Bistum Trier und Caritas stellen Konzept für Flüchtlingshilfe vor

vlnr: Dr. Ullrich, Bischof Ackermann, Dr. Kugel, Dr. Uzulis
vlnr: Dr. Ullrich, Bischof Ackermann, Dr. Kugel, Dr. Uzulis

Trier – Als eine „herausfordernde und dramatische Situation“ hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann die aktuelle Flüchtlingssituation beschrieben. Bei einer Pressekonferenz in Trier am 18. September stellte das Bistum Trier und der Diözesancaritasverband ihr Konzept der Flüchtlingshilfe für die nächsten fünf Jahre vor. Wichtig sei dabei nicht nur die kurzfristige Hilfe, sondern auch langfristige Unterstützung. Das Bistum und die Caritas tragen Verantwortung, betonte der Bischof. Daher wollten sie ihr Engagement noch weiter verstärken.

Acht Millionen Euro stellen die Caritas und das Bistum in den nächsten fünf Jahren zusätzlich für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Dabei ist die Qualifizierung, Fortbildung und Begleitung der Ehrenamtlichen ein Schlüsselthema, führte der Bischof aus. Die Flüchtlingshilfe im Bistum Trier baue auf sechs Säulen, erklärte Dr. Hans Günther Ullrich, Abteilungsleiter Ehrenamt, Bildung und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat. Die Menschen bräuchten Wohnraum. Dabei gehe es um mehr, als „ein Dach über den Kopf“, sondern auch um Informationen über Infrastruktur oder Alltagsbewältigung. Ein weiterer Baustein ist Spracherwerb und Kommunikation. Dazu gehören ein qualifiziertes Angebot an Kursen sowie Dolmetscherdienste. Die Integration in den Arbeitmarkt sei das Kernstück jeder Integration. Dies gehe etwa durch Praktika. Wichtig sei auch die Soziale Teilhabe – durch die Schaffung von Begegnungsräumen oder Kontaktvermittlung zu Vereinen. Eine Verfahrensbegleitung ist eine weitere Säule. Dazu gehöre, neben der Begleitung von Asylverfahren, etwa die medizinische Versorgung oder die Anerkennung von Abschlüssen. Ebenso wichtig sei die Hilfe bei der Traumabewältigung.

Spezielle Fachstellen in Mayen und Trier helfen etwa traumatisierten Flüchtlingen. Zusätzlich werden hier jeweils eine halbe Stelle geschaffen. Zudem gibt es in jedem der zehn Orts-Caritasverbände eine halbe Stelle für die Ehrenamtskoordination und eine volle Stelle für die Flüchtlings- und Verfahrensarbeit. Mit der Landesaufnahmestelle Lebach sind dies elf neue Vollzeitstellen sowie zwölf halbe Stellen. Die Finanzierung erfolgt durch das Bistum Trier, den Diözesan-Caritasverband sowie die Ort-Caritasverbände. „Wir haben die Hoffnung, einen wirksamen Beitrag zur Verbesserung der Hilfen für die große Zahl der ankommenden Flüchtlinge zu leisten“, erklärte die Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel. In Zusammenarbeit von Staat, Kirchen, Verbänden und Zivilgesellschaft müsse die Herausforderung gemeistert werden. Bedarfe müssten vor Ort in Zusammenarbeit ermittelt werden, erklärte Dr. Ullrich.

Bereits heute gibt es über 100 Initiativen in den Dekanaten und Gemeinden. Mindestens 40 Immobilien konnten durch die Gemeinden als Wohnraum für Flüchtlinge angeboten werden. Weitere sind noch nicht abgerufen worden. Da es keine Meldepflicht an das Bistum gibt, können hier nur die freiwillig Gemeldeten angegeben werden. Ein Schreiben des Trierer Bischofs warb zudem noch mal um Akzeptanz und Mithilfe in den Gemeinden sowie um Engagement der Gläubigen. Wichtig sei ebenso die Arbeit der 20 Lebensberatungsstellen im Bistum und ein noch stärkeres Engagement der Sozialen Lerndienste. In den 32 Dekanaten gibt es zudem eine enge Verknüpfung mit den Caritasmitarbeitern. Der im Sommer 2014 vorgestellte Flüchtlingsfonds des Bistums und des Caritas-Verbandes in Höhe von rund 400.000 Euro ist abgerufen worden. Das Bistum Trier hat zudem zusammen mit der Caritas unter www.willkommens-netz.de eine Plattform für Informationen und Austausch geschaffen, die noch weiter ausgebaut werden soll. Hier gibt es weitere Informationen zur Flüchtlingsarbeit des Bistums Trier.

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