Verlängerte Sommerpause auf dem Arbeitsmarkt – Quote steigt bei 4,2 % in der Region

https://www.eifelmoselzeitung.de/wp-content/uploads/2013/07/3107131614-150x150.jpgRegion. Ungewöhnlich für einen August: Die Arbeitslosigkeit in der Region Trier ist weiter gestiegen. Aktuell sind in der Stadt Trier und den vier Kreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel 11.678 Menschen ohne Job. Das sind 233 mehr als im Juli. Das ist deshalb so ungewöhnlich, weil nach den Sommerferien normalerweise Schwung in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt kommt – Betriebe stellen Mitarbeiter ein, Jugendliche legen mit ihrer Ausbildung los. Warum dieser Effekt in diesem Jahr nicht sichtbar ist, begründet der Chef der Trierer Arbeitsagentur, Heribert Wilhelmi: „Die Arbeitsmarktstatistik wird in jedem Monat zu einem bestimmten Stichtag erhoben.

Anders als in den vergangenen Jahren, lag das Ferienende in diesem August nach dem statistischen Zähltag. Jugendliche, die nach den Schulferien in die Lehre starten und Angestellte, deren Arbeitsvertrag nach der Sommerpause beginnt, werden sich erst in der Septemberstatistik positiv niederschlagen.“ Trotz dieser rein rechnerischen Auswirkung auf den Arbeitsmarkt beobachtet der Behördenleiter die aktuelle Entwicklung aufmerksam: „Wir hatten für den August schon mit einer zarten saisonbedingten Belebung gerechnet. Ich gehe auch davon aus, dass diese im September noch einsetzt. Sie könnte jedoch diesmal, wie bereits im Frühjahr, konjunkturbedingt etwas schwächer ausfallen als in den vergangenen Jahren.“

In den letzten Monaten ist die Einstellungsbereitschaft der Betriebe gesunken. Seit Januar wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 7.273 Stellen gemeldet. Das sind gut 10 Prozent weniger als 2012. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach qualifizierten Kräften weiterhin hoch: Gesucht wird insbesondere in Handel und Gesundheitswesen, in Gastronomie, Zeitarbeit und in der verarbeitenden Industrie. „Eine solide Ausbildung ist nach wie vor die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Wer gut qualifiziert ist findet schneller einen neuen Job oder wird gar nicht erst arbeitslos“, erklärt Heribert Wilhelmi. Deshalb fördern Arbeitsagentur und Jobcenter junge Erwachsene bei dem Erwerb eines Abschlusses.

„Seit Jahresbeginn haben wir mehr als 1.000 arbeitslose Männer und Frauen zwischen 25 und 35 Jahren beraten und ihnen empfohlen, einen Berufsabschluss nachzuholen“, so Wilhelmi zur Umsetzung der bundesweiten Initiative „AusBILDUNG wird was“. Und: „Diese Menschen haben bereits mehrjährige Berufserfahrung in verschiedenen Branchen. Nur zum Abschluss hat es bisher nicht gereicht. Das wollen wir ändern.“ In diesen Wochen beginnen über 90 Erwachsene aus der Region Trier mit einer Ausbildung. Mehrere wollen in die Altenpflege, aber auch zukünftige Handwerker, Verkäuferinnen, Bürokaufleute und Hotel- und Gaststättenfachkräfte sind darunter. „Für uns ist die Initiative eine Säule des Fundaments zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Unternehmen fragen täglich spezialisiertes Personal nach, Arbeitsuchende wollen ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern. Deshalb investieren wir in Aus- und Weiterbildung.“

Ausbildungsmarkt

Der Startschuss für die ersten Ausbildungsberufe ist Anfang August gefallen. Allein in den letzten vier Wochen haben rund 300 Jugendliche sich für eine Lehrstelle, eine weiterführende Schule oder ein Studium fest entschieden. Und dennoch sind 582 Lehrstellen bei Firmen aus der Region Trier unbesetzt. Das sind 27 freie Ausbildungsplätze mehr als im letzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Auf der anderen Seite stehen 428 Jugendliche, die aktuell noch auf der Suche sind, 21 weniger als Ende August 2012. „Die Zahlen belegen deutlich unsere Einschätzung zur Entwicklung am Ausbildungsmarkt“, erläutert Wilhelmi. „Ausbildungsbetriebe müssen immer mehr Energie aufwenden, um geeignete Lehrlinge zu finden. Gleichzeitig gibt es Jugendliche, die sich bei der Ausbildungssuche einfach schwer tun. Deshalb bieten wir auch jetzt noch Nachvermittlungsaktionen an und erarbeiten mit den jungen Leuten Alternativen für deren Zukunft.“

Mit Blick auf das nächste Ausbildungsjahr und mit den aktuellen Erkenntnissen im Hinterkopf ist für den Chef der Arbeitsagentur eins klar: „Die Unternehmen suchen bereits ihren Nachwuchs für den Ausbildungsbeginn 2014. Wer im nächsten Sommer die Schule verlässt und eine Lehre anvisiert muss jetzt aktiv werden.“ Unterstützung finden Schüler bei der Berufsberatung. Sie können die Sprechstunde in der eigenen Schule nutzen oder unter 0800 4 5555 00 einen persönlichen Termin vereinbaren.

Bestand an Arbeitslosen und Bewegungsdaten

Im August sind 233 Menschen mehr arbeitslos als einen Monat zuvor. In der Region Trier suchen aktuell 11.678 Frauen und Männer einen neuen Job. Im August 2012 waren mit 10.424 Personen 1.254 Menschen weniger arbeitslos. 3.423 Personen meldeten sich in diesem Monat neu oder erneut arbeitslos. Demgegenüber stehen 3.196 Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Sie haben einen neuen Job gefunden, sich selbständig gemacht oder eine Weiterbildung begonnen.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist entgegen des üblichen jahreszeitlichen Trends von 4,1 Prozent auf 4,2 Prozent geklettert. Damit hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte erhöht.

Stellenangebote

Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im August 916 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das ist eine Stelle mehr als im August 2012. Bereits im Juli waren mehr Stellen gemeldet worden als ein Jahr zuvor. Diese positive Entwicklung der letzten acht Wochen setzt jedoch nur leichte Impulse bei der Zwischenbetrachtung der Jahresbilanz. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 847 Stellen weniger gemeldet als 2012. Aktuell stehen arbeitsuchenden Menschen 2.412 Arbeitsstellen in der Region Trier zur Verfügung.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer

Die Anzahl der 15 bis 25jährigen Arbeitslosen ist in den letzen vier Wochen weiter gestiegen. Aktuell sind 1.788 junge Erwachsene an Mosel, Hunsrück und Eifel ohne Job. Im Juli waren es 1.740, im August des letzten Jahres 1.533. In der Altersgruppe der über 50-Jährigen sind derzeit 3.604 Männer und Frauen arbeitslos. Das sind 82 Personen mehr als im Juli 2013 und 376 mehr als im August 2012. Somit profitieren auch die Älteren aktuell noch nicht vom saisonüblichen positiven Effekt nach der Ferienzeit. 52,3 Prozent der Arbeitslosen sind Männer, 47,7 Prozent Frauen.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich waren im August 2.268 Männer und Frauen ohne Job, dies sind 77 mehr als im Juli diesen Jahres und 276 mehr als im August des vergangenen Jahres. Unter den insgesamt 2.268 Arbeitslosen befinden sich 1.174 Männer und 1.094 Frauen, darunter sind 365 Jüngere, 787 Ältere und 213 Ausländer. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Bernkastel-Wittlich liegt aktuell bei 3,7 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,4 Prozentpunkte gestiegen.

Kreis Vulkaneifel

Im Vulkaneifelkreis waren im August 1.532 Menschen arbeitslos, dies sind gegenüber dem Juli 8 Personen weniger. Die Vulkaneifel ist somit die einzige Gebietskörperschaft in der Region Trier, in der die Arbeitslosigkeit gesunken ist. Die Arbeitslosenquote verbleibt mit 4,7 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie allerdings um beachtliche 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Im August konnten in der Vulkaneifel 351 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 346 Menschen mussten sich jedoch bei Arbeitsagentur oder Jobcenter neu oder erneut arbeitslos melden. Wirft man einen Blick auf die vier Landkreise im Bezirk der Trierer Arbeitsagentur, zeigt sich, dass nur im Vulkaneifelkreis deutlich mehr Menschen in der Grundsicherung arbeitslos gemeldet sind als in der Arbeitslosenversicherung.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm waren im August 1.635 Personen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter gemeldet. Das sind 10 Menschen mehr als im Juli 2013 und 179 mehr als im August 2012. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,4 Prozentpunkte nach oben geklettert und liegt aktuell bei 3,3 Prozent. Bei allen Personengruppen ist in diesem Monat die Zahl der Arbeitslosen leicht angestiegen: Bei den Männern um 0,4 Prozent, bei den Frauen um 0,9, bei den Jüngeren um 1,8 und bei den Älteren um 1,7 Prozent.

Stadt Trier

In der Stadt Trier ist die Arbeitslosenquote im Juli um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei glatten 6,0 Prozent. 3.292 Menschen sind derzeit arbeitslos. Das sind 52 Personen mehr als im Vormonat und 266 mehr als im Vorjahresmonat. In den letzten vier Wochen haben im Stadtgebiet Trier 947 ihre Arbeitslosigkeit beendet, 1.002 sind neu oder erneut arbeitslos geworden.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg waren im August 2.951 Menschen arbeitslos. Das sind 102 Personen mehr als ein Monat zuvor. Im Vergleich zum August 2012 ist die Zahl um 358 Männer und Frauen gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat hat die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren und bei den Älteren am stärksten zugenommen – bei den 15 bis 25 Jährigen um 6,1 Prozent bei den über 50 Jährigen um 4,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent geklettert. Im Vorjahresvergleich ist sie sogar um 0,4 Prozentpunkte gestiegen.

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