Interview Generationenübergreifendes Miteinander

werner_kloeckner_16_15In der kommenden Woche, am 22. April beginnend um 18:00 Uhr, findet im Seniorenhaus Regina Protmann die Planungswerkstatt „Generationenübergreifendes Miteinander“ statt, zu der Stadtbürgermeister Martin Robrecht und Bürgermeister Werner Klöckner eingeladen haben. Die Eifel-Zeitung sprach mit Werner Klöckner über die Hintergründe und Ziele dieses Projektes.

EAZ: Seit einigen Jahren beschäftigt sich die VG Daun in dem WEGE-Prozess mit den Herausforderungen der demographischen Veränderung. Wie ordnet sich die Planungswerkstatt in diesen Prozess ein?

Klöckner: Ziel im WEGE-Prozess ist es, die VG Daun zukunftsfähig aufzustellen. Dafür haben wir auch ein klares Bild unserer Zukunft, die Vision einer gesunden VG. Dabei sehen wir die Gesundheit ganzheitlich: die physische, seelische, geistige, ökologische und soziale Gesundheit.

Dabei sind allerdings auch die Menschen mit eingeschlossen, die krankheits- oder alterbedingte Einschränkungen haben. Die Zielsetzung Planungswerkstatt ist der sozialen Gesundheit zuzuordnen. Es geht um ein gesundes und aktives Miteinander der Bürgerinnen und Bürger und damit aller Generationen.

EAZ: Das klingt sehr abstrakt. Wie kann dies konkret aussehen?

Klöckner: In Daun geht es darum, Orte zu identifizieren und weiter zu entwickeln, in denen die Begegnung von Jung und Alt ermöglicht wird oder mehr als bisher erfolgen kann. Wir haben schon eine Reihe guter Beispiele, wie die Leseomas, die in den Kitas den Kindern ihre Zeit schenken, aber auch gleichzeitig Aufmerksamkeit erfahren. Vor kurzem hat der St. Nikolaus Kindergarten einen Schrebergarten angepachtet, den er in Eigenarbeit neu beplant und bepflanzt. Mitstreiter von Jung und Alt sind mit Freude dabei. Der Thomas Morus Kindergarten und das Seniorenhaus Regina Protmann planen einen runden Tisch mit Kindern und Bewohnern, um gemeinsam zu überlegen, wie ein engerer Kontakt aussehen kann. In anderen Kindergärten wurde das Mittagessensangebot auf Senioren ausgedehnt. Ziel ist immer, die Vorteile des Miteinanders der Generationen zu nutzen:
Gegenseitige Unterstützung, Zeit schenken, gebraucht werden, von- und miteinander lernen, Wissen der älteren Generation weiter geben. Dies nenne ich die Opa- und Oma-Universität. Neben der Weiterentwicklung der Kitas zu Generationenstätten gibt es eine Reihe vielfältiger weiterer Möglichkeiten und auch vorhandene Räumlichkeiten, die intergenerationell genutzt werden könnten. Erst letzte Woche hat der DRK-Kreisverband einen Aufruf an Interessierte gestartet, die in einem Reparatur-Cafe, das in der Leopoldstraße eingerichtet werden soll,  tätig sein wollen. Eine tolle Idee, die nicht nur dem Nachhaltigkeitsgedanken folgt, sondern auch Begegnung ermöglicht. Ich hoffe, sie ist erfolgreich.

EAZ: Gibt es in anderen Gemeinden der VG Daun ähnliche Überlegungen?

Klöckner: Da hat sich Dank des WEGE-Prozesses schon viel getan, was ich gar nicht alles aufführen kann; das würde den Rahmen sprengen. In der Presse war ja schon viel von der Entwicklung in Gillenfeld zu lesen. Die „Genossenschaft am Pulvermaar – eine „Sorgende Gemeinschaft e.G.“ hat erst kürzlich den ersten Preis im Wettbewerb „Zukunftspreis Heimat“ der Voba RheinAhrEifel gewonnen. Sie hat sich nicht nur den Florinshof als barrierefreies Wohnprojekt zum Ziel gesetzt, sondern das ganze Dorf hin zu einer „Sorgenden Gemeinschaft“ zu entwickeln. Bei der „Sorgenden Gemeinschaft“ geht es um das Zukunftsmodell des Lebens in der gewohnten Umgebung bei einer zunehmend älter werdenden und Unterstützung bedürfenden Gesellschaft. Anfang März hat sich in Sarmersbach die Bevölkerung in einer Zukunftskonferenz damit beschäftigt, wie das Leben in Sarmersbach in 2030 aussehen soll und wie der Weg dorthin sein kann. Es war für mich beeindruckend zu erleben, wie bis zu 60 Sarmersbacher von 8 bis 80 Jahren zwei Tage lang intensiv gearbeitet haben. Acht selbständig arbeitende Gruppen waren das erste Ergebnis, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Eins davon ist der Dorfschrebergarten. In Rengen ist die Bevölkerung ebenfalls dabei, einen solchen anzulegen.

EAZ: Wir wünschen allen Vorhaben viel Erfolg und danken Ihnen für das Gespräch.

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