Geldgier siegt über Landschaftsschutz am Wöllersberg

Gerolstein. Geldgier siegt über Landschaftsschutz. Die Landschaftszerstörung in Gerolstein-Lissingen geht also weiter. Nach über 20jährigem Rechtsstreit hat der Gerolsteiner Stadtrat am vergangenen Dienstagabend, 07.12.2010 mit knapper Mehrheit einem – wie es heißt „Kompromissvorschlag“ – zugestimmt. Der angebliche Kompromissvorschlag ist im Grunde nichts anderes als das, was man seit über 20 Jahren zu verhindert versucht hatte. Der Sinneswandel ist verwunderlich.   

Plötzlich soll alles anders werden? Warum wohl? Demnach darf der Lavaabbau am Wöllersberg bald ausgeweitet werden. Der Vorschlag sieht vor, dass die Stadt zwei ehemalige „Sperr-Flurstücke“ direkt auf dem Wöllersbergs an den Lava abbauenden Unternehmer abgibt. Die Kommune soll im Gegenzug von einer anderen Seite des Berges (zwar) doppelt so viel Land (aber eher minderwertiges Land) als Ausgleich zurück bekommen. So könne man wenigstens teilweise den Wöllersberg erhalten, war die Meinung des neuen Stadtbürgermeisters May. Den größten Teil der Prozesskosten aus den letzten 20 Jahren sollen der Stadt angeblich auch erstattet werden.   

Fakt ist, die Entscheidung war denkbar knapp. 12 gegen 10 Stimmen. Die Mitglieder der Grünen (2 Stimmen) und der BUV BürgerUnion (3 Stimmen) waren gegen den Kompromissvorschlag. Beide Gruppierungen sind für die Erhaltung des bis jetzt übrig gebliebenen Wöllersberg. Darüber hinaus haben noch fünf weitere Ratsmitglieder aus CDU und SPD gegen den Vorschlag gestimmt. Die restlichen 12 SPD- und CDU-Ratsmitglieder haben dem Vorschlag zugestimmt.

Der damalige Gerolsteiner Stadtrat (Stadtbürgermeister war Georg Linnerth) hat alles getan, dass die beiden Parzellen unmittelbar an der Grube des Abbau-Unternehmers nicht verkauft werden. Auf diese Weise konnte die Kommune eine weitere Zerstörung des Wöllersbergs aufhalten.

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