Die Pflegeschulen des Krankenhauses Maria-Hilf, Daun bauen mit an der Zukunft Pflege

Viele Pflegeinstitutionen aus den Landkreisen Vulkaneifel, Wittlich und Cochem-Zell folgten am 20.4.12 der Einladung der Pflegeschulen Maria-Hilf Daun und der Agentur für Arbeit, welche zu einem Arbeitsmarktgespräch geladen hatten.

In diesem Jahr feiert die Krankenpflegeschule des Krankenhauses Maria-Hilf ihren 60. Geburtstag. Seit 1996 ist der Kranken- und Krankenpflegehilfeschule eine Fachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe angeschlossen. Über 1.500 examinierte Pflegekräfte sind das Ergebnis der engagierten Ausbildungsarbeit der Pflegeschulen Daun in Trägerschaft der Katharinenschwestern. Welche Bedeutung dieses Engagement für die Lebensqualität der Menschen in unserem Landkreis hat, zeigt die aktuelle Statistik des rheinland-pfälzischen Pflegemonitors auf. Nur im Einzugsgebiet der Pflegeschulen Daun wird kein Pflegekräftemangel verzeichnet.
Grund genug in einem Arbeitsmarktgespräch, mit allen Akteuren in der Pflegebranche und mit den Experten der Agentur für Arbeit die Ist-Situation zu beleuchten und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Herr Gilles (AA Gerolstein) stellte die regionale Arbeitsmarktsituation von heute dar und zeigte auf, dass die Zukunft durch die demographische Bevölkerungsentwicklung große Herausforderungen für die Pflegeberufe bereithält. Im Ausbildungsjahr 2010/2011 war erstmals die Zahl der Ausbildungsplätze höher, als die der Bewerber. Die Zahl der Bewerber hat sich seit 2005 fast halbiert (5763 zu 3081). Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit die Attraktivität der Pflegeberufe für die potentiellen Berufseinsteiger deutlicher darzustellen und zu erhöhen.

Herr Melchiors, Schulleiter der Pflegeschulen Maria-Hilf, zeigte hierzu Möglichkeiten in seinem Vortrag auf. Sein Credo: Es reicht nicht aus, dass Arbeitsplätze in der Pflege wichtig sind, sondern es müssen auch gute Arbeitsplätze werden. In einer Studie (Quelle Stepstone) wird belegt, dass mit fast 85% als Kriterium für einen guten Arbeitsplatz die Rahmenbedingungen genannt werden.

Hierunter fallen die verlässlichen Arbeits- und Freizeiten, sowie eine humane Betriebs- und Führungskultur in den Unternehmen. Den Pflegekräften sind Rahmenbedingungen wichtig, die eine den patienten- und bewohnergerechte Pflege, Betreuung und Begleitung ermöglichen. Erst mit deutlichem Abstand werden finanzielle Anreize und Karrierechancen genannt. Letztgenannte sind in den Pflegeberufen vielfältig und sehr gut. Die Spanne reicht von Fachweiterbildungen in hochtechnifizierten OP- oder Intensivbereichen oder in der Gerontopsychiatrie, in Aufstiegsweiterbildungen im mittleren Management oder zu Pflegestudiengängen in Pflegeforschung, -management oder -pädagogik. Die Weichen für weitere Arbeitsfelder in der selbständigen Versorgung chronischer Wunden oder der Betreuung von Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Hypertonie sind in den neuen gesetzlichen Regelungen im Gesundheitssektor schon gestellt.

Einen anderen Ansatz zur Gewinnung potentiell neuer Pflegefachkräfte ist die Schulung und Weiterqualifizierung von ungelernten oder bisher gering qualifizierten Kräften in den Pflegeeinrichtungen. Herr Naundorf (Arbeitsamt Trier) zeigte Förderungswege für dieses Klientel durch die „WeGebau-Förderung“ auf. Hierzu sollten Arbeitgeber Kontakt mit dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit aufnehmen.

Frau Hommes, Pflegedienstleitung des Ida Becker Hauses, Traben-Trabach, berichtete von den guten Erfahrungen mit der Schaffung von Praktikastellen im freiwilligen sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienstes. Beide Angebote lassen den interessierten jungen Menschen, beim Bundesfreiwilligendienst ohne Altersbegrenzung, einen guten Einblick in die Pflege gewinnen. Die Praktikanten und „Bufdis“ werden durch qualifiziertes Personal und spezifische Bildungsangebote begleitet. Frau Dixon von der zentralen Stelle für die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland (Agentur für Arbeit/Bonn), stellte Möglichkeiten zur Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland vor. Alle Beteiligten sehen in der Gewinnung von ausländischen Pflegekräften ein ergänzendes Angebot, das aber nicht die eigentlichen Probleme im Arbeitsmarkt Pflege lösen kann.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern als sehr informativ bewertet und die Pausen zu einem intensiven Austausch zwischen den Teilnehmern genutzt. Am Ende wurde folgendes Fazit gezogen: Die Pflegebranche kann zukunftsweisende Arbeitsplätze entwickeln, hierzu bedarf es vernetzter qualitativ hochwertiger Ausbildungsarbeit und nachhaltiger Öffentlichkeitsarbeit. 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen