Britische Regierung beantragt den EU-Austritt:

Brexit dämpft Geschäftserwartungen rheinland-pfälzischer Unternehmen

Die Regierung von Großbritannien beantragt am morgigen Mittwoch beim Europäischen Rat den Austritt des Landes aus der Europäischen Union. Dieser Schritt wird nach Einschätzung der deutschen Unternehmen einen deutlichen Dämpfer für den Handel mit Waren und Dienstleistungen mit sich bringen.

„Auch rheinland-pfälzische Unternehmen, die in größerem Umfang Geschäfte in Großbritannien tätigen, sind zur Zeit verunsichert“, erklärt Volker Scherer, Sprecher International der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). „Die aktuelle Unsicherheit macht es den Firmen schwer, verlässlich zu planen.“  Die Geschäftserwartungen der rheinland-pfälzischen Wirtschaft für Großbritannien fallen aktuell deutlich negativ aus. Das zeigt die gerade veröffentlichte Außenwirtschaftsumfrage „Going International“ der IHK-Organisation.

Die Geschäftsperspektiven der Unternehmen, die mit dem Vereinigten Königreich verbunden sind, gehen demnach aktuell deutlich zurück. Erwartete zusätzliche Kostenbelastungen durch Zölle und Steuern sowie eine zunehmende Bürokratie an der neuen Grenze Europas werden die Geschäfte auf beiden Seiten negativ beeinflussen. „Wie groß dieser Effekt sein wird, hängt maßgeblich von den Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU ab“, so Scherer. Ungeachtet des konkreten Verhandlungsergebnisses plant schon heute jedes zehnte deutsche Unternehmen eine Verlagerung von Investitionen aufgrund des Brexits von Großbritannien vor allem nach Deutschland oder in andere Länder des EU-Binnenmarktes.

Bisher ist noch keine direkte Auswirkung des Brexits auf die Handelsbeziehungen mit Rheinland-Pfalz festzustellen. 2016 wurden Waren im Wert von ca. 3,6 Mrd. Euro aus Rheinland-Pfalz in das Vereinigte Königreich exportiert – eine Zunahme um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die britische Regierung plant aufgrund der negativen Auswirkungen für die Volkswirtschaft ein Freihandelsabkommen mit der EU abzuschließen, das den Zugang zum Binnenmarkt erleichtern soll. Verhandlungen über ein solches Abkommen dauern erfahrungsgemäß mehrere Jahre, weiß Volker Scherer. Die Unternehmen auf der britischen Insel, aber auch in Deutschland und Europa, werden damit lange im Ungewissen darüber sein, unter welchen Konditionen sie mit dem Vereinigten Königreich zukünftig handeln bzw. dort investieren können.

 

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