Offener Brief: MdL Alexander Licht (CDU) schreibt an MdB Ulrike Höfken (Bündnis 90 / Die Grünen)

Liebe Frau Höfken,

dass Sprache und Ausdruck Sinn entstellen können, ist Ihnen bekannt. Dass halbe Nachrichten bzw. Erklärungen das Gleiche bewirken, hat seine Logik. Um der Transparenz der Argumente des Pro und Contras beim Hochmoselübergang eine breitere Betrachtung zukommen zu lassen, hier ein paar Fakten:
1.    Die Befürworter des Brückenbauwerkes über der Mosel haben in 6 Wochen mehr als 7500 Unterschriften gesammelt. Die Gegner haben für ihre Sammlung 2 Jahre in Anspruch genommen.
2.    Die Unterschriften der Befürworter stammen fast ausschließlich aus der Region. Die Brückengegner rühmen sich mit Tausenden von Unterschriften von Weinliebhabern aus aller Welt.
3.    Die Sorgen um die Existenz von Winzern ist immer sehr ernst zu nehmen, doch der direkte Einfluss der Trassenführung mit Wirkung auf die Wasserversorgung zu Weinlagen-sprich auf Qualität- ist mehr als zweifelhaft, denn die Betrachtung der durch besondere Qualität mit weltweitem Ruf ausgestatteten Steillage Brauneberger Juffer bietet ausreichend Beleg für eine völlig andere Einschätzung.

    Frau Höfken, umfahren Sie doch einmal diese Weinlage, dann werden Sie folgendes feststellen: Zur Mosel hin liegt ein Südhang sehr steil. Auf dem Kamm hat er lediglich eine Breite zwischen 5 und 50 Metern und daran anschließend Richtung Norden nur abfallendes Gelände, was schon hierdurch keine größere Oberflächenwasserspeicherung möglich macht. Alles in allem hat die Juffer optisch gar nicht die Möglichkeit durch Hinterland ihre Qualität zu sichern, und dennoch sind Spitzenweine Jahr für Jahr mit weltweitem Ruf bekannt.

4.    Sie rühmen sich, keine Gelder mit Grüner Zustimmung für das Projekt bereit gestellt zu haben. Sie verschweigen dabei, dass Ihre Zustimmung zu dem Brückenbauwerk der Bundesverkehrswegeplan in Ihrer Regierungszeit vor 2005 die Voraussetzung dafür war, wie bei allen Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplanes, dass erst bei Umsetzung die dazu notwendigen Gelder in den Haushaltsplan eingestellt werden und dies in allen Fällen erst Jahre später.

5.    Dass Sie sich mit dem Projekt zustimmend befasst haben, beweist die Tatsache, dass in Ihrer Regierungszeit, also mit Ihrer Zustimmung, Frau Höfken, und Frau Künast lediglich der Planungsabschnitt im Teil Hunsrück als ökologisch wertvoll eingestuft und darum eine Trassenveränderung nun westlich von Longkamp vorgenommen wurde. Ohne eine eigene Bewertung der Trassenveränderung vorzunehmen, kann man sagen, dass es offensichtlich dem Einfluss der Grünen zu verdanken ist, dass das Brückenbauwerk im Standort nicht verändert wurde, dass aber der Ort Longkamp nun unmittelbar an der neuen Trassenführung liegt.

Liebe Frau Höfken, es ist nun mal nicht einfach, an einer Regierung beteiligt zu sein. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, der Hochmoselübergang wurde mit Ihnen gestaltet, aber nie verhindert!

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Licht MdL
 

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