Katrin Eder: „Solarkraft boomt in Rheinland-Pfalz“

Größter PV-Zubau seit elf Jahren – Trend soll auf Landesebene durch Solarpaket weiter forciert werden – die Zielvorgaben des Koalitionsvertrages bei der Photovoltaik sind in Reichweite

Bis zum Jahr 2030 will Rheinland-Pfalz seinen Stromverbrauch bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien (EE) decken und bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Dazu hat die Landesregierung bei der Photovoltaik das Netto-Ausbauziel von jährlich 500 MW ausgegeben.

Nun hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz in ihrem Energieatlas die Zubauzahlen von 2022 für erneuerbare Energien-Anlagen auf kommunaler Ebene veröffentlicht. Insbesondere bei der Photovoltaik (PV) setzte sich der stetige Anstieg des jährlichen Zubaus weiter fort. „Mit gut 350 Megawatt hatten wir in Rheinland-Pfalz den größten PV-Zubau der letzten elf Jahre“, sagte die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder. „Ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber 2021 zeigt, dass die Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene beginnen zu greifen“, verdeutlichte Eder. 51 Prozent der zugebauten Photovoltaikleistung erfolgten durch kleine bauliche Anlagen bis 40 Kilowatt (kW). Knapp drei Viertel der 20.847 neugebauten PV-Anlagen im Jahr 2022 waren sogar kleiner als 10 kW und trugen 28 Prozent zu der neu-installierten Leistung im Solarbereich bei. Damit setzt sich beim Photovoltaik-Zubau der Trend der vergangenen Jahre fort, dass überwiegend kleinere Dachflächen-Anlagen installiert werden. Zugleich ist seit 2021 eine deutliche Zunahme insbesondere bei Anlagen größer 5.000 kW an installierter Freiflächen-PV-Leistung zu verzeichnen.

„Einzelne Kommunen gehen beim Ausbau der erneuerbaren Energien vorbildlich voran und sichern ihre Energieversorgung ab. Spitzenreiter bei der Photovoltaik ist hier die Verbandsgemeinde Bitburger Land (Eifelkreis Bitburg-Prüm): Hier wurden 2022 insgesamt 52,5 MW zugebaut. Damit wurde die installierte Photovoltaikleistung gegenüber 2021 um fast 80 Prozent erhöht. Maßgeblich hierzu haben elf neue Freiflächen-PV-Anlagen mit über 50 MW in den Ortsgemeinden Bettingen, Gransdorf, Halsdorf und Orsfeld beigetragen. Zusammen mit der Energieagentur RLP haben die Kommunen den Turbo gezündet“, stellte Dr. Tobias Büttner, Geschäftsführer der Energieagentur, heraus.

Auf Landesebene soll durch das Solarpaket der Koalitionsfraktionen der positive Trend weiter forciert werden. Hier greift vor allem die PV-Freiflächenverordnung. Das bislang bestehende Volumen von 200 MW pro Kalenderjahr in benachteiligten Gebieten soll um 200 MW auf insgesamt 400 MW pro Kalenderjahr erhöht werden. „Allein durch die Novellierung der Freiflächenverordnung wollen wir einen Großteil des angestrebten Zubaus von 500 MW im Solarbereich erreichen“, sagte Eder.

Weitere Maßnahmen für den PV-Ausbau sind dabei im Anwendungsbereich des Landessolargesetzes der Koalitionsfraktionen zu finden, beispielsweise durch Einführung einer PV-Pflicht für Neubauten und bei umfassenden Dachsanierungen von Gebäuden der öffentlichen Hand. Zusätzlich sollen bei allen Neubauten – auch den privaten – notwendige technische Vorkehrungen getroffen werden, um zu einem späteren Zeitpunkt eine PV-Anlage nachzurüsten zu können (PV-Ready). „Damit sind Kommunen und Bürgerinnen und Bürger das Herz des Solar-Booms“, verdeutlichte die rheinland-pfälzische Energieministerin.

„Mit der Umsetzung der genannten Maßnahmen wird perspektivisch das Ausbauziel von 500 MW erreicht. Für das Jahr 2024 sind wir auf dem besten Weg. Dafür sprechen die Ausbauzahlen der vergangenen Jahre: 2020 186 MW; 2021 266 MW; 2022 350 MW. Zudem lassen die ersten Quartalszahlen 2023 für die Zuschläge bei der Freiflächenphotovoltaik mit 163 MW bereits erahnen, dass die Tendenz sich fortsetzt. Damit schafft Photovoltaik Perspektive“, schloss Eder.

 

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