Bundesregierung genehmigt Rüstungsexporte

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung hat mehrere große Rüstungsexporte ins Ausland genehmigt – nach Niger, Indien und Zypern. Das geht aus einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums an Abgeordnete hervor, welches der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Zuerst hatte der «Spiegel» darüber berichtet.

Demnach erhielt der westafrikanische Staat Niger die Erlaubnis, zwei für die Grenzüberwachung umgerüstete Propellermaschinen vom Typ King Air 360 ER einzuführen. Zudem geht es etwa um Funk- und Videoüberwachungstechnik. In dem Rüstungspaket für Indien enthalten ist technisches Gerät, etwa für Getriebe, das im Kampfpanzer Leopard 2 und weiteren Kampffahrzeugen zum Einsatz kommt. Zypern soll zwölf Kampfhubschrauber vom Typ H145M erhalten. Weiterlesen

Pistorius will Waffenlücken bei Bundeswehr rasch schließen

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung will die durch Waffenlieferungen an die Ukraine entstehenden Lücken bei der Bundeswehr möglichst rasch schließen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte dazu Gespräche mit der Rüstungsindustrie an, die womöglich schon kommende Woche stattfinden sollen. Aus SPD und Union kommen zugleich Forderungen, die Rüstungsproduktion in Europa besser zu koordinieren.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine bekanntgegeben, auch andere Länder wollen solche Panzer aus deutscher Produktion nun liefern. Zu den bisherigen deutschen Lieferungen gehören das Flugabwehrsystem Patriot, Gepard-Panzer zur Flugabwehr und das Luftabwehrsystem Iris-T. Pistorius hatte vergangene Woche Lieferungen von Waffen und Ausrüstung an die Ukraine im Wert von einer Milliarde Euro im Frühjahr angekündigt. Damit steige der Gesamtumfang der deutschen Militärhilfe seit Beginn des Kriegs auf 3,3 Milliarden Euro. Weiterlesen

Kampfpanzer-Debatte: Blicke sind auf Deutschland gerichtet

Von Carsten Hoffmann, dpa

Berlin (dpa) – Im Streit um die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine will die polnische Regierung jetzt eine Entscheidung herbeiführen. Der angekündigte Antrag auf Liefergenehmigung setzt die Bundesregierung vor den Augen der Verbündeten unter Zugzwang.

Erstmal nichts zu entscheiden und ein Gesuch wochenlang abhängen lassen – wie von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch im vergangenen Jahr im Fall Estlands und der Haubitzen aus DDR-Altbeständen praktiziert – scheint keine Option.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat angekündigt, notfalls auch ohne Zustimmung Deutschlands Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Wenn es mit Deutschland keine baldige Einigung gebe, werde Polen mit anderen Ländern eine «kleinere Koalition» bilden. Darum geht es:

Warum fordert die Ukraine den Leopard so dringend ein?

Vom ersten Kriegstag an hat die Ukraine russische Angreifer mit ihren militärischen Fähigkeiten überrascht. Der russische Vormarsch wurde gestoppt und auch zurückgedrängt. Aber Russland baut Kräfte für einen neuen Vorstoß auf, bei dem die Ukraine schwere Verluste erleiden oder weitere Gebiete verlieren könnte. Der frühere Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartete im «Spiegel»-Gespräch «eine fürchterlich blutige Frühjahrsoffensive». Oder wie es Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Sonntag der Nachrichtenagentur PAP sagte: «Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie die Ukraine ausblutet. Die Ukraine und Europa werden diesen Krieg gewinnen – mit oder ohne Deutschland.»

Welche Kampfpanzer hat die Ukraine bisher?

Die Ukraine hat sich seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 mit Unterstützung aus der Nato auf eine militärische Auseinandersetzung mit Russland vorbereitet. Aus Altbeständen verfügt sie über Hunderte Schützenpanzer sowie Kampfpanzer aus sowjetischer Entwicklung, ältere wie den T-72 oder den T-80 und auch das Folgemodell T-90 – als Beute-Panzer, von russische Truppen zurückgelassen. In der ersten Phase des Krieges haben Staaten wie Tschechien, Polen und die Slowakei der Ukraine ihre eigenen Altbestände zur Verfügung gestellt. Zugleich begann ein qualitativer Schritt nach vorn, indem die ukrainische Artillerie moderne westliche Raketenwerfer und die Panzerhaubitze 2000 erhielt.

Westliche Kampfpanzer – hier vor allem der Leopard – würden nun die Fähigkeit der Ukraine zur Offensive erhöhen, also zur Rückeroberung besetzter Gebiete. Diese Panzer sind vor allem in den moderneren Versionen dem russischen Gerät überlegen und können den Gegner im «Duell» vielfach zerstören.

Schafft die Bundesregierung noch eine rechtzeitige Lieferung?

Die Bundeswehr verfügte im vergangenen Jahr über 312 Leopard-2-Panzer, darunter aber kein einziges Modell der älteren Version Leopard 2A4, die nun für die Ukraine in den Blick genommen wird. Noch am ehesten verzichtbar für die Bundeswehr sind 19 Stück in der Version Leopard 2A5. Sie werden derzeit im Gefechtsübungszentrum zur «Darstellung gegnerischer Kräfte» genutzt, sollen bei Ausbildungen also den Feind darstellen. Fortlaufend wird geklärt, welche Folgefragen sich ergeben: Ausbildung, Ersatzteile, Munition. Kritiker im In- und Auslands warnen, dass der Ukraine die Zeit davonlaufen könnte.

Eine bittere Erfahrung dabei: In der Bundesregierung schien der Prozess der Entscheidung mehrfach als eigentliche Herausforderung verstanden worden zu sein. Es folgte allgemeines Erstaunen darüber, dass Entscheidungen auch in der Praxis umgesetzt werden müssen. Konkret: Woher genau beispielsweise die zugesagten 40 Marder-Schützenpanzer als deutscher Beitrag an die Ukraine kommen werden, ist noch nicht verkündet, während schon über Leopard-Panzer gerungen wird.

Gibt es noch andere Kampfpanzer?

Großbritannien hat schon angekündigt, den Challenger 2 an Kiew geben zu wollen. Für den Einsatz der Waffensysteme ist es aber von Vorteil, wenn das Gerät möglichst einheitlich ist. Für die Instandsetzung muss das Großgerät womöglich aus der Ukraine herausgefahren werden. So haben der Panzerbauer KMW und das deutsche Verteidigungsministerium ein Werkstattzentrum («Hub») im Grenzgebiet der Slowakei zur Ukraine aufgebaut, um Systeme wie die Panzerhaubitze 2000 nach dem Fronteinsatz zu reparieren und Verschleißteile auszutauschen.

Was kann man mit 14 Leopard-Panzern aus Polen und 14 britischen Challengern anfangen? Ist das mehr als Symbolpolitik?

Mit 14 Kampfpanzern ist in der Bundeswehr und den polnischen Streitkräften jeweils eine Kompanie ausgestattet. Sie wirken im Verbund mit Schützenpanzern und anderen Großwaffen. Es ist die Hoffnung und Forderung der ukrainischen Regierung, dass dies nur den Einstieg in eine umfangreichere Überlassung von womöglichen Hunderten Kampfpanzern sein könnte – oder anders gesagt auf ein Bekenntnis zur Verteidigungshilfe «whatever it takes» («was auch immer notwendig ist»).

Wie ist die Stimmung in Deutschland?

Eine mögliche Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine ist – so eine Umfrage – in der deutschen Bevölkerung umstritten. 46 Prozent der Befragten im aktuellen «Deutschlandtrend» für das ARD-«Morgenmagazin» sprechen sich dafür aus, fast ebenso viele sind dagegen (43 Prozent). Die verbleibenden 11 Prozent können oder wollen sich nicht festlegen. Vor allem im Osten Deutschlands sind die meisten Befragten dagegen (32 zu 59 Prozent).

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Rheinmetall: 29 Ringtausch-Leoparden im Frühjahr fertig

Berlin (dpa) – Die für sogenannte Ringtausche mit der Slowakei und Tschechien vorgesehenen Leopard-Kampfpanzer werden nach Angaben des Rüstungsunternehmens Rheinmetall im Frühjahr fertig instand gesetzt sein.

«Diese Panzer gehören der Bundesregierung. Damit kann sie tun, was sie will», sagte Konzernchef Armin Papperger dem «Stern». Rheinmetall habe bis Ende März rund 29 Kampfpanzer Leopard 2A4 einsatzbereit, die für den Ringtausch vorgesehen gewesen seien. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte ein Rheinmetall-Sprecher dagegen, die 29 Ringtausch-Panzer werde man «im April/Mai 2023 fertig haben». Weiterlesen

CDU-Politiker kritisieren Scholz’ Zögern in der Panzerfrage

Berlin (dpa) – Mehrere CDU-Politiker haben das anhaltende Zögern der Bundesregierung hinsichtlich der Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine scharf kritisiert. Die Regierung hänge mit den Entscheidungen hinterher «und verspielt so viel Vertrauen bei unseren Partnern», sagte der Verteidigungspolitiker Henning Otte der Deutschen Presse-Agentur. Statt mit Führungsstärke jene Staaten zu einem abgestimmten Handeln zu bewegen, die über Leopard-Panzer verfügten, bremse Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nur «und isoliert so Deutschland». Eine weitere Verzögerung dürfe es nicht geben.

«Wenn Scholz sich nicht in der Lage sieht, Entscheidungen zu treffen und Führung zu zeigen, muss ein Koalitionsausschuss einberufen werden, damit endlich eine Klärung erfolgt», forderte Otte. Seine Parteikollegin Serap Güler, ebenfalls Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags, beklagte in der «Bild»-Zeitung, die Regierung verschwende weiterhin wertvolle Zeit. «Wenn sich die SPD nicht weiter lächerlich machen will, sollte sie endlich ihrem eigenen Anspruch, Führungsnation zu sein, Rechnung tragen.» Weiterlesen

Baerbock: Leopard-Lieferung anderer Länder nicht blockieren

Berlin (dpa) – Deutschland würde sich Außenministerin Annalena Baerbock zufolge nicht gegen die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus anderen Ländern an die Ukraine stellen. «Wir wurden bisher nicht gefragt und (…) wenn wir gefragt würden, würden wir dem nicht im Wege stehen», sagte die Grünen-Politikerin dem französischen Sender LCI. Baerbock antwortete auf die Frage, was geschehe, wenn Polen Leopard-Panzer an die Ukraine liefern würde.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte zuvor angekündigt, notfalls auch ohne Zustimmung Deutschlands Leoparden an die Ukraine zu liefern. Der Nachrichtenagentur PAP sagte er: «Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie die Ukraine ausblutet. Die Ukraine und Europa werden diesen Krieg gewinnen – mit oder ohne Deutschland.» Wenn es mit Deutschland keine baldige Einigung gebe, werde Polen mit anderen Ländern eine «kleinere Koalition» bilden. Diese Länder würden dann ohne deutsche Zustimmung beginnen, einige ihrer Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Weiterlesen

So viele Leopard-2-Panzer haben europäische Nato-Staaten

Berlin (dpa) – Er ist gut 60 Tonnen schwer, etwa zehn Meter lang und gilt als einer der besten Kampfpanzer der Welt: Der Leopard 2 aus deutscher Produktion ist in der Debatte über die Unterstützung der Ukraine in den Fokus gerückt. Doch wie viele besitzen die europäischen Nato-Staaten und Anwärter wie Finnland? Und wer würde sie in die Ukraine liefern?

Dänemark

Eine genaue Anzahl der Leopard-Panzer geben Verteidigungsministerium, -kommando und die für den Einkauf zuständige Verwaltungsbehörde nicht preis. Jedoch wurden 14 Panzer laut Militärangaben im September erstmals auf einen internationalen Einsatz nach Estland geschickt.

Deutschland

Die Bundeswehr hat ihre älteren Leopard-Panzer ausgemustert oder an andere Länder abgegeben. Darunter fallen Modelle des Typs 2A4, aber auch der Leopard-1-Generation. Von den neueren Modellen hat sie rund 320, die genaue Zahl wird aber geheim gehalten. Weiterlesen

Rheinmetall macht Fortschritte bei ungarischem Munitionswerk

Várpalota (dpa) – Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall kommt mit dem Vorhaben voran, seine Munitionsproduktion mit einem neuen Werk in Ungarn zu erweitern. Auf dem Gelände in Várpalota sei der Grundstein gelegt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mit.

In dem Werk sollen 200 Arbeitsplätze entstehen, ab 2024 soll dort Munition im 30-Millimeter-Kaliber für den Rheinmetall-Schützenpanzer Lynx hergestellt werden. Für diesen neu entwickelten Panzer hatte die Düsseldorfer Waffenschmiede im Jahr 2020 einen zwei Milliarden Euro schweren Auftrag von Ungarn bekommen, kürzlich begann die Vorserienproduktion. Weiterlesen

Rheinmetall: Reparatur von Leopard-Panzern dauert ein Jahr

Berlin (dpa) – Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat darauf hingewiesen, dass eine Lieferung von instandgesetzten Leopard-Kampfpanzern aus seinen Beständen an die Ukraine Zeit brauche.

«Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres», sagte Vorstandschef Armin Papperger der «Bild am Sonntag». Weiterlesen

Kampfpanzer-Lieferung: Vor Ramstein-Treffen keine Bewegung

Berlin/Ramstein (dpa/lrs) – Eine Woche vor den neuen Gesprächen im pfälzischen Ramstein über die Militärhilfe für die Ukraine stellt die Bundesregierung vorerst keinen Kurswechsel bei der Übergabe von Kampfpanzern in Aussicht. Eine Erwartung, dass es dazu bis zu dem Treffen eine Veränderung der Haltung der Bundesregierung gebe, sei «nicht sehr wahrscheinlich», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Weiterhin lägen auch keine konkreten Anfragen zu einer Genehmigung von Leopard-Lieferung vor. Weiterlesen

Lambrecht: Panzer-Test kurz vor Nato-Auftrag war richtig

Berlin (dpa) – Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat nach den Pannen beim Schützenpanzer Puma Kritik aus der Union an einem zu spät erfolgten Stresstest zurückgewiesen. Mit Blick auf die am 1. Januar beginnende Beteiligung Deutschlands an der Nato-Eingreiftruppe VJTF sei die Übung genau richtig angesetzt worden, erklärte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk. «Deswegen hätte eine Übung Monate davor uns überhaupt nicht weitergebracht, denn solche Übungen waren ja vielversprechend», so Lambrecht.

Bei der Schießübung waren binnen weniger Tage alle 18 eingesetzten Puma ausgefallen. Lambrecht entschied, vorerst keine weiteren Puma zu kaufen, bis das Waffensystem stabil läuft. Zudem sollen die älteren Marder und nicht die modernen Puma-Panzer für den Nato-Auftrag genutzt werden. Das von zahlreichen technischen Problemen geplagte Kettenfahrzeug war erst vergangenes Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Weiterlesen

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