Interview Wir brauchen für unsere Zukunft Autobahnen

Gordon Schnieder
Gordon Schnieder

EAZ: Eines der größten Themen für die Menschen in der Vulkaneifel ist der Lückenschluss der A 1. Wieso sind diese 25 Kilometer Straße so wichtig für den Landkreis?

Gordon Schnieder: Zeit ist Geld. Das ist keineswegs eine Binsenweisheit. Eine längere oder kürzere Fahrtzeit ist ein wichtiger Faktor in der Kalkulation jedes Spediteurs. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Handwerksmeister aus unserem Landkreis bis zu seiner Baustelle in einer Stadt in Nordrhein-Westfalen eine Stunde oder anderthalb Stunden unterwegs ist. Für einen Pendler, der jeden Tag von Daun nach Euskirchen zur Arbeit fährt, bedeutete der Lückenschluss der A 1 fast eine Stunde mehr an Freizeit, die er mit seiner Familie verbringen könnte. Mit dem Lückenschluss der A 1 rückte Nordrhein-Westfalen, wo rund 17 Millionen Menschen leben, ganz nah an uns heran. Das Industriegebiet in Rengen würde für einen Facharbeiter aus Mechernich oder Weilerswist dann zu einem attraktiven Arbeitsplatz werden.

Einen deutlichen Aufschwung würde auch dem Tourismus die geschlossene Autobahnlücke bringen. Ein Kurzurlaub in Daun oder Hillesheim oder in einem Ferienpark würde dann noch reizvoller werden. Der Bund hat die Wichtigkeit des Lückenschlusses längst erkannt und alles Notwendige für die Umsetzung veranlasst. Jetzt muss auch die Landesregierung endlich ihre Hausaufgaben zu Ende bringen.

EAZ: Berücksichtigt man die Wichtigkeit dieses Lückenschlusses, dann überrascht es noch mehr, dass diese Maßnahme so viel Zeit braucht. Wer verzögert den Bau dieser Autobahn?

Gordon Schnieder: Es ist richtig, dass seit Jahrzehnten Pläne über den Lückenschluss der A1 existieren. Aus vielen Gründen geht es aber nur langsam voran. Zum einen stellen unterschiedliche Zuständigkeiten ein großes Problem dar. Es heißt zwar Bundesautobahn, das bedeutet aber nicht, dass der Bund alleine den Bau einer Autobahn bewerkstelligt. Vor allem die Länder sind an zentralen Stellen zuständig, so etwa in Fragen des Baurechts. Zudem betrifft der Lückenschluss zwei Bundesländer: Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus gibt es Interessenvertreter, die grundsätzlich gegen jeden Bau einer Autobahn sind. All das hat zu Verzögerungen geführt, die auch ich nicht mehr nachvollziehen kann.

EAZ: Wie sehen Sie die Zukunft der A1?

Gordon Schnieder: Der Bund hat alle Weichen auf grün gestellt und dem Lückenschluss der A1 die erforderliche Priorität eingeräumt. Am stärksten auf der Bremse steht die rot-grüne Landesregierung in Mainz, obwohl sie sehr wohl weiß, wie viel für uns in der Vulkaneifel und in ganz Rheinland-Pfalz von diesem Lückenschluss abhängt. Ich habe aber Hoffnung, dass der Lückenschluss der A1 schnellstmöglich kommen wird, denn die Menschen und die Unternehmer wollen und brauchen ihn. Nicht zuletzt ist es wichtig, dass auch aus der Bevölkerung heraus immer wieder die Dringlichkeit des Lückenschlusses angemahnt wird. Wichtig ist auch, dass sich die Industrie- und Handelskammern für den Lückenschluss einsetzen.

EAZ: In der Vergangenheit wurde zum Teil heftig über die Kreisstraßen gestritten. Wie geht es da voran?

Gordon Schnieder: Es wurde über die Kreisstraßen gestritten, weil manche schlichtweg die Fakten nicht kannten. Gute Straßen sind unverzichtbar, sie kosten aber auch Geld. Wenn man jedoch den Weg geht, jetzt erforderliche Straßenbaumaßnahmen auf die lange Bank zu schieben, dann erhöht das die Belastungen in der Zukunft. Ebenso wäre es der falsche Weg gewesen, eine finanzielle Scheinentlastung für unseren Landkreis zu erreichen, indem man die Kosten für die Kreisstraßen den Ortsgemeinden und den dort lebenden Menschen aufgebürdet hätte. Die CDU hat zusammen mit anderen Fraktionen einen Arbeitskreis auf den Weg gebracht, der sich unter anderem mit den vielfältigen Herausforderungen im Kreisstraßenbau, im öffentlichen Personennahverkehr und in der Breitbandversorgung befassen wird.

EAZ: Sie sprechen die Breitbandversorgung, also das schnelle Internet an, das eine weitere große Herausforderung ist. Wie geht es da voran?

Gordon Schnieder: In der Anfangszeit des Internets ahnte niemand, wie wichtig die Datenautobahn für unser Leben werden würde. Noch Mitte der 1990er Jahre taten nicht wenige das Internet als Spielerei ab. Heute kennt jeder die große Bedeutung schneller Datenverbindungen. Sie spielen in Beruf und Freizeit vieler Menschen eine ganz große Rolle. Kaum ein Handwerksbetrieb verzichtet auf eine eigene Internetseite; denn mit wenigen Klicks können sich seine Kunden über sein Angebot informieren. In der Schule ist das Internet zu einer festen Größe geworden und in der Zukunft der Medizin werden schnelle Datenströme unverzichtbar sein.

Gerade wir in der Vulkaneifel brauchen zwei Autobahnen: Die A 1 und die Datenautobahn. Der Bund fördert den flächendeckenden Ausbau schneller Datenleitungen mit großen finanziellen Zuwendungen. Für die rot-grüne Landesregierung jedoch ist das schnelle Internet offensichtlich nicht besonders wichtig und es fehlt ihr ein Zukunftsplan. Wir von der CDU haben klare Vorstellungen über unsere digitale Zukunft. In unserem Regierungsprogramm, dass wir Ende Januar in Lahnstein beschlossen haben, ist die Digitalisierung ein Querschnittsthema, also ein Thema, das alle Lebensbereiche beeinflusst und verändert. Wir sehen in der Digitalisierung Chancen für mehr Wohlstand und eine höhere Lebensqualität. Damit es schnell vorangeht, werden wir mehrere Modellregionen schaffen, in denen der neue 5-G-Standard erprobt wird.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen