Eifeljahrbuch 2023 erschienen

Düren. Der Eifelverein hat sein neues Eifeljahrbuch 2023 herausgegeben. Seit 1924 nimmt der Eifelverein seine Leser vor Winterbeginn mit auf eine literarische Reise kreuz und quer durch die Eifel. Auf 224 Seiten haben 22 Autoren ihre Beiträge über Natur, Kultur, Geschichte und das Wandern zu Papier gebracht. Die Eifel hat einen schier unerschöpflichen Fundus an Schätzen zu bieten, die mit jedem Eifeljahrbuch immer stärker ans Licht kommen. So ist es auch diesmal unseren Autoren gelungen, einen bunten Strauß an neuen Erkenntnissen zusammenzustellen, die für die Schönheit und Vielfältigkeit unserer Eifel werben.

Es folgen Kurzhinweise auf die einzelnen Beiträge, sortiert nach Regionen/Landkreisen, die entsprechend der Medienreichweite verwendet werden können.

StädteRegion Aachen

Die Höckerlinien des Westwalls sind auch heute noch in der Eifel präsent, so auch im Raum Simmerath-Monschau. Peter Steckenborn plädiert in seinem Beitrag für eine Entmystifizierung der angeblichen unüberwindbaren Panzersperren und für eine historisch korrekte Einordnung des Westwalls als Teil der expansiven, rassistischen Eroberungspolitik des NS-Regimes.

Für jeden Naturliebhaber stets ein lohnendes Ziel ist das Perlenbach-/Fuhrtsbachtal im Bereich Monschau-Hellenthal. Botanik-Professor Hermann Bothe nimmt die Leser mit auf eine Reise zu floristischen Kostbarkeiten links und rechts der beiden Bäche.

LK Ahrweiler

Die Bilder der Hochwasserkatastrophe an der Ahr gingen um die die ganze Welt. Eine Aufarbeitung der Ereignisse und die praktische Umsetzung der daraus zu ziehenden Konsequenzen sind im Gange und dürften ob der Komplexität sicherlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit diesem Thema hat sich das Autorenteam rund um den promovierten Geographen Jürgen Haffke befasst, welches aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Auswirkungen dokumentiert, Maßnahmen zur Prävention vorschlägt und einen Rückblick auf vergangene Flutwellen im Ahrtal gewährt. Der Schlüssel für die Vermeidung bzw. Abmilderung solcher Katastrophen in der Zukunft sehen die Autoren in der umfassenden Aufklärung der Bevölkerung über das Wechselspiel von Natur und Mensch.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Wiederholt greift der „Chef“ des Eifel-Literatur-Festivals Josef Zierden zur Feder und spricht diesmal – mit Blick auf die anhaltende Corona-Pandemie – die Empfehlung für ein Buch aus, der zur Zeit der Pockenepidemie in Monschau und im Monschauer Land im Jahre 1962 spielt. Der Roman „Monschau“ von Steffen Kopetzy schöpft seine Spannung aus unterschiedlichen Erzählsträngen vor dem Hintergrund der damaligen epidemischen Situation. Die Protagonisten sehen sich konfrontiert mit den Herausforderungen zur Seuchenbekämpfung, einer Liebesbeziehung unter erschwerten Bedingungen und einer Enthüllung der dunklen Vergangenheit des Verantwortlichen der Pockenepidemie.

LK Bernkastel-Wittlich

Den systematischen Machtausbau der Grafen von Manderscheid durch politisch motiviertes Heiraten und die damit verbundenen Zwistigkeiten und Scharmützel beschreibt Karl-Josef Bales. Fast 400 Jahre lang dominieren die „Manderscheider“ das Leben und die wirtschaftliche, soziale und religiöse Entwicklung in weiten Teilen der Eifel.

LK Cochem-Zell

Der Wandervorschlag des Jahres 2023 nimmt den Leser mit auf die „Ritterunde“, einem eifelseitgen Seitensprung des Moselsteigs. Auf dem 16 km langen Rundweg mit Start in Cochem sind Trittsicherheit und Kondition gefragt; dafür entschädigen einmalige Ein- und Ausblicke in am Weg liegende Burgen und Täler manche Anstrengung.

Über die List einer mutigen Gastwirtin zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Bad Bertrich schreiben André Uzulis und Peter Laux. Ihr ist es maßgeblich zu verdanken, dass der renommierte Kurort, damals als bedeutender Lazarettstandort umfunktioniert, den Krieg weitgehend unzerstört überstanden hatte.

Kreis Düren

Einer nicht minder bedeutsamen Person widmet Hermann Josef Roth seinen Beitrag mit dem Titel „Mit Blitzlicht und Büchse“. Carl Georg Schillings aus Düren war im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert ein bekannter Afrikaforscher. Er erfand die „Selbstauslösung“ von Blitzlicht und Kamera durch das Wechselwild, die ihn weltberühmt machte. Auf dieser Fotographiertechnik begründete er sein Engagement für den internationalen Wildschutz und den Naturschutz der heimischen Fauna und Flora.

Kreis Euskirchen

„Gold und Silber lieb ich sehr, kann‘ s auch gut gebrauchen…“, davon konnten auch die Bergleute in den Mechernicher Bleihütten ein Lied singen. Wenn auch während der 100-jährigen Betriebslaufzeit seit 1852 gut 1 Millionen Tonnen Blei in Mechernich produziert wurden, so fielen als Nebenprodukte immerhin auch 130 t Silber und 60 kg Gold an. Wer hätte das gedacht?

Kurz nach der Wende des vorletzten Jahrhunderts übernahm ein Mann die Landratsgeschäfte in Euskirchen, der den Kreis aus der Preußen- in die demokratische Neuzeit führte: Karl Kaufmann. Er sorgte für eine Verbesserung der Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung, legte die Grundsteine für die Wohlfahrtspflege und Gesundheitsfürsorge im Kreis und setzte sich ein für einen breitgefächerten Ausbau der Verkehrswege. Trotz der wirtschaftlichen Rückschläge durch den Ersten Weltkrieg konnte Landrat Kaufmann 1929 „seinen“ Kreis Euskirchen in „selten geordneten Verhältnissen“, so der damalige Regierungspräsident, an seinen Nachfolger übergeben.

Hans-Dieter Arntz erinnert in seinem Beitrag an den jüdischen Menschenrechts-Aktivisten Alfred Apfel aus Bad Münstereifel, der in Zeiten der Weimarer Republik als Strafverteidiger in politischen Prozessen einen prominenten Namen hatte. Mit seinem juristischen Fachwissen und Engagement für den Frieden gelang ihm mancher „Coup“ gegen das Unrechtssystem der Nationalsozialisten.

Indoktrinierung und paramilitärisches Training für Kinder und Jugendliche sind gängige Instrumente jeglichen imperialistischen Diktators, so aktuell wieder vor Augen geführt im Zusammenhang mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Auch das NS-Regime in Deutschland beherrschte diese Methoden und umfunktionierte kurzer Hand die Jugendherbergen zu Einrichtungen der sog. Kinderlandverschickung (KLV) um. Über das Alltagsleben in der KLV Gemünd berichtet Beate Fähnrich, deren Mutter dort dienstverpflichtend tätig war.

Wie der Bau der Hubertuskapelle das ganze Dorf Floisdorf bei Mechernich zusammenschweißte, davon erzählt die spannende Geschichte von Gabriele Goslich. St. Hubertus, der Schutzpatron der Jäger, rettet den Floisdorfer Hubert aus einer gefährlichen Begegnung mit Wilderern, der daraufhin sein Versprechen gibt, als Dank für die Errichtung einer Kapelle auf dem Floisdorfer Tötschberg zu sorgen.

Gerd J. Nettersheim lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers auf eine wertvolle Handschriftensammlung der Grafen von Manderscheid-Blankenheim, die mit der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts aufgelöst und in alle Winde verstreut wurde. Ihr Inhalt bestand aus mittelalterlichen Schriften ab dem 13. Jahrhundert, teils heute wiederentdeckt in zahlreichen Bibliotheken des In- und Auslandes. Mit Hilfe der modernen Digitalisierungstechnik wäre eine Wiederherstellung der Handschriftensammlung möglich, um diesen Eifelschatz weitgehend vollständig dem Kulturliebhaber präsentieren zu können.

LK Mayen-Koblenz

Vergnüglich und zugleich informativ gibt Franz Bell einen Einblick in die über 100-jährige Geschichte des Polizeiamtes Mayen, welches 1993 aufgelöst wurde. Heute kaum vorstellbar, dass Gefangenentransporte teils per Anhalter durchgeführt werden oder dass Polizisten ihre Einsatzfahrzeuge jeden Samstag waschen mussten.

Seit Jahrhunderten müssen religiöse Motive als Rechtfertigung für Schand- und Gräueltaten herhalten, vor allem gegen unsere jüdische Bevölkerung. So geschehen auch Ende des 13. Jahrhunderts in Münstermaifeld, wo 91 unschuldige Juden umgebracht und damit die gesamte israelische Gemeinde der Stadt ausgelöscht wurde. Anlass war der Tod eines christlichen Jungen nahe Bacharach, angeblich von einem Juden ermordet. Der dadurch ausgelöste Rachefeldzug erreichte auch die Stadt auf dem Maifeld in der Osteifel und richtete dort ein unfassbares Blutbad an.

Einen detaillierten Einblick in die wirtschaftliche Situation der Eifel und besonders in die des Landkreises Mayen-Koblenz beim Übergang ins 20. Jahrhundert gewährt der Historiker Wolfgang Schmid. Sein Fazit: Der zur Zeit der Gründung des Deutschen Reiches stattgefundene industrielle Boom war in der Eifel nicht flächendeckend nachhaltig, um die Ab- und Auswanderungswellen zu bremsen.

Rhein-Sieg-Kreis

Ein Naturrefugium der besonderen Art präsentiert Bruno P. Kremer auf der linksrheinischen Eifelseite bei Wachtberg: den Dächelsberg, ursprünglich ein Basaltvulkan, dann Steinbruch und heute Naturschutzgebiet. Auch wenn der Zugang gesperrt ist, so kann man über den Wanderweg „Feuerroute“ die Aussichtsplattform erreichen, von der man einen herrlichen Blick in das 55 ha große Biotop genießen kann.

LK Vulkaneifel

Schmunzelgeschichten aus dem fiktiven Eifeldorf Disseldorf mit der für ihre herrisch-nörgelnden Art berüchtigten Tante Christine sind immer wieder Bestandteil des Eifeljahrbuches. Diesmal geht es um den jungen Schmied Karl, der sich im Dorf als „Daniel Düsentrieb“ einen Namen machen will, aber jedes Mal an den Tücken der Technik scheitert.

Allgemein

Das farbige Eifeljahrbuch 2023 kostet 18,50 Euro und ist über die Hauptgeschäftsstelle Eifelverein, Stürtzstr. 2-6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, Fax. 02421/13764, E-Mail: info@eifelverein.de und im Buchhandel unter ISBN 978-3-944620-43-5 erhältlich.

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen