Experten: Bankenturbulenzen dürften Konjunktur wenig treffen

Mannheim (dpa) – Die jüngsten Bankenturbulenzen dürften nach Einschätzung von Finanzexperten kaum Folgen für die Konjunktur in Deutschland, der Eurozone und den USA haben.

Allerdings könnten die großen Zentralbanken wegen der Spannungen in der Finanzbranche bei der Straffung ihrer Geldpolitik behutsamer vorgehen, heißt es in einer neuen Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW. Zuletzt waren die Leitzinsen deutlich erhöht worden, um die Inflation zu bremsen.

«Die jüngsten Spannungen im Bankensystem dürften sowohl bezüglich Intensität als auch Dauer begrenzte wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sie könnten jedoch ausreichen, um die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve (Fed) in den kommenden Monaten geringfügig weniger aggressiv zu gestalten», sagte Thibault Cézanne aus dem ZEW-Forschungsbereich Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte. Die Zentralbanken könnten kurzfristig mehr Gewicht auf Finanzstabilität als auf Inflationsbekämpfung legen. Weiterlesen

Fed erhöht Zinsen weiter – Bank of England zieht nach

Washington/London (dpa) – Trotz der Turbulenzen im Finanzsektor haben nach der Fed in den USA auch andere Notenbanken ihre Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation weiter gestrafft. Die Bank of England hob den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent an, wie sie in London mitteilte. Es ist bereits die elfte Zinserhöhung seit Ende 2021, als der Zins noch knapp über der Nulllinie lag. Inzwischen hat er einen 15-jährigen Höchststand erreicht. Höher war das Zinsniveau zuletzt in der Finanzkrise 2008. Den künftigen Kurs ließ die Bank of England aber weitgehend offen und kündigte für Mai eine umfassende Bewertung der Wirtschaftslage an.

Am Mittwoch hatte die Fed, deren Linie viele andere Notenbanken folgen, die Marschroute vorgegeben. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt erhöhte ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte – er liegt nun in einer Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Die Entscheidung war an den Märkten nach den Zusammenbrüchen mehrerer US-Banken in den vergangenen Wochen mit Spannung erwartet worden. Es ist die neunte Zinsanhebung in Folge. Mit dem Schritt setzt die Fed ihren Kampf gegen den Anstieg der Verbraucherpreise fort, nimmt aber von einer aggressiveren Zinspolitik Abstand, um die Märkte wegen der Unruhe im Bankensektor nicht zu sehr zu verunsichern. Weiterlesen

Bankenkrise, Inflation: Spagat für die Fed bei Zinsentscheid

Washington (dpa) – Im Schatten der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor entscheidet die US-Notenbank Fed am Mittwoch über den Leitzins. Die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank dürfte ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen darstellen. Denn die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor.

Die Federal Reserve wird ihre Entscheidung am Abend (19.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben und auch eine aktualisierte Wirtschaftsprognose veröffentlichen. Sie muss nun abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise.

Lage inzwischen komplexer

Galt eine deutliche Zinserhöhung vor einigen Wochen noch als wahrscheinlich, ist nach dem Kollaps mehrerer US-Banken offen, welchen Weg die Fed einschlagen wird. Im Februar hatte die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben. Weiterlesen

Kein EZB-Gewinn und keine Ausschüttung an Notenbanken

Frankfurt/Main (dpa) – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss erstmals seit langer Zeit einen Verlust aus ihrem Geschäft mit ihrer Risikovorsorge ausgleichen. Unter dem Strich steht deshalb für das Jahr 2022 eine «schwarze Null», wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Die normalerweise übliche Gewinnausschüttung an die nationalen Zentralbanken der Eurozone wie die Bundesbank fällt daher aus. 2021 hatte die EZB noch einen kleinen Gewinn von 192 Millionen Euro erzielt. Seit dem Beitritt Kroatiens gehören
inzwischen 20 nationale Notenbanken zum Euro-Währungsgebiet.

Das unter dem Strich ausgeglichene Jahresergebnis kommt nur zustande, weil die EZB aus ihrer Risikovorsorge 1,6 Milliarden Euro zum Ausgleich freigegeben hat. Die Risikovorsorge der Notenbank beläuft sich nach der Freigabe auf knapp 6,6 Milliarden Euro. Weiterlesen

Gegen die Inflation: EZB-Direktor Panetta für Zinserhöhung

London (dpa) – Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Fabio Panetta, hat sich für kleine Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation ausgesprochen. Mit kleinen Zinsschritten sei eine bessere Anpassung der Geldpolitik möglich, wenn jüngste Zinserhöhungen beginnen, Wirkung zu zeigen, sagte Panetta in London. Nach Einschätzung des italienischen Währungshüters befinden sich die Leitzinsen in der Eurozone bereits im sogenannten restriktiven Bereich. Das bedeutet, dass sie die konjunkturelle Entwicklung bremsen. Weiterlesen

EZB-Aufseher mahnen Banken trotz stabiler Lage zur Vorsicht

Frankfurt/Main (dpa) – Knapp ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bescheinigt die EZB-Bankenaufsicht den Geldhäusern in der Eurozone eine stabile Lage. Die Banken hätten die Auswirkungen unter anderem dank ihrer starken Eigenkapital- und Liquiditätspositionen und ihrer höheren Rentabilität gut verkraftet, sagte der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank, Andrea Enria.

Die EZB hält die Kapitalanforderungen für die Institute für 2023 insgesamt etwa konstant. Für die Dauer des Krieges rechnet Enria aber mit weiteren Herausforderungen. Weiterlesen

Zentralbanken halten Börsen in Schach

Frankfurt/Main (dpa) – Die Notenbanken haben mit ihrer restriktiven geldpolitischen Haltung die Börsen weiter im Griff. Nach der amerikanischen Fed und der Europäischen Zentralbank verpasste am Dienstag die japanische Notenbank den Kursen einen Dämpfer. Sie entschied, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde von den Märkten als erster Schritt zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Die Börsenkurse in Asien tauchten deshalb ab, und auch der Dax reagierte mit Verlusten bis zu 1,1 Prozent, die der deutsche Leitindex dann aber verringerte. Beim Stand von 13.900,10 Punkten stand er am Nachmittag 0,31 Prozent tiefer. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor zuletzt 0,47 Prozent auf 24.907,21 Zähler. Dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gelang es, die Verluste fast vollständig wettzumachen. Weiterlesen

Bank von Japan schockt Märkte mit Strategiewechsel

Tokio (dpa) – Mit einem überraschenden Strategiewechsel hat die japanische Zentralbank Schockwellen durch die Märkte geschickt. Die Bank of Japan (BoJ) entschied nach zweitägiger Sitzung, die Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt, zu lockern. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Bis zu diesem Tag hatte die BoJ stets betont, als einzige große Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten.

Die BOJ hielt zwar an ihrem Programm fest, die Kreditkosten auf einem Tiefststand zu halten. Sie beschloss jedoch, die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen zwischen minus 0,5 Prozent und 0,5 Prozent zuzulassen. Das liegt über der aktuellen Spanne von minus 0,25 Prozent und 0,25 Prozent. Die Entscheidung überraschte selbst Ökonomen. In Reaktion darauf gab der Nikkei-Index an Tokios Börse stark nach, während der Yen zum Dollar deutlich anzog. Weiterlesen

Notenbank-Ernüchterung drückt Dax auf Vierwochentief

Frankfurt/Main (dpa) – Ohne Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen haben die Anleger vorerst die Flucht aus Aktien ergriffen.

Erwartungsgemäße Zinserhöhungen der EZB und der Bank of England gaben den Anlegern keinen Grund zur Zufriedenheit. Kritisch werden vor allem die Projektionen der US-Währungshüter gesehen, die weitere Zinsanhebungen statt einer Wende erwarten lassen.

Der Dax fiel nach dem Entscheid der Europäischen Zentralbank auf das niedrigste Niveau seit fast einem Monat. Zuletzt büßte der deutsche Leitindex 1,9 Prozent auf 14.185,34 Punkte ein. Der MDax fiel um 1,25 Prozent auf 25.552,54 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 2,1 Prozent verlor. Auch die US-Börsen wurden unter Druck erwartet. Weiterlesen

Fed setzt auf strenge Geldpolitik – EZB vor Zinserhöhung

Washington (dpa) – Nach einer etwas moderateren Zinsanhebung der US-Notenbank Fed als zuletzt wird mit Spannung die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. Die Fed hob am Mittwoch im Kampf gegen die Inflation ihren Leitzins wie erwartet um 0,5 Prozentpunkte an. Der Zinsschritt war damit zwar kleiner als nach den vergangenen Sitzungen der Notenbank – ist aber immer noch beachtlich. Der Leitzins liegt nun in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent – das ist der höchste Wert seit 15 Jahren. Fed-Chef Jerome Powell machte außerdem klar, dass weitere Erhöhungen im kommenden Jahr bevorstehen.

Auch die EZB dürfte auf ihrer Zinssitzung an diesem Donnerstag ihren Kampf gegen die Inflation mit vermindertem Tempo fortsetzen. Nach zwei Zinsanhebungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte rechnen Bankökonomen überwiegend mit einer Straffung um 0,5 Punkte. Die Anhebungen sind seit Sommer erfolgt – allerdings nach einer längeren Phase, in der die Währungshüter auf einen nur übergangsweisen Inflationsschub gesetzt und mit Zinsanhebungen gezögert hatten. Im November lag die Teuerung im Währungsraum der 19 Euro-Länder bei 10 Prozent. Im Oktober hatte die Inflation im Euroraum mit 10,6 Prozent einen Höchststand erreicht. Weiterlesen

Fed vor erneuter Zinsanhebung – langsameres Tempo erwartet

Washington (dpa) – Die US-Notenbank Fed steht im Kampf gegen die hohe Inflation vor der siebten deutlichen Erhöhung des Leitzinses in diesem Jahr. Die Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) wird heute bekanntgegeben. Erwartet wird eine Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf eine Spanne von dann 4,25 bis 4,5 Prozent. Damit würde die Fed einen etwas moderateren Kurs einschlagen als in den vergangenen Monaten. Die neuen Inflationsdaten des Arbeitsministeriums dürften Fed-Chef Jerome Powell darin bestärken.

Denn im November hat sich die Teuerungsrate in den USA stärker als erwartet abgeschwächt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 7,1 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 7,3 Prozent gerechnet, nach 7,7 Prozent im Vormonat. Es ist der fünfte Rückgang der Inflationsrate in Folge. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch weit entfernt. Doch sie versprechen zumindest etwas Entspannung. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Weiterlesen

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