Richard Lugner geht mit Jane Fonda auf den Opernball

Wien (dpa) – Der Wiener Unternehmer und Gesellschaftslöwe Richard «Mörtel» Lugner wird von US-Schauspielerin, Klimaaktivistin und Fitness-Ikone Jane Fonda auf den Opernball begleitet. «Sie ist eine tolle Frau und hat viel geschaffen in ihrem Leben», sagte der 90-Jährige am Donnerstag über die 85-jährige zweifache Oscar-Gewinnerin.

Neben dem Besuch des Opernballs am 16. Februar und einer Autogrammstunde in seinem Einkaufszentrum werde sich die Hollywood-Legende möglicherweise auch ein kulturelles Highlight anschauen. «Wir kennen ihre Wünsche noch nicht genau, aber sie war schon einmal in Wien und interessiert sich für Kunst», sagte Lugner. Weiterlesen

Julia Fox zeigt «wenig berauschende» Wohnung

New York (dpa) – US-Schauspielerin Julia Fox («Der schwarze Diamant») hat ihre Fans zu einer «wenig berauschenden Apartment-Besichtigung» in ihre New Yorker Wohnung mitgenommen. «Hoffentlich kann das jemand schauen und sich denken “Okay, vielleicht läuft’s bei mir doch nicht so schlecht”», sagt die 32-Jährige zu Beginn des Tiktok-Clips. Weiterlesen

Erstklässler schießt auf Lehrerin – Schulleitung abgesetzt

Washington/Newport News (dpa) – Im Fall des Erstklässlers, der in einer US-Grundschule auf seine Lehrerin geschossen und sie schwer verletzt hat, gibt es erste Konsequenzen. Der Schulrat der Kleinstadt Newport News im Bundesstaat Virginia setzte am Mittwochabend (Ortszeit) den Leiter der öffentlichen Schulen des Schulbezirks ab. Auch die Vizerektorin der Richneck Elementary School, an der sich der Vorfall ereignet hatte, trat zurück, wie ein lokaler Sender berichtete.

Der Sechsjährige hatte am 6. Januar eine Pistole mit in die Schule genommen und dort seiner Lehrerin in die Brust geschossen. Die 25-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Außer ihr wurde niemand verletzt. Die Lehrerin konnte der Polizei zufolge noch alle Schüler aus dem Klassenzimmer bringen. Sie sei auf dem Weg der Besserung, sagte ihre Anwältin. Die Kugel befinde sich aber immer noch im Körper des Opfers und die Genesung werde lange dauern, erklärte eine Anwältin. Weiterlesen

Hunter Bidens Kunstgeschäfte im Visier der Republikaner

Washington (dpa) – Die US-Republikaner wollen im Zuge ihrer Untersuchungen gegen die Familie von US-Präsident Joe Biden nun Auskunft über die Kunstgeschäfte von dessen Sohn Hunter.

Der republikanische Vorsitzende des wichtigen Ausschusses für Aufsicht und Reformen, James Comer, schrieb in einem Brief an den New Yorker Galerie-Besitzer Georges Bergès, er fordere Auskunft über die anonymen Käufer von bei ihm ausgestellten Kunstwerken von Hunter Biden. Obwohl dieser ein unerfahrener Künstler sei, habe er exorbitante Geldbeträge für den Verkauf seiner Kunstwerke erhalten. Bergès Vereinbarung mit Hunter Biden werfe die Frage auf, ob die Familie Biden «erneut» Zugang und Einfluss verkaufe. Weiterlesen

Tesla bricht Rekorde – Musk erwartet «schwierige Rezession»

Von Hannes Breustedt, dpa

Austin (dpa) – Tesla hat 2022 trotz hoher Inflation, Konjunktursorgen und Lieferkettenproblemen so viel verdient wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Der Elektroautokonzern von Starunternehmer Elon Musk steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar (11,5 Mrd Euro), wie Tesla nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse wuchsen demnach um 51 Prozent auf 81,5 Milliarden Dollar. «Es war ein fantastisches Jahr, unser bislang bestes», verkündete Musk bei der Präsentation der Zahlen.

Doch wie sieht es für 2023 aus? «Wir werden wahrscheinlich eine sehr schwierige Rezession haben», warnte Musk. Sollte es so kommen, dürften jedoch auch Teslas Materialkosten deutlich sinken. So oder so ist der Ausblick nicht rosig – ohne eine stärkere Konjunkturflaute könnten anhaltende Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken die Finanzierung bei Autokäufen weiter erschweren. Das Management wisse, dass es Fragen wegen des «ungewissen Wirtschaftsumfelds» gebe, hieß es in Teslas Brief an die Aktionäre. Dennoch gab der Marktführer im E-Auto-Segment auch für das laufende Jahr ambitionierte Ziele aus.

Tesla will die Produktion 2023 «so schnell wie möglich» erhöhen und sieht sich auf Kurs, im Gesamtjahr rund 1,8 Millionen Autos auszuliefern. Das tatsächliche Potenzial sehe er eher bei zwei Millionen, erklärte Musk. Doch bestimmte externe Faktoren könne Tesla nicht beeinflussen. Der Konzern bekräftigte, auf längere Sicht weiter ein Jahreswachstum von 50 Prozent anzupeilen. Doch schon 2022 verfehlte Tesla dieses Ziel – die Auslieferungen legten um 40 Prozent auf 1,3 Millionen E-Autos zu. In den drei Monaten bis Ende Dezember wuchsen sie gegenüber dem Vorjahreswert nur noch um 31 Prozent.

Konzern rüstet sich für rasantes Wachstum

Zuletzt hatten Preissenkungen des Unternehmens bei Investoren weitere Bedenken hinsichtlich einer womöglich schwindenden Nachfrage und abnehmender Gewinnspannen ausgelöst. Auch zeigten sich einige Besitzer älterer Teslas wegen sinkender Restwerte ihrer Autos verärgert. Musk verteidigte die Verbilligung in einer Web-Konferenz mit Analysten und Investoren jedoch – es sei immer schon Teslas Ziel gewesen, Elektroautos für die breite Masse erschwinglich zu machen. Auch den Nachfragesorgen trat er entschieden entgegen – die Bestellungen stiegen zurzeit deutlich stärker als Teslas Produktion.

Der Konzern rüstet sich weiter für rasantes Wachstum hoch – die Produktionskapazität wurde 2022 in etwa verdoppelt. Musk plant weitere Modelle, so soll der seit Langem mit Spannung erwartete Cybertruck dieses Jahr endlich in die Produktion starten und Tesla den lukrativen US-Markt für Pick-up-Trucks erschließen. Für die Fertigungs- und Auslieferungsprobleme im vergangenen Jahr machte das Unternehmen vor allem die Situation in China verantwortlich, wo Covid-Lockdowns das große Werk in Shanghai stark belasteten.

Musk verärgerte Anleger mit Twitter-Kauf

Im vierten Quartal erhöhte Tesla das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um 37 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar zu. Damit erreichte das Unternehmen auch zum Jahresabschluss neue Bestmarken. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten – beim Nettoergebnis deutlich, bei den Erlösen leicht. Anleger reagierten zunächst verhalten, Musks Aussagen bei der Konferenzschalte hievten die Aktie nachbörslich letztlich aber doch noch deutlich ins Plus.

Tesla hatte am Finanzmarkt im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Der Aktienkurs brach 2022 um rund 65 Prozent ein, zuletzt ging es aber wieder ein bisschen bergauf. Elon Musks Eskapaden rund um die umstrittene Übernahme der Online-Plattform Twitter und seine Tesla-Aktienverkäufe zur Finanzierung des rund 44 Milliarden Dollar teuren Deals kamen bei Anlegern schlecht an. Es gab bereits Beschwerden von einflussreichen Großaktionären, dass der Tech-Multimilliardär – der nebenher auch noch die Weltraum- und Raketenfirma SpaceX leitet – Tesla zu sehr vernachlässige.

Weiterlesen

Facebook-Konzern Meta hebt Sperre für Trump auf

Menlo Park (dpa) – Der frühere US-Präsident Donald Trump darf zu Facebook und Instagram zurückkehren. Die seit zwei Jahren geltende Sperre werde in den kommenden Wochen aufgehoben, teilte der Politikchef des Facebook-Konzerns Meta, Nick Clegg, mit.

Trumps Accounts bei großen Online-Plattformen waren nach dem Sturm seiner Anhänger auf den Sitz des US-Parlaments in Washington im Januar 2021 gesperrt worden. Der Republikaner hatte damals in einem Video Sympathie für die Randalierer bekundet. Zuvor hatte Trump seine Online-Kanäle monatelang für die Verbreitung der falschen Behauptung genutzt, er sei durch Betrug um einen Sieg gegen den Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Die Plattformen befürchteten damals, dass Trump weitere Gewalt auslösen könnte, wenn er seine Anhänger fortlaufend anstachelt. Weiterlesen

Faktencheck: Clips im Netz zeigen keine Lieferung an

Berlin/Senftenberg/Guben (dpa) – Kaum hat die Bundesregierung die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine angekündigt, tauchen in den sozialen Netzwerken Videos auf, die den Transport von Panzern zeigen. Tenor: Hier, schaut – die Lieferung für Kiew ist quasi schon unterwegs. Was es mit den Clips tatsächlich auf sich hat.

Behauptung: Es stehen in Deutschland bereits Züge mit Panzern zum Abtransport in die Ukraine bereit.

Bewertung: Falsch.

Fakten: Ein mit Panzern beladener Zug hält an einem schneebedeckten Gleis. Das Video soll an einem Bahnhof der brandenburgischen Stadt Senftenberg entstanden sein. Im Vergleich der Aufnahmen mit Bildern von Online-Kartendiensten zeigt sich, dass es sich in der Aufnahme tatsächlich um den Bahnhof im Ortsteil Hosena handelt. Auch die Wetterbedingungen passen zur aktuellen Situation dort: Zwischen dem 18. und 23. Januar hat es dort mehrfach geschneit. Das spricht dafür, dass die Aufnahme des Panzer-Transports wirklich aktuell ist. Weiterlesen

Boeing erleidet vierten Jahresverlust in Folge

Arlington (dpa) – Teure Probleme mit mehreren Flugzeugtypen haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing 2022 das vierte Verlustjahr in Folge eingebrockt. Mit 5,05 Milliarden US-Dollar (rund 4,6 Mrd Euro) lag der Fehlbetrag unter dem Strich noch höher als die knapp 4,3 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der US-Rivale des europäischen Herstellers Airbus in Arlington mitteilte. Weiterlesen

Häftling nach 23 Jahren Haft für unschuldig erklärt

Hilo (dpa) – Nach 23 Jahren hinter Gittern ist ein Mann auf Hawaii für unschuldig erklärt und freigelassen worden. Richter Peter Kubota hob die lebenslange Haftstrafe gegen den heute 51-Jährigen wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes einer 23-jährigen US-Touristin im Jahr 1991 aufgrund neuer Beweise auf, wie Hawaiis größte Tageszeitung «Star Advertiser» berichtete.

Zuvor hatte Kubota im Amtsgericht von Hilo auf der Insel Big Island dem Bericht zufolge mehr als sieben Stunden lang die Aussagen eines DNA-Laboranalytikers sowie einiger Experten für forensische Reifen- und Bissspuren gehört. Diese legten dar, dass nicht ein einziger Beweis den Mann oder seine beiden mutmaßlichen und ebenfalls verurteilten Komplizen mit der Tat in Verbindung bringe. Weiterlesen

Deutsche Filme und ihr Erfolg bei den Oscars

Von Lisa Forster, dpa

Los Angeles (dpa) – Noch nie in der Geschichte der Oscars hatte ein deutscher Film so viele Aussichten auf Trophäen wie «Im Westen nichts Neues» dieses Jahr. Das Antikriegsdrama des Regisseurs Edward Berger ist der erste deutsche Film, der Chancen auf die Topsparte «Bester Film» hat. Für die deutsche Filmlandschaft ist das eine Sensation. Wie viel er am Ende gewinnt, ist natürlich ungewiss. In der gut 90-jährigen Geschichte des Preises haben nur neun deutsche Filme überhaupt eine Trophäe gewonnen – deutsche Koproduktionen ausgenommen.

Was die Akademie über «Im Westen nichts Neues» sagt

Eine Datenbankrecherche habe ergeben, dass es in der Geschichte zwar mehrere nominierte Filme in der Kategorie «Bester Film» mit deutscher Koproduktion gab, teilte die Oscar-Akademie am Mittwoch mit. «Jedoch war keiner davon allein oder hauptsächlich eine deutsche Produktion.»

Am Dienstag war bekanntgegeben worden, dass «Im Westen nichts Neues» neun Chancen auf eine Trophäe hat. Darunter ist eine seltene Doppelnominierung in der Topsparte «Bester Film» und als bester internationaler Film. Das Drama ist auch für Kamera, Make Up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte und adaptiertes Drehbuch nominiert. Zudem wurde der deutsche Komponist Volker Bertelmann, unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt, für seine Filmmusik nominiert.

Deutsche Erfolge beim Auslands-Oscar

Preise für deutsche Filme vergab die Akademie in der Vergangenheit äußerst selten. Und wenn, dann nur in Nebensparten. Erst drei deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Zuletzt war das 2007 «Das Leben der Anderen» von Florian Henckel von Donnersmarck gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung «Die Blechtrommel» von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 «Nirgendwo in Afrika» von Caroline Link.

Deutsche Dokumentar- und Kurzfilme mit Oscars

1960 gewann der deutsche Dokumentarfilm «Serengeti darf nicht sterben» von Michael und Bernhard Grzimek einen Oscar. Die Trophäe für den besten Kurzfilm ging 2009 an «Spielzeugland» des Filmemachers Jochen Alexander Freydank. In der gleichen Sparte hatten 2001 der Kurzfilm «Quiero ser» von Florian Gallenberger und 1994 der Kurzfilm «Schwarzfahrer» von Pepe Danquart gesiegt.

Der deutsche Puppentrickfilm «Quest» von Tyron Montgomery und Thomas Stellmach sicherte sich 1997 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm. Ein weiterer Puppentrickfilm – «Balance» von Christoph und Wolfgang Lauenstein – gewann in dieser Kategorie 1990.

Koproduktionen und prominente Deutsche mit Oscars

Häufiger war Deutschland als Produktionsland neben anderen an Filmen beteiligt, die in verschiedenen Sparten nominiert waren oder Oscars gewannen, etwa «Aviator», «Inglourious Basterds» oder «Der Vorleser». Und natürlich gibt es prominente Deutsche, die für Filme anderer Produktionsländer Oscars einheimsten. Die letzten Deutschen, die einen Oscar gewannen, waren 2022 der Komponist Hans Zimmer und der Spezialeffektkünstler Gerd Nefzer für «Dune». Zimmer war bereits viele Male nominiert. Gewonnen hat er – ebenso wie Nefzer – zweimal.

Weiterlesen

Bret Easton Ellis meldet sich mit «The Shards» zurück

Von Felix Schröder, dpa

Los Angeles (dpa) – Bret Easton Ellis ist nach mehr als 12 Jahren zurück. Und wie: Der Autor liefert mit dem 736 Seiten starken Roman «The Shards» – deutsch: «Scherben» – eine hedonistische, verrückte, düstere und tragisch-komische Geschichte, die im Los Angeles der 1980er-Jahre im elitären Zirkel mehrerer Jugendlicher spielt. Zuletzt hatte Ellis 2010 «Imperial Bedrooms» veröffentlicht.

Der Autor, der 1991 für sein Werk «American Psycho» viel Kritik einstecken musste, macht sich in der Geschichte selbst zum Erzähler und zur Hauptfigur – zumindest einen Teil von sich. Die Nähe zwischen der Romanfigur, dem Jugendlichen Bret, und dem Autor ist in der Autofiktion schwer auszumachen. Laut dem 58 Jahre alten Schriftsteller ist das aber auch gar nicht so entscheidend: «Die Wahrheit wird man niemals in so etwas wie einem Roman finden. Wird nicht passieren. Mich interessiert die Wahrheit nicht wirklich», sagte Ellis im Interview von «Zeit Online».

Drogen spielen eine große Rolle

Die Hauptfigur und ihre Freunde von der Buckley-Eliteschule, nahezu alle aus wohlhabenden Verhältnissen, sind Drogen-affin und lassen keine Möglichkeit aus, sich mit Kokain und Gras zu berauschen. Aus den Lautsprechern dröhnen Blondie, The Babys und Duran Duran.

Autor Ellis ist schwul. Protagonist Bret ist bisexuell und er betrügt seine Freundin Debbie mit Männern. Der Schriftsteller berichtete in einem Interview von einer Freundin in seiner Jugend, die er aus Alibi-Gründen hatte. Er beschreibt in vielen Passagen Brets sexuelle Gelüste und vor allem seine Freude am Experimentieren. Neben Bret und Debbie gibt es noch das typische Schulpärchen – bestehend aus dem beliebten Quarterback Thom und der Jahrgangsschönsten Susan im Freundeskreis.

Die heile College-Welt bekommt Risse

Das Werk liest sich zunächst unbeschwert – fast so «locker-leicht», wie Bret den kalifornischen Sommer beschreibt. Eigentlich sollte das letzte Schuljahr ein Traum werden – doch es kommt anders. Die unheilvollen Ereignisse geschehen im Jahr 1981, als der mysteriöse Robert Mallory zu der Gruppe stößt. Er ist ein Mädchenschwarm, der schon damit für Fragen sorgt, weil er im Abschlussjahr auf die Schule wechselt. Bret hält ihn seit der ersten Begegnung in der Schule für einen Lügner und versucht, dem Geheimnis des rätselhaften Mitschülers auf die Schliche zu kommen.

Doch im Gegensatz zu den anderen typischen College-Geschichten mit halb-dramatischen Beziehungsstreitigkeiten webt Ellis eine düstere und verstörende Erzählung in die sonst eher heile Welt der Eliteschüler hinein. Sie müssen sich mit dem schillernden, aber zugleich irgendwie bedrohlichen Los Angeles mit seinen eitlen Figuren, die alle ihre Schattenseiten haben, auseinandersetzen. Einer der Väter der Jugendlichen ist ein gut vernetzter und selbstgerechter Hollywood-Produzent, der aber insgeheim sexuelle Begierden zu viel zu jungen Schülern verspürt. Und dann gibt es noch den «Trawler», ein grausamer Serienmörder, der in der Stadt sein Unwesen treibt.

Verstörende Schilderungen

Ellis ist ein begnadeter Erzähler. Er platziert immer wieder geschickt Cliffhanger, um die Spannung hochzuhalten. Für ihn ist das aber auch einfach, weil der Erzähler der älter gewordene Bret ist, der als allwissender Beobachter den Ausgang der Story kennt. Ellis stattet auch belanglose Situationen mit packenden Dialogen und unerwarteten Wendungen aus. Der Detailreichtum des Werks ist enorm.

Hier liegen aber die Schwächen, denn einige Äußerungen sind nur schwer erträglich. Grausame Schilderungen von Tatorten, vulgäre Fantasien des Protagonisten: Das Buch ist stellenweise nichts für zartbesaitete Leser. Andererseits schreibt der Autor nicht für eine empfindsame Zielgruppe. Ellis wurde bereits in «American Psycho» für barbarische Details kritisiert. «Mag sein, dass ich Leser verstöre, aber ich tue es nicht vorsätzlich», sagte er in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Die Rezeption der Leser scheint Ellis nicht wichtig zu sein. «Ich denke überhaupt nicht über den Leser nach», sagte er im Interview von «Zeit Online» und schob hinterher: «Der Leser hat nichts mit der Erschaffung eines Buchs zu tun, sorry!»

Bret Easton Ellis, The Shards, Kiepenheuer&Witsch, Köln, 736 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3-462-31151-8

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen