Rund 1300 Ukrainer in Aufnahmeeinrichtungen aufgenommen

Kusel (dpa/lrs) – In den fünf rheinland-pfälzischen Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) sind derzeit 1301 Menschen aus der Ukraine untergebracht. Binnen einem Tag wurden zuletzt 340 Menschen aufgenommen, teilte das Integrationsministerium am Freitag in Mainz mit. Damit hat sich diese Zahl innerhalb einer Woche stark erhöht: Am vergangenen Freitag lag sie noch bei 105.

Die meisten Kriegsflüchtlinge sind in der AfA in Speyer untergebracht (416), danach folgen Trier (399), Bitburg (186), Hermeskeil (151) und Kusel (149). Ukrainer, die direkt bei Bekannten oder Verwandten unterkommen, sind den Angaben zufolge in der Statistik nicht erfasst.

 

 

 

Stark-Watzinger: Geflüchtete Lehrer an Schulen bringen

Berlin (dpa) – Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger möchte geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine an Schulen und Kitas in Deutschland arbeiten lassen.

Russlands Präsident Wladimir Putin zwinge Frauen und Kinder auf die Flucht, die nun verstärkt in Deutschland ankämen, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche würden ausreichend Kita- und Schulplätze benötigt. Es brauche eine schnelle Lösung. «Dabei werden sicher auch geflüchtete ukrainische Lehrkräfte helfen wollen und können», sagte Stark-Watzinger. Weiterlesen

EU-Parlament fordert Verbot von «goldenen Pässen»

Straßburg (dpa) – Sich als Ausländer mit Investitionen eine EU-Staatsbürgerschaft kaufen: Nach dem Willen des EU-Parlaments soll diese umstrittene Praxis künftig verboten sein.

In einem Initiativbericht, den die Abgeordneten mit großer Mehrheit annahmen, fordern sie ein Ende der «goldenen Pässe». Deren Vergabe gehe mit schwerwiegenden Sicherheitsrisiken für die Unionsbürger einher, heißt es in dem Text – etwa bei Geldwäsche und Korruption.

Drei EU-Mitgliedstaaten stellen laut EU-Parlament solche käuflichen Staatsbürgerschaften aus: Malta, Zypern und Bulgarien, wobei in Zypern keine neuen Anträge mehr angenommen werden und in Bulgarien ein Ende der Praxis anvisiert ist. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Malta zudem zuletzt angekündigt, keine «goldenen Pässe» mehr an Russen und Belarussen auszustellen. Weiterlesen

Kinderschutzbund will Kriegsflüchtlinge unterstützen

Mainz (dpa/lrs) – Der Kinderschutzbund in Rheinland-Pfalz will dazu beitragen, die Ankunft von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine zu unterstützen. Die Kreis- und Ortsverbände seien darauf vorbereitet, in ihren jeweiligen Kommunen das Ankommen zu erleichtern. «Die russische Kriegsmaschinerie zerstört die Zukunft junger Menschen in ihrer Heimat», erklärte der Landesverband des Kinderschutzbunds am Mittwoch in Mainz. «Ihre Wohnungen, Kitas, Schulen und Hochschulen werden zerbombt. Viele von ihnen sind bereits jetzt traumatisiert oder werden es sein.» Weiterlesen

Wie Deutschland die Flüchtlingsbewegung bewältigen will

Flucht aus der Ukraine
Von Nico Pointner, Martina Herzog, Michael Donhauser, Basil Wegener, dpa 

Berlin (dpa) – Die UN sprechen von der am schnellsten wachsenden Flüchtlingslage seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zwingt Hunderttausende Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Ländern Schutz zu suchen – auch in Deutschland. Die Bundeshauptstadt Berlin kommt bereits an ihre Belastungsgrenze. Ein Überblick zur aktuellen Lage:

Wie viele Kriegsflüchtlinge sind bereits in Deutschland?

Das Bundesinnenministerium berichtet bislang von 50.294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. «Was wir im Moment sehen, sind ganz, ganz überwiegend Frauen und Kinder», sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge aber deutlich höher liegen. Die Bundespolizei ist nach Angaben des Ministeriums in der deutsch-polnischen Grenzregion und an Bahnhöfen aber verstärkt im Einsatz, um die Einreise etwa von Kriminellen, die die Situation für sich nutzen, zu verhindern. In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.

Wie viele Flüchtlinge werden noch erwartet? 

Wie viele auf die Dauer nach Deutschland kämen, lasse sich derzeit nicht abschätzen, sagte der Sprecher des Ministerium. «Es ist angesichts dieser wahnsinnig gefährlichen und dynamischen Lage aus unserer Sicht weiterhin nicht möglich, eine Prognose zu treffen, wie viele Menschen letztlich nach Deutschland kommen» Auch in Spanien und Italien gebe es ukrainische Gemeinschaften. Es sei also möglich, dass manche Geflüchtete dorthin weiterreisten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Montag, er rechne allein für Bayern mit mehr als 50.000 ukrainischen Flüchtlingen.

Warum werden nicht mehr Flüchtlinge umverteilt?

Weil der Staat den Menschen aus der Ukraine zunächst nicht vorschreiben kann, wo sie hin sollen – und auch gar nicht weiß, wo sie sind. Ukrainer dürfen sich nämlich für 90 Tage in Deutschland ohne besondere Formalitäten aufhalten und ihren Aufenthaltsort in dieser Zeit frei wählen. Registrieren müssten sie sich erst, wenn sie Arbeit wollen oder Sozialleistungen oder für ihr Kind einen Platz in der Schule. Über eine gerade aktivierte EU-Regelung können Ukrainer unkompliziert für zunächst ein Jahr Schutz erhalten. Erst mit der Registrierung wisse der Staat, wo sich die Menschen befänden, sagte der Sprecher des Ministeriums. Man berate derzeit, wie dann eine Aufteilung aussehen könne. Grundlage sei dann der sogenannte Königsteiner Schlüssel, nach dem normalerweise Asylbewerber auf die Länder verteilt werden.

Gibt es eine Abstimmung unter den Ländern und mit dem Bund?

Man tausche sich permanent mit den Innenministern der Länder aus über eine bestmögliche Versorgung, Unterbringung, Verteilung der Geflüchteten, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) seien am Berliner Hauptbahnhof im Einsatz. Am Wochenende brachten Busse zudem Flüchtlinge aus Berlin in andere Bundesländer, um die Hauptstadt zu entlasten. Dabei handle es sich um freiwillige Angebote für die Flüchtlinge. Ganz viele wollten zu ihren Familien, Angehörigen und Freunden in Deutschland. Die Berliner Staatskanzlei meldete am Montag, dass Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nun am Ankunftszentrum in Berlin-Reinickendorf im Einsatz seien. Der Bund berichtet von einer großen Hilfsbereitschaft. «Alle Bundesländer haben Unterstützung angeboten», sagte der Sprecher.

Dürfen die Menschen aus der Ukraine in Deutschland arbeiten?

Mit der EU-Richtlinie zum Massenzustrom erhalten Ukrainer einen legalen Aufenthaltsstatus, auch ohne eine langwierige Einzelfallprüfung. Die Ausländerbehörden sollen mit der Aufenthaltserlaubnis die Arbeitserlaubnis mittelbar gleich mit ausstellen, hieß es am Montag von der Bundesregierung. Den Angaben zufolge sollen sie nach dem Asylbewerberleistungsgesetz behandelt werden. Unklar sei aber derzeit noch, wie sie etwa in das System der Bundesagentur für Arbeit eingegliedert werden, etwa um Deutsch- oder Integrationskurse als Vorbereitung für eine Arbeitsaufnahme zu besuchen. Eine Sprecherin der Nürnberger Behörde betonte jedoch auch, dass es derzeit vor allem um humanitäre Hilfe gehe. In vielen Fällen kämen Mütter mit Kindern nach Deutschland – sie hätten aus rein praktischen Gründen zunächst kaum die Möglichkeit zu arbeiten.

Wer kommt für Unterbringung und Versorgung auf?

Die Länder müssten für die Unterbringung der Geflüchteten sorgen und würden derzeit ihre Kapazitäten in der Erstaufnahme hochfahren, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Der Bund wiederum prüfe, wie viele Menschen er noch in den Bundesimmobilien unterbringen könne, um die Länder zu entlasten. Dort gebe es derzeit 50.460 Plätze, die teils schon belegt seien. Der Bund rechne aber damit, dass er kurzfristig 5000 weitere Plätze bereitstellen könne.

Dürfen die Kinder zur Schule gehen?

Das ist in erster Linie Ländersache. Ein Sprecher der Kultusministerkonferenz berichtete am Montag, dass die Länder eine schnelle und unkomplizierte Aufnahme ukrainischer Kinder in den Schulbetrieb vorbereiteten.

 

 

 

Russen in Deutschland: «Niemand will Krieg»

Ukraine-Konflikt
Von Elisabeth Edich und Verena Schmitt-Roschmann, dpa 

Berlin (dpa) – Die Stimmung wirkt entspannt im «Mix Markt» in Berlin-Marzahn. In dem russischen Supermarkt läuft englische Musik, Kunden stöbern zwischen Pelmeni, Semetschki und Krabowie Palozki.

Über den Ukraine-Krieg will hier kaum jemand reden, den eigenen Namen nennen schon gar nicht. «Meine Familie und ich haben schon Angst», sagt eine ältere Frau aus Russland, die in Marzahn lebt. «Meine Tochter hat zu mir gesagt, ich soll in der Bahn lieber kein Russisch sprechen» Die Frau hat dunkles kurzes Haar, auch sie möchte namenlos bleiben. Weiterlesen

Ärzte ohne Grenzen retten erneut Menschen aus Seenot

Rom (dpa) – Die zivilen Seenotretter von Ärzte ohne Grenzen haben in der Nacht zu Sonntag erneut Menschen im zentralen Mittelmeer in Sicherheit gebracht.

Das Team der «Geo Barents» habe die etwas mehr als 30 Bootsmigranten innerhalb der maltesischen Such- und Rettungszone in einer schwierigen Rettungsaktion an Bord geholt, teilte die private Hilfsorganisation am Sonntag auf Twitter mit. Die Crew habe in der Dunkelheit rund sechs Stunden lang nach dem in Seenot geratenen Boot gesucht. Bei der Ankunft der Seenotretter war das Boot mit den Menschen bereits gekentert. Weiterlesen

Ungarn: Enorme Hilfsbereitschaft für Geflohene

Krieg in Osteuropa
Von Gregor Mayer, dpa

Tiszabecs (dpa) – Mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer hat Russlands Krieg in die Flucht geschlagen. In den Notunterkünften entlang der 140 Kilometer langen Grenze Ungarns zur Ukraine sind fast ausschließlich Frauen und Kinder anzutreffen. Das Gesicht der Flucht ist hier weiblich.

Frauen wollen ihre betagten, an Krankheiten leidenden Mütter und Großmütter in Sicherheit bringen, junge Mütter ihre kleinen Kinder. Am Steuer der Autos, die über die Grenze kommen, sitzen fast nur Frauen. Männer im wehrfähigen Alter, das in der Ukraine von 16 bis 60 Jahren reicht, lassen die ukrainischen Grenzbeamten nicht durch. Weiterlesen

105 Ukrainer in Aufnahmeeinrichtungen des Landes aufgenommen

Kusel (dpa/lrs) – In den fünf rheinland-pfälzischen Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) sind derzeit 105 Menschen aus der Ukraine untergebracht. Seit Donnerstag seien 16 ukrainische Staatsbürger dort aufgenommen worden, teilte das Integrationsministerium am Freitag in Mainz mit. Gleichzeitig hätten

14 die Einrichtungen wieder verlassen, um bei Freunden oder Familie unterzukommen. Ukrainer, die direkt bei Bekannten oder Verwandten unterkämen, würden nicht erfasst. Weiterlesen

UNHCR: 677.000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet

Genf (dpa) – Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind nach UN-Angaben bereits 677.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Rund die Hälfte sei in Polen angekommen, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Dienstag in Genf.

Rund 90.000 seien in Ungarn und Zehntausende in anderen Nachbarländern wie Moldau, Slowakei und Rumänien. Innerhalb von 24 Stunden sei die Gesamtzahl um 150.000 gestiegen. Weiterlesen

Projekt unterstützt Berufsschüler mit Migrationserfahrung

Mainz (dpa/lrs) – An vier Berufsschulen in Rheinland-Pfalz richtet das Bildungsministerium ein Pilotprojekt zur Unterstützung junger Menschen mit Migrationserfahrung ein. «Wir wollen gemeinsam herausfinden, was junge Menschen mit Migrations-und Fluchthintergrund brauchen, um aufeinander abgestimmte Unterstützung für eine erfolgreiche Ausbildung zu erhalten», erklärte am Dienstag Projektleiterin Vanessa Agné von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Weiterlesen

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