Umfrage: Schulen fehlen IT-Fachkräfte

Berlin (dpa). An nur etwa jeder zehnten Schule in Deutschland ist einer Umfrage zufolge eine IT-Fachkraft beschäftigt. In einer Forsa-Umfrage unter mehr als 1000 Schulleiterinnen und Schulleitern im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung gaben 11 Prozent an, in ihrer Einrichtung eine solche Fachkraft zu haben.

In den wenigsten Grund- und Förderschulen (6-7 Prozent) gibt es demnach solche Mitarbeiter, in 16 Prozent der Gymnasien, von den Haupt-, Real- und Gesamtschulen gaben immerhin 19 Prozent an, Techniker für die Betreuung und Wartung ihrer Digitaltechnik zu haben.

Digitalpakt Schule

Mehr als jede zweite Schulleitung (53 Prozent) wünscht sich der Umfrage zufolge eine IT-Fachkraft. Das Problem gehört neben dem Lehrkräftemangel zu einem der Themen, die der Bildungspolitik momentan mit am meisten auf den Nägeln brennt. Denn es geht dabei auch um den sogenannten Digitalpakt Schule und seine mögliche Fortsetzung.

2019 war das Förderprogramm aufgelegt worden, um die Schulen technisch aufzurüsten. Im nächsten Jahr läuft es aus. Der Bund hatte zunächst fünf Milliarden Euro bereitgestellt etwa für den Aufbau von schuleigenem Wlan und die Anschaffung von interaktiven Tafeln (Smartboards). Im Zuge von Corona wurde das Programm dreimal aufgestockt, auch um Tablets anzuschaffen.

Keine konkreten Pläne

Doch Technik braucht Updates. Netzwerke und Webseiten müssen betreut und gewartet werden, sonst kommt die angeschobene Digitalisierung wieder ins Stocken. In ihrem Koalitionsvertrag hatte die Ampel deshalb ein Folgeprogramm, einen «Digitalpakt 2.0» angekündigt mit einer Laufzeit bis 2030, für die «nachhaltige Neuanschaffung von Hardware, den Austausch veralteter Technik sowie die Gerätewartung und Administration». Da konkrete Pläne dafür bisher nicht vorliegen, waren zuletzt Zweifel laut geworden, ob aus dem Plan angesichts der aktuellen Sparbestrebungen noch etwas wird.

Eine Sprecherin des Bundesbildungsministeriums hatte gestern auf Nachfrage zugesichert, dass Länder und Kommunen wie im Koalitionsvertrag festgehalten bei der Digitalisierung des Bildungswesens unterstützt werden sollen. «Deshalb arbeiten wir selbstverständlich am Digitalpakt 2.0 und sprechen mit den Ländern darüber.» Allerdings soll das neue Förderprogramm ihren Angaben zufolge nicht vor 2025 starten. Daran gibt es von der Bildungsgewerkschaft GEW Kritik, die von einer Förderlücke spricht.

 

 

 

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Faszination stilles Örtchen – Was Erfinder verbessern wollen

Von Christiane Oelrich, dpa

Genf (dpa) – Es war tatsächlich ein Geistesblitz «bei der täglichen Sitzung», wie Uwe Bezold sagt, also auf der Toilette. Dort sinniert der Ingenieur aus Bayreuth, der in Zürich in einem Bürohaus arbeitet – wo viele die gleichen Toiletten benutzen – über die Klobürste. «Fast alles geht inzwischen kontaktlos: das Abziehen, das Reinigen der Klobrille, der Wasserhahn, ein Spender für Desinfektionsmittel – aber die Klobürste muss jeder am Griff anfassen», sagt er der Deutschen Presse-Agentur beim Erfindersalon in Genf. «Das ist doch eine Lücke in der Hygienekette.»

Und so entwickelt Bezold mit einfachen Mitteln – «ein bisschen Blech und Plastik» – ein Klobürsten-Gestell. Bei «Cleanstem» gleiten auf Pedaltritt Greif-Arme mit Desinfektionsmittel an dem Griff hinunter. Krankenhäuser, Altenheime, Hotels, Restaurants – er sieht ein breites Feld für seine Erfindung, und sucht wie Hunderte Aussteller auf dem Erfindersalon Geschäftspartner, die seine Idee aufgreifen wollen.

Auf der Suche nach Investoren

Die Erfindermesse findet seit Mittwoch bis zum 30. April statt. Natürlich geht es dort um knallharte Geschäfte: Mehr als 800 Aussteller suchen finanzkräftige Investorinnen und Investoren. 80 Prozent der Aussteller sind Firmen und Institute, die Lösungen für knifflige Technologieprobleme oder Innovationen in Bereichen wie Umwelt und Mobilität vorstellen, und mehr als die Hälfte kommen aus China einschließlich Hongkong. Tüftler, die in der heimischen Garage an Erfindungen für Alltagsprobleme basteln, sind eher rar, aber es gibt sie.

Bei Lucyle Carrara aus Genf war es ihr Sohn Aaron, der sie beim leidigen Thema Töpfchen-Training auf eine «klo-reiche» Idee brachte. Sie hat den schwarzen Sticker «Crocodisk» entwickelt, der ins Töpfchen geklebt wird und beim Bepinkeln ein buntes Krokodil oder Einhorn zum Vorschein bringt. Damit sei es ein Kinderspiel gewesen, Aaron auf das Töpfchen zu bekommen. Der Sticker lasse sich auch in die Kloschüssel kleben, sagt Carrara. «Zielpinkeln, um ein buntes Krokodil zum Vorschein zu bringen, zieht übrigens auch Väter von Kleinkindern an», sagt sie lachend. Der Sticker ist beim Reinigen unverwüstlich, und ein Beitrag zum Umweltschutz, findet Carrara, denn je schneller die Kinder sauber seien, desto weniger Windeln würden gebraucht.

Toilettengeschäfte

Und dann gibt es noch die Klopapierrolle mit Beleuchtung. Das Gestell Toadylight lässt die Rolle wie einen Pilz aussehen, die bucklige Oberfläche leuchtet im Dunkeln durch Phosphoreszenz in gelb, grün oder orange. Der Genfer Eric Vassaux sagt, viele Leute wollten beim nächtlichen Toilettengang kein Licht einschalten. Sie fänden zwar dem Weg zum stillen Örtchen blind, oft aber nicht das Papier. «Nicht jeder hat eine Klopapierrollenhalterung. Oft steht die Rolle irgendwo auf einem Schränkchen oder dem Fußboden», sagt er. Deshalb das Licht. Das Gestell lässt sich auch mit Saugnapf an der Wand befestigen. Für rund 50 Euro, meint er, könne dies an Mann und Frau gebracht werden.

Mit dem Toilettengeschäft in weitestem Sinne befasst sich auch die Firma QRC aus Liechtenstein. Sie verspricht, die Beckenboden- und andere Rumpfmuskeln ganz ohne Anstrengung zu trainieren. Das könne Inkontinenz und Rückenschmerzen heilen, sagt Geschäftsführer Emiel Spiessens. «Im Alter lässt die Muskelkraft nach, und diese Muskeln gezielt zu trainieren, ist schwierig», sagt er. Wer auf seinem Sessel Platz nimmt, spürt die pulsierende Magnetstimulation in der Sitzfläche wie ein Kribbeln am Allerwertesten, das ist alles. Die Muskelarbeit werde aber getan, versichert er. Krankenhäuser und Altenheime hätten schon von anhaltenden Erfolgen berichtet.

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Teileknappheit bremst Airbus, MTU und Safran aus

München/Paris (dpa) – Engpässe etwa bei wichtigen Bauteilen machen Flugzeug- und Triebwerksherstellern weiter zu schaffen. Airbus-Chef Guillaume Faury beklagt fehlende Sitze und Halbleiter. Triebwerksbauer wie MTU und Safran ringen um Rohmaterial, das sie oft von denselben Anbietern beziehen. Die Engpässe könnten noch bis 2024 oder 2025 andauern, sagte Faury am Mittwoch im Hörfunksender France Inter. Die Chefs von MTU und Safran setzten ihre Geschäftsziele für 2023 trotz überraschend starker Quartalszahlen nicht weiter nach oben.

Nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise können sich Flugzeug- und Triebwerkshersteller vor der Nachfrage nach neuen Mittelstreckenjets, Antrieben und Ersatzteilen kaum retten. Die MTU-Spitze um den neuen Vorstandschef Lars Wagner erwartet für 2023 mit 6,1 Milliarden bis 6,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll mit 750 Millionen bis 775 Millionen Euro den Rekordwert aus dem Vorkrisenjahr 2019 möglichst übertreffen. Weiterlesen

KI an Schulen: Eltern sehen eher Gefahren als Chancen

Berlin (dpa) – Viele Eltern blicken einer Umfrage zufolge mit Sorge auf einen möglichen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen. In einer Befragung für die Vodafone Stiftung gaben rund 60 Prozent an, dass sie darin eher eine Gefahr sehen. Etwa 30 Prozent sehen eher Chancen darin. In der Gesamtbevölkerung ist die Skepsis etwas kleiner (57 zu 35).

KI steht wegen der zunehmenden Verbreitung von Chat-Robotern wie ChatGPT im Fokus. Dabei handelt es sich um Chatprogramme, an deren anderen Ende kein Mensch sitzt, sondern ein Computer, der menschenähnlich reagiert und Fragen aus den verschiedensten Bereichen beantwortet oder auf Anweisung auch Vorträge schreibt, Gedichte interpretiert oder Lieder komponiert. Das Programm ist seit vergangenem November für die Öffentlichkeit online zugänglich. Weiterlesen

Aufzeichnung im Gericht: Richterbund lehnt Kompromiss ab

Berlin (dpa) – Mit seinem Kompromissvorschlag zur Aufzeichnung der Hauptverhandlung im Strafverfahren hat Bundesjustizminister Marco Buschmann den Deutschen Richterbund (DRB) nicht überzeugt.

«Zwar sollen Videobilder nach den neuesten Plänen immerhin nicht mehr verpflichtend sein, dennoch bleiben gravierende Probleme ungelöst», sagte der DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn der Deutschen Presse-Agentur. Denn auch bei Tonaufnahmen bestehe die Gefahr, dass Mitschnitte den Weg in die Öffentlichkeit finden, Opfer dadurch bloßgestellt und Zeugen – etwa in heiklen Staatsschutzverfahren – gefährdet würden. Weiterlesen

EU-Vorschlag gegen Kindesmissbrauch verletzt Grundrechte

Brüssel (dpa) – Die Pläne der EU-Kommission im Kampf gegen Bilder missbrauchter Kinder im Netz verletzen einer Studie zufolge die Grundrechte von Internetnutzern und sind wenig wirksam.

Die Anzahl gemeldeter Fälle von Missbrauchsdarstellungen dürfte zwar deutlich nach oben gehen, heißt es in einer Bewertung des Wissenschaftlichen Dienstes im Europaparlament. Zugleich dürfte die Genauigkeit der Treffer jedoch deutlich ab- und die Belastung der Ermittlungsbehörden zunehmen. Die Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurde im Innenausschuss des Parlaments vorgestellt.

«Nur selten legen Expertisen des Europäischen Parlaments ein so vernichtendes Urteil zu Gesetzesvorhaben der EU-Kommission vor», sagte der FDP-Abgeordnete Moritz Körner der dpa. «Die EU-Kommission wäre richtig beraten, ihren Vorschlag sofort zurückzuziehen.» Der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer teilte mit: «Die geplante verdachtslose, flächendeckende Nachrichten- und Chatkontrolle zerstört das digitale Briefgeheimnis und ist grundrechtswidrig.» Kindern sei nicht mit einer Verordnung geholfen, «die unweigerlich vor dem Europäischen Gerichtshof scheitern wird, weil sie gegen die Charta der Grundrechte verstößt». Weiterlesen

Virtuelle Influencer erobern Instagram und Co.

Von Taylan Gökalp, dpa

Berlin (dpa) – Sie hat die ganze Nacht gearbeitet. Im Trainingsanzug sitzt die Mode-Influencerin mit markantem pinkfarbenen Bob-Schnitt an einem Holztisch, der Blick in den Laptop vertieft, Stift in der Hand, aufgeschlagene Zeitschriften und ein Blatt Papier vor ihr. «Ich habe süßes Zeug skizziert. Erzählt niemandem, dass ich nicht geduscht habe», kommentiert die Japanerin namens «imma» das Foto in ihrem Instagram-Kanal. Was das Foto jedoch nicht verrät: imma ist gar kein echter Mensch.

Dass imma nur eine virtuelle Erscheinung ist, ist auf vielen ihrer Bilder für das bloße Auge kaum erkennbar. Wenn man sie aber in ihren Kurzvideos in Bewegung sieht, erkennt man klar, dass sie am Computerbildschirm entstanden ist. Nach Angaben des Unternehmens Aww Inc., das imma entwickelt hat, ist sie Japans erstes virtuelles Model. Auch in anderen Ländern, besonders im asiatischen Raum, sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von virtuellen Influencern entstanden. Wie ihre echten Vorbilder zieren sie die Cover von Modezeitschriften, fungieren als Werbeträger und manche spielen sogar Konzerte vor Tausenden Zuschauern.

Klar als künstliche Figur zu identifizieren

Damit die optische Illusion um imma perfekt wird, teilt sie in den sozialen Medien regelmäßig Fotos, die sie mit echten Menschen zeigen. So etwa mit dem spanischen Cartoonisten Joan Cornella bei seiner Ausstellungs-Eröffnung in Tokio oder mit dem DJ Steve Aoki und dem Reggaeton-Star Maluma. Aber imma zeigt ihren Followern nicht nur ihr Jetset-Leben zwischen Modemetropolen und Weltprominenz, sondern auch ihre Gefühle. «Seit ich geboren wurde, habe ich es immer gehasst, einsam zu sein», kommentiert sie etwa ein Foto von sich mit traurigem Blick, übergroßem Kapuzenpullover und schwarzem Regenschirm in der Hand. «Was tust du, wenn du einsam bist?» In einem anderen Post erzählt sie von einem Streit mit ihrem Bruder.

Mit dieser Art von emotionaler Ansprache gehen die Macher von imma deutlich über das Virtuelle hinaus. Sie bauen eine persönliche Bindung zum Betrachter auf, indem sie ihre Figur bewusst als verletzlich darstellen. Das scheint gut anzukommen, denn auch wenn imma klar als künstliche Figur zu identifizieren ist, folgen ihr mehr als 400.000 Nutzer bei Instagram. Angesprochen auf die offensichtliche Künstlichkeit von immas Gefühlswelt, sagen ihre Schöpfer auf dpa-Nachfrage, dass ja auch echten Influencern oft vorgeworfen werde, ein unechtes Leben im Internet zu inszenieren. Letztentlich finde das Leben der Menschen so sehr im digitalen Raum statt, dass die Grenze zur Realität ständig verschwimme, heißt es aus dem Unternehmen weiter. «Alles, was wir online und in den Medien sehen, ist eine Erzählung und es ist jedermanns eigene Entscheidung, ob er es glaubt oder nicht.»

Fehlende Transparenz der zum Einsatz kommenden Programme

Das große Problem an dieser Form der emotionalen Ansprache durch künstlich erschaffene Wesen sieht der Medienexperte Oliver Zöllner vom Stuttgarter Institut für Digitale Ethik in der fehlenden Transparenz der zum Einsatz kommenden Programme. Nicht jeder Mensch könne sofort erkennen, dass es sich bei virtuellen Influencern nicht um reale Menschen handelt, sagt Zöllner auf Nachfrage der dpa. Und er fügt hinzu: «Auch die dahinterstehenden Geschäftsmodelle der Datengewinnung und -ausbeutung sind nicht jeder Person bekannt.» Zöllner spricht von einer Form der Ausbeutung, die tief in den menschlichen Wesenskern eingreife.

Gesteuert werden die virtuellen Influencer in der Regel von menschlichen Teams im Hintergrund, wie es auf der Internetseite virtualhumans.org heißt, die nach eigenen Angaben von Brancheninsidern betrieben wird. imma zum Beispiel wird in einem Studio, unter anderem mit Schauspielern und mittels Bewegungs-Erfassung (Motion Capture) zum Leben erweckt. Bei manchen Influencern ist aber tatsächlich Künstliche Intelligenz im Spiel, so etwa bei Kuki Ai, die sich auf ihrer Internetseite mittels eines Chatroboters mit ihren Fans unterhalten kann. In den sozialen Medien hingegen muss Kuki laut virtualhumans.org immer noch von echten Menschen gesteuert werden.

Vorteil gegenüber Mitbewerbern aus Fleisch und Blut

Aber virtuelle Influencer können nicht nur Gefühle, sondern auch Haltung. Lil Miquela etwa, die als eine der reichweitenstärksten virtuellen Influencer gilt, ist nicht nur erfolgreich als Musikerin und Werbegesicht großer Modefirmen, sondern auch als Aktivistin. In ihrem Instagram-Profil zeigt sie den Hashtag «#BlackLivesMatter». In einem Post zeigt sich die ewig 19-Jährige ihren rund 2,8 Millionen Followern mit kayalgefärbten Tränen, die über ihr Gesicht laufen, daneben der Satz: «Für die Normalisierung von hässlichem Weinen in der Öffentlichkeit.» Wie authentisch das auf ihre Fans wirkt, ist unklar. Das Time-Magazine jedenfalls wählte die Influencerin mit dem Pony-Schnitt und der markanten Zahnlücke im Jahr 2018 zu den 25 einflussreichsten Menschen im Internet – neben solchen Namen wie Donald Trump und Rihanna.

Fest steht auch, dass imma, Lil Miquela und Co. für Unternehmen einen unschlagbaren Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern aus Fleisch und Blut haben: Sie haben keine unberechenbaren menschlichen Launen und sind kostengünstiger. «Aber als Mensch hat man sie auch schnell durchschaut, wenn man sich ein bisschen mit ihnen beschäftigt. Und sie werden wahrscheinlich schnell langweilig», fügt Oliver Zöllner hinzu.

Mit Blick in die Zukunft deutet sich laut Zöllner an, dass die Menschen von Tech-Unternehmen immer weiter in virtuelle Räume eingeladen werden, «in denen wir auf vielfältige Art und Weise miteinander und auch mit virtuellen Figuren interagieren sollen». Es liege an den Menschen selbst, aus solchen technischen Möglichkeiten etwas zu schaffen, das für die Gesellschaft dienlich ist.

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Internationale Wissenschaftskonferenz kommt nach Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Mainz wird im kommenden Jahr Gastgeber einer internationalen Wissenschaftskonferenz sein. Vom 10. bis 11. Juli 2024 findet in der Rheingoldhalle die einst vom Darmstädter Pharmakonzern Merck ins Leben gerufene «Curious Future Insight Conference» statt. Es werde unter anderem um Themen wie Gesundheit, Ernährung, Materialwissenschaft, künstliche Intelligenz, Robotik, Energie, Mobilität und Raumfahrt gehen, kündigte Ulrich Betz vom veranstaltenden Verein Future Insight am Donnerstag in Mainz an. Betz ist auch Vizepräsident Innovation bei Merck.

Entstanden ist das Konferenzformat im Jahr 2018 zum 350-jährigen Bestehen des Darmstädter Konzerns. Zunächst war das Unternehmen der Veranstalter, nun hat der Verein übernommen. Zuletzt hatte die «Curious Future Insight Conference» 2022 in Darmstadt sowie in hybrider Form stattgefunden. Damals wurden rund 2000 Teilnehmer und 160 Firmen gezählt, auch neun Nobelpreisträger waren mit dabei. Ein Mix aus Präsenz- und Online-Veranstaltung soll es auch 2024 werden. Weiterlesen

Forscher: Die meisten Diesel mit «verdächtigen» Abgaswerten

Berlin (dpa) – Der internationale Umweltforschungsverbund ICCT hat bei einer übergreifenden Analyse von Tests und Studien aus mehreren Jahren einen deutlich zu hohen Abgasausstoß vieler Dieselautos in Europa festgestellt. Anlass der zusammenfassenden «Neubewertung» waren Urteile des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu sogenannten Abschalteinrichtungen – die Reinigung darf nur noch heruntergefahren werden, wenn konkrete Technikschäden und Sicherheitsrisiken drohen.

Dennoch zeigten nach Darstellung des ICCT unter der Maßgabe der nun geltenden Einschränkungen gut 85 Prozent der Euro-5- und 77 Prozent der Euro-6-Diesel «verdächtig hohe Emissionen», wie die Forscher am Donnerstag berichteten. In 40 Prozent der Fälle hätten sich sogar «extreme» Werte für gesundheitsschädliche Stickoxide (NOx) ergeben. Weiterlesen

Digitalisierung von kulturellem Erbe wird ausgeweitet

Mainz (dpa/lrs) – Neun weitere rheinland-pfälzische Kommunen werden im laufenden Jahr bei der Digitalisierung ihres kulturellen Erbes unterstützt. Sie wurden nach Abschluss einer Bewerbungsphase zu Modellkommunen ernannt, wie das Innenministerium in Mainz am Mittwoch mitteilte. Konkret sind das der Kreis Kusel, Bad Sobernheim im Kreis Bad Kreuznach, Pirmasens in der Südwestpfalz, Braubach und Kaub (beide im Rhein-Lahn-Kreis), Edenkoben im Kreis Südliche Weinstraße, Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis, Traben-Trarbach im Kreis Bernkastel-Wittlich sowie Moselkern im Kreis Cochem-Zell. Weiterlesen

Junge Menschen blicken optimistisch in digitale Zukunft

Von Jörg Ratzsch, dpa

Berlin (dpa) – Schul-Digitalisierung im Schneckentempo auf der einen Seite, drohende Jobverluste durch neue Technologien auf der anderen und mutmaßlich schlechteres Miteinander, weil alle nur noch am Smartphone sind – kritische Debatten über das Thema Digitalisierung gibt es genug.

Die junge Generation blickt einer Umfrage zufolge deutlich positiver darauf: Die 14- bis 24-Jährigen sehen für die Zukunft eher Vorteile und zeigen sich auch aktuell zufrieden etwa mit dem Digitalisierungsstand an Bildungseinrichtungen. Die Studie der Vodafone Stiftung soll an diesem Mittwoch veröffentlicht werden. Sie lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.

79 Prozent sehen Vorteile für sich durch Digitalisierung

Fast einhellig einer Meinung sind Jugendliche und junge Erwachsene (mehr als 90 Prozent) demnach, dass sich Wirtschaft, Berufsleben, Gesellschaft und soziales Miteinander in den kommenden Jahren durch den Einsatz digitaler Technologien «stark» oder «sehr stark» verändern werden.

Fast 70 Prozent sind dabei der Ansicht, dass die Digitalisierung für die gesellschaftliche Entwicklung eher von Vorteil ist. Für sich selbst und die eigene Zukunft sehen sogar 79 Prozent eher Vorteile dadurch. Junge Menschen mit hohem Bildungsabschluss und diejenigen, die sich finanziell besser gestellt sehen, blicken der Umfrage zufolge hierbei tendenziell positiver in die Zukunft.

Gutes Zeugnis für Bildungseinrichtungen

Große Einigkeit bei der jungen Generation (79 Prozent) besteht darin, dass es «äußerst» oder «sehr wichtig» ist, gut mit neuen Technologien und Medien umgehen zu können. Die entsprechenden Kompetenzen dafür zu vermitteln, ist nach Ansicht der meisten (76 Prozent) Sache der Bildungseinrichtungen. Anders als in vielen kritischen Diskussionen bekommt das Bildungssystem hier aber ein ziemlich gutes Zeugnis ausgestellt:

Zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen finden, ihre Lehrer, Ausbilder oder Dozenten können mindestens «gut» oder auch «sehr gut» mit digitalen Medien umgehen. Ebenso viele bewerten die digitale Ausstattung ihrer Bildungseinrichtung als «gut» oder «sehr gut» – wobei Ausbildungsstätten und Hochschulen hier besser abschneiden als Schulen – und zwei Drittel sind außerdem der Meinung, Unterricht, Lehre oder Studium bereite sie «gut» oder «sehr gut» auf eine Zukunft vor, in der digitale Technologien eine wichtige Rolle spielen.

Menschen erster Klasse statt Roboter zweiter Klasse

Sicherer Umgang mit digitaler Technologie gehört nach Ansicht des Bildungsdirektors der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Andreas Schleicher, zu den entscheidenden «Grundfähigkeiten im 21. Jahrhundert».

Es gehe dabei weniger um den Umgang mit Technik als um die kognitiven Fähigkeiten, mit Unsicherheit und Vieldeutigkeit umzugehen, sagte er im Interview mit der Vodafone Stiftung. Schüler müssten lernen, selbstständig zu denken und sich anderen mit Empathie zuzuwenden, unterschiedliche Perspektiven und Interessen miteinander in Einklang zu bringen. «Die Aufgabe von Bildung ist, Menschen erster Klasse zu entwickeln, keine Roboter zweiter Klasse.»

Die eigenen Digitalkompetenzen schätzen die 14- bis 24-Jährigen hoch ein. Die allermeisten (89 Prozent) fühlen sich nicht nur grundsätzlich «sehr sicher» oder «eher sicher» im Umgang mit digitalen Technologien und Social Media, fast ebenso viele (87) sagen das von sich auch mit Blick auf die Nutzung verlässlicher Quellen im Netz. Beim Erkennen von Falschnachrichten gibt es aber auch Zweifel an der eigenen Digitalkompetenz: 70 Prozent fühlen sich im Umgang damit sicher, 30 Prozent nicht. Und was den Schutz der eigenen Daten im Internet angeht, gibt es sogar 48 Prozent, die sich unsicher fühlen.

Abschalten wichtig

Auch wenn manche das Smartphone inzwischen kaum noch aus der Hand legen, sind sich viele darüber bewusst, dass ab und zu eine Pause wohl gut täte. 73 Prozent finden es wichtig, «auch mal loslassen und abschalten» zu können. Diese Kompetenz zu vermitteln, ist nach Ansicht der meisten Befragten (77 Prozent) Sache von Elternhaus und Familie.

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