Das Tief auf dem Arbeitsmarkt ist bislang kleiner als in den vergangenen Jahren

  • 773 Menschen in der Region Trier arbeitslos
  • Arbeitslosenquote steigt auf 3,7 Prozent
  • Arbeitslosenquote im Januar zuletzt vor sieben Jahren so niedrig

Der Winter ist bislang zwar eher mild ausgefallen, dennoch merkt man seine Auswirkungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt an den saisontypischen Entwicklungen. So ist die Zahl der Arbeitslosen in der Region Trier von Dezember 2017 auf Januar 2018 um 1.260 Personen gestiegen. Damit waren insgesamt 10.773 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent, also 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.

Es lohnt jedoch auch der Vergleich mit dem Vorjahr, denn im Januar 2017 waren 1.842 Personen mehr arbeitslos gemeldet als 2018. Die Arbeitslosenquote war damals mit 4,4 Prozent um 0,7 Prozentpunkte höher. Die aktuelle Arbeitslosenquote ist damit die niedrigste Januarquote seit dem Jahr 2011. Dr. Dirk Hannowsky, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Trier, ordnet die Zahlen ein: „Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt zeigt zweierlei: Zum einen natürlich die übliche saisonale Entwicklung, bei der es zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Winter kommt. Das ist dadurch zu erklären, dass bestimmte Branchen im Winter Mitarbeiter freistellen. Zum anderen zeigt sich am Vergleich mit dem Vorjahr jedoch die insgesamt positive Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf 2017 sorgt dafür, dass auch im Winter die Arbeitslosigkeit bislang vergleichsweise niedrig ausfällt.“

Dass die erhöhte Arbeitslosigkeit auf Personen zurückzuführen ist, denen saisonal bedingt gekündigt wurde, erkennt man an zahlreichen Indikatoren. „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ergibt sich vor allem aus Personen, die zuvor erwerbstätig waren. 2.235 Personen aus dieser Gruppe mussten sich im Januar arbeitslos melden, 997 mehr als noch im Dezember. Das sind überwiegend Personen aus dem Bereich des Sozialgesetzbuches III (SGB III). Diese haben Anspruch auf die Versicherungsleistung Arbeitslosengeld. Hier verzeichnen wir einen Anstieg um 1.152 Personen. Im Bereich des Sozialgesetzbuches II (SGB II), also bei Personen, die von den regionalen Jobcentern betreut werden, fällt der Anstieg mit 108 Personen deutlich moderater aus.“

Der Blick auf die einzelnen Berufsfelder bestätigt die Einschätzung Hannowskys. Am stärksten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Vormonat im Bereich Hoch- und Tiefbau. 374 Personen aus diesem Bereich waren gemeldet, 153 mehr als noch im Dezember. Da der Winter bislang mild ausgefallen ist, sind es dennoch 72 Arbeitslose im Baugewerbe weniger als im Vorjahr. 523 Arbeitslose waren in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen gemeldet, das sind 146 mehr als im Vormonat, aber 58 weniger als noch 2017. Ebenfalls stark betroffen waren die Bereiche Innenausbau- und Kraftfahrzeugfahrer. Auch in diesen Bereichen sind witterungsbedingte Kündigungen recht verbreitet.

Die Arbeitslosigkeit der meisten dieser Personen dürfte vergleichsweise kurz ausfallen, denn im Frühling werden viele Betroffene von denselben Betrieben wieder eingestellt. Dennoch bietet diese Phase der Arbeitslosigkeit auch Chancen, wie der Geschäftsführer der Arbeitsagentur ausführt: „Viele dieser Personen werden jedes Jahr im Winter arbeitslos. Das ist für die Betroffenen natürlich eine sehr unbefriedigende Situation. Berufliche Weiterbildungen können dabei helfen, eine dauerhafte Beschäftigung zu finden. Ich kann daher nur raten, sich diesbezüglich von unserer Arbeitsvermittlung beraten zu lassen.“ Diese ist zu erreichen unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 00 oder per Mail an Trier.Vermittlung@arbeitsagentur.de.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

Arbeitslosigkeit und Bewegungsdaten

In der Region Trier waren im Januar insgesamt 10.773 Personen arbeitslos gemeldet, 1.260 mehr als noch im Vormonat, aber 1.842 weniger als im Januar des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,7 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als im Dezember. Im Januar 2017 lag die Quote mit 4,4 Prozent jedoch noch deutlich höher. Die Bewegungsdaten, die die Zugänge und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik des Arbeitsmarkts. Weniger Zugänge als Abgänge weisen dabei auf eine sinkende Arbeitslosigkeit hin. Insgesamt haben sich im Januar 2018 3.791 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos gemeldet, immerhin 253 weniger als im Januar 2017. 2.530 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Stellenangebote

Im Januar 2018 wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 1.087 offene Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 202 mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Der Bestand an offenen Stellen insgesamt lag damit bei 4.623 und damit um 603 Stellen höher als noch 2017. Der Bedarf der regionalen Betriebe nach Arbeitskräften ist also hoch, wie diese Entwicklung zeigt.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind. Die Unterbeschäftigung im Januar 2018 lag bei 14.762 Personen. Das sind 1.196 mehr als im Dezember, aber auch 1.080 weniger als im Januar des Vorjahrs. Die Entwicklungen bei der Unterbeschäftigung verlaufen also derzeit ähnlich wie die der Arbeitslosigkeit.

Personengruppen – Jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer

Aktuell sind in der Region Trier 6.053 Männer und 4.720 Frauen arbeitslos gemeldet. In beiden Gruppen ist die Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Vorjahr daher gesunken, bei den Männern um 1.169, bei den Frauen um 673. Die Zahl der Arbeitslosen, die jünger als 25 Jahre sind, lag bei 1.205, 318 weniger als zum gleichen Zeitpunkt 2017. 3.820 Arbeitslose waren 50 Jahre alt oder älter, 428 weniger als im Januar des Vorjahres. Auch die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist verglichen mit dem Vorjahr rückläufig. Aktuell sind es 2.334, 2017 waren es zum gleichen Zeitpunkt 253 Personen mehr. Die Zahl der Arbeitslosen ist daher in allen separat erfassten Personengruppen rückläufig.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit vergleichsweise stark gestiegen. 477 Personen mehr als noch im Dezember waren arbeitslos gemeldet, insgesamt 2.514 Männer und Frauen. Die Arbeitslosenquote stieg daher um 0,7 Prozent auf 4,0 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 261 bzw. 0,5 Prozentpunkte zurück.

Der Anstieg verglichen mit dem Vormonat ist darauf zurückzuführen, dass Gastronomiebetriebe in diesem Kreis sehr stark vertreten sind, insbesondere im Bereich Bernkastel-Kues. Hier fiel der Anstieg mit 287 Personen daher stärker aus als in Wittlich mit 151 Personen. Insgesamt mussten sich im Landkreis 689 Personen, die zuvor erwerbstätig waren, arbeitslos melden, 359 mehr als im Dezember.

Kreis Vulkaneifel

198 Arbeitslose mehr als im Dezember 2017 gab es im Januar im Vulkaneifelkreis, insgesamt waren 1.470 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vorjahr waren es noch 186 mehr. Die Arbeitslosenquote lag mit 4,4 Prozent um 0,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat aber um 0,6 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Unter den Arbeitslosen waren 816 Männer und 654 Frauen. 159 Personen, die 25 Jahre alt oder jünger waren, und 537 Personen, die 50 Jahre oder älter waren, waren arbeitslos gemeldet. 273 Arbeitslose waren ausländischer Herkunft. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in all diesen Personengruppen rückläufig.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Insgesamt 1.584 Männer und Frauen waren im Januar im Eifelkreis Bitburg-Prüm arbeitslos gemeldet. Das sind 233 mehr als noch im Vormonat, jedoch 290 weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,0 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als im Dezember 2017 und um 0,6 Prozentpunkte niedriger als im Januar 2017. Zusammen mit dem Kreis Trier-Saarburg weist der Eifelkreis daher die niedrigste regionale Arbeitslosenquote auf.

Nimmt man die separat erfassten Personengruppen (jüngere und ältere Arbeitslose, Männer und Frauen, Ausländer) in den Blick, so ist bei ihnen allen die Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Vorjahr rückläufig, auch die Unterbeschäftigung lag um 164 Personen niedriger als im Januar 2017. Saisonal bedingt ist auch der Bestand der gemeldeten Stellen rückläufig. Insgesamt 883 offene Stellen waren im Januar gemeldet, 42 weniger als im Dezember, jedoch 186 mehr als noch im Vorjahr. Der Vergleich mit dem Vorjahresmonat zeigt die regional gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften.

Stadt Trier

Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Trier ist im Januar leicht gestiegen. Insgesamt 2.815 Personen waren arbeitslos gemeldet, 144 mehr als im Vormonat. Die Quote lag demnach bei 4,8 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ist jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Damals waren 654 Arbeitslose mehr registriert, auch die Quote lag um 1,2 Prozentpunkte höher bei 6 Prozent.

Auch in der Stadt Trier ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem auf den Bereich des Sozialgesetzbuchs III (SGB III) zurückzuführen, 124 Personen mehr als im Vormonat waren bei der Arbeitsagentur registriert. Beim Jobcenter Trier-Stadt waren es 20 Personen. Bei allen separat erfassten Personengruppen ist die Arbeitslosigkeit verglichen mit dem Vorjahr rückläufig, besonders auffällig ist dabei, dass 208 Personen, die 50 Jahre oder älter sind, weniger arbeitslos gemeldet sind. 429 Arbeitsstellen wurden im Januar neu gemeldet, 69 mehr als im Dezember. Insgesamt waren daher 1.198 Stellen offen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in der Stadt daher saisonunabhängig hoch.

Landkreis Trier-Saarburg

Zusammen mit dem Eifelkreis war im Landkreis Trier-Saarburg die niedrigste regionale Arbeitslosenquote zu verzeichnen. Sie lag bei 3,0 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Dezember. Insgesamt waren daher 2.390 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 208 mehr als im Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit jedoch stark rückläufig. Damals waren 451 Personen mehr arbeitslos gemeldet als aktuell, die Quote lag um 0,6 Prozentpunkte höher bei 3,6 Prozent. Auch die Unterbeschäftigung ist in diesem Zeitraum um 233 Personen gesunken und lag im Januar 2018 bei 3.271 Personen.

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