Der berüchtigte «Rock»: Alcatraz vor 60 Jahren geschlossen

Von Barbara Munker, dpa

San Francisco (dpa) – Es ist nur eine kurze Bootsfahrt, in einer guten Viertelstunde erreicht man von Alcatraz das Festland in San Francisco. Doch für 27 Männer war es am 21. März 1963 eine bedeutsame Reise. Sie waren die letzten Häftlinge, die vor 60 Jahren das berüchtigte Gefängnis verließen und in andere Anstalten verlegt wurden. Als «bleiche, schweigsame» Männer, die in Handschellen und an den Füßen gefesselt mit gesenktem Kopf an Land gingen, beschrieb sie der <<San Francisco Chronicle>> damals.

Von Verbrechern zu Vögeln

Heute steht die Insel Alcatraz als Museum und als Brutstätte für viele Vögel unter Denkmal- und Naturschutz. Doch 29 Jahre lang war der «Rock», der Felsen in der Bucht von San Francisco, der Verbannungsort für die «Schlimmsten der Schlimmsten», für Unruhestifter und Ausbrecherkönige. Es war ein als ausbruchsicher geltendes Zuchthaus für Schwerverbrecher wie Al Capone, George «Machine Gun» Kelly, Alvin «Creepy» Karpis und Robert Stroud.

Jeder hatte eine Nummer, hinter insgesamt 1576 Männern schlossen sich ab 1934 fast 30 Jahre lang die Gittertüren zu den nur 1,50 mal 2,70 Meter großen Zellen. Allerdings saßen zur gleichen Zeit nie mehr als 300 Gefangene ein. Viele Wärter lebten mit ihren Familien auf der kargen Felsinsel, zeitweise mit Dutzenden Kindern.

Erinnerungen an eine dunklen Ort

Darwin Coon, Ex-Häftling Nr. 1422, saß als verurteilter Bankräuber ab 1959 bis zur Schließung ein. «29 Tage im Block D, in einer bitter-kalten Dunkelzelle ohne einen Lichtstrahl», ist Coons schlimmste Erinnerung. Er war mit einem Messer erwischt worden, das er sich zur Selbstverteidigung besorgt hatte, erzählte der damals 73-Jährige 2006 vor Besuchern auf Alcatraz. Über seine Erfahrungen hatte er ein Buch geschrieben. Coon und andere Ex-Häftlinge kehrten später freiwillig auf die Insel zurück, als Redner und Touristenführer.

Legenden vom «Rock»

Der 2011 verstorbene Coon war ein Schwerverbrecher, aber kein Mörder wie berüchtigte Mitbewohner, darunter Robert Stroud, der legendäre Vogelmann von Alcatraz. Coon hatte 1963 die Schließung des Gefängnisses miterlebt. Die Betriebskosten waren zu hoch geworden. Wasser und Verpflegung mussten per Boot auf die Insel gebracht werden. In der rauen Seeluft verfielen die alten Gebäude mehr und mehr. Zudem waren die Lebensbedingungen als unmenschlich kritisiert worden. Justizminister Robert Kennedy ordnete die Schließung an.

Jeder sollte sich diesen Ort zur Abschreckung anschauen, empfahl Coon seinen Zuhörern im Jahr 2006. Damals wohnte er in San Francisco, nur wenige Blocks von dem Hafen-Pier entfernt, wo täglich die Fähren nach Alcatraz ablegen. «Es ist eindeutig besser, von hier auf die Insel zu schauen, als umgekehrt der Blick aus der Zelle auf die Stadt.»

Was aus dem berüchtigten Ort geworden ist

1972 wurde Alcatraz zum Denkmal erklärt und für Besucher zugänglich gemacht. Nun lockt der «Rock» jährlich über eine Million Besucher an. Sie können durch verrostete Gittertüren in die kalten Zellen gehen, den Speisesaal und die Duschanlagen besichtigen.

Man erfährt auch über den spektakulären Ausbruch eines Trios im Juni 1962. Mit Löffeln und einem improvisierten Bohrer gruben sich drei Männer durch Mauern und Belüftungsschächte. Mit einem Floß, das sie unter anderem aus Gummiregenmänteln zusammengebaut hatten, ging es weiter. Bis heute fehlt von ihnen jede Spur. Die Behörden sind überzeugt, dass sie im kalten Wasser mit seinen gefährlichen Strömungen ertranken. Im Laufe der Jahre versuchten etwa 40 Gefangene zu entkommen. Die meisten wurden gefasst, einige auf der Flucht erschossen, andere ertranken. Nur in fünf Fällen blieb ihr Schicksal im Dunkeln.

Alcatraz als Filmset

Berühmt durch Gangstergeschichten und Abenteuerkrimis mit Filmstars wie Clint Eastwood und Burt Lancaster, lebt der Mythos weiter. Die Besucherattraktion ist eine gefragte Hollywood-Kulisse für Filme wie «Der Gefangene von Alcatraz», «Flucht von Alcatraz», «Murder in the First» oder «The Rock».

Die gut 500 Meter lange Felseninsel ist auch eine wichtige Brutstätte für Seevögel. Spanische Seefahrer tauften sie einst «La isla de los Alcatraces», die «Insel der Pelikane».

Polizei fasst flüchtigen Angeklagten aus Coburg

Coburg (dpa) – Der aus dem Landgericht Coburg geflüchtete Angeklagte ist von der Polizei gefasst worden. Eine Streife nahm den Mann am Dienstag in Grub am Forst (Landkreis Coburg) widerstandslos fest, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Eine Überprüfung der Identität des Mannes habe ergeben, dass es sich bei ihm zweifelsfrei um den Gesuchten handle. Ein Zeuge habe den Mann in Grub am Forst gesehen und die Polizei per Notruf verständigt. Weiterlesen

47-Jähriger flüchtet während Gerichtsverhandlung

Coburg (dpa) – Aus dem Landgericht Coburg (Bayern) ist am Montag während einer Verhandlung ein 47 Jahre alter Angeklagter entkommen. Die Polizei hat eine Großfahndung nach dem Mann eingeleitet, sagte ein Polizeisprecher in Coburg. Nach der Flucht eines verurteilten Mörders aus dem Amtsgericht Regensburg ist es der zweite Fall in Bayern dieser Art binnen weniger Wochen. Weiterlesen

Moshammer-Mörder wird nach 18 Jahren Haft abgeschoben

Frankfurt/Main (dpa) – Der wegen des Mordes an dem Münchner Modezaren Rudolph Moshammer verurteilte Iraker Herisch A. wird nach 18 Jahren Haft in Deutschland in sein Herkunftsland abgeschoben. Die Abschiebung sei im Gange, das Flugzeug mit dem heute 43-Jährigen an Bord starte voraussichtlich um 14.30 Uhr vom Frankfurter Flughafen nach Bagdad, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor war mit der Anerkennung der Identität des Mannes durch den Irak die Voraussetzung für den Abschiebeflug geschaffen worden. Das notwendige Passersatzpapier lag laut Landesamt für Asyl und Rückführungen inzwischen vor. A. darf lebenslang nicht mehr nach Deutschland einreisen. Weiterlesen

«Drogenscanner» in Gefängnissen schlagen oft an

Bruchsal (dpa) – Bundesweit noch seltene «Drogenscanner» haben in baden-württembergischen Gefängnissen im vergangenen Jahr bereits 150 Treffer gelandet.

Bei den Einsätzen der beiden modernen Detektoren seien vor allem neue psychoaktive Stoffe wie synthetische Cannabinoide aufgespürt worden, sagte Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Die Drogen kommen den Angaben zufolge meist per Post, sind auf Papier – etwa eine bunte, harmlos erscheinende Kinderzeichnung – gedampft oder auf Tabak getröpfelt und für das bloße Auge kaum sichtbar.

Die weinkartongroßen Scanner stehen seit einem Jahr in den Haftanstalten in Bruchsal und Heilbronn. Untersucht werden auch verdächtige Schriftstücke anderer Justizvollzugsanstalten (JVA), wie Gentges berichtete. Weiterlesen

Militär beendet Geiselnahme in pakistanischem Gefängnis

Islamabad (dpa) – Das pakistanische Militär hat eine Geiselnahme in einem Gefängnis für inhaftierte Terroristen blutig beendet. Spezialkräfte töteten bei der Befreiungsaktion in der von Unruhen geprägten nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa 33 Geiselnehmer, wie Verteidigungsminister Khawaja Asif im Parlament erklärte. Beim Sturm der Anlage seien auch zwei Kommandosoldaten getötet sowie mehrere Häftlinge und Sicherheitskräfte verletzt worden.

Die eigentliche Befreiungsaktion dauerte gut eine Stunde, die Geiselnahme deutlich länger. Bereits am Sonntag hatten militante Extremisten die Haftanstalt gestürmt und mehrere Sicherheitskräfte in ihre Gewalt gebracht. Die Angreifer wollten Häftlinge befreien und eine unbehelligte Ausreise ins Nachbarland Afghanistan erzwingen, das seit August 2021 wieder von den islamistischen Taliban beherrscht wird. Unter den Geiselnehmern waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch Anhänger der pakistanischen Taliban (TTP). Weiterlesen

Militär beendet Geiselnahme in pakistanischem Gefängnis

Islamabad (dpa) – Das pakistanische Militär hat eine Geiselnahme in einem Gefängnis für inhaftierte Terroristen im Nordwesten des Landes blutig beendet. Spezialkräfte töteten bei der Befreiungsaktion in der von Unruhen geprägten Provinz Khyber Pakhtunkhwa alle 26 Geiselnehmer, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Beim Sturm der Anlage seien mehrere Häftlinge, Soldaten und Kommandoeinheiten verletzt worden.

Die eigentliche Befreiungsaktion dauerte gut eine Stunde, die Geiselnahme deutlich länger. Bereits am Sonntag hatten militante Extremisten die Haftanstalt gestürmt und mehrere Sicherheitskräfte in ihre Gewalt gebracht. Die Angreifer wollten Häftlinge befreien und eine unbehelligte Ausreise ins Nachbarland Afghanistan erzwingen, das seit August 2021 wieder von den islamistischen Taliban beherrscht wird. Unter den Geiselnehmern waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch Anhänger der pakistanischen Taliban (TTP). Weiterlesen

Halle-Attentäter nach Geiselnahme nun in Bayern inhaftiert

Magdeburg/Burg/Augsburg (dpa) – Gut eine Woche nach der Geiselnahme im Gefängnis in Burg bei Magdeburg ist der Halle-Attentäter nach Bayern verlegt worden. Am frühen Morgen wurde der 30-Jährige per Hubschrauber nach Augsburg geflogen, wie das Justizministerium in Magdeburg mitteilte.

Die Verlegung wurde von einer bewaffneten Spezialeinheit des sachsen-anhaltischen Justizvollzugs durchgeführt und von Spezialkräften der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Freistaats Bayern begleitet. Offen ist, wie lange der Attentäter von Halle in der JVA Augsburg-Gablingen bleiben wird.

Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt Burg

Der Strafgefangene hatte Montagabend vergangener Woche in der Justizvollzugsanstalt Burg nacheinander zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht und wollte sich den Weg in die Freiheit erzwingen. Er zwang die Beamten, ihm den Weg Richtung Freigelände inmitten der Gefängnismauern aufzuschließen. Er wurde nach weniger als einer Stunde überwältigt. Dabei wurde der 30-Jährige verletzt. Die Bediensteten blieben laut Justizministerium äußerlich unverletzt, wurden aber betreut. Nach einem solch schwerwiegenden Vorfall ist es üblich, einen Gefangenen aus Sicherheitsgründen zu verlegen.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg führt ein Ermittlungsverfahren wegen Geiselnahme. Sie hat etwa zu klären, wie es zur Tat kommen konnte. Der Attentäter soll einen mutmaßlich selbstgebastelten Gegenstand gehabt haben. Damit brachte er den ersten Bediensteten in seine Gewalt, als er zur Nacht in seine Zelle eingeschlossen werden sollte. Die Anstaltsleiterin der JVA Burg beschrieb den Gegenstand in der vergangenen Woche als gerolltes Blatt Papier, das mit einem Bleistift verstärkt gewesen sei, und an dem sich ein Stück Metall wie eine Art Scharnier befunden habe.

Attentat auf eine Synagoge in Halle 2019

Der rassistische und antisemitische Attentäter war im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen und verletzte weitere. Auch damals hatte er selbstgebaute Waffen dabei.

Der Attentäter von Halle gilt als schwieriger und unkooperativer Gefangener. Am Pfingstwochenende 2020 hatte er etwa versucht, aus der JVA Halle zu fliehen. Während eines Hofgangs war er über einen 3,40 Meter hohen Zaun geklettert und hatte fünf Minuten ohne Aufsicht nach Auswegen aus dem Gefängnis gesucht, bevor ihn Justizbedienstete wieder schnappten. Im Gefängnis in Burg soll er die Tür zu seiner Zelle einmal mit Papier verkeilt haben. Insidern zufolge bindet der Häftling viel Energie des Personals und sorgt damit durchaus auch dafür, dass sich gewohnte Abläufe für andere Gefangene nicht immer einhalten lassen.

Weihnachtsamnestie: 88 Häftlinge vorzeitig entlassen

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz sind 88 Häftlinge mit einer Weihnachtsamnestie früher aus dem Gefängnis entlassen worden. 2021 waren 96 Gefangene vorzeitig auf freien Fuß gesetzt worden, wie die Sprecherin des Justizministeriums, Corinna Zellmann, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz berichtete. Insgesamt befinden sich mehr als 2700 Männer und Frauen im Justizvollzug des Landes. Weiterlesen

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