Trotz Inflation: Die Reiselust der Deutschen steigt wieder

Berlin (dpa) – Der Reisekonzern Tui ist in Deutschland mit Tempo ins laufende Jahr gestartet. «Der Buchungsauftakt zum Jahresstart ist so stark wie lange nicht, die Neubuchungszahlen liegen deutlich über den Vorjahreswerten und teilweise über 2019», berichtet Tui-Deutschlandchef Stefan Baumert heute auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin.

Der Januar sei erstmals seit der Corona-Pandemie wieder der Top-Buchungsmonat mit den höchsten Eingängen. «Dabei gehen 80 Prozent der Neubuchungen in den Sommer.» Weiterlesen

Tui-Aktionäre sollen Kapitalspritze beschließen

Hannover (dpa) – Die Anteilseigner von Tui sollen am Dienstag auf einer Online-Hauptversammlung eine weitere Kapitalerhöhung für den größten deutschen Reisekonzern genehmigen. Entsprechende Pläne zur Ausgabe neuer Aktien hatte das Management im vergangenen Jahr angekündigt. Mit den Einnahmen soll unter anderem die Rückzahlung von Staatshilfen während der Corona-Krise finanziert werden.

Geschäftlich lief es bei den Hannoveranern nach dem existenzbedrohenden Pandemie-Tief jüngst wieder besser, die Buchungen der Kunden nahmen zu. Zu dem Aktionärstreffen werden nun auch konkrete Daten für die Monate Oktober bis Dezember 2022 und den Beginn des Winters erwartet.

Pandemie war ein herber Rückschlag

Die kalte Jahreszeit verläuft für die Tourismusbranche auf der Nordhalbkugel in der Regel deutlich schwächer, den Hauptteil ihres Umsatzes machen die Anbieter im Sommer. Für Tui hat die Entwicklung der Nachfrage derzeit aber auch im Winter eine große Bedeutung, denn in den Hochphasen der Viruskrise hatte das Geschäft insgesamt fast komplett stillgestanden.

Der deutsche Staat und die privaten Eigner sprangen mit Milliardenkrediten beziehungsweise zusätzlichem Kapital ein, um das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes hatte auch die Lufthansa und mehrere weitere Konzerne gestützt.

Die nächsten Schritte zum Abtragen der öffentlichen Hilfspakete bei Tui sind vorgezeichnet. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen zurückfließen – die jetzt angepeilte Kapitalerhöhung soll die hierfür nötigen Mittel einbringen. Bereits in den Vorjahren war das Finanzpolster aufgestockt worden, etwa vom früheren Großaktionär und russischen Oligarchen Alexej Mordaschow und von der Eigentümerfamilie der spanischen Hotelkette Riu. Gleichzeitig fuhr Tui einen harten Sparkurs, der auch zahlreiche Stellenstreichungen zur Folge hatte.

Unternehmen könnte die Kurve kriegen

Der Konzern will überdies seinen Kreditrahmen bei der Staatsbank KfW, der sich Ende 2022 noch auf mehr als zwei Milliarden Euro belief, reduzieren. Zunächst sollte allerdings noch die Entwicklung im Winter abgewartet werden, sagte Finanzchef Mathias Kiep kürzlich: «Wie viel brauchen wir, wie viel Puffer müssen wir im Unternehmen haben?»

Bislang sah es so aus, als könnte Tui in diesem Jahr die Kurve kriegen. Mehr Kunden entschieden sich in den vergangenen Monaten demnach wieder für eine Buchung – trotz der hohen Inflation, die auf die Einkommen vieler Haushalte durchschlägt. Auch die Nachfrage nach längeren und höherwertigen Aufenthalten habe angezogen, hieß es zur Vorstellung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 im Dezember.

Unterm Strich war zwar immer noch ein Verlust von 277 Millionen Euro angefallen – dieser konnte jedoch auf etwa ein Zehntel des Vorjahreswerts gedrückt werden. Ohne Zinsen, Steuern und weitere Faktoren blieben 409 Millionen Euro als Gewinn, 2020/2021 hatte Tui auf dieser Basis mehr als zwei Milliarden Euro verloren. Der Konzern will sein Angebot auch mit kombinierbaren Einzelbuchungen ausweiten.

Auch Klimawandel ein Thema

Ein Thema beim Aktionärstreffen dürfte zudem die Rolle der Touristik im Klimawandel sein. Tui kündigte an, seine Emissionen schädlicher Treibhausgase bis 2030 um verbindliche Werte zu reduzieren: bei den konzerneigenen Fluggesellschaften um 24 Prozent verglichen mit dem Niveau von 2019, bei den Hotels um mindestens 46,2 Prozent, bei den Kreuzfahrten um 27,5 Prozent.

Geplant sind etwa Investitionen in moderne Flugzeuge, generell Einsparungen von Energie, die Förderung des lokalen Einkaufs für Hotels sowie die Nutzung nachhaltiger Treibstoffe für Kreuzfahrtschiffe. Die Branche steht wegen ihres bislang oft hohen Ausstoßes klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) und gesundheitsschädlicher Stickoxide in der Kritik.

Homeoffice: 800 Tui-Mitarbeiter auf Zeit im Ausland

Hannover (dpa) – Es dürfte ein Traum vieler Menschen sein – das Büro unter Palmen oder am Pool einrichten: Beim Reisekonzern Tui können die Beschäftigten bis zu 30 Arbeitstage im Jahr ihren Job an einem beliebigen Ort der Welt erledigen. Ein Jahr nach Einführung des Programms hätten fast 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 34 Ländern im Ausland gearbeitet – 10.000 Arbeitstage in Urlaubsländern seien zusammengekommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zuvor hatte die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» berichtet.

Der weltgrößte Touristikanbieter fuhr lange einen Sparkurs, kündigte im Frühjahr aber an, Jobs schaffen zu wollen – im Ausland und in der Digitalsparte. Konzernweit standen nach dem ersten Corona-Jahr 2020 insgesamt 8000 Jobs auf der Streichliste. Zielgruppe der Digital-Jobs sind nach früheren Angaben Fachleute für Software und Datenanalyse, die der Konzern mit flexiblen Arbeitsmodellen locken will. Weiterlesen

Tui-Chef Joussen tritt zurück

Hannover (dpa) – Nach einem Jahrzehnt beim weltgrößten Reiseanbieter Tui tritt Konzernchef Fritz Joussen überraschend zurück. Der Manager werde zum 30. September sein Amt niederlegen, teilte das Unternehmen aus Hannover mit. Nachfolger soll der bisherige Finanzchef Sebastian Ebel werden. Joussens Vertrag wäre eigentlich bis September 2025 gelaufen

Unter der Führung des Managers wurde Tui tiefgreifend umgebaut. In seine Amtszeit fiel auch die Corona-Krise, in der das Unternehmen ums Überleben kämpfte und mit Staatsmilliarden gestützt wurde. Was der gebürtige Duisburger nach seiner Zeit als Tui-Chef macht, war zunächst unklar. Weiterlesen

Sanktionierter Oligarch überträgt Tui-Anteile an Ehefrau

Großaktionär
Von Jan Petermann, dpa

Hannover/Moskau (dpa) – Auch nach dem formalen Rückzug des von der EU sanktionierten Oligarchen Alexej Mordaschow bleibt die Kontrolle über einen Großteil der Tui-Stimmrechte wohl in dessen engstem Umfeld.

Wie nun bekannt wurde, spielt Marina Mordaschowa – Berichten und Konzerninformationen zufolge die aktuelle Ehefrau des langjährigen Hauptaktionärs – dabei eine Schlüsselrolle. In einer Mitteilung des weltgrößten Reiseanbieters an die Finanzmärkte wird sie zusammen mit dem Mordaschow-Unternehmen Unifirm genannt. Hinter Unifirm steht eine Firma namens Ondero, deren Eigentümerschaft wochenlang unbekannt war. Nun steht fest: Mordaschowa ist «kontrollierende Gesellschafterin».  Weiterlesen

Tui sieht Comeback und will Hilfen zurückzahlen

Tourismus
Von Jan Petermann, dpa, und Steffen Weyer, dpa-AFX

Hannover (dpa) – Glaubt man Fritz Joussen, ist in der coronageplagten Touristik nach zwei Horrorjahren Land in Sicht. Kann im kommenden Sommer eine Art neue Normalität einkehren?

Was das eigene Geschäft angeht, schätzt der weltgrößte Reiseanbieter Tui: Ja – wenn denn in Sachen Omikron und Kundenvertrauen alles so weiterläuft wie zuletzt. Weiterlesen

Tui stockt spezielle Anleihe um 190 Millionen Euro auf

Hannover (dpa) – Der Reisekonzern Tui stockt eine im April begebene Anleihe zur finanziellen Überbrückung der Corona-Krise noch einmal auf.

Wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte, soll das Volumen von 400 Millionen Euro um neue sogenannte Wandelschuldverschreibungen über bis zu 190 Millionen Euro erweitert werden. Solche Papiere können vom Eigentümer zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien getauscht werden. Die Hannoveraner erklärten, die Konditionen seien die gleichen wie bei dem im Frühjahr an den Markt gebrachten Titel. Weiterlesen

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