Zahl der Apotheken schrumpft im Rekordtempo

Berlin (dpa) – Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt immer weiter. Ende vergangenen Jahres zählte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) 18.068 Betriebsstätten. Der Rückgang um 393 sei der größte jährliche Verlust in der Geschichte der Bundesrepublik, teilte der Verband mit.

Dabei sei nicht nur die Zahl der selbstständigen Apothekerinnen und Apotheker gefallen, sondern erstmals auch die Zahl der von ihnen betriebenen Filialen. Die Apothekendichte in Deutschland liege bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern und damit weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32. Weiterlesen

Schott in den Startlöchern für Börsengang von Pharma-Sparte

Mainz (dpa) – Der Mainzer Spezialglashersteller Schott steht mit dem geplanten Börsengang seiner Pharma-Sparte in den Startlöchern. «Der Vorstand der Schott AG wird das zeitnah mit uns und den Beratern diskutieren und im Frühjahr entscheiden», sagte Andreas Reisse, CEO von Schott Pharma, der Deutschen Presse-Agentur.

Die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen seien geschaffen. «Das Hauptthema bei einem Börsengang ist das Timing.» Anfang 2023 sei die Stimmung am Aktienmarkt deutlich positiver als im vergangen Jahr. 2022 galt wegen des Ukraine-Kriegs, der rasant gestiegenen Inflation und der Leitzinserhöhungen als schwieriges Jahr für Börsengänge. Weiterlesen

Schott bereit für Börsengang der Pharma-Sparte

Mainz (dpa) – Der Mainzer Spezialglashersteller Schott steht mit dem geplanten Börsengang seiner Pharma-Sparte in den Startlöchern. «Der Vorstand der Schott AG wird das zeitnah mit uns und den Beratern diskutieren und im Frühjahr entscheiden», sagte Andreas Reisse, CEO von Schott Pharma, der Deutschen Presse-Agentur. Die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen seien geschaffen. Weiterlesen

IG BCE will Arzneimittelreserve

Hannover/Berlin (dpa) – Wegen der Versorgungsprobleme bei etlichen wichtigen Medikamenten fordert die Chemie-Gewerkschaft IG BCE den Aufbau einer strategischen Arzneimittelreserve für Europa. «Deutschland war einmal die Apotheke der Welt, das sind wir nicht mehr», sagte der Vorsitzende Michael Vassiliadis am Montag in Hannover. Man brauche eigene Notbestände zentraler Pharmaprodukte. «Das muss man jetzt gemeinsam besprechen.» Notwendig sei auch eine mehrfach abgesicherte Produktion «versorgungskritischer Wirkstoffe», für die es bisher mitunter nur eine einzige Anlage weltweit gebe.

Bei einigen Grundarzneien wie Schmerzmitteln und Fiebersäften für Kinder, stellenweise jedoch auch bei Krebsmedikamenten herrschten zuletzt Engpässe. Vor allem Basissubstanzen kommen inzwischen aus Indien oder China. Vassiliadis sagte, auf diesem «strategischen Feld» sei ein Frühwarnsystem hilfreich. Versorgungssicherheit müsse künftig Kernkriterium sein. Weiterlesen

Biontech plant größte Übernahme in seiner Firmengeschichte

Mainz (dpa) – Das Pharmaunternehmen Biontech will ein auf künstliche Intelligenz spezialisiertes britisches Start-up übernehmen. Mit einer geplanten Vorabzahlung von rund 362 Millionen Pfund (410 Millionen Euro) in bar und Biontech-Aktien wäre die Übernahme von InstaDeep die größte in der bisherigen Firmengeschichte, wie das Mainzer Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die angestrebte Übernahme erweitere die Belegschaft um rund 240 Fachkräfte und eröffne einen Zugang zu einem globalen Netzwerk von Forschungspartnern in den Bereichen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Data Science.

Zwischen beiden Unternehmen besteht den Angaben zufolge bereits eine mehrjährige strategische Partnerschaft; Biontech hält bereits InstaDeep-Anteile. Über die 362 Millionen Pfund hinaus sollen InstaDeep-Anteilseigner erfolgsabhängige Zahlungen in einer Gesamtsumme von bis zu 200 Millionen Pfund erhalten. Weiterlesen

Pharmabranche warnt nach Impfstoffboom vor raueren Zeiten

Von Alexander Sturm, dpa

Berlin (dpa) – Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach glänzenden Geschäften mit Corona-Impfstoffen schwierigere Zeiten. Während die Sonderkonjunktur aus der Pandemie schwindet, spürt die Branche Kostendruck aus der Politik und die teurere Energie.

2023 werde der Umsatz um knapp 5 Prozent und die Produktion um 1,8 Prozent gemessen am Vorjahr fallen, heißt es in einer Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Beschäftigung werde nach dem starken Stellenaufbau der vergangenen Jahre bei 118.000 Menschen stagnieren. Der VFA warnte vor ausländischer Konkurrenz und mahnte Reformen im Gesundheitssystem an.

«Chemische Vorprodukte haben sich in der Energiekrise um 30 bis 40 Prozent verteuert», sagte VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen der dpa. Zudem kühle sich das Geschäft mit Corona-Impfstoffen ab.

Corona-Impfstoff beflügelte Umsätze

Der Coup des Mainzer Herstellers Biontech, der den weltweit ersten zugelassenen Corona-Impfstoff aus Deutschland auf den Markt brachte, hatte dem Pharmastandort zu neuem Glanz verholfen und der Branche kräftig Aufwind verschafft. Der Umsatz stieg laut VFA im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent und die Produktion um 3,6 Prozent. Die Branche wird nach früheren Angaben des Verbands noch über Jahre von Corona-Impfstoffen profitieren, wenngleich die Nachfrage mit dem Abflauen der Pandemie fällt. Die Bundesregierung hatte jüngst bekanntgegeben, dass sie umfangreiche Lieferungen abbestellen will.

Zudem sieht sich die Branche wegen Regulierung unter Druck. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Herstellerrabatte, die Unternehmen den gesetzlichen Krankenkassen gewähren müssen, für 2023 erhöht. Das soll die Ausgaben im Gesundheitssystem begrenzen. Die verschärften Rabatte kosteten die Branche mehr als 1,5 Milliarden Euro, berichtete der VFA, der 47 Arzneihersteller mit 94.000 Beschäftigten in Deutschland vertritt.

Energiekosten belasten Branche

«2023 wird für die Pharmaindustrie ein Jahr der Herausforderungen», sagte VFA-Präsident Han Steutel. «Zum einen lasten die hohen Preise für Energie und Vorprodukte auf der Branche, zum anderen verschlechtern sich die Rahmenbedingungen durch die neue Gesetzgebung immens.» Die höheren Kosten müsse die Branche wegen der weitgehenden Preisregulierung von Arzneien in der Regel selbst schultern. Das zum Jahreswechsel in Kraft getretene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz werde für weitere Belastungen sorgen und dem Standort schaden.

Auch bei einzelnen Unternehmen sind die Sorgen groß: Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat davor gewarnt, dass die Erhöhung des Herstellerrabatts und ein Einfrieren der Arzneipreise die Innovationskraft der Branche schmälere – mit Folgen für Patienten.

Der VFA mahnte, die Erfolge nach dem Biontech-Coup nicht zu verspielen. «Wegen der schlechteren Aussichten halten sich Pharmaunternehmen mit Investitionen in Forschung und Entwicklung zurück, die dann in den Folgejahren nicht mehr für die Produktion zur Verfügung stehen», sagte Chefvolkswirt Michelsen. Er erwartet, dass die Investitionen in der Branche in diesem Jahr um 2,3 Prozent sinken.

Forschung in den USA, Patente in China

Während die Konkurrenz in den USA mit einer starken Forschung und einem großen Kapitalmarkt punkte, hole China bei der Zahl der Patente auf. Die Volksrepublik stehe hier weltweit auf Platz 5 – hinter Deutschland auf Rang 2 und den USA an der Spitze. «Schreibt man die Entwicklung der vergangenen Jahre fort, wird China in wenigen Jahren Deutschland überholen», sagte Michelsen. China sei schnell bei klinischen Arzneimittelstudien mit großen Patientengruppen. Deutschland sei hier 2021 auf Platz 6 zurückgefallen.

Nötig für die Branche seien langfristig stabile Rahmenbedingungen, forderte der Lobbyverband. Er forderte, die Herstellerrabatte nicht weiter zu verschärfen und die Ausgaben der gesetzlichen Kassen auf den Prüfstand zu stellen. «Im System gibt es viele versicherungsfremde Leistungen wie die Aufwendung für Bezieher des Arbeitslosengelds II und die Mitversicherung von Ehepartnern, welche eine Transferleistung sind», sagte Michelsen. Auch müsse man stärker auf die Leistungen von Arzneien schauen und Homöopathie hinterfragen.

Branche wenig konjunkturanfällig

Die Pharmabranche gehört nicht zu den ganz großen Industrien in Deutschland, erzielt aber eine hohe Wertschöpfung und steckt viel Geld in Forschung und Entwicklung. Zugleich gilt die Branche als wenig konjunkturanfällig. Während die Chemieproduktion 2022 wegen teurerer Energie um zehn Prozent sank, wuchs die Herstellung der Pharmabranche spürbar weiter.

In der Debatte über Lieferengpässe von Arzneien plädierte der VFA dafür, Lieferketten breiter aufzustellen. Eine Rückholung der Wirkstoffproduktion aus Asien, wie immer wieder gefordert, sieht der Verband skeptisch. «Es wäre sehr teuer, die Produktionsketten für 300 bis 400 Wirkstoffe in Europa wieder aufzubauen», sagte Michelsen.

Es ergebe mehr Sinn, strategische Reserven etwa bei Wirkstoffen zu stärken, um Arzneiengpässe überbrücken zu können. Anders als bei Nachahmerarzneien, darunter Fiebersäfte, seien Lieferengpässe bei innovativen Medikamenten wie Krebstherapien sehr selten. Biopharmazeutika würden weiter in Europa produziert.

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Krebsforschung: London schließt Partnerschaft mit Biontech

London (dpa) – Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech will in Großbritannien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Krebstherapie aufbauen. Darauf hat sich das für seinen früh verfügbaren Corona-Impfstoff bekannte Unternehmen mit dem britischen Gesundheitsministerium geeinigt, wie die Regierung in London am Freitag mitteilte. Ziel sei es, bis 2030 bis zu 10 000 Patientinnen und Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien zu behandeln. Im Rahmen klinischer Studien sei ein frühzeitiger Zugang zu solchen bisher nicht zugelassenen Therapien möglich.

Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit sind laut Biontech die Auswahl der Produktkandidaten, der Studienstandorte und die Erstellung eines Entwicklungsplans mit dem Ziel, bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 den ersten Krebspatienten in eine Studie aufzunehmen. Bei der mehrjährigen Kooperation geht es zudem auch um Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten, wie es von Biontech hieß. Weiterlesen

Biontech startet klinische Studie zu Malaria-Impfstoff

Mainz (dpa) – Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat eine Studie für einen Malaria-Impfstoff begonnen. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten mit der Bezeichnung BNT165b1 untersucht werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Die Phase-1-Studie soll rund 60 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne vorherige oder aktuelle Malariainfektion an mehreren Standorten in den USA einschließen. Der Impfstoffkandidat soll in drei verschiedenen Dosisstufen untersucht werden. Weiterlesen

Biontech-Impfstoff für Deutsche in China eingetroffen

Mainz (dpa/lrs) – Der Biontech-Impfstoff gegen Corona für deutsche Staatsbürger in China ist nach Unternehmensangaben in der Volksrepublik eingetroffen. Das Mainzer Pharmaunternehmen und sein chinesischer Partner Fosun würden rund 11.500 Dosen des mRNA-Impfstoffs zur Verfügung stellen, teilte Biontech am Donnerstag mit.

«Wir danken der chinesischen und der deutschen Regierung für ihre kontinuierliche Unterstützung und ihre gemeinsamen Bemühungen bei der Versorgung der in China lebenden Deutschen mit unseren monovalenten und den an Omikron BA.4/BA.5 angepassten bivalenten mRNA-COVID-19-Impfstoffen», sagte Biontech-Vorstand Sean Marett. Er sprach von einem Meilenstein für Biontech und Fosun und auch im Kampf gegen die Pandemie. Die Impfstoffdosen werden voraussichtlich in Peking, Shanghai, Guangzhou, Shenyang und Chengdu erhältlich sein. Weiterlesen

Chemiebranche erwartet Umsatz- und Produktionsrückgang

Frankfurt/Main (dpa) – Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie schöpft in der Energiekrise keine Hoffnung für das kommende Jahr. Nach einem Produktionseinbruch warnte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vor weiteren kräftigen Rückgängen 2023.

Auch der Umsatz werde «aller Voraussicht nach» schrumpfen, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann in Frankfurt. Eine konkrete Prognose gab der Verband nicht ab. Er warnte vor der Abwanderung von Chemiebetrieben ins Ausland wegen der hohen Gas- und Strompreise in Deutschland.

«Die Ertragslage der gesamten Branche hat sich im Jahresverlauf rapide verschlechtert», sagte Steilemann. Die Vorzeichen für 2023 in der drittgrößten deutschen Industriebranche nach dem Auto- und Maschinenbau seien denkbar schlecht. Jedes vierte Branchenunternehmen mache Verluste. Insbesondere der Mittelstand sei betroffen. Auch Kurzarbeit werde im Frühjahr wieder Thema werden, sagte Steilemann. Weiterlesen

Engpässe bei Medikamentenversorgung auch in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – Von den deutschlandweiten Engpässen bei der Versorgung mit Fiebersäften, Hustenmitteln, Blutdrucksenkern, Magensäureblockern und anderen Medikamenten sind auch Apotheken in Rheinland-Pfalz betroffen. Das sagte der Vizepräsident der Landesapothekenkammer, Thomas Christmann, der Deutschen Presse-Agentur. Kunden schauten ihn mitunter erst einmal verständnislos an, wenn es ein bestimmtes Arzneimittel nicht gebe, berichtete er. Aktuell bestehe beispielsweise ein «Riesenproblem» bei der Versorgung mit dem Standard-Antibiotikum Amoxicillin, das gegen vielerlei Infektionen eingesetzt wird. Weiterlesen

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