Mallorca will Wohnungsnot radikal bekämpfen

Von Emilio Rappold, dpa

Palma (dpa) – Der Traum einer eigenen Ferienwohnung auf Mallorca könnte für viele Deutsche bald platzen, wenn die Regierung der Balearen mit ihren radikalen Plänen zur Bekämpfung der schlimmen Wohnungsnot durchkommt. Die linken Parteien, die auf den Mittelmeer-Inseln das Sagen haben, wollen nämlich den Immobilienkauf durch Nichtansässige einschränken. Das soll in Abstimmung mit der spanischen Zentralregierung und der Europäischen Union geschehen, wie es in einer Initiative heißt, die am Dienstag im Regionalparlament in Palma mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Ziel sei ein Gesetz, «das die notwendigen Maßnahmen zur Beschränkung des Erwerbs von Eigenheimen durch nicht ansässige natürliche oder juristische Personen vorsieht, um die aktuelle Immobilienspekulation zu verhindern», heißt es im Text. Wie die angestrebte Beschränkung aussehen soll, steht zwar noch nicht fest. Einige linke Politiker fordern aber schlicht und einfach ein Verbot für nicht Ortsansässige. Man werde die Rechte der Inselbewohner schützen, tönte auf Twitter der Koalitions-Juniorpartner Podemos Illes Baleares.

Über die Hälfte der Immobilienkäufer sind Ausländer

Mehr als die Hälfte aller Immobilienkäufer auf den Balearen waren 2021 Ausländer – ganz vorne rangieren die Deutschen, mit 59 Prozent aller von Ausländern getätigten Geschäfte. Ursprünglich wollte Podemos Illes Baleares diese mit einem Verbot in die Schranken weisen und ohne Einschaltung von Madrid und der EU ein entsprechendes Gesetz erlassen. Doch das war den Sozialisten von Ministerpräsidentin Francina Armengol zu gewagt. Als erstes soll daher der EU-Segen her.

Die Opposition kritisiert die Pläne, hält diese für kontraproduktiv und zudem für unvereinar mit EU-Recht. Diese Ansicht teilen viele Juristen und Makler. «Das ist verfassungswidrig und auch europarechtswidrig, keine Frage», wurde Rechtsanwalt Manuel Stiff jüngst im «Mallorca Magazin» zitiert. Der Regionalregierung traue er aber dennoch zu, «dass sie das durchzieht».

Der deutsche Präsident des Balearischen Verbandes Nationaler und Internationaler Makler (ABINI) glaubt derweil nicht, dass ein Verbot für Nichtansässige durchzusetzen ist. Da das Vorhaben auch Festlandspanier betreffen würde, würde das eine Änderung der spanischen Verfassung nötig machen, sagte Hans Lenz im Gespräch mit dem «Mallorca Magazin». Hinzu komme, dass sich weder die öffentliche Hand noch die lokale Wirtschaft das leisten könnten. Von der Immobilienwirtschaft hängen nach seinen Worten 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Balearen und gut 100.000 Arbeitsplätze ab.

Immobilienpreise stark angestiegen

Dass es aber Probleme gibt, die immer schlimmer werden, bestreitet niemand. Wohnungsnot herrscht zwar nicht nur auf Mallorca und Ibiza, sondern auch in vielen anderen Regionen Spaniens und der EU. Doch die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren auf den sehr beliebten Urlaubsinseln besonders stark angestiegen. Im Zuge dieser Entwicklung kletterten auch die Mietpreise auf neue Höchststände. Es gibt auf Mallorca kaum noch Wohnungen für weniger als 1000 Euro Monatsmiete. Selbst ein WG-Zimmer kostet auf Mallorca in der Regel mindestens 400 Euro. Dabei liegt der monatliche Durchschnittsverdienst auf der Insel nach Zahlen der spanischen Statistikbehörde INE lediglich bei gut 1900 Euro.

Das bleibt nicht ohne Folgen: Keine geringere Institution als der Oberste Gerichtshof in Madrid stellte fest: Der Mangel an Wohnraum und die hohen Kosten «führen dazu, dass es auf den Inseln bald keine Ärzte, keine Lehrer, keine Justizbeamten» mehr geben werde, hieß es Anfang des Monats, als das Gericht ein Verbot der Ferienvermietung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Palma bestätigte.

Die Wohnungsnot treibt weitere erschreckende Blüten: Hausbesetzungen nehmen zu. Es wird über Sozialwohnungen in Schiffscontainern diskutiert. Aus der Not entstehen bereits Siedlungen aus Wohnwagen, die von Tag zu Tag größer werden. Auf dem Parkplatz des Schwimmbads Son Hugo in Palma haben sich in den vergangenen Monaten an die 30 unfreiwillige Camper zusammengefunden, die praktisch alle einer geregelten Arbeit nachgehen, aber trotzdem kein Geld für eine richtige Wohnung haben, wie die «Mallorca Zeitung» berichtete.

Kritiker geben Regierung die Schuld

Die Kritiker meinen, nicht die ausländischen Käufer, sondern die Regierung sei in erster Linie schuld. Luis Martín, der Vorsitzende des Verbandes der mallorquinischen Bauträger, klagte im «Mallorca Magazin», Palma habe bereits gut 53.000 Hektar Bauland auf den Balearen gestrichen, auf denen 20.000 Wohneinheiten entstehen könnten. Seit der Amtsübernahme von Armengol vor knapp acht Jahren hätten zudem 14 Änderungen im Baugesetz zu «Chaos» geführt.

Die linke Regierung hat aber durchaus an anderen Stellen etwas getan. Zuletzt wurde etwa beschlossen, Bürger beim Kauf einer Immobilie zu unterstützen, indem die öffentliche Hand beim Abschluss einer Hypothek als Bürge auftritt. Es gibt Zuschüsse für junge Leute und Geringverdiener, und Wohnungen von Immobilienbesitzern, denen mehr als zehn Objekte gehören, können «zwangsvermietet» werden, wenn sie mehr als zwei Jahre leerstehen.

Die Fronten sind verhärtet. Aber neue Lösungen müssen her. Andernfalls werden die sozialen Spannungen in des Deutscher liebster Ferieninsel wohl oder übel zunehmen. Das wissen auch die Kritiker der Regionalregierung. «Ich persönlich glaube, dass es nicht gut ist für unsere Gesellschaft, wenn Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften», sagte Anwalt Stiff. «Wenn das nämlich extreme Ausmaße annimmt, gehen die Armen irgendwann auf die Barrikaden.»

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Rios Karneval glänzt mit Innovationen

Rio de Janeiro (dpa) – Zum Abschluss der weltberühmten Umzüge im Sambodrom haben die besten Sambaschulen Rio de Janeiros brilliert. Sechs der Top-Schulen zogen am letzten Tag des Wettbewerbs bis in den frühen Dienstagmorgen mit überbordenden Kostümen, spektakulären Wagen und innovativen Spezialeffekten durch das Samba-Stadion mit Platz für mehr als 70 000 Zuschauer.

So ließ die Schule «Vila Isabel» Tänzer fliegen und zeigte einen futuristisch anmutenden «São Jorge», einen Schutzheiligen Rios, im Kampf gegen den Drachen. Viele Sambaschulen widmeten ihre Umzüge auch historischen brasilianischen Themen oder Figuren – wie die Schule «Paraíso do Tuiuti», die die Geschichte der ursprünglich aus Indien stammenden Büffel auf der Insel Marajó im Norden Brasiliens erzählte.

Oder die «Imperatriz Leopoldinense», die sich für die Darstellung von Banditenkönig Lampião aus dem Nordosten von kleinformatigen Heften der Volksliteratur inspirieren ließ. Die «Portela» feierte ihr eigenes Jubiläum, Drohnen formten den Schriftzug «100 Jahre». Weiterlesen

Nachfrage nach Fernflügen bleibt verhalten

München (dpa) – Die Beratungsgesellschaft Roland Berger erwartet für dieses Jahr weltweit eine verhaltene Nachfrage nach Flugreisen. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 falle die Zahl der erwarteten Geschäftsreisen um 28 Prozent niedriger aus, berichtete die Gesellschaft am Dienstag über Ergebnisse einer Umfrage mit 7000 Beteiligten in den globalen Hauptmärkten. Bei den geplanten Privatreisen sei ein Rückgang um 19 Prozent zu erwarten.

Statt zu fliegen nutzen die Menschen nach eigenen Angaben vermehrt die Online-Kommunikation. Bei den Geschäftsreisen wurden zudem geänderte Reiserichtlinien, neue gesetzliche Vorschriften und mit steigender Tendenz auch ökologische Bedenken als Gründe genannt, auf Reisen zu verzichten. Weiterlesen

Top-Model Gisele Bündchen will zum Karneval von Rio kommen

Rio de Janeiro (dpa) – Das brasilianische Supermodel Gisele Bündchen (42) hat nach eigener Aussage eine Einladung zum Karneval von Rio de Janeiro angenommen. Sie werde in einer Loge im Sambodrom sein, sagte Bündchen in einem Video auf Instagram am Donnerstag (Ortszeit). Am Freitag beginnen die weltberühmten Umzüge im Sambodrom mit den Schulen der Aufstiegsklasse. Am Sonntag und Montag defilieren dann die zwölf Sambaschulen der ersten Liga. Zehntausende von der Tribüne aus sowie Millionen vor den Fernsehschirmen in Brasilien und auf der ganzen Welt verfolgen die Umzüge im Sambodrom. Weiterlesen

Chaostage für Passagiere: Kein Flugbetrieb wegen Warnstreiks

Frankfurt/Main (dpa) – Auf Flugpassagiere in Deutschland kommen nach dem Chaos am Mittwoch bei der Lufthansa weitere Turbulenzen zu. Zwar herrschte auf dem größten deutschen Drehkreuz Frankfurt nach Betreiberangaben ein geregelter Betrieb. Leichte Verspätungen habe es nur wegen Nebels gegeben.

Doch schon am Freitag will die Gewerkschaft Verdi sieben deutsche Flughäfen mit einem Warnstreik lahmlegen – mit Folgen für Hunderttausende Passagiere, wie der Flughafenverband ADV befürchtet. Er erwartet, dass weite Teile des innerdeutschen und internationalen Luftverkehrs nicht stattfinden. Die Flughäfen Frankfurt, München, Stuttgart und Hamburg kündigten an, am Freitag den regulären Passagierbetrieb einzustellen.

Über 295.000 Reisende betroffen

Der ADV warnte vor «massiven Behinderungen im Luftverkehr». Der Warnstreik werde im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr zu gut 2340 Flugausfällen führen, teilte der Verband mit. «Über 295.000 Passagiere werden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik», kritisierte der ADV und sprach von einer «beispiellosen Eskalation». Weiterlesen

Tui-Aktionäre sollen Kapitalspritze beschließen

Hannover (dpa) – Die Anteilseigner von Tui sollen am Dienstag auf einer Online-Hauptversammlung eine weitere Kapitalerhöhung für den größten deutschen Reisekonzern genehmigen. Entsprechende Pläne zur Ausgabe neuer Aktien hatte das Management im vergangenen Jahr angekündigt. Mit den Einnahmen soll unter anderem die Rückzahlung von Staatshilfen während der Corona-Krise finanziert werden.

Geschäftlich lief es bei den Hannoveranern nach dem existenzbedrohenden Pandemie-Tief jüngst wieder besser, die Buchungen der Kunden nahmen zu. Zu dem Aktionärstreffen werden nun auch konkrete Daten für die Monate Oktober bis Dezember 2022 und den Beginn des Winters erwartet.

Pandemie war ein herber Rückschlag

Die kalte Jahreszeit verläuft für die Tourismusbranche auf der Nordhalbkugel in der Regel deutlich schwächer, den Hauptteil ihres Umsatzes machen die Anbieter im Sommer. Für Tui hat die Entwicklung der Nachfrage derzeit aber auch im Winter eine große Bedeutung, denn in den Hochphasen der Viruskrise hatte das Geschäft insgesamt fast komplett stillgestanden.

Der deutsche Staat und die privaten Eigner sprangen mit Milliardenkrediten beziehungsweise zusätzlichem Kapital ein, um das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes hatte auch die Lufthansa und mehrere weitere Konzerne gestützt.

Die nächsten Schritte zum Abtragen der öffentlichen Hilfspakete bei Tui sind vorgezeichnet. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen zurückfließen – die jetzt angepeilte Kapitalerhöhung soll die hierfür nötigen Mittel einbringen. Bereits in den Vorjahren war das Finanzpolster aufgestockt worden, etwa vom früheren Großaktionär und russischen Oligarchen Alexej Mordaschow und von der Eigentümerfamilie der spanischen Hotelkette Riu. Gleichzeitig fuhr Tui einen harten Sparkurs, der auch zahlreiche Stellenstreichungen zur Folge hatte.

Unternehmen könnte die Kurve kriegen

Der Konzern will überdies seinen Kreditrahmen bei der Staatsbank KfW, der sich Ende 2022 noch auf mehr als zwei Milliarden Euro belief, reduzieren. Zunächst sollte allerdings noch die Entwicklung im Winter abgewartet werden, sagte Finanzchef Mathias Kiep kürzlich: «Wie viel brauchen wir, wie viel Puffer müssen wir im Unternehmen haben?»

Bislang sah es so aus, als könnte Tui in diesem Jahr die Kurve kriegen. Mehr Kunden entschieden sich in den vergangenen Monaten demnach wieder für eine Buchung – trotz der hohen Inflation, die auf die Einkommen vieler Haushalte durchschlägt. Auch die Nachfrage nach längeren und höherwertigen Aufenthalten habe angezogen, hieß es zur Vorstellung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 im Dezember.

Unterm Strich war zwar immer noch ein Verlust von 277 Millionen Euro angefallen – dieser konnte jedoch auf etwa ein Zehntel des Vorjahreswerts gedrückt werden. Ohne Zinsen, Steuern und weitere Faktoren blieben 409 Millionen Euro als Gewinn, 2020/2021 hatte Tui auf dieser Basis mehr als zwei Milliarden Euro verloren. Der Konzern will sein Angebot auch mit kombinierbaren Einzelbuchungen ausweiten.

Auch Klimawandel ein Thema

Ein Thema beim Aktionärstreffen dürfte zudem die Rolle der Touristik im Klimawandel sein. Tui kündigte an, seine Emissionen schädlicher Treibhausgase bis 2030 um verbindliche Werte zu reduzieren: bei den konzerneigenen Fluggesellschaften um 24 Prozent verglichen mit dem Niveau von 2019, bei den Hotels um mindestens 46,2 Prozent, bei den Kreuzfahrten um 27,5 Prozent.

Geplant sind etwa Investitionen in moderne Flugzeuge, generell Einsparungen von Energie, die Förderung des lokalen Einkaufs für Hotels sowie die Nutzung nachhaltiger Treibstoffe für Kreuzfahrtschiffe. Die Branche steht wegen ihres bislang oft hohen Ausstoßes klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) und gesundheitsschädlicher Stickoxide in der Kritik.

Schluss mit schottischer Whisky-Idylle?

Von Benedikt von Imhoff, dpa

Edinburgh (dpa) – Der weite Blick schweift über die Highlands, in der Ferne funkelt ein See – daneben eine Flasche Whisky. Oder ein gemütlich knisterndes Kaminfeuer, über den Beinen eine Decke mit bunten Karos – und in der Hand ein Tumbler Whisky. Es sind solche Bilder, mit denen die schottische Tourismusindustrie für Urlaub in dem britischen Landesteil wirbt. Der hochprozentige Alkohol ist eines der bekanntesten Symbole Schottlands – und damit auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wie der Verband Scotch Whisky Association am Freitag mitteilte, stiegen die Exporte im vergangenen Jahr um 37 Prozent auf 6,2 Milliarden Pfund (7 Mrd Euro).

Doch mit den Erfolgen, so fürchtet die Branche, könnte es bald vorbei sein. Denn die Regionalregierung in Edinburgh steht unter Druck. In Großbritannien sind 2021 – laut jüngsten verfügbaren Daten – so viele Menschen wie noch nie an den Folgen schweren Alkoholkonsums gestorben. In Schottland war die Quote am höchsten. «Schottland hat eine tiefe, langjährige und problematische Beziehung zum Alkohol», räumt die Regierung ein. Um gerade jüngere Menschen vom Konsum abzuhalten, erwägt sie nun ein weitreichendes Alkohol-Werbeverbot und hat dafür eine «consultation» gestartet, eine öffentliche Beratung.

Zur Debatte steht etwa ein Werbeverbot auf Tafeln und in Zeitungen sowie von Merchandising mit Alkoholbezug. Vorschläge sehen vor, dass Brennereien oder Pubs keine T-Shirts oder Gläser mehr verkaufen dürfen. Im Raum steht auch, dass Brauereien und andere Alkoholhersteller keine Sport- und Kulturveranstaltungen mehr sponsern dürfen. «Wenn alle Maßnahmen, die diskutiert werden, zu Gesetz werden, könnte dies sogar bedeuten, dass Geschäfte ihren Alkohol verstecken müssen», kommentierte die Zeitung «Herald».

Hersteller: «Zerstört Schottlands Getränkeindustrie nicht»

Die Pläne alarmieren die Wirtschaft. «Zerstört Schottlands Getränkeindustrie nicht», warnten mehrere Getränkeriesen wie Diageo, Budweiser und Tennent’s in einem offenen Brief. Junge Marken fürchten um ihre Existenz, wenn sie nicht mehr als Sponsor auf sich aufmerksam machen dürfen. Aber auch die Tourismusbranche ist in Aufregung. «Den Verkauf von allen mit Alkohol verbundenen Artikeln effektiv zu verbieten, würde sich auf sehr viele Tourismusunternehmen auswirken, nicht nur auf die Brennereien», sagte Gordon Morrison, Chef des Verbands Association of Scottish Visitor Attractions.

Mit schätzungsweise 84 Millionen Pfund (95 Mio. Euro) im Jahr spielt Whisky-Tourismus eine wichtige Rolle. Erst in den vergangenen Jahren hätten Whiskyunternehmen viel Geld investiert, sagte Morrison und verweist auf Beispiele wie den 140 Millionen Pfund teuren Ausbau der Macallan-Brennerei in Craigellachie zu einer Besucherattraktion. «Die Brennereien befinden sich oft in Teilen von Schottland, die recht abgelegen sind», sagte Morrison. «Dort gibt es häufig nichts anderes zu tun. Sie bringen Besucher in die Gemeinden.»

Sturgeon will pragmatisch handeln

Die Konservative Partei, in Edinburgh in der Opposition, will das populäre Thema nutzen, spricht von «drakonischen» Regeln. «Das wird nicht nur Jobs in Schottland kosten, sondern es für die Branche auch erheblich erschweren, in die EU und nach anderswo zu exportieren», kritisierte der Abgeordnete David Mundell im britischen Unterhaus. Die konservative Regierung in London nahm den Ball dankbar auf: Handels-Staatssekretär Nigel Huddleston warnte prompt vor «erheblichen negativen Auswirkungen».

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon fühlt sich missverstanden. «Einige Andeutungen der vergangenen Wochen, dass etwa handgemalte Schilder auf Brennereien oder Besucherzentren im Visier seien, sind derzeit nicht Teil unserer Vorstellungen, lassen Sie mich das ganz klar sagen», betonte Sturgeon. Es gebe einen Unterschied zwischen einer Werbetafel nahe einer Schule und einer Mütze mit dem Logo einer Whisky-Marke. «Wir müssen das pragmatisch und ernsthaft betrachten», sagte Sturgeon. Am 9. März endet die «consultation».

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Deutschland-Tourismus auf Erholungskurs

Wiesbaden (dpa) – Der Deutschland-Tourismus hat sich im vergangenen Jahr mit deutlichen Zuwächsen aus dem Corona-Tief gearbeitet. In den ersten elf Monaten wurden nach Daten des Statistischen Bundesamtes rund 423 Millionen Übernachtungen von Reisenden aus dem In- und Ausland gezählt. Das waren knapp 45 Prozent mehr als in dem von Corona-Beschränkungen geprägten Vorjahreszeitraum.

Wie sich das Gesamtjahr 2022 entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt heute (08.00 Uhr) bekannt. Im Vor-Coronajahr 2019 war mit 495,6 Millionen noch der zehnte Übernachtungsrekord in Folge gezählt worden. Weiterlesen

Über eine Million Touristen im Saarland

Saarbrücken (dpa/lrs) – Etwas mehr als eine Million Touristen haben im Jahr 2022 das Saarland bereist. Das waren rund 420.000 (69 Prozent) mehr Ankünfte als noch im Jahr 2021, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte. Die Gästezahl lag aber noch immer 8,4 Prozent unter dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019. Durchschnittlich verbrachten die Reisenden drei Tage im Saarland – insgesamt kamen im vergangenen Jahr so über drei Millionen Übernachtungen und damit knapp 46 Prozent mehr als noch 2021 zusammen. Die Zahlen lagen aber auch hier etwa 6 Prozent unter denen des Jahres 2019. Insgesamt kamen 158.443 Gäste aus dem Ausland und 869.527 aus Deutschland.

Disney streicht rund 7000 Stellen

Burbank (dpa) – Der Entertainment-Riese Walt Disney plant trotz guter Geschäfte im vergangenen Quartal deutliche Einschnitte beim Personal.

Rund 7000 Stellen – etwa drei Prozent der weltweiten Belegschaft – sollen im Rahmen eines Programms wegfallen, das die jährlichen Kosten um 5,5 Milliarden Dollar (5,1 Mrd Euro) senken soll. Das gab Disney-Chef Bob Iger am Mittwochabend bei der Präsentation der Quartalszahlen bekannt. Bei Anlegern kam die Nachricht gut an – sie ließen die Aktie nachbörslich zeitweise um rund Prozent steigen.

Iger kündigte angesichts «weltweiter wirtschaftlicher Herausforderungen» einen großen Umbau des Konzerns an. Dabei verdiente Disney zuletzt besser als erwartet: In den drei Monaten bis Ende Dezember legte der Gewinn im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro) zu. Die Erlöse wuchsen um acht Prozent auf 23,5 Milliarden. Damit übertraf Disney die Prognosen. Weiterlesen

Tourismus trotz Erholung unter Vor-Corona-Niveau

Bad Ems (dpa/lrs) – Der Tourismus in Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr trotz einer deutlichen Erholung das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht. Die Zahl der Gäste habe 13 Prozent unter der des Jahres 2019 gelegen, teilte das Statistische Landesamt am Mittwoch mit. Zudem wurden 8,6 Prozent weniger Übernachtungen notiert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr gab es jedoch ein deutliches Plus. So stieg die Zahl der Touristen von 4,9 Millionen auf 7,91 Millionen Menschen. Bei den Übernachtungen schnellte sie von 14,21 Millionen auf 21,05 Millionen hinauf.

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