Ein paradiesisches Kleinod in Platten

Das Insektenparadies direkt am Maare-Mosel-Radweg ist eröffnet

Da war richtig was los, am vergangenen Freitag im Insektenparadies vor den Toren der Winzergemeinde Platten direkt am Maare-Mosel-Radweg. Doch nicht nur Bienen, Schmetterlinge, Käfer oder Ameisen tummelten sich dort. Auch über 100 Erwachsene und Kinder waren gekommen, um das neu angelegte Biotop mit zahlreichen Informationstafeln feierlich zu eröffnen.

DLR-Dienststellenleiter Norbert Müller, Beigeordneter der Gemeinde Platten Norbert Müller, Verbandsbürgermeister Wittlich-Land Manuel Follmann und ADD-Präsident Thomas Linnertz (von links) eröffnen das Insektenparadies Platten.

Passend zum Tag der Bienen führten Kinder der örtlichen Kita Regenbogen zu Beginn den Bienentanz auf. Eine Steilvorlage für den Beigeordneten Norbert Müller, der auf die wichtige Bedeutung der Bienen nicht nur für die Natur, sondern auch für uns Menschen einging. Die Gemeinde Platten freue sich sehr über die neue Attraktion und verspricht, sich zukünftig für die Pflege einzusetzen, damit sich der neu geschaffene Lebensraum vielfältig weiterentwickeln kann.

ADD-Präsident Thomas Linnertz hob die Bedeutung der Bildungsarbeit als Grundlage für die Bewahrung der biologischen Vielfalt für die zukünftigen Generationen hervor. Gerade das Engagement von Kita Regenbogen und Gemeinde sei da vorbildlich. Auch der Verbandsbürgermeister von Wittlich-Land, Manuel Follmann, unterstrich die Verantwortung, die jeder für die Gestaltung unserer Zukunft trägt: „Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass es der Jugend auch morgen noch gut geht.“ Das Insektenparadies ist ein gutes Beispiel dafür und ein Ort, an dem es sich zudem richtig gut gehen lässt.

Für den Dienststellenleiter des DLR Mosel, Norbert Müller, ist das Insektenparadies Platten das i-Tüpfelchen des landespflegerischen Gesamtkonzepts in dem Flurbereinigungsverfahren Altrich-Platten-Wengerohr. Hier wurden über 175 ha mit ökologischen Zielsetzungen neu etabliert. Damit die wichtige Bedeutung von Landschaftsstrukturen wie Blühstreifen, Blumenwiesen, Stein- oder Totholzhaufen aber auch den Menschen erreicht, bietet das Insektenparadies zahlreiche Informationen auf schön illustrierten Informationstafeln. Noch wichtiger sei es, die Kinder mitzunehmen. Deshalb hat das DLR Mosel zusammen mit dem erfahrenen Umweltpädagogen und Buchautor Frank Hoffmann eine Broschüre erarbeitet. Mit 38 Aktionen werden Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge in der Insektenwelt spielerisch nahe gebracht. Dazu gibt es fachliche Hintergrundinformationen zu einzelnen Arten der Sechsbeiner. Die ersten beiden Exemplare überreichte Norbert Müller den beiden Erzieherinnen der Kita Regenbogen Tamara Pauli und Marina Lübeck-Dietz. Für beide ist das Insektenparadies Platten nicht nur für Kinder, sondern auch für die Erwachsenen ein Ort für Begegnung und Entdeckungen in der Natur.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden neue Bienenhotels in das Insektenparadies eingesetzt. Die hatten die Kinder der Kita am Vortag zusammen mit dem FÖJler des DLR Mosel, Maurice Kinn, selbst gebaut. Vorher hatte ihnen die Umweltpädagogin Carmen Kittelberger aus Enkirch die besondere Welt der Bienen näher gebracht. Musikalisch eingerahmt wurde das Programm mit Beiträgen der Blockflötenkinder der Winzerkapelle Platten unter Leitung von Franziska Schu. Für das leibliche Wohl sorgte der Förderverein der Kita Regenbogen.

Hintergrundinformationen:

Das Insektenparadies Platten

Das Insektenparadies Platten ist eingebettet in Natur und Landschaft, direkt am Maare-Mosel-Radweg und der Ortsschleife Platten gelegen und zu Fuß, sowie mit dem Rad gut zu erreichen. Es bietet Jung und Alt die Chance, die Welt der Insekten, Vögel und Reptilien näher zu entdecken und zu beobachten. Eine Fülle von Informationstafeln vor Ort geben viele Anstöße zum Nachdenken und Nachmachen. Mit dem Insektenparadies Platten ist das umweltpädagogische „i-Tüpfelchen“ auf das landespflegerische Gesamtkonzept gesetzt worden. Blühstreifen, Blumenwiese, Stein- oder Totholzhaufen sowie ein Feuchtbiotop zeigen gemeinsam mit vielen anderen Elementen, welche Strukturen in unserer Kulturlandschaft benötigt werden, um die Vielfalt unserer Insekten zu erhalten.

Die dazu erarbeitete gleichnamige Broschüre biete zahlreiche Anregungen und Fachinformationen v.a für Umweltbildende. Sie soll aber auch die Allgemeinheit ermutigen, selbst Blühstreifen, Totholzstapel, Steinhaufen oder Lebensraumhilfen anzulegen. Die Broschüre kann beim DLR Mosel, Görresstraße 10, 54470 Bernkastel-Kues (carsten.ness@dlr.rlp.de) bestellt werden oder steht zum Download unter www.lebendige-moselweinberge.de/Entdecken bereit.

Mit Aktionen der Plattener Kindertagesstätte Regenbogen und dem Engagement örtlicher Ehrenämtler haben die Bürgerinnen und Bürger von Platten schon jetzt das Insektenparadies als Teil ihres Dorflebens angenommen. Dieses umweltpädagogische Projekt wurde innerhalb der Flurbereinigung Altrich-Platten-Wengerohr als landespflegerische Maßnahme angelegt.

Umweltpädagogik in Flurbereinigungen

Flurbereinigungen bieten viele Möglichkeiten, Ökosysteme zu schützen, zu erweitern oder zu entwickeln. Darüber hinaus bietet sie aber auch die Chance, wertvolle Ökosysteme für die Menschen erlebbar zu machen. Diesen wichtige Baustein der Umweltbildung hat das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Mosel auch in der Flurbereinigung Altrich-Platten-Wengerohr umgesetzt.

In Flurbereinigungen unter Leitung des DLR Mosel werden zunehmend landespflegerisch notwendige Maßnahmen mit umweltpädagogischen Elementen wie Themenwegen oder Themengärten zu verknüpfen. Mit einer damit verbundenen steigenden Akzeptanz wird auch die Nachhaltigkeit der häufig pflegeintensiven Maßnahmen gefördert. Zudem wird die örtliche Infrastruktur für Erholungssuchende sinnvoll ergänzt.

Die Entwicklung ökologisch wertvoller Landschaftsstrukturen und Umweltbildung sind auch wichtige Bausteine der Initiative „Lebendige Moselweinberge“ des DLR Mosel. Sie versteht sich seit 2013 als eine lokale Umsetzung der Biodiversitätsstrategie für das Weinanbaugebiet Mosel. Damit soll die Vielfalt von Flora und Fauna als wichtiges Qualitätsmerkmal einer intakten Weinkulturlandschaft gefördert werden. Das DLR Mosel sieht sich dabei als Schnittstelle zwischen Akteuren, Administration und Forschung. Ziel ist es wissenschaftliche Erkenntnisse und praktisches Knowhow an Menschen weiterzugeben, die sich für eine größere biologische Vielfalt einsetzen wollen. Im Zentrum stehen hier die Qualifikation zu Naturerlebnisbegleitern und öffentlichkeitswirksame Projekte wie Leuchtpunkte der Artenvielfalt oder 100 Lebenstürme für die Mosel. Die Zielgruppe umfasst alle in den Steillagen tätigen Akteure von Weinbautreibenden, touristischen Leistungsträgern, Lehrenden bis zu den Kommunen.

alle Fotos: Carsten Neß, DLR Mosel)

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