Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt

13.077 Menschen in der Region Trier arbeitslos – die Arbeitslosenquote steigt auf 4,7 Prozent

schaffenNun ist er da: Der Wintereinbruch auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Denn die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Januar um 1.771 Personen gestiegen. Insgesamt 13.077 Männer und Frauen sind derzeit auf Jobsuche. So viele wie seit Januar 2011 nicht mehr. Und doch ist dieser Anstieg nichts Ungewöhnliches: Genau wie ein Jahr zuvor liegt die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent. Im letzten Jahr erhöhte sie sich von Dezember auf Januar sogar noch deutlicher – nämlich um 2.082 Personen und 0,8 Prozentpunkte – statt den aktuellen 0,6 Prozentpunkten.

Agenturchef Heribert Wilhelmi zeigt sich von dieser Entwicklung wenig überrascht: „Der Arbeitsmarkt in unserer Region reagiert stark auf saisonale Effekte. Touristische Betriebe gehen in Winterpause, der Einzelhandel kommt nach dem Weihnachts- und Silvestergeschäft wieder in ruhigere Fahrwasser und für witterungsabhängige Unternehmen, wie den Straßen- oder Garten- und Landschaftsbau, gibt es zu Jahresbeginn weniger zu tun.“

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt die Einschätzung des Experten: Im letzten Monat haben 528 Menschen aus Bauberufen ihren Job verloren, hinzukommen 550 aus Verkehr und Logistik und 538 aus Verkauf und Gastronomie. Bezeichnend auch, dass unter der Eintrübung des Arbeitsmarktes vor allem Männer leiden. Der Anstieg der besagten 1.771 Arbeitslosen geht zu 70 Prozent zu ihren Lasten. In den witterungsbedingten Berufen sind mehr Männer als Frauen beschäftigt, deshalb trifft sie der Wintereinbruch besonders hart.

Auch der Stellenmarkt ist momentan in einen leichten Winterschlaf gefallen. 659 Stellen wurden im letzten Monat der Arbeitsagentur gemeldet. Das ist ein Minus von 217 im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleibt der Bestand an freien Jobs hoch. Arbeitsuchende Menschen können derzeit zwischen 2.185 Angeboten wählen. Für Wilhelmi ein deutliches Zeichen des anhaltenden Fachkräftebedarfs: „Es gibt in der Region weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Arbeitgeber suchen aber vor allem qualifizierte Fachkräfte. Das heißt grundsätzlich, je höher die Qualifikation, desto besser die Jobchancen.“ Dies sei ein klarer Auftrag in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, seitens der Arbeitsagentur, aber auch  durch die Unternehmen selbst, so der Behördenleiter.

Bestand an Arbeitslosen und Bewegungsdaten

Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Januar um 1.771 Personen gestiegen. Ein Jahr zuvor war sie zum Jahreswechsel sogar um 2.082 Personen angewachsen. Der Anstieg ist insgesamt saisonüblich. Dennoch sind aktuell in der Region Trier 13.077 Menschen ohne Job. So viele waren es zu Beginn des Jahres 2011 zum letzten Mal.

In den letzten vier Wochen konnten 2.655 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 4.428 Männer und Frauen mussten sich neu oder erneut arbeitslos melden. Dass sich jedoch 129 Personen weniger arbeitslos gemeldet haben als ein Jahr zuvor und gleichzeitig 192 mehr einen Job gefunden haben zeigt, dass der Arbeitsmarkt insgesamt gut für den Winter gewappnet ist. Insbesondere in den saisonunabhängigen Branchen besteht weiter Personalbedarf.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist in den letzten Wochen um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Sie liegt mit 4,7 Prozent also deutlich über dem Dezemberwert. Gleichzeitig pendelt sie sich auf dem Vorjahresniveau ein. Im letzten Jahr hatte sie sich von Dezember auf Januar sogar um 0,8 Prozentpunkte erhöht.

Stellenangebote

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Januar 659 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 71 weniger als einen Monat zuvor. Im Januar 2013 wurden dem Arbeitgeber-Service 876 freie Stellen mitgeteilt.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer

Aktuell sind 7.461 Männer und 5.616 Frauen in der Region arbeitslos. Bei allen Personengruppen ist saisonbedingt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Am stärksten betroffen vom Wintereinbruch sind jedoch die Männer. Unter den 1.771 zusätzlichen Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat befinden sich 1.245 Männer – das heißt der Anstieg der Winterarbeitslosigkeit ist zu 70 Prozent männlich. Ebenfalls spürbar angestiegen ist die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen – nämlich genau um 205 Personen. Das hängt mit den dreieinhalbjährigen Ausbildungsgängen zusammen, die junge Leute zu Beginn eines Jahres abschließen. Sie stehen dem Arbeitsmarkt nun als Fachkräfte zur Verfügung.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind im Januar 2.975 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, dies sind 573 mehr als im Dezember und 103 mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote ist um 0,9 Prozentpunkte nach oben geklettert und liegt aktuell bei 4,9 Prozent. Sie liegt damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Alle Personengruppen – egal ob Frauen, Männer, Ältere, Jüngere oder Ausländer – bekommen  den saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu spüren. Besonders stark betroffen sind auch hier die Männer, deren Arbeitslosigkeit um fast 28 Prozent gestiegen ist. Aktuell sind in allen Gemeinden des Landkreises Bernkastel-Wittlich, 1.643 Männer und 1.332 Frauen ohne Job, darunter wiederum 346 unter 25-Jährige, 1.098 über 50-Jährige und 418 Ausländer. Die saisonbedingte Eintrübung macht sich insbesondere in der Arbeitslosenversicherung bemerkbar. Die Arbeitsagentur betreut Menschen, die in der Regel erst seit kurzem arbeitslos sind und Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Aktuell zählt die Arbeitsagentur im Kreis Bernkastel-Wittlich 1.830 Kunden, 482 mehr als im Dezember. Das Jobcenter betreut derzeit 1.145 Menschen, 91 mehr als zum Jahresende.

Kreis Vulkaneifel

In der Vulkaneifel sind im Januar 1.780 Menschen ohne Job, dies sind gegenüber dem Dezember 268 Personen mehr. Zum Vorjahr bedeutet das aber eine Reduzierung um 18 Personen. Ähnlich verhält es sich mit der Arbeitslosenquote. Mit ihren aktuellen 5,5 Prozent ist sie im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozentpunkte gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 0,1 Prozentpunkte gefallen. 1.005 Männer und 775 Frauen sind arbeitslos, darunter 198 Jüngere, 677 Ältere und 113 Ausländer. In der Vulkaneifel werden derzeit 883 Menschen von der Arbeitsagentur und 897 vom Jobcenter betreut.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosenquote im letzten Monat um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und hat sich bei 3,9 Prozent platziert. Der Eifelkreis ist die einzige Gebietskörperschaft in der Region Trier mit einer Arbeitslosenquote unter vier Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote um 0,2 Prozentpunkte nach oben geklettert. 271 Menschen mehr als im Dezember und 102 mehr als im Januar 2013 sind derzeit arbeitslos gemeldet. Hinter den insgesamt 1.933 arbeitslosen Menschen verbergen sich 1.175 Männer und 758 Frauen, unter ihnen wiederum 284 unter 25-Jährige und 606 über 50-Jährige. Besonders stark angestiegen ist die Arbeitslosigkeit der Männer – nämlich um 239 Personen. 60,8 Prozent aller Arbeitslosen sind männlich.

Stadt Trier

Die Arbeitslosenquote in der Stadt Trier ist im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 6,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Stadt ihre Arbeitslosenquote jedoch leicht senken. Zu Beginn 2013 lag sie bei 6,1 Prozent. In der Moselmetropole sind derzeit 3.283 Menschen ohne Job. Das sind 292 Personen mehr als im Dezember und neun mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt 1.050 Triererinnen und Trierer mussten sich im letzten Monat arbeitslos melden, 771 haben den Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Wie im gesamten Agenturbezirk sind auch in der Römerstadt die Männer am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen. 57,7 Prozent aller Arbeitslosen sind männlich.

Landkreis Trier-Saarburg

Auch im Landkreis Trier-Saarburg ist der Winter auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,5 und im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf insgesamt 4,0 Prozent. 2.739 Menschen sind im Januar auf Jobsuche gewesen. 921 Menschen mussten sich arbeitslos melden, 548 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Unter den 1.745 arbeitslosen Männer und 1.361 arbeitslosen Frauen befinden sich 346 Jüngere, 1.105 Ältere und 372 Ausländer.

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