfung der Hauptunfallursachen absolut richtig vorgehen“, stellte Innenminister Roger Lewentz bei der Vorlage der Verkehrsunfallbilanz 2019 fest.

Der eingeschlagene Weg zur Bekämpfung der Unfallursachen „Sicherheitsabstand“ und „Geschwindigkeit“ werde fortgesetzt. Ebenso die verstärkte Aufmerksamkeit bei der Verkehrssicherheitsarbeit für Risikogruppen, die von jungen Fahrern bis zu Senioren und Motorradfahrern reichen.

Nicht nur die Zahl der Verkehrstoten sank im Vergleich zum Vorjahr um 13 Personen, was einem Minus von acht Prozent entspricht. Auch die Zahl der Verunglückten insgesamt ist im Jahresvergleich um knapp vier Prozent auf rund 18.800 zurückgegangen. Dabei blieb die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit 145.677 (2018: 144.830) nahezu gleich. Eine positive Entwicklung sei, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Todesopfer bei Unfällen auf den Autobahnen sich auf neun halbiert habe gegenüber dem Vorjahr, so Lewentz. „Insbesondere auf den Autobahnen haben wir seit Einführung der semimobilen Messanlagen, der sogenannten Trailer, die Geschwindigkeitsüberwachung intensiviert, die durch Abstandsüberwachungen ergänzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass diese intensiven Kontrollen der richtige Weg sind“, betonte der Minister.

Bei den Hauptursachen für Unfälle mit Personenschaden ist in jedem fünften Fall (20,1 Prozent) unzureichender Sicherheitsabstand ausschlaggebend. Auf Platz zwei rangiert mit knapp 18 Prozent die zu hohe Geschwindigkeit. Bei beiden Unfallursachen ist davon auszugehen, dass dabei auch das Thema Ablenkung eine große Rolle spielt, auch wenn dies meist schwer nachweisbar ist. Hervorzuheben ist, dass 2019 kein Kind im Straßenverkehr zu Tode kam, wenngleich die Zahl der verunglückten Kinder leicht um 4,2 Prozent auf 1248 gestiegen ist. „Mit unseren Kooperationspartnern unternehmen wir alle Anstrengungen die schwächsten Verkehrsteilnehmer beispielweise über die praktische Radverkehrsausbildung bis zu Schulweg- und Fußgängertrainings zu schützen“, unterstrich Lewentz.

Positiv sei auch die Entwicklung der Verkehrsunfälle unter Beteiligung der jungen Fahrer, bei denen die Zahl der Todesopfer um fast 24 Prozent und die Zahl der Verunglückten um 8,5 Prozent zurückging. Dennoch ist die Gruppe als Unfallbeteiligte und Verkehrsopfer überproportional vertreten. „Diese Risikogruppe bleibt daher auch weiter im Fokus der Präventionsarbeit beispielsweise mit dem Projekt ‚Crashkurs‘, das sich vor allem an Schülerinnen und Schüler richtet“, so Minister Lewentz.

Deutlich gestiegen ist die Zahl der Verkehrsopfer bei den Motorradfahrern mit 41 (2018: 32). „Es gibt in Rheinland-Pfalz bereits zahlreiche Maßnahmen zur Motorradsicherheit vom Einsatz von Verkehrssimulatoren bis Präventionsveranstaltungen zum Saisonauftakt. Die Polizei wird aber auch die Überwachung der bei den Motorradfahrern besonders beliebten Strecken auf hohem Niveau halten“, betonte der Minister.

Zunehmend in den Blick der Verkehrssicherheitsarbeit geraten die Fahrradfahrer, vor allem mit Pedelecs (Fahrrad mit Trethilfe) und S-Pedelecs (Fahrrad mit Trethilfe und einem elektrischen Antrieb). Mit fast 2500 polizeilich registrierten Fahrradunfällen sank zwar die Gesamtzahl, gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Todesopfer um mehr als 80 Prozent auf 20. Neben zahlreichen Verkehrssicherheitsaktionen und Kampagnen wie „Sicher – fahr ich Rad“ gilt auch weiterhin die Feststellung der Polizei, dass zu viele Erwachsene ohne Helm auf dem Rad unterwegs sind. Um 50 Prozent und mehr zugenommen haben auch die Unfall- und Verletztenzahlen bei den Pedelec- und S-Pedelecfahrern (363 Verunglückte, darunter drei Todesopfer). Überproportional vertreten sind ältere Radfahrer.

„Die Nutzer müssen sich an ein verändertes Fahrverhalten der Pedelecs und S-Pedelecs gewöhnen, die durch Akku und Motor schwerer sind und höhere Geschwindigkeiten erreichen“, so Lewentz. Zur weiteren Optimierung der Verkehrssicherheitsarbeit würden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte in Seminaren zum Thema „Pedelec statt Auto – aber sicher“ als Multiplikatoren ausgebildet.

„Auch für die Verkehrssicherheitsarbeit gilt: Nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte. Daher werden wir mit einer Verkehrsüberwachungskonzeption 2020-2023 bestehende Konzepte evaluieren und gegebenenfalls anpassen“, kündigte Minister Lewentz an. So soll auch die Öffentlichkeitsarbeit und der Einsatz sozialer Medien verstärkt werden.

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