Bericht zur Veranstaltung der KEB Hillesheim und Diakonie Daun in Hillesheim

Rund 50 Interessierte erlebten im vollbesetzten Sitzungssaal des Hillesheimer Rathauses einen anregenden Abend zum Thema „Auswege aus der Krise, Selbstversorgung und das Gute Leben“. Maria Mies, gebürtige Eifelerin und Soziologie-Professorin aus Köln führte ein in das Thema mit dem Titel Ihres neuesten Buches „Das Dorf und die Welt“.

Die Weltwirtschaft und die intern. Argrarindustrie haben die bäuerliche Landwirtschaft mitsamt den dörflichen Strukturen weitestgehend zerstört. Durch die Finanzkrise und den Landaufkauf durch nationale und intern. Banken und Finanziers wird die Lage zusätzlich zugespitzt.

Elisabeth Meyer-Renschhausen aus Berlin erläutert in zahlreichen anschaulichen Beispielen wie dem begegnet werden kann:  durch Anlegen von Gemeinschaftsgärten, z.T. in öffentlichen Anlagen oder Stadtbrachen machen Aktivisten in vielen Großstädten, u.a. in New York, Philadelphia, aber auch in Berlin oder Hannover, z.T. mit wohlwollender Duldung der Behörden, wie die Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln in die eigenen Hände genommen werden kann.

„Community Gardening“ oder „Guerilla Gardening“ sind die Schlagwörter. Diese beweisen sich außerdem als sehr gutes Mittel, besonders für Migranten oder andere sozial benachteiligte Menschen  Kontakte zu knüpfen und vor allem eigeninitiativ zu werden. Sie machen die Erkenntnis, arbeiten in der Erde regt die Sinne an und macht damit offen für politisches Denken.

Dass das Leben als Bäuerin nicht nur Last, sondern auch, in einem intakten dörflichen Umfeld tiefe Zufriedenheit, ein gutes Leben bedeuten kann, führte Agnes Simon in ihren lebendigen Erzählungen aus.
Maria Agnes Pin, ebenfalls Eifelbäuerin, ergänzte den Abend mit ihren Erfahrungen, wie wichtig es ist, das Wissen über das Gärtnern und die bäuerliche Landwirtschaft an die nächsten Generationen weiterzugeben.

Hier ist Geduld gefragt, wobei aber auch die Vermittlung von Freude an der Arbeit nicht zu kurz kommen darf. Zum Abschluss nahm sie aktuell zum Welternährungstag den Wandel der Essgewohnheiten in dem letzten Jahrhundert in einem witzigen Gedicht, vorgetragen in Eifeler Platt, aufs Korn.

In der anschließenden regen Diskussion wurde klar, dass wir selber aktiv werden müssen und dass Demokratie mehr bedeutet, als nur alle vier Jahre zur Wahl zu gehen.

Das Beispiel Stuttgart 21 macht Mut. Es wurden auch konkrete Schritte angemahnt wie das Anlegen von Gärten in Schulen und Kindergärten sowie die Integration des Gärtnerns in den regulären Unterricht.

Es bestand das allgemeine Bedürfnis sich zu diesen Themen zu vernetzen um diese stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.

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