«Ewige Chemikalien» sollen in EU beschränkt werden

Berlin/Brüssel (dpa) – Sie weisen Schmutz und Wasser ab: Die sogenannten PFAS-Chemikalien werden deshalb in Produkten wie beschichteten Pfannen und Jacken genutzt. Für Gesundheit und Umwelt können sie jedoch schädlich sein. Nun will Deutschland in der EU gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden etwa 10.000 dieser «ewigen Chemikalien» verbieten lassen.

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigte an, der Umweltbelastung durch diese besonders problematischen Chemikalien einen Riegel vorschieben zu wollen. Die Behörden schätzen, dass in den nächsten 30 Jahren rund 4,4 Millionen Tonnen PFAS in die Umwelt gelangen, wenn nichts dagegen unternommen wird. Weiterlesen

In der Arktis liegt Müll aus aller Welt

Bremerhaven (dpa) – In der Arktis findet sich einer Studie zufolge Müll aus aller Welt. Auch aus Deutschland gelange Plastik und anderer Abfall in das nördliche Polarmeer, teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven mit. In die Auswertung wurde demnach Müll einbezogen, den Teilnehmende von Arktisreisen in fünf Jahren an den Stränden von Spitzbergen gesammelt hatten.

Der Großteil der insgesamt gefundenen Abfälle gehe auf Fischerei und Schifffahrt zurück, hieß es. Etwa ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Mülls stamme aus Europa, ein großer Teil aus Deutschland. «Plastikmüll ist ein globales Problem, das auch die scheinbar unberührte Wildnis des hohen Nordens nicht verschont», hieß es in der AWI-Mitteilung. Die Studie ist im Fachmagazin <<Frontiers in Marine Science>> veröffentlicht. Weiterlesen

RKI stuft Corona-Risiko nur noch als moderat ein

Berlin (dpa) – Weniger Ansteckungen, mildere Verläufe und breite Bevölkerungsimmunität: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Corona-Risiko von hoch auf moderat herabgestuft. «Die derzeitige Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird insgesamt als moderat eingeschätzt», heißt es im Corona-Wochenbericht des RKI von gestern Abend.

Zuvor hatte es längere Zeit von hohem Risiko gesprochen. Eine Wiederhochstufung bei Verschlechterung der Lage sei aber nicht ausgeschlossen, schreibt das RKI auf seiner Webseite zur Risikobewertung. Weiterlesen

Experte fordert mehr Vorsorge im Kampf gegen Krebs

Heidelberg (dpa) – Im Kampf gegen steigende Zahlen von Krebserkrankungen weltweit muss die Prävention nach Ansicht von Experten stärker in den Vordergrund rücken. Die Erfolge der kurativen Medizin dürften nicht über die hohe Zahl von Krebsneuerkrankungen hinwegtäuschen, betonte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Michael Baumann, anlässlich des Weltkrebstages am Freitag.

«Es fehlt an evidenzbasierten, kosteneffektiven und flächendeckenden Präventionsangeboten.» Indes würden digitale Lösungen für vereinfachten Zugang zu Präventionsangeboten immer wichtiger.

Nach Angaben des Leiters des Heidelberger Instituts erkranken bundesweit noch immer 500.000 Menschen im Jahr neu an Krebs, 200.000 sterben daran. Weltweit werde sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen von 19,3 Millionen im Jahr 2020 bis 2030 auf 30 Millionen erhöhen. In Deutschland werde die Zahl bis Ende des Jahrzehnts auf 600.000 Neuerkrankungen im Jahr wachsen. Zwar lebten 65 Prozent der Tumorpatienten – ohne Gebärmutterhals- und Hautkrebs – mindestens fünf Jahre nach der Krebsdiagnose, sie seien damit aber nicht vor Rückfällen geschützt. Insgesamt lebten in Deutschland vier Millionen Menschen mit und nach Krebs, so Baumann. Weiterlesen

Zahl der registrierten Stammzellspender geht stark zurück

Tübingen (dpa) – Im laufenden Jahr werden rund 125.000 potenzielle Spender aus der Stammzellspenderdatei der Tübinger Organisation DKMS ausscheiden. Der hohe Rückgang ist altersbedingt, wie die DKMS anlässlich des Weltkrebstages an diesem Samstag mitteilte. Die Fachleute senden deshalb einen dringenden Aufruf, sich als Spender registrieren zu lassen.

Ab dem 61. Geburtstag ist es nicht mehr möglich, bei den internationalen Suchregistern als Spender gelistet zu sein, erklärt Konstanze Burkard, die bei der DKMS die Spenderneugewinnung verantwortet. Der Grund ist medizinisch bedingt: «Wissenschaftliche Auswertungen haben gezeigt, dass die Erfolgschancen einer Stammzelltransplantation mit zunehmendem Alter der Spender sinken, weil die gespendeten Blutstammzellen ihre Funktion beim Empfänger deutlich langsamer und weniger erfolgreich aufnehmen.» Weiterlesen

RKI: Mehr psychische Belastungen bei Kindern in der Pandemie

Berlin (dpa) – Bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland haben psychische Belastungen und Symptome in der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. «Der überwiegende Teil der bis zur zweiten Pandemiewelle durchgeführten Studien zeigte eine relevante Verschlechterung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen», hält ein Autorenteam des Robert Koch-Instituts (RKI) in einem kürzlich veröffentlichten Rapid Review fest.

Dafür wurden 39 Studien zum Thema ausgewertet. Im Vergleich zu Erkenntnissen über die psychischen Belastungen bei Erwachsenen hätten sich Kinder und Jugendliche in der Pandemie als vulnerabler erwiesen. Weiterlesen

Zahl stationärer Krebsbehandlungen gesunken

Wiesbaden (dpa) – Während der Corona-Pandemie sind deutlich weniger Patientinnen und Patienten wegen eines Krebsleidens im Krankenhaus behandelt worden. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar berichtete, wurden 2021 knapp 1,44 Millionen Menschen wegen dieser Diagnose stationär versorgt.

Damit sank die Zahl der stationären Krebsbehandlungen im zweiten Corona-Jahr «auf einen neuen Tiefstand der vergangenen 20 Jahre», wie die Statistiker in Wiesbaden mitteilten. Gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 ging die Zahl der krebsbedingten Klinikaufenthalte 2021 um 1,2 Prozent zurück. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit damals rund 1,55 Millionen Krebsbehandlungen betrug der Rückgang 7,2 Prozent. Weiterlesen

Faktencheck: Schulschließungen auf Anraten der Wissenschaft?

Von Sebastian Fischer, dpa

Berlin (dpa) – Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war es aus heutiger Sicht ein Fehler, Schulen und Kitas während der Corona-Pandemie so lange und in so weiten Teilen zu schließen. Einen Sündenbock hat er auch gefunden: Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung, die die Bundesregierung seinerzeit beraten haben.

Behauptung:

«Damals war die Wissenschaft in Deutschland: Die Schulen müssen geschlossen werden, weil es dort zu Übertragungen kommt», sagte Lauterbach Anfang der Woche im ARD-«Morgenmagazin». Das hätten die Wissenschaftler der Bundesregierung angeraten.

Bewertung:

Eine gewagte These.

Fakten:

Richtig ist, dass am Anfang der Corona-Pandemie nur wenig über die Übertragungswege des Erregers Sars-CoV-2 bekannt war. Daher hat die Politik zunächst sehr rigorose Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung eingeleitet. In den ersten Corona-Wellen blieben Schulen und Kitas teils monatelang geschlossen.

Weitgehend gesichert ist schnell, dass Kinder nur sehr selten an Covid-19 erkranken. Doch inwieweit sie ohne Symptome ein Übertragungsrisiko darstellten, ist am Anfang der Pandemie eines der meistdiskutierten Themen. Und auch in Sachen Schule und Kitas gibt es damals keinen einheitlichen Standpunkt der Wissenschaft, sondern – je nach medizinischer Disziplin – unterschiedliche Standpunkte.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, stellte jüngst klar: «Wir haben immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.» Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten, sagte er Ende Januar im «Zeit»-Interview. Aufgabe der Politik sei es gewesen, neben epidemiologischen auch ökonomische, soziale und psychologische Aspekte zu berücksichtigen.

Bereits im Herbst des ersten Corona-Jahres 2020 heißt es vom RKI: Bildungseinrichtungen hätten zwar eine Rolle im Infektionsgeschehen. Zugleich seien Schulen und Kitas entscheidend für Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen und für die Berufstätigkeit der Eltern. «Es ist wichtig, diese Einrichtungen durch Einhalten von Hygienekonzepten weiter offen zu halten.»

Schon bevor Mitte März 2020 die meisten Schulen und Kitas bundesweit fast flächendeckend dicht machen, erklären Forschende wie die Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität und vom Helmholtz Zentrum München einschränkend: «Schulschließungen können sinnvoll sein, wenn man Hygiene-Maßnahmen nicht gewährleisten kann.»

Damals fordert etwa die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Schulen und Kitas so zu organisieren, dass Kinder und Jugendliche lernten, Hygieneregeln umzusetzen. Der auf Infektiologie spezialisierte Facharzt und DGKH-Sprecher Peter Walger sagt: «Es lohnt nicht, Schulen zu schließen.»

Auch der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten, der bis heute von diversen Protagonisten immer wieder wieder für die Corona-Politik der Bundesregierung persönlich verantwortlich gemacht wird, sieht Maßnahmen in Sachen Schule und Kita schon frühzeitig differenziert.

Einen Tag nachdem die meisten Bundesländer erstmals Schulschließungen festlegen, sagt er im NDR-Podcast «Coronavirus Update»vom 13. März 2020:  Es gebe «natürlich Unsicherheiten, auch vom wissenschaftlichen Hintergrund her». Die Politik möge Entscheidungen «an die lokalen Gegebenheiten» anpassen – «auch mit Leuten, die sich mit Schule auskennen, mit Sozialstrukturen und so weiter.» Neben Virologen sollten auch Fachexperten anderer Disziplinen herangezogen werden.

Später im Jahr stellt Drosten noch einmal klar: «Mitte März ist nicht von der wissenschaftlichen Seite, wo ich auch dazugehörte, empfohlen worden, die Schulen zu schließen.» Es sei vielmehr ein regionaler Ansatz empfohlen worden, so der Virologe am 15. September 2020.

Im Mai 2020 fordern unter anderem die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine unbeschränkte Wiederöffnung der Kindergärten und Schulen. Der Schutz von Lehrkräften, Erziehenden und Eltern sowie Hygieneregeln stünden dem nicht entgegen, heißt es in dem Papier der Wissenschaftler. Der Unterricht selbst in kompletten Klassen sei möglich, wenn sich Kinder in der Pause dann nicht mit anderen Klassen träfen.

Dieser weitreichenden Forderung der medizinischen Fachgesellschaften erteilt seinerzeit Lauterbach – damals noch als SPD-Gesundheitsexperte in der Regierung mit der Union an wichtigen Entscheidungen beteiligt – eine Absage: Die Kinderärzte meinten es sehr gut. Leider sei es aber falsch, dass Kinder eine geringe Bedeutung für die Pandemie hätten, schreibt er auf Twitter.

Nach den Sommerferien im August 2020 wiederum heißt es in der Stellungnahme einer Kommission, der neben Drosten weitere Virologen wie Jonas Schmidt-Chanasit, Sandra Ciesek oder Melanie Brinkmann angehören: «Wir befürworten jede Maßnahme, die dem Zweck dient, die Schulen und Bildungseinrichtungen in der kommenden Wintersaison offen zu halten.» Dies sei für das Wohlergehen der Kinder unabdingbar. Es müssten pragmatische Konzepte vorliegen, um das Risiko einer Infektionsausbreitung an Schulen zu reduzieren.

Es lässt sich sagen: Die strikte Forderung einer großflächigen Schließung der Kitas und Schulen durch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung lässt sich nicht finden. Die entsprechende Entscheidung ist schlussendlich auf politischer Ebene gefallen.

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Verhältnis von Politik und Forschung denn auch einmal auf den Punkt gebracht: Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Coronavirus könnten sich im Laufe der Zeit ändern – «damit müssen wir leben», sagte sie Ende April 2020. Entscheidungen hingegen müssten politisch getroffen werden, unter Einbeziehung der Erkenntnisse verschiedener Disziplinen und der Abwägung unterschiedlicher Interessen.

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ChatGPT bekommt Bezahlversion mit Abo-Modell

New York (dpa) – Der Text-Automat ChatGPT bekommt nach einer komplett kostenlosen Testphase ein Abo-Geschäftsmodell. Für 20 Dollar im Monat sollen zahlende Kunden verlässlich Zugang zur Software und schnellere Ergebnisse auch bei hoher Auslastung erhalten. Ein weiterer Vorteil sei ein frühzeitiger Zugriff auf künftige neue Funktionen und Verbesserungen, wie die Entwicklerfirma OpenAI in einem Blogeintrag ankündigte.

ChatGPT ist eine Software auf Basis künstlicher Intelligenz, die auf gewaltigen Mengen von Texten und Daten trainiert wurde, menschliche Sprache nachzuahmen. OpenAI machte ChatGPT im vergangenen Jahr öffentlich zugänglich und löste damit Bewunderung für die Fähigkeiten der Software und auch Sorgen aus. Weiterlesen

Hohe Spendebereitschaft: DRK hat genügend Blutkonserven

Ratingen (dpa) – Der kritische Mangel an Blutkonserven für die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist erst einmal behoben. «Wir haben nach unseren Alarmrufen in den vergangenen Wochen eine sehr hohe Spendebereitschaft gesehen», sagte Stephan David Küpper vom DRK-Blutspendedienst West in Ratingen der Deutschen Presse-Agentur. «Dadurch können wir die Kliniken zum Glück wieder ohne Einschränkungen beliefern.» Um die Krankenhaus-Patienten langfristig zuverlässig mit Blutkonserven versorgen zu können, komme es aber darauf an, dass mehr Menschen regelmäßig zur Blutspende kämen.

Anfang Januar waren die Lager beim DRK-Blutspendedienst West, dem größten Versorger der Region, fast leer. Bei einigen Blutgruppen habe man den Kliniken nur noch die Hälfte der eigentlich bestellten Mengen liefern können, sagte Küpper. Blutkonserven werden etwa bei Operationen, in der Krebstherapie oder für Unfallopfer benötigt. Weiterlesen

Ziel von 1,5 Grad nicht realistisch – Mehr Klimaschutz nötig

Hamburg (dpa) – Das Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist nach Ansicht von Hamburger Wissenschaftlern unrealistisch. «Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius ist derzeit nicht plausibel», << heißt es in einer Mitteilung der Universität Hamburg zum <<Hamburg Climate Futures Outlook 2023>>.

Für die vorgestellte Studie haben rund 60 Sozial- und Naturwissenschaftler in einem interdisziplinären Team zehn gesellschaftliche, klimarelevante Faktoren untersucht. Dazu zählen die UN-Klimapolitik, die Gesetzgebung zum Klimaschutz, Proteste, soziale Bewegungen, transnationale Initiativen, Klagen vor Gericht, Konsumverhalten, den Abzug von Investitionen aus der fossilen Wirtschaft, die Wissensproduktion und die Medien. Weiterlesen

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