US-Zwischenwahlen
Von Christiane Jacke, dpa
Washington (dpa) – Joe Biden am Telefon, mit Pullover, Käppi und schiefem Lächeln auf dem Gesicht. Dieses Foto twittert der US-Präsident in der Wahlnacht. Der Demokrat hat gerade ein paar Parteikollegen zum Wahlsieg gratuliert. Das Bild beschreibt die vorläufige Lage bei den US-Zwischenwahlen einigermaßen treffend. Für ein breites Grinsen von Biden ist der Wahlausgang noch zu ungewiss, aufatmen kann der 79-Jährige noch lange nicht. Doch es zeichnet sich ab, dass die Zwischenwahlen in der Mitte seiner Amtszeit glimpflicher für ihn enden könnten als vorhergesagt. Nach der großen Klatsche, die der Demokrat befürchten musste, sieht es nicht aus.
Die «Midterm»-Wahlen entscheiden darüber, wer künftig das Sagen im Kongress hat, was Biden in den kommenden zwei Jahren politisch noch ausrichten kann und wie sehr ihn die Republikaner im Parlament schikanieren können. Die Partei von Bidens Amtsvorgänger Donald Trump hatte auf einen überwältigenden Sieg gehofft. Doch der bleibt aus. Auch einige Stunden nach der Schließung der ersten Wahllokale ist zwar noch unklar, wer künftig den Kongress kontrollieren wird. Es könnte noch unangenehm werden für Biden in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit. Doch hätten die Republikaner richtig abgeräumt, wäre das zu diesem Zeitpunkt schon klar. Und selbst wenn die Republikaner am Ende nur knapp die Mehrheit in einer oder gar beiden Kongresskammern holen sollten, dürfte es für sie schwer werden, die eigenen Reihen zusammenzuhalten. Die Partei ist zerrissen zwischen radikalen Trump-Gefolgsleuten und Konservativen der alten Schule. Weiterlesen