Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Not – 10 Milliarden Defizit bis Ende 2023

(Foto: pixabay – Sasin Tipchai)

Der Bundesgesundheitsminister kündigt an, dass der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen muss. Der Finanzminister sagt, für Gesundheitsversorgung gebe es keine weiteren Steuermittel. Und die Krankenhäuser laufen zum Ende des Jahres in ein Defizit von 10 Milliarden Euro.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat aus diesen Gründen zu Protestaktionen aufgerufen und den heutigen Protesttag organisiert:

Minister Lauterbach selbst prognostiziert eine wachsende Zahl von Klinikinsolvenzen. Die Versorgung ist akut gefährdet. Die Bundesregierung muss handeln, damit wir dauerhaft die Gesundheitsversorgung in Deutschland auf hohem Niveau aufrechterhalten können. Wir brauchen ein Vorschaltgesetz für die Kliniken, damit die große Krankenhausreform überhaupt noch auf eine funktionierende Krankenhauslandschaft trifft.

Am heutigen 20. Juni hat die DKG mit einem großen Protesttag auf die alarmierende und dramatische finanzielle Lage der Kliniken hingewiesen und deutlich gemacht, dass Krankenhäuser als das Rückgrat der medizinischen Daseinsvorsorge gefährdet sind.

„Abwarten, bis die Reform einmal greift, was frühestens 2025 oder 2026 der Fall sein kann, wäre fahrlässig“, so der Vorstandsvorsitzende der DKG Dr. Gerald Gaß. „Den Kliniken ist bewusst, dass die Bunderegierung Hilfsgelder gegen gestiegene Energiekosten aufgelegt hat. Die Bundesregierung hat die Krankenhäuser bereits unterstützt und sie ist auf dem Weg die Schwachstellen in den Detailregelungen dieser Hilfen zu beseitigen, sodass viele Kliniken diese Unterstützung auch nutzen können. Das begrüßen wir als gutes Signal. Allerdings reichen diese Unterstützungen nicht aus, um die Krankenhäuser sicher durch die Inflation zu führen.

Um die seit Jahrzehnten anhaltende strukturelle Unterfinanzierung und den daraus folgenden kalten Strukturwandel mit seinen zahlreichen Krankenhausschließungen zu beenden, sind sie noch weniger geeignet.

Es muss zudem jetzt schon auf 2024 geschaut werden, wenn die deutlichen Tariferhöhungen kommen, für die die Kliniken auch keine vollständige Refinanzierung erhalten. Das nächste Defizit ist vorprogrammiert. Uns ist klar, dass auch die finanziellen Mittel begrenzt sind, aber wer jetzt Krankenhäuser in die Insolvenz gehen lässt, um zu sparen, wird in ein paar Jahren extrem viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die zerstörten aber notwendigen Strukturen wiederaufzubauen. Eine weitsichtige Haushalts- und Finanzplanung muss dies berücksichtigen“, so Gaß.

Inflationsausgleich für die Krankenhäuser – jetzt sofort!

Die Krankenhäuser sind für Sie da! 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Aber Inflation und allgemeine Kostensteigerung treiben die Kliniken in ein Defizit von 10 Milliarden Euro bis Ende 2023. Bitte unterstützen Sie die Forderung der DKG für eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung, damit die Kliniken weiterhin rund um die Uhr für Sie da sein können. Wir brauchen Ihre Stimme, damit die Politik aufwacht und die Krankenhäuser unterstützt!

Unterschreiben Sie daher bitte die Petition auf der Website www.DKGEV.de und zeigen Sie damit Solidarität mit den Krankenhäusern!

Das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich unterstützt aktiv diese Aktion

Neben der bundesweiten zentralen Kundgebung mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern von Krankenhausträgern und Beschäftigten in Berlin haben auch wir vom Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich uns in Bernkastel-Kues und Wittlich an der Protestaktion beteiligt und unsere Zustimmung kundgetan.

Wir unterstützen den Protesttag …

  • wegen der unzureichenden Refinanzierung der steigenden Inflationskosten
  • um auf die angespannte regionale Situation im ländlichen Raum aufmerksam zu machen
  • um den bestehenden Fachkräftemangel erneut in den Fokus zu stellen
  • um auf die steigende Bürokratie im Alltagsbetrieb des Klinikums hinzuweisen,

die zusätzlich immer mehr Personal und Ressourcen bindet

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.887 Krankenhäuser versorgen jährlich 17 Millionen stationäre Patienten (2020) und rund 21 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,4 Millionen Mitarbeitern. Bei 127 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.

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